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Elfen­bein­handel und Tro­phä­enjagd boomen – Krieger, die einst Ele­fanten fürch­teten, beschützen sie jetzt (+Videos)

Ele­fanten sind majes­tä­tische und intel­li­gente Tiere, doch haben Sie sich jemals gefragt, was es braucht, um ein wildes Ele­fan­tenbaby zu retten? Die Betreuung von Ele­fan­ten­babys bedeutet Pflege rund um die Uhr. Afri­ka­nische Ele­fanten sind ernst­haften Bedro­hungen aus­ge­setzt , wie Dürren im Zusam­menhang mit dem Kli­ma­wandel, Kon­flikten mit Bauern, deren Land die Ele­fanten zer­trampeln, und Wil­derern, die die Ele­fanten wegen ihrer wert­vollen Elfen­bein­stoß­zähne illegal jagen und töten. Sim­babwe „klaut“ bereits den Ele­fan­ten­müttern ihre Ele­fan­ten­babys und ver­kauft sie nach China. Sie werden qualvoll gefangen und mit dem Flugzeug als Luft­fracht nach China gebracht. 

Ele­fan­ten­ex­perten ver­ur­teilen Sim­babwes unmensch­liche Gefan­gen­nahme wilder Ele­fan­ten­babys für chi­ne­sische Zoos. Auf­schrei gibt es auch, weil einige afri­ka­nische Länder die Jagd auf Ele­fanten und Nas­hörnern wieder lega­li­siert haben. Nach Namibia und Botswana hat auch Sim­babwe die Jagd für Tro­phä­en­jäger auf Ele­fanten frei­geben. Als „Groß­gärtner des Waldes“, wie sie manchmal genannt werden, sind Ele­fanten essen­tiell daran beteiligt, Samen von Bäumen zu ver­breiten und so für den Fort­be­stand der Vielfalt des Waldes zu sorgen. Da drei von vier Popu­la­tionen im Schwinden begriffen sind, haben diese Ver­luste ernste öko­lo­gische Aus­wir­kungen. Daher haben Krieger, die einst Ele­fanten fürch­teten, beschlossen sie zu beschützen.  Die Gemein­schaften der Samburu in Nord­kenia haben sich zusam­men­ge­schlossen, um ver­waiste Ele­fanten zu retten.

Krieger, die einst Ele­fanten fürch­teten, beschützen sie jetzt. Inno­vative Gemein­schaften der Samburu in Nord­kenia haben sich zusam­men­ge­schlossen, um ver­waiste Ele­fanten zu retten

Eine Tier­pfle­gerin, die sich um ein Ele­fan­tenbaby kümmert. Foto: Reteti Ele­phant Sanc­tuary Community.

Zie­gen­milch gilt bei Tieren als sehr nahrhaft, da sie ihr Wachstum fördert, so auch bei Ele­fan­ten­babys. Nachdem sich die Samburu um Ele­fan­ten­babys kümmern und sogar  Ele­fan­ten­wai­sen­häuser betreiben, pro­fi­tieren auch die Frauen in Samburu. Da ihre Ehe­männer ihnen nicht erlauben, die Ziegen zu ver­kaufen, um ihr Ein­kommen zu bestreiten, sagen die Frauen,  das ihr größtes Glück die Ele­fan­ten­wai­sen­häuser sind, denn es ist eine geeignete Alter­native zu ihren Ein­kom­mens­quellen. Das Reteti Ele­phant Sanc­tuary wurde im August 2016 von Gou­verneur Moses Lenol­kulal gegründet.

 

Aus der Ferne wirken die Schreie eines Ele­fan­ten­babys in Not fast menschlich. Von den Geräu­schen ange­zogen, fädeln sich junge Samburu-Krieger, lange Speere in der Hand, zu einem breiten Flussbett, wo sie das Opfer finden. Das Kalb ist halb in Sand und Wasser getaucht, gefangen in einem der hand­ge­fer­tigten Brunnen, die das Tal durch­ziehen. Nur sein schmaler Rücken ist zu sehen – und sein Rüssel, der wie eine Kobra hin und her schwenkt, so ein Bericht vom National Geo­graphic, den wir für Sie über­setzt haben. Er zeigt, wie wichtig es ist, dass Ele­fanten wei­terhin geschützt werden.

