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Indigene werden ver­trieben und gezielt getötet (+Videos)

Die Men­schen zer­stören die Grund­lagen ihrer Existenz schneller, als die Natur sie repa­rieren kann. Wälder werden gerodet, ent­weder für die Holz­ge­winnung oder, weil riesige Mono­kul­turen gepflanzt werden. Über vier Mil­li­arden Jahre herrschte auf der Erde ein emp­find­liches, aber sta­biles Gleich­ge­wicht. Weniger als 200 000 Jahre hat der Mensch gebraucht, um dieses Gleich­ge­wicht voll­kommen durch­ein­an­der­zu­bringen. Indigene Völker sind die Hüter der bio­lo­gi­schen Vielfalt, doch Indigene werden sys­te­ma­tisch von ihren ange­stammten Ter­ri­torien ver­trieben, gesell­schaftlich aus­ge­grenzt und gezielt ermordet, wie Paulo Paulino Gua­jajara. Der„Wächter des Waldes“ wurde in Bra­silien von Holz­fällern getötet. Und nicht nur in Latein­amerika werden Indigene ver­trieben, auch in anderen Ländern, ob für Palmöl, Zuckerrohr, Holz, Gold und sogar für Diamantenminen.

Es ist eine Schande, dass zum Bei­spiel die Papuas – 7.5 Mill. Men­schen, die 1000 Sprachen sprechen – von der ganzen Welt bes­tia­lisch aus­ge­beutet werden. Die „ver­ges­senen“ Men­schen werden ein­ge­sperrt, gefoltert oder ermordet. Dabei können wir soviel von ihnen lernen. Die Rolle der weltweit mehr als 370 Mil­lionen indi­genen Men­schen im Kampf gegen den Kli­ma­wandel wurde sogar weit­gehend in den natio­nalen Plänen zur Ein­dämmung der UN-Kli­ma­ver­hand­lungen igno­riert. Indigene Völker haben keine Stimme auf dem Kli­ma­gipfeln und sind doch am schlimmsten betroffen. Seit Tau­senden von Jahren kümmern sich indigene Gemein­schaften um die Umwelt, schützen ihr Land, respek­tieren die Tierwelt und nutzen tra­di­tio­nelles Wissen, das über Gene­ra­tionen wei­ter­ge­geben wurde. Sie sind die „Wächter“ einige der arten­reichsten Gebiete der Welt. Eine Million Tier- und Pflan­zen­arten sind derzeit vom Aus­sterben bedroht – und diese Zahl wächst weiter. Einen öko­lo­gi­scher Rückgang in diesem Ausmaß hat es noch nie gegeben, und Wis­sen­schaftler und Poli­tiker sind zu Recht besorgt darüber, was dies für unsere gemeinsame Zukunft bedeutet.

Wir sitzen alle im gleichen Boot

Nemonte Nen­quimo

Zuerst nahm man ihnen das Land, dann hungert man sie aus, das ist die traurige Geschichte vieler Indi­genen Gemein­schaften. Der Roh­stoff­abbau ist eine große Gefahr für Indigene, Tiere und Umwelt.

 „Wir sitzen alle im selben Boot. Wir brauchen die Welt, um dies zu erkennen “, sagt Nen­quimo, sie ist “Wäch­terin Ama­zo­niens“.  „Es geht nicht darum, dass indigene Völker hel­denhaft kämpfen und unser Leben ris­kieren, um das Land zu schützen.“

Nemonte Nen­quimo, die Anfüh­rerin der Waorani-Gemein­schaft wurde nicht nur mit dem mit einem der wich­tigsten Umwelt­preise der Welt, für einen „his­to­ri­schen Kampf“ belohnt und vom Magazin „Time“ zu einer der 100 ein­fluss­reichsten Per­sonen des Jahres 2020 gewählt, sondern Nemonte Nen­quimo schrieb eine Bot­schaft an die Prä­si­denten der neun Länder des Ama­zo­nas­ge­biets und an alle füh­renden Poli­tiker der Welt, die Mit­ver­ant­wortung für die Plün­derung ihres Waldes tragen: “

  • Wenn sie sagen, dass der Ama­zonas nicht brennt, brauchen wir keine Satel­li­ten­bilder, um ihnen das Gegenteil zu beweisen: Wir atmen den Rauch der Obst­bäume ein, die unsere Vor­fahren vor Jahr­hun­derten gepflanzt haben.
  • Wenn Sie sagen, dass Sie dringend nach Lösungen für das Klima suchen, aber wei­terhin eine Welt­wirt­schaft auf­bauen, die auf Aus­beutung und Umwelt­ver­schmutzung basiert, wissen wir, dass Sie lügen, weil wir der Erde am nächsten sind und als Erste Ihren Schrei hören.

