Jetzt zahlen wir die Rechnung für Lock­downs und grüne Politik: Ver­sor­gungs­lücken, Lie­fer­eng­pässe, Teuerung bei Nahrungsmitteln

Studien haben zwar her­aus­ge­funden, dass die Lock­downs wenig bis gar keine Wirkung auf das Covid-Geschehen hatten, auch nicht mehr haben konnten, weil sie ein­setzten, als die Infek­ti­ons­welle schon durch war. Obwohl dieser Früh­jahrs­lockdown tiefe Spuren in den betrof­fenen Volks­wirt­schaften ver­ur­sachte, gab es einen zweiten Lockdown. Und das, nachdem Minister Spahn kurz vorher noch ver­sprochen hatte, es werde keinen Zweiten geben, da die Schäden des Ersten schon so groß waren. Und nun gehen wir schnur­stracks auf den Dritten zu.

Das wirt­schaft­liche Herz des Pla­neten hat Herz­rhyth­mus­stö­rungen bekommen. Die Lock­downs haben kleine und mittlere Unter­nehmen in die Pleite getrieben und Grenzen zu rie­sigen Hin­der­nissen gemacht. Last­wa­gen­schlangen stehen vor den Grenz­über­gängen und warten auf die Covid-Test­ergeb­nisse, um pas­sieren zu können. Stun­denlang, tagelang – und die Frischware ver­dirbt. Waren stauen sich in und vor den Häfen Asiens, die Waren liegen fest. Gerade Bil­lig­waren lohnen den Aufwand und den teuer gewor­denen Schiffs­diesel nicht mehr.

Die Hygie­ne­maß­nahmen, die ein­ge­halten werden müssen, ver­lang­samen und blo­ckieren alles. Die Con­tainer, die noch in Verkehr sind, sind Man­gelware geworden und kosten eben zu viel für billige Waren. Die Dis­ba­lance zwi­schen Angebot und Nach­frage für Schiffs­plätze, Con­tainer, Lie­ferslots, LKWs und LKW-Fahrern lassen die Fracht­kosten in die Höhe schießen. Auf viele Waren muss man sehr lange warten.

Die Branchen-Insider schlagen Alarm: Den deut­schen Lie­fer­ketten droht der Kollaps, heißt es unumwunden:

„Dann sprechen wir nicht mehr bloß davon, dass Klo­papier knapp wird. Auch der Lebens­mit­tel­be­reich, die Che­mie­in­dustrie oder der Maschinen- und Anla­genbau werden davon deutlich betroffen sein.“ Es sehe so aus, als würden die Lie­fer­ketten Stück für Stück „geschädigt und zer­schlagen“, und wie sich der anste­hende, neue „harte Lockdown“ auf diese Lie­fer­ketten aus­wirken werde, bleibe abzu­warten. Die Lage der ver­schie­denen Branchen sei schlecht.

Sto­ckende Lie­fe­rungen der Fische­rei­be­triebe aus Alaska sorgen zum Bei­spiel für Eng­pässe bei Fisch in den deut­schen Super­märkten. Frosta hat Pro­bleme, kann sie aber auch nicht durch hei­mische Fischerei aus­gleichen, da die Anlagen in Bre­mer­haven bereits aus­ge­lastet seien — da werden nicht nur Fisch­stäbchen pro­du­ziert, berichtet die Lebens­mit­tel­zeitung.

Die HNA fragte bei Aldi nach, wie sich der Top-Dis­counter Deutsch­lands auf die vor der Tür ste­henden Lie­fer­eng­pässe vor­be­reiten will. Die Antwort von Aldi ist nicht beru­higend. Man habe nach den Erfah­rungen mit den bis­he­rigen Lock­downs, den leeren Regalen und gereizten Kunden beschlossen, eine größere Bevor­ra­tungs­stra­tegie zu fahren. Vor­aus­setzung dabei sei aller­dings, „dass Umstände vor­liegen, die objektiv die Annahme recht­fer­tigen, dass sich die Nach­frage nach der vom Ver­käufer zu lie­fernden Ware kurz­fristig deutlich erhöhen wird.“ Und jetzt kommt‘s: „Diese Umstände seien bei­spiels­weise Pan­demien, wie in Corona-Zeiten, soziale Unruhen oder Krieg“, heißt es weiter. Wunderbar.

Dann werden Lebens­mittel und andere Waren knapp werden – und Aldi hätte Zugriff auf Vorräte und damit einen großen Vorteil. Die müssen aber ent­spre­chend gelagert und dauernd umge­schlagen werden. Und das lässt eben­falls die Waren­preise steigen. Besonders ver­derb­liche Waren, wie Lebens­mittel, werden unter diesen „Umständen“ rar. Und teuer. Dazu kommt, dass Dank grüner Politik die Sprit­preise jetzt schon ordentlich steigen, und wegen aus­fal­lender Öltanker auf den Welt­meeren kommt noch der Turbo, der auf die Waren­preise auf­ge­schlagene Ölpreis. Es wird ungemütlich.

