»Win­deu­te­leien« bei Cor­rectiv: Meereis schmilzt nicht — Ein Beleg für den Klimawandel?

Am Nordpol schmilzt das Meereis, am Südpol nicht. Und beides ist ein Beleg für Wandel des Klimas der Welt. – Geht das ?

Der gute Sir Karl Popper hatte einen aus­ge­prägtes Fein­gefühl dafür, wenn Wis­sen­schaftler zu tricksen beginnen. Und er lie­ferte Mittel, wie man den Moglern auf die Spur kommt. Eines geht so: Wenn jemand als Beleg für eine Behauptung ein bestimmtes Ereignis benennt, dann das Gegenteil ein­tritt und der Jemand auch das Gegenteil als Beleg nimmt für die Rich­tigkeit seiner Behauptung – dann ist etwas faul.

Und genau so ist es momentan mit dem Meereis, also dem gefro­renen Salz­wasser zum Bei­spiel in Form von Eis­schollen im Umkreis von Ant­arktis und Arktis. Während die Abnahme von Meereis im Norden für die Klima-Lobby den men­schen­ge­machten Kli­ma­wandel belegt, ist die »Ent­wicklung des Meereises am Südpol« laut Cor­rectiv, »kein sinn­voller Indi­kator für den glo­balen Kli­ma­wandel«. – Sir Karl Popper hätte sicher herzlich gelacht.

Hinter diesem soge­nannten Fak­ten­check stecken die Mannen von Cor­rectiv – eine selbst­er­nanntes Wahr­heits­mi­nis­terium. Bei web.de ver­öf­fent­licht, heißt es in einer Kolumne von Cor­rectiv über einen Beitrag bei Eike: »In der Über­schrift heißt es, das Eis ›an beiden Polen‹ sei gewachsen. Im Text steht hin­gegen, dass Zuwächse am Südpol einen Eis­verlust am Nordpol aus­gleichen würden.«

Offenbar haben die Mit­ar­beiter von Cor­rectiv vor lauter Fak­ten­checken das Lesen von Zahlen ver­lernt. Zwar heißt es in der Über­schrift, dass das Meereis an beiden Polen dabei ist zu wachsen und im Text dann, die »Zuwächse in der Ant­arktis« glichen »das ›feh­lende‹ Eis in und um die Arktis leicht aus.« – Aller­dings bezieht sich die erste Aussage auf die letzten vier Jahre und die zweite auf die letzten 40 Jahre.

Die Eis­en­t­wicklung im Süden ist, anders als die im Norden, irrelevant; ein bewußt oder unbewußt ver­drehtes Zitat – Fak­ten­checker, die ihre Arbeit ernst nehmen würden, würden sich schämen.

Und wie steht es nun mit der Menge Meereis am Nordpol ? – Um die These von dem geringer wer­denden Meereis zu unter­stützen wird die fol­gende Graphik geboten:

Dumm an der Graphik, dass man wenig erkennt. Ins­be­sondere lässt sich die Linie für die Ent­wicklung von Meereis am Nordpol im Jahr 2021 nicht finden. Und nur um die geht es in dem Bericht von Eike, den Cor­rectiv meint, feh­lerhaft wie­der­geben zu müssen. Daher ist auch der Rest des Artikel reinste Ablenkung nach dem Motto: Hier liegen wir richtig, also wird auch alles andere richtig sein. Zum Schluss folgen die üblichen Horror-Pro­gnosen, dass der »Nordpol bereits in zehn bis 30 Jahren zeit­weise frei von Meereis sein wird.« Da wüsste der wis­sen­schaftlich geschulte Fak­ten­checker zu gerne, mit welcher Wahr­schein­lichkeit das geschieht. Cor­rectiv kann diese Angaben nicht liefern.

Mit anderen Worten: Viel heiße Luft und eine Reihe irre­füh­render Infor­ma­tionen bei Cor­rectiv. Also das, was Scho­pen­hauer so gerne »Wind­beu­te­leien« titu­liert hat.


Quelle: freiewelt.net