Noch vor einem Jahr hätten die Männer den Ele­fanten wahr­scheinlich her­aus­ge­zogen, bevor er das Wasser ver­un­rei­nigen konnte, und ihn zum Sterben zurückgelassen.

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Aber heute machen sie etwas anderes: Mit einem Handy, das selbst im ent­le­gensten Kenia all­ge­gen­wärtig ist, senden sie eine Nach­richt an das Ele­fan­ten­schutz­gebiet Reteti, das etwa sechs Meilen ent­fernt liegt. Dann setzen sie sich und warten.

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Reteti liegt in einem 975.000 Hektar großen dor­nigen Buschland im Norden Kenias, bekannt als Namunyak Wildlife Con­ser­vation Trust – Teil der ange­stammten Heimat der Samburu. Namunyak wird vom Nor­thern Ran­ge­lands Trust unter­stützt und beraten, einer ört­lichen Orga­ni­sation, die mit 33 regio­nalen Auf­sichts­be­hörden zusam­men­ar­beitet, um die Sicherheit, nach­haltige Ent­wicklung und den Schutz der Wild­tiere zu erhöhen.

Foto: Ami Vitale, National Geographic

Samburu-Krieger fanden dieses Baby gefangen in einem von Hand gegra­benen Brunnen. Als die Herde des Ele­fanten nicht wegen ihr zurückkam, brachte das Team sie in das Schutz­gebiet. Ihr wurde der Name Kinya gegeben und von Pflegern wie Rimland Lemojong lie­bevoll betreut. Trotzdem starb sie Wochen später.

In der Region leben Turkana, Ren­dille, Borana und Somali sowie die Samburu – eth­nische Gruppen, die [einst] bis zum Tod um das Land und seine Res­sourcen kämpften. Jetzt arbeiten sie zusammen, um ihre Gemein­schaften zu stärken und die geschätzten 6.000 Ele­fanten, die mit ihnen leben, zu schützen, was sie manchmal beunruhigt.

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Das Flussbett, das die Samburu-Männer erreicht haben, sieht trocken und fest aus, aber direkt unter der Ober­fläche liegt Wasser. Ele­fanten können Wasser riechen, und Samburu-Familien, geführt von Ele­fan­ten­kratzern, haben enge Brunnen gegraben, um das kalte, saubere, mine­ral­reiche Elixier zu erreichen. Jede Familie unterhält einen bestimmten Brunnen, der bis zu 15 Fuß tief sein kann. Während der Was­ser­ent­nahme singen die Samburu einen rhyth­mi­schen Gesang, der ihr Vieh lobt und die Tiere zur lebens­spen­denden Quelle lockt. Während der Tro­cken­monate (Februar, März, Sep­tember und Oktober) ver­tiefen die Samburu ihre „sin­genden Brunnen“, und Ele­fanten, die ver­zweifelt trinken wollen, kommen auch zu den Brunnen. Manchmal ver­lieren sie den Halt und fallen hinein.

Die Krieger müssen nicht lange warten, bis ein Ret­tungsteam von Reteti in einem spe­ziell ange­fer­tigten Gelän­de­wagen unter der Leitung von Joseph Loln­gojine und Rimland Lemojong, beide Samburu, ankommt. Die Männer haben das schon einmal gesehen und gehen schnell zur Arbeit, graben die Seiten des Brunnens aus, ver­breitern seinen Mund, sodass zwei von ihnen hin­ein­gehen und ein Geschirr unter den Bauch des Ele­fanten schieben können. Dann, viel­leicht 12 Stunden nach dem Unglück, heben die Retter, die vor Anstrengung stöhnen, den kleinen Ele­fanten in das mor­gend­liche Sonnenlicht.