Ich hatte nie die Chance, aufs College zu gehen und Arzt, Jurist, Poli­tiker oder Wis­sen­schaftler zu werden. Meine „Pikenani“ (tra­di­tio­nelle Auto­ri­täten, weise Älteste) sind meine Meister. Der Urwald ist mein Lehrer. Und ich habe genug gelernt (und ich spreche im Namen all meiner indi­genen Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt), um zu wissen, dass Sie vom Weg abge­kommen sind, dass Sie ein Problem haben (auch wenn Sie es noch nicht voll­ständig ver­stehen) und dass Ihr Problem eine Bedrohung für jede Form des Lebens auf der Erde darstellt.

Sie haben Ihre Zivi­li­sation auf die unsere auf­gebaut, und nun schauen Sie, wo wir stehen: Globale Pan­demie, Kli­ma­krise, Arten­sterben und, als Richt­schnur all dessen, weit ver­breitete spi­ri­tuelle Armut.

In all diesen Jahren haben Sie uns ver­trieben und aus unserem Land ver­trieben, und Sie hatten nicht den Mut, die Neugier und den Respekt, uns ken­nen­zu­lernen. Zu ver­stehen, wie wir sehen, denken und fühlen und was wir über das Leben auf dieser Erde wissen.

Auch jetzt kann ich Sie mit diesem Brief nicht belehren. Aber was ich Ihnen sagen kann, hat mit Tau­senden und Aber­tau­senden von Jahren der Liebe zu diesem Urwald, zu diesem Ort zu tun.

Liebe im tiefsten Sinne des Wortes: Respekt. Dieser Wald lehrte uns, schnell zu gehen, und als wir zu ihm gehörten, als wir von ihm lernten und ihn ver­tei­digten, gab er uns alles: Wasser, saubere Luft, Nahrung, Medizin, Glück, Spi­ri­tua­lität. Und Sie nehmen uns das alles weg. Nicht nur uns, sondern allen Men­schen auf diesem Pla­neten und künf­tigen Generationen.

Men­schen ver­ändern das Klima 170 Mal so stark wie natür­liche Faktoren

Abholzung für Tabak in Tansania

Neue Studien belegen, dass der Kli­ma­wandel das Aus­sterben der Tiere beschleunigt. Wis­sen­schaftler haben dazu 130 Studien ana­ly­siert und daraus diese Schlüsse gezogen: Auf allen Kon­ti­nenten sind Tiere betroffen, spe­ziell solche in großen Höhen und solche, die sich aus­schließlich von spe­zi­ellen Pflanzen ernähren. Pri­maten und Ele­fanten können sich nur schwer an höhere Tem­pe­ra­turen anpassen. Kalt­blütler und Pflanzen werden noch ärger betroffen sein.

Wegen der Erd­er­wärmung wird es immer mehr Hit­ze­wellen, Dürren und auch Über­schwem­mungen und Stürme geben. Damit ändert sich auch der Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Schon jetzt blühen viele Blumen und Bäume früher im Jahr als gewöhnlich und die Zug­vögel kommen ver­früht  aus ihren Win­ter­quar­tieren zurück. Manche Zug­vögel haben keine Lust mehr, über­haupt noch in ihr Win­ter­quartier zu ziehen.

Fische laichen früher und Insekten ent­wi­ckeln sich schneller. Win­ter­schläfer dagegen bleiben viel zu lang aktiv, sie werden nicht müde, weil es viel zu lang warm bleibt und sie auch noch genügend Futter finden. Pflanzen und Tiere aus wär­meren tro­cke­neren Kli­ma­zonen werden bei uns hei­misch. Die Arten, die es lieber kalt mögen, sterben in manchen Regionen ganz aus. Dabei können sich schnell wach­sende Pflanzen leichter an Kli­ma­ver­än­de­rungen anpassen als langsam wach­sende wie zum Bei­spiel Bäume.

