Bill Gates, OnInnovation.com Interview, Bildquelle: Flickr.com, Bildlizenz: CC BY-ND 2.0

Fast 1.000 Qua­drat­ki­lo­meter »Gates-Land«: Bill Gates jetzt größter pri­vater Land­be­sitzer der USA

Bill Gates ist kein Bauer, kein Farmer, kein Vieh­züchter. Dennoch wurde er im ver­gan­genen Januar vom »Land Report« zu »Farmer Bill« ernannt, weil er der größte private Land­be­sitzer in den USA ist. Ihm (zum Zeit­punkt der Ernennung) und seiner Frau gehören 242.000 Acres bestes Farmland. Das sind fast 1.000 Qua­drat­ki­lo­meter. Das ist fast die gleiche Grund­fläche wie Hongkong (1.106 Quadratkilometer).

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Bill Gates hat einen Teil seines Ver­mögens in den Kauf von Land inves­tiert. In Farmland, um genau zu sein. Bestes und ertrag­reiches Farmland, um ganz genau zu sein. Aber: Bill Gates ist gar kein Farmer. Weder baut er Obst oder Gemüse an noch züchtet er Vieh. Und so drängen sich einige Fragen auf, die unter anderem der Guardian im ver­gan­genen Monat in einem Bericht gestellt hat. Warum kauft Gates Farmland, wenn er es doch gar nicht bebauen lassen will. Und warum gleich in einer solchen Größenordnung.

Gates behauptet, er habe das Land gekauft, damit es NICHT mehr bebaut wird. Auf diesem Weg will er angeblich den durch die Land- und Vieh­wirt­schaft gene­rierten Schad­stoff­ausstoß redu­zieren. Er will das Land brach liegen lassen und so der Natur zurück­geben — sagt Gates. Bes­ten­falls will er angeblich »nach­haltige Land­wirt­schaft« betreiben lassen.

Das ist Unfug, schreibt Nick Estes, der Ver­fasser des Guardian-Bei­trags. Wenn Gates mit einem Landkauf etwas für die Umwelt hätte tun wollen, dann wären andere Regionen deutlich besser und auch nahe­lie­gender gewesen. Wüs­ten­areale zum Bei­spiel, die er mit seinem Geld hätte auf­forsten können. Aber so kauft er exzel­lentes Farmland, wo seit über 200 Jahren Bauern und Vieh­züchter leben. Deren Existenz hat Gates zer­stört, er ver­treibt die dort ansäs­sigen Siedler, die nun irgendwo anders einen Neu­anfang ver­suchen müssen. Auf einer Land­fläche, die mög­li­cher­weise nicht die gleichen Chancen auf Ertrag und Ernte bietet.

Gates gehören aktuell 242.000 Acres Land, das sind fast 1.000 Qua­drat­ki­lo­meter. Die Land­fläche Hong­kongs, dort leben knapp acht Mil­lionen Men­schen, beträgt gerade einmal 1.106 Qua­drat­ki­lo­meter. Gates hat sich an die Spitze der Groß­grund­be­sitzer in den USA gesetzt und gehört somit auch zu den füh­renden Groß­grund­be­sitzern weltweit. Das füh­rende Prozent dieser Groß­grund­be­sitzer weltweit besitzt oder kon­trol­liert 70 Prozent aller Farmen weltweit. Die Behauptung von Gates, er kaufe Land für eine nach­haltige Bewirt­schaftung, sei völlig falsch, schreibt Estes. Der wahre Grund sei, ein Oli­gopol oder gar Monopol in der Beschaffung von Lebens­mitteln zu schaffen, um so eine markt­be­herr­schende Stellung zu erreichen. Dann können die Oli­go­po­listen bestimmen, was angebaut wird und welche Markt­preise ent­richtet werden müssen. Kleine, eigen­ständige Bauern werden so völlig vom Markt verdrängt.

Estes beschreibt in seinem Bericht die Gefahr der Schaffung einer welt­weiten kom­mu­nis­ti­schen Plan­wirt­schaft des Land­wirt­schafts­sektors. Wohin das führen wird, hat die Geschichte gezeigt: Miss­ernten, Hun­gersnöte, erhöhte Sterblichkeit.


Quelle: freiewelt.net