Warten und Hoffen

Jetzt kommt eine weitere War­tezeit, diesmal viel länger. Ele­fanten sind Gewohn­heits­tiere, weshalb in den meisten Fällen eine Herde an ver­traute Orte zurück­kehrt, um zu trinken in der Hoffnung, dass dieses Baby, ein Weibchen, wieder mit ihrer Mutter und Familie vereint wird.

Loln­gojine und Lemojong gehen mit dem geschwächten und dehy­drierten Ele­fanten in einen schüt­zenden Schatten am Rand des Tales. Gaze wird über ihre Augen gelegt, um sie zu beru­higen, Wasser fließt über ihren Kopf und eine Woll­decke bedeckt ihren Rücken. Sie steht unter Schock, sodass eine Zwei-Liter-Flasche mit Koch­salz­lösung zube­reitet wird. Nach ein paar Ver­suchen findet das Kalb den Sauger, saugt gierig und fällt dann in einen Tief­schlaf.

Den ganzen Nach­mittag und bis in den Abend hinein bieten die Männer die Koch­salz­lösung an, während das auf­ge­regte Baby klagend nach seiner Familie schreit. In der Abend­däm­merung sind die „sin­genden Brunnen“ ruhig. Im mond­hellen Dunkel mate­ria­li­siert sich der graue Rumpf eines großen Bullen zum Trinken. Das Baby, das den Ele­fanten viel­leicht mit seiner Mutter ver­wechselt, beginnt, der Form zu folgen, mit Loln­gojine und Lemojong hinter ihr. Nach einer Weile, erschrocken von den Schreien der Hyänen, zieht sie sich zu ihren Samburu-Betreuern zurück. Die Prägung durch mensch­liche Stell­ver­treter hat begonnen.

Die ganze Nacht über sitzt das Team wachsam da und wartet, hofft und spitzt Ohren für das Grollen ihrer Herde. Im Mor­gen­grauen, etwa 36 Stunden, nachdem die Krieger den Ele­fanten gefunden haben, wollen sie nicht länger warten. Sie heben den in Decken gewi­ckelten Ele­fanten in das Fahrzeug und steuern das Schutz­gebiet an.

Das Ele­fan­ten­wai­senhaus Reteti, das sich in die Schlucht neben einer halb­mond­för­migen Berg­kette schmiegt, wurde 2016 von den Samburu gegründet. Die Mittel stammen von Con­ser­vation Inter­na­tional, San Diego Zoo Global und Tusk UK. Der Kenya Wildlife Service und der Nor­thern Ran­ge­lands Trust leisten kon­ti­nu­ier­liche Unterstützung.

Der erste gerettete Elefant namens Suyian kam am 25. Sep­tember an. Die mehr als 20 Ele­fan­ten­pfleger des Schutz­ge­biets sind Samburu, die alle darauf bedacht sind, ihre Schütz­linge, bisher unter einem Dutzend, in die Wildnis zurückzugeben.

Sobald der geschwächte Elefant ein­trifft, bereitet Sasha Dorothy Lowue­kuduk, die in Reteti Ele­fan­ten­nahrung zube­reitet, eine Zwei-Liter-Flasche mit einer spe­zi­ellen Nahrung vor. Loln­gojine, der Vete­ri­när­tech­niker des Schutz­ge­biets, unter­sucht das Kalb und behandelt alle Schnitt­ver­let­zungen mit anti­bio­ti­scher Salbe. Der Elefant soll Kinya genannt werden soll, nach dem Brunnen, an dem sie verunglückte.

Der Bedarf an Wai­sen­häusern für Ele­fanten wie Reteti ist eine traurige Folge der Dezi­mierung der Herden durch Elfen­bein­wil­derer in den letzten Jahr­zehnten, ein Muster, das in Afrika südlich der Sahara weit ver­breitet ist. In den 1970er Jahren war Nord­kenia die Heimat der größten Stoß­zähne, zusammen mit einer dichten Popu­lation von Spitz­maul­nas­hörnern, die wegen ihrer Hörner bis zur lokalen Aus­rottung gejagt wurden. Die Zahl der Ele­fanten beträgt heute ein Bruchteil dessen, was sie [einst] waren.