Warum der Schutz indi­gener Gemein­schaften zur Rettung der Erde bei­tragen kann

 

Seit Tau­senden von Jahren kümmern sich indigene Gemein­schaften um die Umwelt, schützen ihr Land, respek­tieren die Tierwelt und nutzen tra­di­tio­nelles Wissen, das über Gene­ra­tionen wei­ter­ge­geben wurde. Heute schützen sie wei­terhin einige der arten­reichsten Gebiete der Welt. Fast 50% der welt­weiten Land­masse (ohne Ant­arktis) wird von indi­genen Völkern und lokalen Gemein­schaften besetzt, besessen oder ver­waltet, wobei etwa 40% dieser Land­schaften als geschützt oder öko­lo­gisch ein­wandfrei ein­ge­stuft werden. Und obwohl indigene Völker nur rund 6% der Welt­be­völ­kerung aus­machen, schützen sie 80% der in der Welt ver­blie­benen Arten­vielfalt . Der Erhalt der bio­lo­gi­schen Vielfalt ist auch der Schlüssel zur Umkehrung der Kli­ma­krise, da diese Gebiete wichtige Koh­len­stoff­senken darstellen.

Gleich­zeitig sind viele indigene Gemein­schaften – ins­be­sondere in iso­lierten Regionen – wei­terhin Bedro­hungen wie Krank­heits­aus­brüchen, Armut, Umwelt­un­ge­rech­tig­keiten und Men­schen­rechts­ver­let­zungen aus­ge­setzt. Einige länd­liche Bevöl­ke­rungs­gruppen sind mög­li­cher­weise sogar vom Aus­sterben bedroht, wie eine Studie aus dem Jahr 2016 fest­stellte. Mit ihnen geht auch das Wissen ver­loren. Mitt­ler­weile wird das Wissen der indi­genen Völker zum Natur­schutz zunehmend aner­kannt. Kanada zum Bei­spiel nutzt das Wissen der First Nation im Bereich Erd­beben. Dazu auch: David gegen Goliath im India­nerland – Wie die Haidas den Kaf­fee­riesen Star­bucks besiegten

Unglaublich aber wahr: Indigene Völker hatten keine Stimme auf dem Kli­ma­gipfeln und sind doch am schlimmsten betroffen. Doch mitt­ler­weile hat man erkannt, wie wichtig ihr Wissen ist. „Wir können viel von denen lernen, die die sym­bio­tische Beziehung zwi­schen Mensch und Erde ver­stehen“, sagen Wis­sen­schaftler.

Eine Kofan-Frau aus der Gemeinde Sin­angoe feiert den his­to­ri­schen Rechtssieg ihres Volkes gegen den Gold­abbau im ecua­do­ria­ni­schen Ama­zo­nas­gebiet. Foto Jeronimo Zuniga / Amazon Frontlines

WAS KÖNNEN WIR VON INDI­GENEN GRUPPEN ÜBER DEN SCHUTZ DER UMWELT LERNEN?

Eine Million Tier- und Pflan­zen­arten sind derzeit vom Aus­sterben bedroht – und diese Zahl wächst weiter. Einen öko­lo­gi­scher Rückgang in diesem Ausmaß hat es noch nie gegeben, und Wis­sen­schaftler und Poli­tiker sind zu Recht besorgt darüber, was dies für unsere gemeinsame Zukunft bedeutet. Doch die Lösung zum Schutz der Arten­vielfalt auf diesem Pla­neten könnte bei den indi­genen Gemein­schaften liegen, so ein Beitrag von euronews.com

Diese neue Erkenntnis wurde von der UN in einem bahn­bre­chenden Bericht der Inter­go­vern­mental Science-Policy Platform on Bio­di­versity and Eco­system Ser­vices (IPBES) im letzten Jahr her­vor­ge­hoben. Der IPBES-Vor­sit­zende, Sir Robert Watson, sagt, dass der Bericht „ein bedroh­liches Bild zeichnet“, da der Mensch „weltweit die Grund­lagen unserer Wirt­schaft, Lebens­grund­lagen, Ernäh­rungs­si­cherheit, Gesundheit und Lebens­qua­lität erodiert.“

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Seien wir ehrlich, die Zahlen sind düster – zwei Drittel der Mee­res­umwelt und drei Viertel der Lan­dumwelt sind signi­fikant ver­ändert worden. Zwei Drittel der welt­weiten Tierwelt sind seit 1970 ver­loren gegangen. Dennoch gibt es einige Sta­tis­tiken, die uns sowohl opti­mis­tisch stimmen als auch zu einem grund­le­genden Umdenken bei der Bewäl­tigung der Bio­di­ver­si­täts­krise zwingen sollten. Siehe dazu auch: Die Menschheit führt einen Krieg gegen die Natur- Nur 23 Prozent der ter­res­tri­schen Öko­systeme sind noch intakt- Humanity is waging war on nature. This is suicidal!

