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Zer­stört die sub­ven­tio­nierte Fleisch- und Milch­in­dustrie den Regenwald nicht nur für Soja, sondern auch für Palmöl als Tier­futter? (+Video)

Die sub­ven­tio­nierte Fleisch- und Milch­in­dustrie in Europa zer­stört den Regenwald. Dort ver­nichten riesige Soja­plan­tagen die ein­hei­mische Fauna und Flora. Soja, das zur Füt­terung von Hühnern, Rindern und Schweinen in Europa benötigt wird, wächst in Süd­amerika mitt­ler­weile auf einer Fläche von über elf Mil­lionen Hektar — und die Nach­frage wächst rasant. Die EU ist ein füh­render Importeur von Waren, die auf  illegal gero­deten Land angebaut werden und trotzdem heißt es, dass Nach­hal­tigkeit ein wich­tiger Treiber der Tier­er­nährung sei. War Ihnen bekannt, dass auch Palmöl an Tiere ver­füttert wird?

Und es heißt sogar, dass ein Ver­zicht auf Palmöl keinen Beitrag zur Nach­hal­tigkeit leisten würde. In der Schweiz sorgten Recherchen des Schweizer Fern­sehens für Empörung, als Ver­braucher erfuhren, dass die schweizer Bauern rund 5’000 Tonnen Palmöl an ihre Tiere ver­füt­terten und zwar im Milch­vieh­futter, im Schweine‑, Geflügel- und Käl­ber­sektor. Für die Her­stellung eines Kilo­gramms Rind­fleisch werden etwa 24 Gramm Palmöl ver­wendet. Für Hühnchen sind dies sogar 44 Gramm und für Eier 17 Gramm. Besonders Hühner ver­brauchen viel Palmöl, da etwa 2,5 Prozent ihres Futters daraus bestehen. Dies ist besonders dra­ma­tisch, da es völlig unnötig ist, Palmöl in Tier­futter zu ver­wenden, es wird haupt­sächlich hin­zu­gefügt, weil es billig ist. Dra­ma­tisch auch, da nicht nur Regen­wälder in Indo­nesien wegen Palmöl zer­stört werden, jetzt sogar der kostbare Regenwald in Afrika. Das Palmöl an Milch­kühen ver­füttert wird, ent­setzt auch die Ver­braucher in Kanada. Ent­deckt wurde der Skandal durch einen soge­nannten „But­tergate“. In den Sozialen Netz­werken beschwerten sich die Kanadier, dass irgend­etwas nicht mit der kana­di­schen Butter stimmen würde und auch  Fein­schmecker mel­deten sich zu Wort, dass ihre Blöcke härter zu streichen sind als sonst.

Zer­stört die sub­ven­tio­nierte Fleisch- und Milch­in­dustrie den Regenwald nicht nur für Soja, sondern auch für Palmöl als Tierfutter?

Dass die Fut­ter­mit­tel­wirt­schaft in Deutschland auch Palmöl im Tier­futter ver­wendet, zeigt ein Bericht vom raiffeisen.de, als der Branche vor­ge­worfen wurde, dass sie ihrer Ver­ant­wortung beim Einsatz von Palmöl nicht aus­rei­chend nachkäme. In dem Bericht heißt es, dass Palmöl in Fut­ter­mitteln mit ca. 0,4 Prozent des gesamten Ver­brauchs nur eine geringe Bedeutung habe, aber als pflanz­liches Fett ein wich­tiger Misch­fut­ter­be­standteil sei. Dennoch begrüßen der Deutsche Verband Tier­nahrung (DVT) und der Deutsche Raiff­ei­sen­verband den zuneh­menden Einsatz von nach­haltig erzeugtem Palmöl. Der Anteil nach­haltig zer­ti­fi­zierten Palmöls wächst stetig, so der Bericht. Auch heißt es, dass ein Ver­zicht auf Palmöl keinen Beitrag zur Nach­hal­tigkeit leisten würde.

Auch heißt es, dass der DVT im engen Kontakt mit dem Forum Nach­hal­tiges Palmöl (FONAP) steht, mit dem Ziel einer wei­teren Erhöhung des Anteils nach­haltig zer­ti­fi­zierten Palmöls. Das Bun­des­mi­nis­terium für Land­wirt­schaft und Ernährung (BMEL)ist Grün­dungs­mit­glied und För­derer des FONAP.