Inge­nieure der Natur

Der Verlust von Ele­fanten wirkt sich auf andere Tiere aus. Ele­fanten sind die Inge­nieure des Öko­systems, die sich von nied­rigen Büschen ernähren, niedrige Bäume nie­der­trampeln und so das Wachstum von Gräsern fördern, die wie­derum Mas­sen­gras­fresser wie Büffel, gefährdete Grevy-Zebras, Elen- und Oryx-Anti­lopen anziehen, die wie­derum Beute für Fleisch­fresser sind: Löwen, Geparde, Wild­hunde, Leoparden.

 

Mike Learka greift nach einer Flasche mit [Elefanten-]Nahrung, während Naomi Leshongoro (rechts) eine in ein hung­riges Maul ent­leert. In der Wildnis können erwachsene Ele­fanten eine Bedrohung für den Men­schen und sein Eigentum dar­stellen – tra­di­tionell haben die Samburu sie gemieden oder verjagt. Foto: Ami Vitale, National Geographic

Für Hirten wie die Samburu bedeutet mehr Gras mehr Nahrung für ihr Vieh – ein Grund, warum indigene Gemein­schaften begonnen haben, eine neue Beziehung mit den Ele­fanten zu pflegen, die lange Zeit gefürchtet waren. „Wir kümmern uns um die Ele­fanten, und die Ele­fanten kümmern sich um uns“, sagt Lemojong. „Wir haben jetzt eine Beziehung miteinander.“

Die 6.000 Ele­fanten in diesem Teil Kenias bilden die zweit­größte Popu­lation des Landes. Spitz­maul­nas­hörner beginnen zurück­zu­kehren – eine kleine, sorg­fältig behütete Popu­lation, die in die Sera Con­ser­vancy, angrenzend an Namunyak, aus Parks und Reser­vaten in ganz Kenia wieder ange­siedelt wurde. War­zen­schwein, Impala, kleiner Kudu, Büffel, Leopard, Gepard und Netz­gi­raffe sind eben­falls im Kommen.

Obwohl die Trends bei Wild­tieren ins­gesamt ver­halten positiv sind, kommt es immer noch zu Wil­derei, ebenso wie zu Kon­flikten zwi­schen Mensch und Elefant an Was­ser­lö­chern: Im ver­gan­genen Jahr wurden in Nord­kenia 71 Ele­fanten bei Zusam­men­stößen mit Dorf­be­wohnern getötet, sechs starben durch Wilderer.

In der Ver­gan­genheit waren die Ein­hei­mi­schen nicht sehr daran inter­es­siert, Ele­fanten zu retten. Ein geret­tetes Kalb musste in Kenias ein­ziges Wai­senhaus, etwa 240 Meilen ent­fernt, bei Nairobi trans­por­tiert werden. Bei erfolg­reicher Reha­bi­li­tierung musste das Junge in den Tsavo-Natio­nalpark ent­lassen werden, ohne Hoffnung auf Wie­der­ver­ei­nigung mit seinem ursprüng­lichen Her­denweg nach Norden.

Dank Reteti können nun Ele­fan­ten­waisen wie die zwei­jährige Shaba, die zum Zeit­punkt meines Besuchs die älteste Bewoh­nerin war, auf ihr Heim­ge­lände zurück­ge­bracht werden, wo sie gute Chancen haben, sich wieder mit ihren Ver­wandten zu ver­binden. Laut der Leitung von Reteti sollte Shaba nach etwa acht Monaten bereit sein, diese Schritte zu unternehmen.

Shaba: Sich wie eine Mutter verhalten

Im Moment ist Shaba der Boss. Sie führt ihre kleine Gruppe von Baby-Ele­fanten in den Busch um das Schutz­gebiet herum, rupft  Blätter ab, schmeckt Rinde, drückt kleine Bäume her­unter und nimmt vor allem luxu­riöse Schlammbäder.

Shabas Instinkte werden wach, es den anderen bei­zu­bringen. Wenn ein zwei Monate altes Baby nicht in der Lage ist, eine Schlucht zu über­winden, zieht sich Shaba zurück und zeigt, wie man hin­über­klettert. Sie hat bereits die Merkmale einer auf­merk­samen Matri­archin, und wenn jemand ein Baby erschreckt, wird sie angreifen.