Der Bericht fand heraus, dass in Gebieten, die von indi­genen Völkern und lokalen Gemein­schaften (nicht-indigene Men­schen, die als eng mit dem Land ver­bunden gelten) gehalten oder ver­waltet werden, der öko­lo­gische Nie­dergang weit weniger gra­vierend war – und in einigen Fällen sogar ganz ver­mieden werden konnte.

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VON INDI­GENEN VÖLKERN BEWIRT­SCHAF­TETES LAND IST ENT­SCHEIDEND FÜR DAS ÜBER­LEBEN DER ARTEN

Etwa ein Viertel der glo­balen Land­fläche ist im Besitz von indi­genen Völkern, wird von ihnen ver­waltet, genutzt oder besetzt. Diese Gebiete befinden sich auf der ganzen Welt, mit einer beson­deren Kon­zen­tration auf dem ame­ri­ka­ni­schen Kon­tinent. Eine Studie der Uni­versity of British Columbia (UBC) erweitert die Ergeb­nisse des UN-Berichts und unter­sucht, wie von Indi­genen ver­wal­tetes Land „eine kri­tische Rolle für das Über­leben von Arten spielt“.

Der rote Sala­mander gehört zu den Arten, deren Ver­breitung in Kanada zu mehr als 50 Prozent in von Indi­genen bewirt­schaf­teten Regionen vor­kommt ‑news.ubc.ca

„Die Zusam­men­arbeit mit indi­genen Land­ver­waltern wird wahr­scheinlich ent­scheidend sein, um das Über­leben und Gedeihen der Arten zu sichern,“  Richard Schuster, Haupt­autor der UBC-Studie

Das For­scherteam an der UBC kon­zen­trierte sich auf drei der größten Länder der Welt, Aus­tralien, Bra­silien und Kanada, und ana­ly­sierte Daten über Land und Arten in diesen Ländern. Sie stellten fest, dass die höchste Kon­zen­tration von Vögeln, Säu­ge­tieren, Amphibien und Rep­tilien durchweg auf Flächen zu finden war, die von indi­genen Gemein­schaften ver­waltet oder mit­ver­waltet werden.

Patricia Gualinga Anfüh­rerin der Kichwa-Ureinwohner

„Dies deutet darauf hin, dass es die Land­be­wirt­schaf­tungs­prak­tiken vieler indi­gener Gemein­schaften sind, die den Bestand der Arten hoch halten“, sagt Haupt­autor Richard Schuster. „In Zukunft wird die Zusam­men­arbeit mit indi­genen Land­ver­waltern wahr­scheinlich ent­scheidend sein, um sicher­zu­stellen, dass die Arten über­leben und gedeihen.“

Dieser Meinung ist auch Co-Autor Nick Reo, der selbst dem Stamm der Chippewa-Indianer in Sault Ste. Marie, Ontario, angehört. Reo erklärt: „Von Urein­wohnern bewirt­schaf­tetes Land ist ein wich­tiges Reservoir für die bio­lo­gische Vielfalt in drei der größten Länder der Erde. Vor diesem Hin­ter­grund kann die Zusam­men­arbeit mit indi­genen Regie­rungen, Gemeinden und Orga­ni­sa­tionen dazu bei­tragen, die Arten­vielfalt zu erhalten sowie die Rechte der Indi­genen auf Land, nach­haltige Res­sour­cen­nutzung und Wohl­be­finden zu unterstützen.“

Der Little Shell Tribe der Chippewa-Indianer bemühte sich seit den 1930er Jahren um Aner­kennung. Seit 2020 gehören sie zu den 574., der von den Ver­ei­nigten Staaten aner­kannten Stämme – Foto First Nation

WAS TUN DIESE GEMEIN­SCHAFTEN, UM DIE BIO­DI­VER­SITÄT ZU SCHÜTZEN?

