Der Terror hat viele Namen, ob nun die Djihadistengruppe „Islamischer Staat“ (IS), Boko Haram, Al Shabaab, oder Al-Qaida im islamischen Maghreb. Aber egal, welche Namen diese Terrorgruppen verwenden, sie haben die gleichen Beweggründe wie der IS, mit dem sie alle sympathisieren. Die Gräueltaten dieser Terrorgruppen sind so schrecklich, dass es schwer fällt, darüber zu schreiben, wie in Mosambik. Kinder im Alter von bis zu 11 Jahren wurden von IS-nahen Kämpfern enthauptet, die in den letzten drei Jahren mehr als 2.500 Menschen in Mosambik getötet haben. Eine Mutter erzählte Save the Children, dass ihrem ältesten Sohn, 12 Jahre alt, der Kopf abgeschlagen wurde, als sie sich mit ihren drei anderen Kindern in ihrem Dorf versteckte, als es überfallen wurde.
Eine andere Mutter beschrieb ihren Kummer darüber, dass ihr ermordeter 11-jähriger Sohn ohne Beerdigung in ihrem Dorf zurückgelassen wurde, weil ihre Familie fliehen musste. Wie schlimm es um Mosambik steht, ist noch kaum an die Öffentlichkeit gelangt, denn es sollen keine kritischen Berichte über das Land nach draußen dringen. Seit der Entdeckung einer großen Menge Erdgas vor der Küste von Cabo Delgado im Jahr 2010 haben transnationale Energieriesen, wie Total, ENI oder ExxonMobil die Provinz übernommen. Die Konzerne arbeiten eng mit der Regierung zusammen, kritische Journalisten werden ermordet. Und es betrifft nicht nur Mosambik, denn mittlerweile nimmt die Terrorgruppe Islamischer Staat auch in Zentralafrika und Kongo dramatisch zu. Der Terror hat einen Namen – sie entführen Kinder, enthaupten sie oder sie werden auf grausame Weise versklavt.
Der Terror hat einen Namen – sie entführen Kinder, sie versklavten sie auf grausame Weise, auch als Kindersoldaten
In Kriegen rund um den Globus werden Kinder als menschliche Schutzschilde eingesetzt und rekrutiert, so auch in Somalia, hier werden sogar Kinder unter 10 Jahren für einen Krieg vorbereitet, von dem sie nichts wissen. Kinder werden während des Konflikts angeworben, als Kämpfer, Köche, Träger, Spione und sogar zu sexuellen Zwecken. Die Rekrutierung von Kindersoldaten stellt einen der sechs schwerwiegenden Verstöße der Vereinten Nationen dar, doch wen interessiert in einem Krieg, was zu den schwerwiegenden Verstößen der UN gehört.
Der Anstieg der Kinderrekrutierung in Somalia ist erschreckend. Einige werden mit Versprechen wie der Zahlung der Schulgebühren oder Jobs rekrutiert; andere werden entführt und in den Dienst gedrängt. Die große Mehrheit der Kindersoldaten wird in die Reihen der Al-Shabaab gezwungen, die mit al-Qaida verbündet ist.
In Nigeria kommt es immer wieder zu Entführungen von Kindern. Der Konflikt im Nordosten Nigerias dauert bereits zehn Jahre, zeigt aber keine Lösung. Boko Haram und seine mit der IS verbundene Splittergruppe, die Provinz Islamischer Staat in Westafrika (Iswap), ziehen weiter durch das Land. Zivilisten geraten ins Kreuzfeuer zwischen Militär und den Terrorgruppen, viele sind tot oder verschwunden. Seit 10 Jahren wütet die Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria und in den angrenzenden Ländern. Die befreiten Mädchen berichten aus der Hölle! Allein im Februar 2021 hat es drei Massenentführungen gegeben, weitere folgten im März.
Weltweite Bekanntheit durch Massenentführungen von Schülern erlangte die radikalislamische Terrorgruppe Boko Haram, deren Name übersetzt etwa »westliche Bildung ist Sünde« bedeutet. Sie terrorisiert seit Jahren die Bevölkerung im Norden Nigerias.
Ende Juli 2009 wurde Mohammed Yusuf – Gründer der bewaffneten Gruppe Boko Haram – in Maiduguri, Nigeria, in Polizeigewahrsam getötet. Sein Nachfolger, Abubakar Shekau, versprach, sich an der nigerianischen Regierung zu rächen, und eine gnadenlose Kampagne wurde gestartet. Bei dem anschließenden Amoklauf von Boko Haram wurden laut dem Nigeria Security Tracker des Council on Foreign Relations mehr als 30.000 Menschen getötet und mehr als zwei Millionen vertrieben.