 

Shaba, heute fast zwei Jahre alt, ist die stell­ver­tre­tende Matri­archin der jün­geren Wai­sen­kinder von Reteti und sie bringt ihnen bei, wie man in freier Wildbahn nach Nahrung sucht. Unter der Auf­sicht von Betreuern führt sie ihre kleine Herde in den Busch außerhalb des Schutz­ge­biets, rupft Blätter ab, schmeckt Rinde, drückt kleine Bäume her­unter und nimmt Schlamm­bäder. Foto: Ami Vitale, National Geographic

Die Füt­terung ist ein großer Teil der täg­lichen Arbeit für die Betreuer. Zwei-Liter-Fla­schen mit spe­zi­eller Nahrung werden alle drei Stunden rund um die Uhr ver­ab­reicht, und das Trinken ist eine laute, schlürfige Ange­le­genheit. Danach fallen die Ele­fanten in einen tiefen Stupor.

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Fast alle Mit­ar­beiter kommen aus benach­barten Gemeinden, und alle sind Samburu. Lemojong sagt: „Als ich ein kleiner Junge war, küm­merte ich mich zuerst um die Kinder von Ziegen, dann um Ziegen, dann um die Kühe. Dann ging ich zur Schule. Ich bin so glücklich, weil ich hier die Kühe meiner Familie auf­ge­zogen habe, und jetzt ziehe ich Baby-Ele­fanten groß. Es ist unglaublich.“ Loln­gojine fügt hinzu: „Wenn ich nach Hause gehe, fragt meine Gemein­schaft, wie es jedem Ele­fanten geht, die sie einzeln mit Namen benennt.“

„Shaba war zu dünn, aber jetzt ist sie breit und fett“, sagt Lowue­kuduk. „Früher hatte ich Angst vor wilden Tieren, vor allem vor Ele­fanten“, sagt sie, „aber jetzt sehe ich sie anders. Das Schutz­gebiet hat meine Gefühle für Ele­fanten verändert.“

Eines Tages macht eine Samburu-Gemein­schaft, bestehend aus meist Frauen und Kindern, einen ganz­tä­gigen Ausflug zum Schutz­gebiet, nur um die Ele­fanten aus nächster Nähe zu betrachten. Sie stehen auf der Aus­sichts­plattform und beob­achten die Ele­fanten beim Spielen. Ein junger Bulle namens Pokot liebt es, mit seinen Betreuern einen Ball zu treten, seine Possen pro­vo­zieren Wellen auf­ge­regten Gelächters. Aber im Großen und Ganzen sind die Beob­achter respektvoll und sprechen in leisen Tönen. Sie sind auch ein wenig nervös, weil sie nicht daran gewöhnt sind, andere Samburu zu sehen, die so eng mit Ele­fanten interagieren.

Was hier in Reteti ohne großes Auf­sehen geschieht, ist nichts Gerin­geres als der Beginn einer Trans­for­mation in der Art und Weise, wie Samburu sich auf Wild­tiere beziehen, die sie lange gefürchtet haben. In dieser Oase, in der Wai­sen­kinder auf­wachsen und lernen, wild zu sein, damit sie eines Tages wieder zu ihren Herden zurück­kehren können, geht es ebenso um die Men­schen wie um Elefanten.

Die Samburu haben Freude an dieser Arbeit der Ele­fan­ten­re­ha­bi­li­tation. Und immer wieder gibt es auch großen Kummer. Wie viele Kälber, die von ihren Müttern getrennt wurden, hat es die kleine Kinya, deren Rettung so schwer war, nicht geschafft.

„Es ist so traurig, dass Kinya gestorben ist“, sagt Lemojong. „Wir haben alle hart gear­beitet, um sicher­zu­stellen, dass Kinya eine zweite Chance zum Leben bekommt.“ – Text und Fotos: Ami Vitale

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Quelle: netzfrauen.org