Es gibt keine ein­zelne Aktion, die von indi­genen Völkern zum Schutz der Umwelt unter­nommen wird; ihr Erfolg beruht auf einer Reihe von Fak­toren, Prak­tiken und Bemü­hungen. Weltweit ist es diesen Gemein­schaften gelungen, Land und Arten durch einen kom­bi­nierten Ansatz zu schützen, ein­schließlich der Über­wa­chung arten­reicher Land­schaften und des Kampfes gegen Bodenverschlechterung.

Die Beob­achtung und Ver­folgung von Öko­sys­temen ist für die Natur­schutz­be­mü­hungen von ent­schei­dender Bedeutung, und indigene Völker spielen eine wichtige Rolle bei der lang­fris­tigen Über­wa­chung. Das liegt zum Teil daran, dass einige der ent­le­gensten Gebiete der Welt die Heimat dieser Gemein­schaften sind – wie zum Bei­spiel im Ama­zonas oder in der Arktis. Siehe auch: Die schmut­zigen Machen­schaften der Indus­trie­länder wegen Seltene Erden und Uran­abbau auf Grönland! The War for Raw Mate­rials- The rare earth riches buried beneath Greenland’s vast ice sheet

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„Diese Über­wa­chungs­rolle kann wirklich wichtig sein, besonders dort, wo wir keine lang­fristige wis­sen­schaft­liche Präsenz haben“, sagte Pamela McElwee, eine der Haupt­au­toren des IPBES-Berichts, gegenüber Sci­en­tific Ame­rican. „Es sind wirklich diese Gemein­schaften, die die Daten sammeln, oft durch all­täg­liche Erfah­rungen, so dass sie Trends für Arten, Popu­la­ti­ons­zahlen im Laufe der Zeit, Inter­ak­tionen zwi­schen den Arten und auf­fällige Rück­gänge zurück­melden können.“

Der IPBES-Bericht stellte auch fest, dass indigene Gemein­schaften Land­schaften schaffen, die weitaus viel­fäl­tiger sind als typi­scher­weise land­wirt­schaftlich genutztes Land, indem sie oft wilde und hei­mische Arten in Gärten kom­bi­nieren, um vitale Lebens­räume zu schaffen. Außerdem nutzen diese Gruppen oft ihr unver­gleich­liches Ver­ständnis dieser Umwelt, um degra­diertes Land wiederherzustellen.

Nutzung indi­gener Kennt­nisse zur Umkehrung der Land­ver­schlech­terung in Angola – thegef.org

So arbei­teten bei­spiels­weise einige indigene Gemein­schaften Angolas, dar­unter die Herero, die Khoisan und die Muimba, mit der Glo­balen Umwelt­fa­zi­lität (GEF) zusammen, um Boden­sa­nie­rungen Weide- und land­wirt­schaft­licher Flächen, die von der Dürre ver­wüstet worden waren, durch­zu­führen. Dieses ver­bes­serte Wei­de­ma­nagement ist seither ent­scheidend für die Ernäh­rungs­si­cherheit im Land.

Es hat sich gezeigt, dass die sozial-öko­lo­gi­schen Systeme der Abori­gines in diesem Gebiet weitaus wider­stands­fä­higer und nach­hal­tiger sind als die euro­päi­schen Methoden nach der Kolonialisierung.

Auch im pazi­fi­schen Nord­westen der USA, wo große Teile des öffent­lichen Landes auch die ange­stammte Heimat indi­gener Gemein­schaften sind, waren india­nische Stämme an der Wie­der­her­stellung und dem Schutz der Natur beteiligt. Es hat sich gezeigt, dass die sozial-öko­lo­gi­schen Systeme der Urein­wohner in diesem Gebiet nach der Kolo­nia­li­sierung weitaus wider­stands­fä­higer und nach­hal­tiger waren als die euro­päi­schen Methoden, was bedeutet, dass kri­tische Nah­rungs­res­sourcen wie Lachs besser ver­waltet wurden und sicherer waren.

BEDROHTE GEMEIN­SCHAFTEN

Die Vereinten Nationen und For­scher auf der ganzen Welt haben deutlich gemacht, dass es ent­scheidend ist, mit indi­genen Völkern zusam­men­zu­ar­beiten, von ihnen zu lernen und sie zu unter­stützen, um das Aus­sterben des Pla­neten aufzuhalten.

In der Ver­gan­genheit wurden diese Men­schen von ihrem Land aus­ge­schlossen, von Holz­fällern und anderen finan­ziell moti­vierten Par­teien bedroht und erhielten keine Stimme in der brei­teren Umweltdiskussion.

