Ankunft von Flüchtlingen aus Ostpr[eußen] in Schleswig-Holstein (Bahnhof Meldorf). Bundesarchiv, Bild 146-1987-058-09 / CC-BY-SA 3.0 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_146-1987-058-09,_Meldorf,_Ankunft_von_Fl%C3%BCchtlingen.jpg#/media/File:Bundesarchiv_Bild_146-1987-058-09,_Meldorf,_Ankunft_von_Fl%C3%BCchtlingen.jpg

Ver­schwiegen: Die Wahrheit über die Planung der Mas­sen­ver­trei­bungen der Deut­schen (2)

Die Planung der Mas­sen­ver­trei­bungen der Deut­schen vor und während des Zweiten Welt­kriegs wird bis heute ver­schwiegen! Die Fakten zeigen auf, dass dieses Ver­brechen nicht nach Ende des Zweiten Welt­kriegs von den Alli­ierten kon­zi­piert wurde! Ein Tabubruch!

Das Bun­des­mi­nis­terium für Ver­triebene, Flücht­linge und Kriegs­ge­schä­digte in Bonn gab 1959 eine „Zeit­tafel der Vor­ge­schichte und des Ablaufs der Ver­treibung …“ heraus.

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Nach­folgend prä­sen­tiere ich eine ver­kürzte Chronik daraus, mit den wesent­lichen Fakten aus denen her­vorgeht, dass bereits vor bezie­hungs­weise während – und nicht erst nach Ende – des Zweiten Welt­kriegs Ansprüche auf deutsche Gebiete erhoben und Mas­sen­ver­trei­bungen geplant wurden!

– August 1944: Die Rote Armee drang in Teilen Ost­preußens ein.

– Oktober 1944: Volks­deutsche aus Nord-Sie­ben­bürgen und Ungarn wurden behördlich nach Öster­reich und Schlesien eva­kuiert. Im selben Monat begann die Flucht aus dem Memelland und aus Ost­preußen nach Pommern.

– 21. November 1944: Beginn der Inter­nierung der Volks­deut­schen und Liqui­dation ihres Besitzes in Jugoslawien.

– 10. Dezember 1944: Der Prä­sident der Pro­vi­so­ri­schen fran­zö­si­schen Regierung, Charles de Gaulle, und sein Außen­mi­nister Georges Bidault beschlossen mit den Russen in Moskau den sowje­tisch-fran­zö­si­schen Freund­schafts­vertrag. Gleich­zeitig kamen sie überein, das linke Rheinufer an Frank­reich, Ost­preußen, Pommern und Schlesien an Polen fallen zu lassen.

– 15. Dezember 1944: Vor dem bri­ti­schen Unterhaus bil­ligte Chur­chill eine Aus­weitung Polens nach Westen mit zwei­hundert Meilen Ost­see­küste sowie die totale Aus­treibung der Deut­schen aus den an Polen fal­lenden Gebieten. Trotz starker Bedenken einiger Abge­ord­neter gegen „Mas­sen­ver­trei­bungen“.

– 17. Dezember 1944: Der zwi­schen­zeit­liche Chef des pol­ni­schen Exil­ka­bi­netts in London, Tomasz Stefan Arci­szewski, ver­langte von Chur­chill Ost­preußen, Ober­schlesien und Teile von Pommern für Polen. Breslau und Stettin wünschte er nicht.

– Dezember 1944 bis Januar 1945: Volks­deutsche aus Rumänien, Ungarn und Jugo­slawien wurden in die Sowjet­union ver­schleppt. Nach Unter­lagen des Deut­schen Roten Kreuzes wurden ins­gesamt 874.000 deutsche Zivil­per­sonen in die Sowjet­union depor­tiert. 45 Prozent der soge­nannten „Repa­ra­ti­ons­ver­schleppten“ starben (siehe de Zayas (Die deut­schen Ver­trie­benen), S. 174).