Die entführten Mädchen von Boko Haram – Sie werden vergewaltigt, geschlagen, geschwängert oder als Selbstmordattentäterinnen missbraucht
Es war am 14. April 2014, da entführte die Terrorgruppe Boko Haram etwa 270 Mädchen aus einer Schule im nigerianischen Chibok. Grund für die Entführung ist die Tatsache, dass Boko Haram westliche Bildung und Schulen für Mädchen verabscheut. Beides passe nicht in ihre Ideologie von einem Staat nach islamischem Recht, so die Terrorgruppe. Zum anderen sind die meisten der Mädchen Christinnen. Boko Haram ist neben seinen Angriffen auf staatliche Institutionen auch dafür bekannt, Anschläge auf Schulen und Kirchen zu verüben und Christen/Christinnen zu ermorden oder zu versklaven. Es war nicht das erste Mal, dass Mädchen entführt wurden, aber das erste Mal, das es im nigerianischen Chibok geschah.
„Ich wurde in ein Gefängnis in einer Höhle gebracht, wo wir drei Wochen lang eingesperrt wurden, und dann an verschiedene Menschen verteilt. Jeden Morgen gab man uns erst Essen und dann sollten wir uns für unsere Männer vorbereiten“, erzählte sie .“Jeden Nachmittag wurden wir gebeten, zu beten und mussten ein Gelübde ablegen, das uns zum Gehorsam zwang“. Sie erzählte, sie und viele andere Mädchen wurden als Selbstmordattentäter ausgebildet. „Sie unterrichteten uns zwei Mal pro Woche darin, wie man Bomben zur Detonation bringt. Uns wurde gesagt, wenn wir im Namen von Allah im Kampf gegen die bösen Menschen sterben, werden wir in das Paradies eingehen.“
Siehe: Boko Haram – die befreiten Mädchen berichten aus der Hölle!
Angreifer stürmen Schule im Kamerun und töten mehrere Kinder
Es sind schreckliche Bilder, die uns 2020 aus dem Kamerun erreichten, nachdem Kinder in einer Schule von einer Gruppe Männer angegriffen und getötet wurden. Ihr einziges Verbrechen war, zur Schule zu gehen, um zu studieren, damit sie eine bessere Zukunft haben können. Wie schlimm es um Kamerun steht, ist noch kaum an die Öffentlichkeit gedrungen. Mehr als eine halbe Million Menschen wurden vertrieben. Human Rights Watch forderte die separatistischen Kämpfer im englischsprachigen Raum Kameruns dazu auf, ihre Angriffe auf Schulen, Schulkinder und Lehrer im Nordwesten und Südwesten des Landes zu stoppen, nachdem eine Schülerin von separatistischen Kämpfern verstümmelt wurde, als sie von der Schule nach Hause kam. Die Separatisten fanden Bücher in ihrer Tasche. Dieser Fall ist kein Einzelfall.
Es sind Kinder, deren einziges Vergehen es ist, dass sie für ein besseres Leben Bildung wollen. Es erinnert an das schreckliche Schicksal der 276 Mädchen, die am 14. April 2014 aus einer Schule im nigerianischen Chibok von der Terrorgruppe Boko Haram entführt wurden. Grund für die Entführung ist die Tatsache, dass Boko Haram westliche Bildung und Schulen für Mädchen verabscheut. Es sind unschuldige Schulkinder, die auch im Kamerun entführt, verstümmelt oder getötet werden. Siehe Angreifer stürmen Schule im Kamerun und töten mehrere Kinder – Gunmen Storm Cameroon School, Kill Six Children
Terrorgruppen enthaupten Kinder im Alter von 11 Jahren
Erst Anfang März 2021 wurde bestätigt, dass Journalisten, die über die Gewalt im Norden von Mosambik berichten, bedroht werden. Seit Jahren berichtete Ibrahimo Abu Mbaruco, ein Reporter des Palma Community Radio in Mosambiks nördlichster Provinz Cabo Delgado, über die Gewalt in der Region, wo bewaffnete Gruppen seit 2017 Zivilisten terrorisieren. Die Gewalt hat Hunderte Tote gefordert und mehr als 565.000 Menschen gezwungen, aus ihren Häusern und Dörfern zu fliehen. Eines Tages, als er sein Büro verließ, schrieb er kurz darauf einem Kollegen, er sei „von Soldaten umgeben“. Von ihm wurde seitdem nichts mehr gehört. Mbarucos Geschichte ist kein Einzelfall. viele lokale Journalisten, die über die Gewalt und ihre Verbindungen zur multinationalen Flüssigerdgasindustrie (LNG) von Cabo Delgado im Wert von 50 Mrd. US-Dollar berichten, wurden seit 2018 von mosambikanischen Militärs und Polizisten willkürlich festgenommen, rechtswidrig inhaftiert, gefoltert und angegriffen. Die Angriffe auf Journalisten und Versuche, sie zum Schweigen zu bringen, haben in den letzten Jahren gravierend zugenommen. Seit 2015 hat Mosambik 19 Plätze im Pressefreiheitsindex von Reporter ohne Grenzen (RSF) verloren.