Mitt­ler­weile sollte bekannt sein, dass Palmöl nie nach­haltig sein kann – Daten zeigen: Auch auf zer­ti­fi­zierten Plan­tagen können illegale Wald­brände nicht ver­hindert werden.

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Der Palm­öl­kon­flikt begann zunächst in Indo­nesien, dem weltweit größten Palm­öl­pro­du­zenten, als die Industrie große Teile des Regen­waldes abholzte und durch Ölpal­men­plan­tagen ersetzte. Weniger bekannt ist die Zer­störung des kost­baren Regen­waldes im Kongo für die Pro­duktion von Palmöl. Auch im Kongo brennt kost­barer Regenwald, für den Profit.. Der Kongo-Regenwald ist der zweit­größte Regenwald der Welt und eine lebens­wichtige Koh­len­stoff­senke, die den Kli­ma­wandel ver­lang­samen kann. Und wie im Ama­zonas oder Indo­nesien, werden Men­schen ein­ge­sperrt, gefoltert oder ermordet.

Viele kennen die Berichte aus Argen­tinien über das, was dort der mas­sen­weise Einsatz von Pes­tiziden wie Gly­phosat ver­ur­sacht hat. Die Provinz Córdoba erlangte durch schreck­liche Miss­bil­dungen, her­vor­ge­rufen durch Gly­phosat, traurige Berühmtheit. Mit einer Fläche von rund 280 Mil­lionen Hektar ist Argen­tinien nach Bra­silien das zweit­größte Land Süd­ame­rikas und wie Bra­silien der weltweit größte Soja­bohnen-Pro­duzent. Dass die sub­ven­tio­nierte Fleisch- und Milch­in­dustrie für die Zer­störung des Regen­waldes wegen Soja ver­ant­wortlich ist, sollte bekannt sein.

Deutschland ist nicht nur einer der größten Fleisch­pro­du­zenten, sondern auch einer der größten Milch­pro­du­zenten weltweit. Sub­ven­tio­niert mit Steu­ergeld! 8 Mil­lionen Tonnen Fleisch pro­du­ziert Deutschland jährlich! Um über­haupt diese Menge an Fleisch pro­du­zieren zu können, braucht es Futter für die Tiere. Deutschland impor­tiert den größten Teil des Sojas aus Latein­amerika.  Dieses Soja, meist gen­ma­ni­pu­liert, wird für die Auf­zucht von Hühnern, Schweinen und Rinder bzw. für die Her­stellung von Fleisch, Eiern und Milch­pro­dukten ein­ge­setzt. Um diese Menge an Soja pro­du­zieren zu können, werden Wälder gerodet und abge­brannt. Ein außer­ge­wöhn­liches Öko­system mit hoher Arten­vielfalt verschwindet.

Palmöl für die Tierhaltung

Palmöl wird in fast allen Tier­fut­ter­arten ver­wendet. Bei­spiel die Niederlande

Die Nie­der­lande impor­tieren jedes Jahr 114.000 Tonnen Palmöl zur Ver­wendung in Tier­futter. Etwas mehr als die Hälfte davon wird zur Füt­terung von Tieren ver­wendet, deren Fleisch expor­tiert wird. Rund 46.500 Tonnen Palmöl werden zur Her­stellung tie­ri­scher Pro­dukte für nie­der­län­dische Ver­braucher ver­wendet. Während die Menge an Palmöl, die für Bio­kraft­stoffe impor­tiert wird, viel größer ist, sind die Aus­wir­kungen der Tier­haltung auf die Palm­öl­in­dustrie eben­falls beträchtlich.

Für die Her­stellung eines Kilo­gramms Rind­fleisch werden etwa 24 Gramm Palmöl ver­wendet. Für Hühnchen sind dies sogar 44 Gramm und für Eier 17 Gramm. Besonders Hühner ver­brauchen viel Palmöl, da etwa 2,5 Prozent ihres Futters daraus bestehen.

Auch in anderen EU-Ländern und Ländern außerhalb der EU wird Palmöl nor­ma­ler­weise Tier­futter zuge­setzt. Durch den Verzehr tie­ri­scher Pro­dukte tragen Sie erheblich zur Palm­öl­in­dustrie und deren Zer­störung bei. Dies ist besonders dra­ma­tisch, da es völlig unnötig ist, Palmöl in Tier­futter zu ver­wenden. Es wird  haupt­sächlich hin­zu­gefügt, weil es billig ist.