Obwohl indigene Gemein­schaften am meisten für den Schutz des Pla­neten tun, sind es sta­tis­tisch gesehen die­selben Men­schen, die in der Kli­ma­krise am meisten gefährdet sind.

Indi­gener Führer Kretã Kaingang fordert inter­na­tionale Soli­da­rität und Unter­stützung gegen Bolsonaros

Der IPBES-Bericht stellte auch fest, dass „die Gebiete der Welt, für die signi­fi­kante negative Aus­wir­kungen von glo­balen Ver­än­de­rungen des Klimas, der Bio­di­ver­sität, der Öko­sys­tem­funk­tionen und der Bei­träge der Natur für die Men­schen pro­gnos­ti­ziert werden, auch Gebiete sind, in denen große Kon­zen­tra­tionen indi­gener Völker und viele der ärmsten Gemeinden der Welt leben.“

Obwohl indigene Gemein­schaften am meisten für den Schutz des Pla­neten tun, sind es sta­tis­tisch gesehen genau diese Men­schen, die in der Kli­ma­krise am meisten gefährdet sind.

Die COVID-19-Pan­demie hat auch für indigene Völker neue Pro­bleme mit sich gebracht, da Lie­fer­ketten betroffen sind und die Lebens­mit­tel­preise steigen.

Cool Earth @coolearth

Die in Groß­bri­tannien ansässige Kli­ma­hilfs­or­ga­ni­sation Cool Earth setzt sich in sieben Ländern auf vier Kon­ti­nenten für ein Ende der Abholzung und Degra­dierung der Tro­pen­wälder ein, indem sie die Men­schen vor Ort befähigt und unter­stützt, sich für den Kli­ma­schutz zu engagieren.

Die Orga­ni­sation hat vor kurzem ihren Rain­forest Resi­lience Fund ins Leben gerufen und einen drin­genden Appell zur Bereit­stellung von Nah­rungs­mitteln und sani­tären Ein­rich­tungen für indigene Gemeinden gestartet, die mit den Aus­wir­kungen des Coro­na­virus kon­fron­tiert sind.

„Der lang­fristige Fokus von Cool Earth wird immer der Schutz des Regen­waldes an der Seite der Men­schen vor Ort sein, aber im letzten Monat wurden wir von fast allen unseren Part­ner­ge­meinden mit drin­genden Hil­fe­rufen über­schwemmt“, erklärt der Direktor der Wohl­tä­tig­keits­or­ga­ni­sation, Matthew Owen. „Wir brauchen sofort lebens­wichtige Lebens­mittel und Hygie­ne­ar­tikel, damit die Men­schen sicher und gesund bleiben, sowie Res­sourcen wie Saatgut und Werk­zeuge, um sich auf die kom­menden Monate vorzubereiten.“

Der Fonds hat eine große Unter­stützung erfahren, was bedeutet, dass Hun­derte von Familien bereits Hilfe in diesen schwie­rigen Zeiten erhalten haben.

Cool Earth hat den Rain­forest Resi­lience Fund ins Leben gerufen, um indigene Gemein­schaften zu unter­stützen, die von der Pan­demie betroffen sind.

„Indem wir indigene Gemein­schaften, die im Regenwald leben, unter­stützen, können wir ihnen helfen, wei­terhin die Hüter und Bewahrer des Regen­waldes zu sein, die wir alle brauchen“, fügt die Bot­schaf­terin von Cool Earth und Fern­seh­mo­de­ra­torin Gillian Burke hinzu.

Die breitere Mission von Cool Earth ist genau der Ansatz für Umwelt­ak­tionen, den For­scher und jetzt auch die UN fordern. Indem wir indigene Völker in den Mit­tel­punkt des Umwelt­schutzes stellen, ihre Führung über­nehmen und ihren Bei­spielen folgen, haben wir die Chance, das Ausmaß der Aus­rot­tungs­krise zu begrenzen und unsere lebens­wich­tigen Öko­systeme auf der ganzen Welt zu schützen.

Wie die Gene­ral­di­rek­torin der UNESCO, Audrey Azoulay, abschließend fest­stellt, „beweist unser lokales, indi­genes und wis­sen­schaft­liches Wissen, dass wir Lösungen haben und es daher keine Aus­reden mehr gibt: wir müssen anders auf der Erde leben.“

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Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org