screenshot youtube

Frank­reich ver­hängt Geld­strafe gegen Monsanto wegen ille­galer Sammlung von Daten von Akti­visten und Jour­na­listen (+Video)

Schon lange stehen Gegner von Monsanto auf der „Abschuss­liste“.  Monsanto hat sogar eine geheime Liste von Kri­tikern in Frank­reich geführt. Kri­tische Poli­tiker, Wis­sen­schaftler und Jour­na­listen wollte der Konzern demnach „erziehen“, besonders hart­nä­ckige Gegner von Monsanto sogar „über­wachen“. Dar­unter auch die damalige Umwelt­mi­nis­terin Segolene Royal, sie war bekannt für ihre negative Haltung gegenüber Monsanto und sein Gly­phosat. Sie wurde auf der Liste als  „null beein­flussbar“ gelistet. Auch Neil Young gehört  zu den Opfern. Der Agro­che­mie­konzern ermit­telte auch gegen den Sänger und schrieb ein internes Memo zu seinen Social-Media-Akti­vi­täten und seiner Musik. Etwa 1.500 Per­sonen wurden von Monsanto in Europa gelistet. Die Pariser Staats­an­walt­schaft leitete 2019 ein Ermitt­lungs­ver­fahren gegen den Saatgut- und Pes­ti­zid­her­steller ein. Jetzt hat Frank­reich eine Geld­strafe in Höhe von  400.000 Euro gegen Monsanto wegen ille­galer Sammlung von Daten von Akti­visten und Jour­na­listen verhängt. 

Unter den auf­ge­führten Namen sind auch siebzehn NGOs

Gly­phosat hat in Mexiko eine schreck­liche Spur hinterlassen

Die Doku­mente dieser „Monsanto-Akte“ datieren von Ende 2016. Damals war Gly­phosat, der Wirk­stoff von Roundup und das weltweit am häu­figsten ein­ge­setzte Her­bizid, bereits von er Inter­na­tio­nalen Agentur für Krebs­for­schung als „wahr­scheinlich krebs­er­regend“ ein­ge­stuft worden. Monsanto hatte nur ein Ziel:  die Ver­län­gerung der Zulassung von Roundup für fünfzehn Jahre auf euro­päi­scher Ebene zu erhalten. Kri­tiker waren nicht erwünscht. Mit Erfolg für Bay­er­Monsanto, denn das umstrittene Unkraut­ver­nich­tungs­mittel Gly­phosat wurde trotz Kritik 2017 zwar nicht um 15 Jahre ver­längert aber in der EU bis 2022 zuge­lassen. Mitt­ler­weile kämpfen die Kon­zerne wie Bay­er­Monsanto um eine weitere Ver­län­gerung nach 2022 und haben dazu eine Web­seite ein­ge­richtet. Siehe Schlechte Nach­richten! Müssen wir uns wei­terhin durch Gly­phosat ver­giften lassen? Wie­der­zu­lassung von Gly­phosat! – These studies‘ results will be taken into account in the forth­coming EU re-assessment of glyphosate!

 

„Monsanto-Akte“: Dut­zende von Per­sön­lich­keiten illegal nach ihrer Position zu Gly­phosat klassifiziert

https://www.lemonde.fr/planete/article/2019/05/09/fichier-monsanto-le-monde-porte-plainte_5460196_3244.html

Der öffentlich-recht­liche Sender „France 2“ und die Tages­zeitung „Le Monde“ haben 2019 über das Vor­gehen von zwei Agen­turen, Fleish­m­anHillard und Publicis, im Auftrag von Monsanto berichtet. Min­destens zwei­hundert Per­sonen wurden erfasst und nach ihren Ansichten, spe­ziell zu Gly­phosat, in Kate­gorien eingeteilt.

Unter den auf­ge­führten Namen sind auch siebzehn NGOs, wie die Ver­ei­nigung zur För­derung einer nach­hal­tigen Land­wirt­schaft, von denen einige spe­ziell als „Anti-Monsanto“ gekenn­zeichnet sind.

Laut „Le Monde“ ist die Erstellung von Daten­banken mit per­so­nen­be­zo­genen Daten, welche die poli­ti­schen Mei­nungen einer Person ohne deren Zustimmung offen­baren, ver­boten. Die Monsanto-Liste ist laut „Le Monde“ zumindest „pro­ble­ma­tisch“.

Die Ver­tei­digung von Gly­phosat ist kein kleines Geschäft.