Undurch­sichtige Lie­fe­ran­ten­netz­werke, gerodete Regen­wälder und damit ver­bunden ver­lorene Lebens­räume bedrohter Tier­arten: 85 Prozent des weltweit pro­du­zierten Palmöls stammen aus Indo­nesien und Malaysia.  Doch auch in Latein­amerika und  Afrika wird Palmöl angebaut.

Bereits die Arbeits­be­din­gungen auf den Ölpalm­plantagen sind durch Ver­stöße gegen natio­nales und inter­na­tio­nales Recht und frei­willige Initia­tiven wie RSPO geprägt. Studien in Indo­nesien weisen auf Kin­der­arbeit, Zwangs­arbeit und Lohn­skla­verei auf Palm­öl­plan­tagen hin. Die Kritik am Palmöl-Raubbau wächst weltweit und ver­mehrt fordern  Kam­pagnen, in Zukunft auf Palmöl zu ver­zichten. Auch der auf Initiative des WWF gegründete Round­table on Sus­tainable Palm Oil ( RSPO ) gerät ver­mehrt in die Kritik, denn laut  Kri­tikern hat die Orga­ni­sation mit ihren Richt­linien wenig getan, um Abholzung auf der ganzen Welt aufzuhalten.

Allein der Name „Runder Tisch für Nach­hal­tiges Palmöl“ ist zum Lachen, bezie­hungs­weise Weinen: Es gibt kein nach­hal­tiges Palmöl. Der Ölpal­men­anbau und die Ver­ar­beitung ist eine höchst umwelt­schäd­liche Industrie. Palm­öl­plan­tagen laugen die Böden aus, sind sehr was­ser­in­tensiv und benö­tigen große Mengen an che­mi­schen Düngern und Pes­ti­ziden. Siehe: Das schmierige Geschäft mit Palmöl – „Palmöl-Krieg“, Men­schen­rechts­ver­let­zungen und rigorose Prak­tiken – mit Unter­stützung durch Steuergelder

Das Palmöl an Milch­kühen ver­füttert wird, ent­setzt auch die Ver­braucher in Kanada

Ent­deckt wurde der Skandal durch einen soge­nannten „But­tergate“. In den Sozialen Netz­werden beschwerten sich die Kanadier, dass irgend­etwas nicht mit der kana­di­schen Butter stimmen würde und auch  Fein­schmecker mel­deten sich zu Wort, dass ihre Blöcke härter zu streichen sind als sonst.

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But­tergate: Warum beschweren sich die Kanadier über harte Butter?

Irgend­etwas stimmt nicht mit der kana­di­schen Butter, sagen ein­hei­mische Fein­schmecker, die sich seit Wochen darüber beschweren, dass ihre Blöcke härter zu streichen sind als sonst.

Diese so genannten „Buttergate“-Anekdoten haben sich im Internet ver­breitet. Viele Kanadier beschweren sich darüber, dass ihre Butter bei Zim­mer­tem­pe­ratur nicht weich wird.

Lebens­mit­tel­ex­perten haben Palmfett im Kuh­futter als wahr­schein­lichen Schul­digen aufgedeckt

Die Milch­in­dustrie besteht darauf, dass die Behaup­tungen unbe­gründet sind, hat aber eine Arbeits­gruppe gegründet, um Ant­worten zu finden.

But­tergate begann mit einer Frage, die von der kana­di­schen Koch­buch­au­torin Julie Van Rosendaal auf Twitter gestellt wurde: „Haben Sie bemerkt, dass er bei Zim­mer­tem­pe­ratur nicht mehr weich ist?“

Hun­derte von Hob­by­köchen ant­wor­teten mit ähn­lichen Butterproblemen

Frau Van Rosendaal ver­mutete letzte Woche in einer Kolumne in der Globe and Mail, dass die höhere Nach­frage nach Butter in der Pan­demie zu Ände­rungen im Vieh­futter führte, da die Land­wirte ver­suchten, die Pro­duktion zu steigern.

