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»Tage von Hass & Schmerz«: Black- & Death-Metal, Rechts­extre­mismus & Sata­nismus — Teil 1 (+Video)

»Satans Sohn ist neu geboren, dem Tod ver­schworen, Tage von Hass und Tage von Schmerz. Ewigkeit für Satans Herr­schaft (…) Geschwärzte Messen, geschwärzte Kreuze, Ritual, ab die Köpfe, Kehlen durch (…)«

Text­auszug  »Seven Churches« der Gruppe Holly Hell by Pos­s­essed (427/32)

Hin­sichtlich der Death- und Black-Metal-Szene wurde der Zusam­menhang zwi­schen Okkultismus/Satanismus und Rechts­extre­mismus längst erkannt. Ras­senhass, Anti­se­mi­tismus, natio­nal­so­zia­lis­tische Symbole und sata­nische Lehren nehmen dabei eine unheil­volle Sym­biose ein. (428)

Der Deutsch­landfunk schrieb dies­be­züglich im Februar 2019:

Mit Gewalt­ex­zessen geriet die nor­we­gische Black-Metal-Szene in den 80er-Jahren in die Schlag­zeilen. „Lords of Chaos“ von Skan­dal­re­gisseur Jonas Åkerlund the­ma­ti­siert diese Jahre und der Film sei über­ra­schend sen­sibel, meint Kri­tiker Jörg Buttgereit.

Sata­nismus, ange­zündete Kirchen, Mord und Selbstmord: Mit spek­ta­ku­lären Gewalt­ex­zessen und dras­ti­schen Pro­vo­ka­tionen geriet die nor­we­gische Black-Metal-Szene in den 1980er-Jahren in die Schlagzeilen.

So habe bei­spiels­weise die Band Mayhem die Leiche ihres Sängers „Dead“, der sich mit einer Schrot­flinte das Leben genommen hatte, auf einem Plat­ten­cover abbilden wollen, sagt der Autor, Regisseur und Film­kri­tiker Jörg Butt­gereit. „So weit ist es nicht gekommen, aber das waren alles so Gerüchte, die haben dieser Metal­szene inter­na­tional unheim­liche Glaub­wür­digkeit gegeben.“ 

(…)

Gleich­zeitig sen­si­bi­li­siere „Lords of Chaos“ auch für den Extre­mismus dieser Szene, die sich schließlich auch auf Nazis oder die Wikinger berufen hätte:

„Die haben auch wirklich mit Sym­bolen wie Haken­kreuzen und so um sich geworfen, weil die einfach respektlos waren und weil die ihren Welt­schmerz eben raus­brüllen wollten“, so Butt­gereit. „Also, da ist einfach eine Todes­sehn­sucht mit drin.“ 

Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/film-ueber-norwegische-black-metal-szene-am-anfang-war.2156.de.html?dram:article_id=441574

Hier der Trailer zu Lords of Chaos:

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Wie erwähnt: Ins­be­sondere aus Nor­wegen schwappte dieser gefähr­liche Gedan­kensud ins süd­li­chere Europa und damit auch nach Deutschland, in dem neo­ger­ma­ni­sches Ras­sen­denken mit der sata­ni­schen Ideo­logie ver­mischt wird. Dazu schrieben mein Bruder Michael und ich bereits 1995 in unserem viel beach­teten Schwarzbuch Sata­nismus: (429)

Fas­sungslos stand König Harald V. an Weih­nachten 1992 vor den Über­resten der nie­der­ge­brannten Kapelle am Hol­men­kollen, wo er mit der nor­we­gi­schen Königs­fa­milie den Heilig-Abend-Got­tes­dienst zu feiern pflegte. Seit diesem Datum sehen die Christen in Nor­wegen hohen Kir­chen­festen eher mit gemischten Gefühlen entgegen.

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Aus gutem Grund: Am Palm­sonntag 1993 brannte die See­gard­kirche in Sner­ti­gedal bis auf die Grund­mauern nieder. Das Osterfest eine Woche später wurde von einer Warnung der Poli­zei­be­hörden über­schattet, die den Kir­chen­ge­meinden in dem skan­di­na­vi­schen Land dringend rieten, die rund 1 700 Got­tes­häuser rund um die Uhr von Frei­wil­ligen bewachen zu lassen. Es sei mit wei­teren Brand­an­schlägen zu rechnen.

Die Täter sind erklärte Anhänger des Satans und zählen zur soge­nannten »Real Black-Metal ‑Szene«. 34 Kirchen sind bislang ihrem gespens­ti­schen Krieg gegen Gott und die Welt zum Opfer gefallen.

In düster-ver­quasten Songs wie »A blaze in the nor­thern sky« oder »Fist in God’s Face« (der Band Dark Throne ) beschwören sie das Ende des Chris­tentums und die Herr­schaft des Satans. Ein Text der Gruppe Mayhem liefert quasi das Pro­gramm dieser musi­ka­lisch-okkulten Sub­kultur, deren Fans sich hinter einer dicken Schall­mauer aus anscheinend echter sata­nis­ti­scher Über­zeugung for­mieren: »Zau­berei, Blut und Satan. Triff das Gesicht des Todes. Blut/Feuer/Folter/ Schmerz/TÖTE! Ströme des Krieges, Ströme von Hass, Arma­geddon, Geschichten der Hölle, Woge der Ver­wüstung, Woge der Sünde. Komm und höre, Luzifer singt. Kom­mando Krieg, Kom­mando Satan, Kom­mando Hölle!«

»Black-« und »Death-Metal«, zwei extreme Stil­rich­tungen des »Heavy-Metal«, stehen wegen ihrer morbide-bru­talen Texte von Hölle, Tod und Gewalt schon seit Jahren im Kreuz­feuer der öffent­lichen Kritik. Doch sind Knüppel-Bands wie Venom oder Slayer, die um des Plat­ten­ver­kaufs willen ein blut­trie­fendes Theater insze­nieren, wohl eher vom Götzen Mammon als vom Bösen besessen, so ist mit dem »real under­ground« (»wahren Unter­grund«) nun eine neue, kaum für möglich gehaltene Dimension erreicht worden.

