Auf­ar­beitung des Mas­sakers der 80er Jahre: Mario Draghi gibt Frei­mau­rer­logen-Doku­mente frei

»Dra­ma­tische Ereig­nisse, die die jüngste Geschichte unseres Landes geprägt haben« sollen auf­ge­ar­beitet werden.

Der Pre­mier­mi­nister Ita­liens, Mario Draghi, hat sich ent­schlossen, die Doku­mente der P2-Loge und der Gladio-Orga­ni­sation frei­zu­geben, um die jüngste Geschichte und die geheimen Machen­schaften dieser beiden Insti­tu­tionen auf­zu­ar­beiten, wie La Repubblica berichtet.

Die Ent­scheidung wurde am Jah­restag vom Mas­saker von Bologna unter­zeichnet. Die Richt­linie deklas­si­fi­ziert Akten und legt die Abgabe der Unter­lagen an das Zen­trale Staats­archiv fest. In einer Erklärung erklärte der Palazzo Chigi, dass sich der Minis­ter­prä­sident mit dieser Ent­scheidung »ver­pflichtet fühlte, gegen die Ver­tu­schung anzu­gehen. Die ange­nommene Initiative kann sich als nützlich für die Rekon­struktion der dra­ma­ti­schen Ereig­nisse erweisen, die die jüngste Geschichte unseres Landes geprägt haben.«

Der Anschlag von Bologna (ita­lie­nisch Strage di Bologna) war ein Bom­ben­an­schlag auf den Haupt­bahnhof der ita­lie­ni­schen Stadt am Morgen des 2. August 1980. Bei dem Anschlag starben 85 Men­schen, mehr als 200 wurden ver­letzt. Unmit­telbar nach dem Anschlag wurden sowohl links- wie auch rechts­extre­mis­tische Ter­ror­gruppen der Täter­schaft bezichtigt, für beide Seiten gingen ver­schiedene Beken­ner­anrufe bei der Polizei ein. Zwei Agenten des ita­lie­ni­schen Geheim­dienstes SISMI und der Vor­sit­zende der Pro­pa­ganda Due (P2), Licio Gelli, wurden wegen Behin­derung der Ermitt­lungs­ar­beiten verurteilt.

Auf das Attentat folgten ein langes, ver­wor­renes und umstrit­tenes Gerichts­ver­fahren und poli­tische Dis­kus­sionen. Die Hin­ter­blie­benen der Opfer grün­deten eine Orga­ni­sation (Asso­cia­zione tra i fami­liari delle vittime della strage alla sta­zione di Bologna del 2 agosto 1980), um die öffent­liche Auf­merk­samkeit auf den Fall zu lenken. Der 2. August wurde als Gedenktag an die Opfer ausgerufen.

Draghis Ent­scheidung erweitert die vor­herige Richt­linie von 2014, die die Ver­öf­fent­li­chung von Doku­menten zu den Ereig­nissen auf der Piazza Fontana in Mailand (1969), Gioia Tauro (1970), Peteano (1972), der Questura in Mailand (1973), der Piazza della Loggia in Brescia (1974), Ita­licus (1974), Ustica (1980), dem Bahnhof von Bologna (1980) und dem Rapido 904 (1984) vorsieht.


Quelle: freiewelt.net