– 3. bis 12. Februar 1945: Bei der Krim­kon­ferenz in Jalta, an der Roo­sevelt, Stalin und Chur­chill teil­nahmen, wurde beschlossen, Polen durch „beträcht­lichen Gebiets­zu­wachs“ im Westen und Norden für Abtre­tungen im Osten zu ent­schä­digen. Die end­gültige Fest­legung der pol­ni­schen West­grenze wurde bis zur Frie­dens­kon­ferenz zurück­ge­stellt. Ein Geheim­pro­tokoll sah unter anderem als Repa­ra­tionen vor, Deutsche als „Arbeits­kräfte“ zu „ver­wenden“.

– 28. Februar 1945: Maß­nahmen gegen die in Polen zurück­ge­blie­benen Deut­schen und Volks­deut­schen begannen. Dazu gehörte bei­spiels­weise die Unter­bringung in Arbeits­lagern sowie Vermögensentzug.

– Februar 1945 bis April 1945: Mas­sen­ver­schlep­pungen von Deut­schen aus den von der Roten Armee besetzten Gebieten in die Sowjetunion.

– Mai 1945 bis Juni 1945: Pol­nische Milizen erzwangen die behördlich ange­ordnete, „wilde“ Aus­weisung der Deut­schen aus pol­nisch ver­wal­teten Gebieten östlich der Oder-Neiße-Linie.

– 14. Juni 1945: Beginn der Aus­weisung der Sude­ten­deut­schen auf Anweisung ört­licher tsche­chi­scher Militärkommandanten.

– Ende Juni 1945: Plötz­liche Aus­weisung aller Deut­schen, die in einem Abstand von ein­hundert bis zwei­hundert Kilo­meter östlich der Oder und der west­lichen Neiße lebten.

– 17. Juli bis 2. August 1945: Bei der Kon­ferenz in Potsdam wurde in der soge­nannten „Pots­damer Erklärung“ unter anderem fest­gelegt (Artikel XIII): „Die drei Regie­rungen (Groß­bri­tannien, USA, Sowjetunion/d.A.) erkennen an, dass die Über­führung der deut­schen Bevöl­kerung oder Bestand­teile der­selben, die in Polen, der Tsche­cho­slo­wakei und Ungarn zurück­ge­blieben sind, nach Deutschland durch­ge­führt werden muss.“

– Oktober 1945 bis 1948: Aus­treibung der Deut­schen aus Polen und aus den pol­nisch ver­wal­teten deut­schen Pro­vinzen jen­seits der Oder-Neiße-Linie. Ein­zel­trans­porte hielten sogar bis 1950 an.

– 2. Juni 1946: Papst Pius XII. (Eugenio Maria Giu­seppe Gio­vanni Pacelli) for­derte bei einer Ansprache zur Not der Kriegs­ge­fan­genen und Ver­trie­benen „Schluss mit dem System der Gefäng­nisse und Konzentrationslager“.

– 24. März 1948: Erst jetzt wurden die Kon­zen­tra­ti­ons­lager für Deutsche in Jugo­slawien aufgehoben.

(Quelle: „Zeit­tafel der Vor­ge­schichte und des Ablaufs der Ver­treibung …“ Vom  Bun­des­mi­nis­terium für Ver­triebene, Flücht­linge und Kriegs­ge­schä­digte, Bonn 1959, zitiert nach: Heinz Nawratil: „Schwarzbuch der Ver­treibung 1945 bis 1948 – Das letzte Kapitel unbe­wäl­tigter Ver­gan­genheit“, Wien 2013, S. 23–27).

Auch wenn ich mich wie­derhole: Wie diese Chronik auf­schluss­reich auf­zeigt, wurde die Ver­treibung und die Gebiets­ver­tei­lungen der Deut­schen bereits vor und während des Zweiten Welt­kriegs dis­ku­tiert bezie­hungs­weise beschlossen! 

Diese Fakten fehlen jedoch in der her­kömm­lichen Geschichtsschreibung!


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de