Nach dem Motto »Die alten Bands haben nur darüber gesungen – wir tun es!« testen Extrem-Gruppen wie Dark Throne, Mayhem, Emperor, oder Immortal ihre wirre Zer­stö­rungs-Lyrik am lebenden Objekt. Für ihre Mini-LP »Aske« ( »Asche«) warben Burzum unge­niert mit T‑Shirts, die neben dem Band-Logo ein Foto der abge­brannten Fantoft-Kirche in Bergen zeigen.

Der »Star« der Szene heißt Christian Vikernes. Der 22jährige verbüßt derzeit (wie erwähnt unser Schwarzbuch Sata­nismus erschien 1995/GG) eine lebens­lange Haft­strafe im Gefängnis von Bergen. »Varg« (»Wolf« ) Vikernes, wie er sich selbst nennt, wurde wegen Grab­schändung, ille­galen Spreng­stoff­be­sitzes, Brand­stiftung und Mordes verurteilt.

Der Sänger der Band Burzum (Fins­ternis ), der in der Szene unter dem Pseudonym »Count Grish­nachk« bekannt ist und von seinen Anhängern respektvoll als »der Graf« titu­liert wird, hatte am 9. August 1993 den sata­nis­ti­schen »Black-Metal«“-Musiker Oystein Aarseth (Pseudonym »Euro­nymus«) mit 23 Mes­ser­stichen ermordet. Außerdem fand die Polizei in seiner Wohnung 200 Kilo­gramm Dynamit, mit dem Vikernes die Nida­ros­domen-Kirche, in der die nor­we­gi­schen Kron­ju­welen lagern, in die Luft jagen wollte. Ins­gesamt zwölf weitere Black-Metal-Fans im Alter zwi­schen 14 und 22 Jahren nahm die Polizei im Zusam­menhang mit dem Prozess gegen Vikernes fest.

Sowohl »der Graf« als auch sein Opfer »Euro­nymus« gehörten zu den füh­renden Köpfen einer mys­te­riösen Clique, die sich »Inner Circe« (»Innerer Zirkel« ) nennt und die das Treiben der nor­we­gi­schen Killer-Musiker steuert.

Mit den Kir­chen­bränden, erklärte Vikernes vor Gericht, wolle der »Inner Circle« die »Wut der Christen ver­stärken. Wir können dann even­tuell Krieg mit ihnen führen.«

Zudem soll Vikernes Ver­bin­dungen zu der mili­tanten neo­na­zis­ti­schen Ras­sisten-Orga­ni­sation Weißer Ari­scher Wider­stand gepflegt haben und ver­suchte, Sata­nisten und Faschisten zusam­men­zu­bringen. In der Nacht nach seiner Ver­ur­teilung gingen zwei weitere Kirchen in Flammen auf. Ein Feu­er­wehrmann starb bei den Löscharbeiten.

Der Schlag­zeuger der Gruppe Dark Throne (Pseudonym »Fenritz«), der eben­falls zum skan­di­na­vi­schen Zirkel des Bösen gezählt wird, erklärte sich mit den Tätern soli­da­risch: »Ich hasse die Christen. Das Chris­tentum hat schon viel zu lange die Macht hier«, dik­tierte der Gitarren-Guru einem Jour­na­listen der Thü­rin­genpost. »Und einige Bands sind der Meinung, dass dem jetzt ein Ende bereitet werden muss.«

Ein wei­teres mut­maß­liches Mit­glied des »Inner Circle« sitzt eben­falls in Haft: Der Schlag­zeuger der Gruppe Emperor, Bard G. Eithin (Pseudonym »Faust«), ermordete im August 1992 auf dem Olym­pia­ge­lände von Lil­le­hammer einen Homosexuellen.

Und das Gedan­kengut der Satans-Faschisten breitet sich weiter aus: Im Sommer 1994 wurden in Ungarn mehrere Kirchen durch Spreng­stoff­an­schläge schwer beschädigt. Die Polizei fand ein Beken­ner­schreiben von einer Satan Rainbow Society.

FORT­SETZUNG FOLGT!

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Quellen:

(427/32) Vgl. Ingolf Chris­ti­ansen: „Was ist Sata­nismus?“, Doku­men­tation einer Fach­tagung, S. 16, 17 (http://www.rpi.at/wien/AGSatanismus.htm)/Zugriff: 05.12.00

(428) Vgl. dazu etwa: „Rechter Satanskult in Tirol“ in: News 11/96, S. 58ff.

(429) Vgl. Grandt, G./Grandt, M.: Schwarzbuch Sata­nismus – Innen­an­sicht eines reli­giösen Wahn­systems, München 1995, S. 217 – 221


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de