Seit der Entdeckung einer großen Menge Erdgas vor der Küste von Cabo Delgado im Jahr 2010 haben transnationale Energieriesen die Provinz so gut wie übernommen. Bisher wurden mehr als 550 Familien aus ihrem Land und ihren Fischgründen vertrieben, um Platz für den Afungi LNG Park zu machen, in dem Onshore-Unterstützungseinrichtungen für Akteure der Industrie in den drei größten LNG-Projekten Afrikas untergebracht sein werden – Mosambik LNG unter der Leitung von Total, Coral LNG unter der Leitung von Eni und ExxonMobil und Rovuma LNG unter der Leitung von ExxonMobil.
Die Aktionen der mosambikanischen Armee in der Region verschärften das Problem. Es wurde vom Staat zum Schutz der Interessen der Gasindustrie in Cabo Delgado eingesetzt und dabei wurden Menschenrechtsverletzungen begangen. In seinem Weltbericht 2021 sagte Human Rights Watch, die Sicherheitskräfte des Staates seien in schwere Menschenrechtsverletzungen während der „Terrorismusbekämpfung“ in Cabo Delgado verwickelt gewesen, „einschließlich willkürlicher Verhaftungen, Entführungen, Folterungen von Häftlingen, übermäßiger Gewalt gegen unbewaffnete Zivilisten, Einschüchterung und außergerichtliche Hinrichtungen “.
Nicht nur transnationale Giganten fossiler Brennstoffe, Private-Banking-Institutionen und ausländische Sicherheitsfirmen, sondern auch viele mosambikanische Eliten sind an der lukrativen Gasindustrie der Provinz beteiligt. Dies bedeutet, dass jeder, der unbequeme Wahrheiten anspricht und Fragen zu den möglichen Verbindungen zwischen der Branche und der anhaltenden Gewalt stellt, eine Bedrohung für seine Interessen darstellt. Siehe dazu auch:Nicht einmal auf Schutzgebiete, wo die Gorillas leben, wird Rücksicht genommen – Uganda unterzeichnet mit Ölriese Total das ostafrikanische Rohölpipeline-Projekt! – Oil versus gorillas – Uganda and Total sign deal for construction of crude oil pipeline project
Ahlu Sunnah Wa-Jama, in Mosambik als Al-Shabaab bekannt, führte 2017 seinen ersten Angriff durch
Die Kämpfer, die hauptsächlich für Enthauptungen bekannt sind, erklärten 2019 ihre Loyalität gegenüber dem islamischen Staat und haben seitdem ihre Angriffe in Umfang und Häufigkeit verstärkt. Fast 580.000 Menschen haben im vergangenen Jahr ihre Heimat verlassen, als die Gewalt in der gasreichen Provinz Cabo Delgado zunahm, in der eine Gruppe, die sich selbst Islamischer Staat Zentralafrika Provinz nennt, seit 2017 einen brutalen Aufstand führt. Einige sind bei Gastfamilien eingezogen, andere leben in provisorischen Unterkünften, während wieder andere in neu geschaffene sichere Dörfer umgesiedelt wurden.
Etwa die Hälfte der 2.614 Menschen, die in dem Konflikt gestorben sind, sind Zivilisten
Amnesty International warnte Anfang des Monats, dass auf allen Seiten des Konflikts Kriegsverbrechen begangen werden, sowohl von den Dschihadisten als auch von Regierungstruppen und Söldnern.
- Regierungssoldaten wurden beschuldigt, Frauen in der Nähe eines ihrer Stützpunkte vergewaltigt und geschlagen zu haben und mutmaßliche Terroristen summarisch hingerichtet zu haben.
- Den Dschihadisten wurde ebenfalls abscheuliche Gewalt mit Macheten vorgeworfen, darunter Dutzende von Enthauptungen und Leichenschändungen.