Laut Lemonde : Sechzehn Mil­lionen Dollar (14,4 Mil­lionen Euro) Vertrag, ein Verbund von einem halben Dutzend PR-Firmen, mehr als sechzig Vollzeit-Berater, fast 1.500 Mit­ar­beiter in sieben Ländern und 7 Mil­lionen Dollar zweck­ge­bunden für die Anwerbung von „Dritten“ – nicht ver­bundene Per­sön­lich­keiten mit Monsanto, die in der öffent­lichen Debatte oder im wis­sen­schaft­lichen Bereich für das Unter­nehmen sprechen. Die Kern­ele­mente des am Don­nerstag, 5. Sep­tember 2019, ver­öf­fent­lichten Berichts der Anwalts­kanzlei Sidley Austin zur „Monsanto-Affäre“ geben ein Maß für das Ausmaß der Ein­fluss­nahmen des ame­ri­ka­ni­schen Agrar­che­mikers, der heute zu Bayer gehört, in Europa.

Zuerst erklärte der Bayer-Konzern erklärte auf Anfrage der Agentur AFP,  „keine Kenntnis“ von den Vor­gängen bei seiner heu­tigen Tochter gehabt zu haben. Doch dann enga­gierte der Che­mie­konzern nach den Vor­würfen, die inter­na­tionale Anwalts­kanzlei Sidley Austin LLP. Bayer hatte die Unter­su­chung durch die externe Anwalts­kanzlei im Mai 2019 in Auftrag gegeben, um die zunächst in fran­zö­si­schen Medien erho­benen Vor­würfe auf­zu­klären, Fleish­m­anHillard oder Monsanto hätten auf diesen Listen ver­trau­liche oder private Daten gesammelt und so gegen gesetz­liche Vor­schriften verstoßen.

Sidley Austin LLP hat das Ergebnis der Unter­su­chung in einem schrift­lichen Bericht für Bayer zusam­men­ge­stellt. Bayer hat den Bericht im Sep­tember 2019  inklusive der Pro­jekt­be­schreibung zwi­schen Monsanto und Fleish­m­anHillard ver­öf­fentlich. Im Rahmen ihrer Unter­su­chung sam­melte und durch­suchte die Kanzlei Sidley Austin LLP mehr als 2,4 Mil­lionen elek­tro­nische Dateien aus Quellen von Monsanto. Mehr als 25.000 Doku­mente wurden aus­ge­wertet u.s.w.  

Mit dem Ergebnis:  „Wir freuen uns, dass die unab­hängige Unter­su­chung ohne Erkennt­nisse zu ille­galem Ver­halten abge­schlossen wurde. Das ver­schafft uns eine gute Grundlage für den künf­tigen Aus­tausch mit unseren Stake­holdern“, sagte Mat­thias Ber­ninger im Sep­tember 2019. „Wir bei Bayer stehen für offenen Dialog und gegen­sei­tigen Respekt und wir werden in Zukunft neue Maß­stäbe für Trans­parenz setzen.“ Sicher nicht im Sinne von Bayer, denn am 28.Juli 2021 wurde der Konzern wegen ille­galer Sammlung von Daten von Akti­visten und Jour­na­listen verurteilt.

Frank­reich ver­hängt Geld­strafe gegen Monsanto wegen ille­galer Sammlung von Daten von Akti­visten und Journalisten

Der ame­ri­ka­nische Agro­che­mie­konzern wurde am Mittwoch, 28. Juli 2021 zu einer Geld­strafe von 400.000 Euro ver­ur­teilt, weil er Per­sonen des öffent­lichen Lebens, Jour­na­listen und Akti­visten ohne deren Wissen „über­wacht“ hatte, um die öffent­liche Debatte um das Gly­phosat-Verbot zu beeinflussen.

Die Liste wurde 2019 von der fran­zö­si­schen Tages­zeitung Le Monde und dem fran­zö­si­schen Sender France 2 ver­öf­fent­licht, aber erst jetzt wurde das Urteil über die Klage bekannt gegeben.

Auch in min­destens sechs wei­teren Ländern (Deutschland, Italien, Nie­der­lande, Polen, Spanien, Groß­bri­tannien) sowie für die euro­päi­schen Insti­tu­tionen gebe es Listen mit Per­sön­lich­keiten (Poli­tiker, Wis­sen­schaftler, Jour­na­listen), sagte Bayer, der sich ent­schuldigt hatte. Ins­gesamt sollen mehr als 1400 Per­sonen betroffen sein.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org