Und es gibt noch weitere Pro­bleme: Die Roh­stoff­knappheit schlägt sich auch im Holz­markt nieder. Das bedeutet für die Lie­fer­ketten, dass es Pro­bleme geben wird, genügend Holz­pa­letten zur Ver­fügung zu haben – und das behindert den Waren­verkehr noch weiter. Ohne Holz­pa­letten kann die Logistik nicht trans­por­tieren und liefern.

Sogar Kunst­stoff­ver­pa­ckungen werden zum Problem:

„Die Her­steller von Kunst­stoff­ver­pa­ckungen in Deutschland melden weiter ver­schärfte Ver­sor­gungs­eng­pässe bei ver­schie­denen Roh­stoffen. Eine aktuelle Blitz­um­frage unter den Mit­gliedern der IK Indus­trie­ver­ei­nigung Kunst­stoff­ver­pa­ckungen zeichnet dabei ein zunehmend dra­ma­ti­sches Bild: Drei­viertel der teil­neh­menden Firmen berichten von einer schlechten bis sehr schlechten Ver­sor­gungslage. (…) Die Kunst­stoff­ver­pa­ckungs­her­steller sind alar­miert und in großer Sorge“, fasst IK-Haupt­ge­schäfts­führer Dr. Martin Engelmann die aktuelle Situation zusammen. „Die Umfra­ge­er­geb­nisse zeigen eine deut­liche Ver­schlech­terung der Roh­stoff­ver­sorgung gegenüber dem Jah­res­beginn. Und im Moment deutet nichts auf ein Ende dieser Ver­sor­gungs­eng­pässe hin. Zusätzlich belasten dra­ma­tische Preis­sprünge die Branche.“

Was das für uns bedeutet?

„Wenn die Pro­duktion von Ver­pa­ckungen mangels Roh­stoffen still steht, gefährdet das auch die sys­tem­re­le­vante Ver­sorgung der Bevöl­kerung mit sicher ver­packten Lebens­mitteln und medi­zi­ni­schen Pro­dukten“, betont Dr. Engelmann.“

Land­wirt­schafts­mi­nister Julia Klöckner weiß das, und in einem Interview in der WAZ erklärt sie, wie sie die Lebens­mit­tel­ver­sorgung in Deutschland sicher­stellen will. Man höre und staune, nachdem schon zwei Lock­downs einen Rie­sen­schaden ange­richtet haben, will sie nun einen dritten, noch heftigeren:

Wir brauchen einen radi­kalen Wel­len­brecher“, sagte die Grünen-Frak­ti­ons­chefin im Bun­destag, Katrin Göring-Eckardt, am 9. April 2021 mit Blick auf die „dritte Infek­ti­ons­welle“. Wie sich dieser „radikale Wel­len­brecher“ auf die Lie­fer­ketten aus­wirken wird, bleibt deshalb unklar, weil die Trag­weite des erwünschten „radi­kalen Wel­len­bre­chers“ noch unbe­kannt ist.

Das klingt ganz und gar nicht nach einer Sicher­stellung der Ver­sorgung der Bevöl­kerung, sondern eher nach der bereits ver­mu­teten Stück-für-Stück Zer­schlagung der Lie­fer­ketten. Der Leser mag seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.

Die Spre­cherin für Ernäh­rungs­po­litik der Grünen-Bun­des­tags­fraktion, Renate Künast, kri­ti­sierte die Politik von Bun­des­er­näh­rungs­mi­nis­terin Julia Klöckner. Diese sehe “tatenlos zu, wie in Deutschland Preise für Nah­rungs­mittel, besonders für gesunde, wie Obst und Gemüse, durch die Decke schießen”. “Gesunde Ernährung darf kein Luxus sein”, for­derte auch die Geschäfts­füh­rerin der Deut­schen Dia­betes Gesell­schaft (DDG), Barbara Bitzer.

Man braucht nicht viel Fan­tasie, um sich aus­zu­malen, wen dieses Fiasko am schlimmsten trifft. Es werden die Schwächsten der Gesell­schaft sein. Es ist wohlfeil von der Politik, sich hier als die Ritter der Gerech­tigkeit für die Witwen, Waisen und Bedürf­tigen zu insze­nieren, nachdem die Politik ihr Bestes getan hat, diese Situation mit her­bei­zu­führen und drauf und dran ist, den nächsten Schlag zu führen.

Laut Sta­tis­ti­schem Bun­desamt waren die Nah­rungs­mit­tel­preise im August im Vor­jah­res­ver­gleich um 4,6 Prozent gestiegen. Besonders stark stiegen aber die Preise für Gemüse mit einem Plus von 9 Prozent sowie Mol­ke­rei­pro­dukten und Eiern mit einem Plus von 5 Prozent. Das ist erst der Anfang.