Kinder werden vor den Augen ihrer Mütter enthauptet- von IS-verbundenen Kämpfern, die in den letzten drei Jahren in Mosambik 2.500 Menschen getötet haben
Die 28-jährige Mutter, die ihren 12-jährigen Sohn verloren hat, erzählte Save the Children von der Nacht, in der ihr Dorf von den Islamisten verwüstet wurde. In dieser Nacht wurde unser Dorf angegriffen, und die Häuser wurden niedergebrannt“, sagte sie. Als alles begann, war ich mit meinen vier Kindern zu Hause. Wir versuchten, in den Wald zu fliehen, aber sie nahmen meinen ältesten Sohn mit und enthaupteten ihn. Wir konnten nichts tun, weil wir sonst auch getötet worden wären.‘
Eine 29-jährige Frau, die ihren 11-jährigen Sohn verlor, sagte: „Nachdem mein Sohn getötet wurde, haben wir verstanden, dass es nicht mehr sicher war, in meinem Dorf zu bleiben. Wir flohen in das Haus meines Vaters in einem anderen Dorf, aber ein paar Tage später begannen auch dort die Angriffe. Ich, mein Vater und die Kinder verbrachten fünf Tage damit, grüne Bananen zu essen und Bananenbaumwasser zu trinken, bis wir einen Transport bekamen, der uns hierher brachte.
Chance Briggs, der Landesdirektor von Save the Children in Mosambik, sagte, seine Mitarbeiter seien von den Berichten der Mütter in den Vertreibungslagern „bis ins Mark erschüttert“ worden.
„Während sich die Welt auf COVID-19 konzentrierte, blähte sich die Krise in Cabo Delgado auf, wurde aber weitestgehend übersehen. Humanitäre Hilfe wird dringend benötigt, aber nicht genug Geber haben der Hilfe für die Menschen, die alles verloren haben, sogar ihre Kinder, Priorität eingeräumt“, sagte Briggs.
Entscheidend ist, dass alle Konfliktparteien sicherstellen, dass Kinder niemals zur Zielscheibe werden. Sie müssen die internationalen humanitären und Menschenrechtsgesetze respektieren und alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um zufällige zivile Schäden zu minimieren, einschließlich der Beendigung wahlloser und unverhältnismäßiger Angriffe gegen Kinder.
Die Angriffe der Dschihadisten sind im letzten Jahr sprunghaft angestiegen und haben eine humanitäre Krise ausgelöst, die mit dem Ende des Bürgerkriegs in Mosambik 1977–1992 vergleichbar ist.
Mehr als die Hälfte der rund 800 Angriffe, die der US-Konfliktverfolger ACLED seit 2017 dokumentiert hat, fanden allein im vergangenen Jahr statt – trotz der Bemühungen der Regierung, ihre militärische Präsenz in der Region zu verstärken.
Die Übergriffe in Cabo Delgado haben sich rund um ein milliardenschweres Flüssigerdgas (LNG)-Explorationsprojekt vor der Halbinsel Afungi abgespielt und bei den Projektentwicklern Besorgnis ausgelöst.
Dschihadisten haben weiterhin die Kontrolle über Mocimboa da Praia, einen Hafen, der als Versorgungspunkt für die Gasexploration genutzt wurde, bevor er im August eingenommen wurde.
Der französische Ölgigant Total evakuierte im Dezember Arbeiter, nachdem vor der Tür seiner LNG-Anlage Zusammenstöße ausgebrochen waren.
Die Unsicherheit hat es Hilfsorganisationen unmöglich gemacht, einen großen Teil der Küstenprovinz zu besuchen, während die Zahl der Menschen, die gezwungen waren, aus ihren Häusern zu fliehen, von 18.000 zu Beginn des Jahres 2020 auf über eine halbe Million am Ende des Jahres anstieg, sagte Lola Castro, Regionaldirektorin des Welternährungsprogramms (WFP).
Einige Haushalte in der Provinzhauptstadt Pemba nehmen mehrere andere Familien auf. Einer hatte sein Haus für 66 andere Menschen geöffnet, die alle in einem Raum schliefen und sich eine Latrine teilten. Die Situation in Cabo Delgado ist entsetzlich“, sagte Valentin Tapsoba, Regionaldirektor des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen, letzten Monat.
Titelfoto: Vertriebene von bewaffneter Gewalt in Cabo Delgado versammelten sich am 22. Juli 2020 im IDP-Lager in Manono, Metuge, Mosambik. Foto von Ricardo Franco, Lusa.
Netzfrauen Lisa Natterer und Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.