Die Nach­frage ist während der Pan­demie sicherlich angestiegen

Der Mol­ke­rei­sektor des Landes – der in allen 10 Pro­vinzen stark ver­treten ist – legt seine Pro­duk­ti­ons­quoten auf der Grundlage von Nach­fra­ge­pro­gnosen fest. Da mehr Kanadier zu Hause bleiben, stieg die Nach­frage nach Butter laut Dairy Farmers of Canada im Jahr 2020 um über 12 %.

Die Zugabe von Palmöl-basierten Ener­gie­stoffen zum Kuh­futter ist eine jahr­zehn­tealte Praxis, die angeblich die Milch­leistung der Kühe erhöht und den Fett­gehalt der Milch steigert.

Seit dem Sommer haben Hun­derte von Land­wirten im ganzen Land ihren Einsatz von Palm­öl­sub­stanzen erhöht, um das Angebot zu steigern.Die kana­dische Dairy Pro­cessors Asso­ciation erklärte gegenüber Real Agri­culture, dass es weder bei der But­ter­pro­duktion selbst noch bei den natio­nalen Vor­schriften für die Inhalts­stoffe Ände­rungen gegeben hat.

Es gibt nur wenige Unter­su­chungen über die wahren Aus­wir­kungen von Palmöl in Milch­pro­dukten, aber Agrar­ex­perten sagen, dass Butter von Kühen, die mit Palmöl gefüttert wurden, einen höheren Schmelz­punkt hat und daher bei Raum­tem­pe­ratur schwie­riger zu streichen sein könnte.

„Ein But­tergate ist nicht das, was die Industrie braucht oder was die Kanadier ver­dienen“, schrieb Sylvain Char­lebois, Senior Director am Agri-Food Ana­lytics Lab der Dal­housie Uni­versity, in einem in dieser Woche ver­öf­fent­lichten Mei­nungs­ar­tikel, der argu­men­tiert, dass die meiste Butter des Landes defi­nitiv härter geworden ist.

Herr Char­lebois sagte, dass Palmfett eine legale Zutat in Milch­kuh­futter ist, aber die For­schung zeigt, dass Palmöl das Risiko von Herz­krank­heiten bei Men­schen erhöhen kann

Seine Pro­duktion schadet auch der Umwelt, sagte er, was sie zu einer „ethisch frag­wür­digen“ Praxis für die Milch­in­dustrie macht, die laut Char­lebois stark von der kana­di­schen Regierung und damit von den Steu­er­zahlern abhängig ist.

– Kann sich die Milch­wirt­schaft an den Kli­ma­wandel anpassen?

– Was ist Palmöl und warum wird es für schlecht gehalten?

– Kanada streicht Milch aus dem Leit­faden für gesunde Ernährung

„Hoffen wir, dass die Milch­in­dustrie sich selbst berei­nigen kann, bevor ihr mora­li­scher Vertrag mit den Kana­diern dau­erhaft beschädigt wird“, schloss er.

Als Reaktion auf die Beschwerden ver­öf­fent­lichte die Lob­by­gruppe Dairy Farmers of Canada am Freitag eine Erklärung, in der sie argu­men­tierte, dass Palm­pro­dukte dabei helfen, Kühe mit Energie zu ver­sorgen, und dass keine uner­wünschten Effekte durch die Ver­wendung in den Fut­ter­ra­tionen der Kühe fest­ge­stellt wurden“.

Sie wiesen auch darauf hin, dass Land­wirte in anderen Ländern, ein­schließlich Groß­bri­tannien und den Ver­ei­nigten Staaten, eben­falls Zusätze von Palm­öl­pro­dukten verwenden.

Die Gruppe sagte, dass sie dennoch ein Exper­ten­ko­mitee zusam­men­stellen werde, das sich aus ver­schie­denen Inter­es­sen­ver­tretern der Milch­wirt­schaft, ein­schließlich der Ver­braucher, zusam­men­setzt, um die Bedenken auszuräumen.

Palmöl ist billig und allgegenwärtig

Es wird in Tau­senden von Pro­dukten des täg­lichen Bedarfs ver­wendet und ist das am häu­figsten kon­su­mierte Pflan­zenöl der Welt. Sie können ein Kilo Palmöl für nur 2 Dollar bekommen. Die Nutzung ist jedoch nicht über­ra­schend umstritten, da riesige Regen­wald­flächen abge­holzt oder ver­brannt wurden, um Platz für Pal­men­plan­tagen zu machen. Warum ist dieses Öl immer noch so billig und leicht erhältlich?

Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org