Streaming: Wie die Streaming-Platt­formen Kino­be­suche unat­trak­tiver machen

Aus deut­scher Sicht scheinen Kinos an Attrak­ti­vität zu ver­lieren: Laut Sta­tistik wurden 2018 im Land nur 105,4 Mil­lionen Kino­karten ver­kauft. Dieses Ergebnis ent­spricht dem nied­rigsten Wert, den Deutschland im neuen Jahr­tausend erreicht hat. Auch in den USA lässt sich ein deut­licher Rückgang spüren.

Das kann viele Gründe haben: Im inter­na­tio­nalen Ver­gleich ist es relativ teuer, nach Deutschland zu gehen, um Filme zu schauen. Zudem werden bei uns kos­ten­pflichtige Strea­ming­dienste wie Amazon Prime Video und  Netflix immer beliebter. In vielen Fällen ist bei der Kosten-Nutzen-Rechnung eines Kino­besuch zu überteuert.

Vor allem, weil wir uns an einem ein­zig­ar­tigen Punkt in der gemein­samen Geschichte von Theater und Heimkino befinden: Derzeit kann Heimkino dank 4K, 8K und HDR eine bessere Bild­qua­lität erreichen als Kinos mit ent­spre­chenden Gerä­te­ketten. Thea­ter­be­treiber holen gerade im HDR-Raum auf. Gleich­zeitig gibt es zumindest Standardschilder.

Eigen­pro­duktion von Streaming-Plattformen

Dieser Abwärts­trend in den Kinos dürfte sicher fort­setzen, da die hoch­wer­tigen und exklu­siven Inhalte der Heim­kinos unter anderem dank Streaming-Anbietern sehr umfang­reich sind. Immerhin pro­du­zieren Amazon und Netflix mitt­ler­weile sogar mit groß­zü­gigen Budgets eigene Filme und ziehen Schau­spieler und Regis­seure aus Hol­lywood an. Alleine im Jahr 2021 kün­digte Netflix mehr als 70 Eigen­filme an zu ver­öf­fent­lichen, nicht einmal Kinos können da mithalten.

Einer der wich­tigsten Gründe, warum Kino­be­suche weniger werden, sind die wöchent­lichen Updates von Strea­ming­an­bietern. Nicht nur, dass es regel­mäßig neue Filme zur Auswahl gibt, sondern auch Serien und Animes in diesen Platt­formen zur Ver­fügung stehen. Vor allem findet man schnell Serien, die für die ganze Familie geeignet sind, wie “Modern Family”.  Vielen fällt der Weg zu den Kinos dann schwer, vor allem finan­ziell betrachtet.

Umfrage ändert sich während des Lockdowns

Laut einer kürzlich durch­ge­führten Umfrage gaben 71 % der Kino­be­sucher an, dass sie Kinos sehr ver­missen. Die Men­schen freuen sich besonders auf die Atmo­sphäre, Großbild- und Bild­qua­lität sowie das gemeinsame Erlebnis mit Freunden und Familie. “Ein Blick ins Ausland kann auch erkennen, wie sehr die Leute ins Kino gehen”, sagte Kuhlow. „In vielen Städten, in denen Kinos wieder öffnen können, über­steigen die Besu­cher­zahlen die Erwar­tungen.“ Viele Wer­be­trei­bende haben bereits Kino­start-Events gebucht.

Kino-Frei­karten gespendet von der Politik

Außerdem gibt es eine besondere Auf­takt­ver­an­staltung: Zur Grün­dungs­för­derung haben die Stadt Hamburg, Schleswig-Hol­stein und der MOIN-Film­fonds gemeinsam mit 16 Ham­burger und 32 schleswig-hol­stei­ni­schen Kinos “MOINKINO” unter dem Motto „Erste Runde“ ins Leben gerufen, von Don­nerstag, 1. Juli bis Sonntag, 4. Juli, gab es kos­tenlose Vor­stel­lungen in jedem teil­neh­menden Kino.

„Endlich hat das Kino wieder geöffnet, und wir alle können direkt erleben, wie gut und uner­setzlich das gewöhn­liche Kino­er­lebnis im Kino ist. Mit der Auf­sto­ckung der Film­för­derung, und jetzt gibt es den Bund, hoffen wir, dem Kino wei­terhin helfen zu können durch diese schwierige Zeit. Ich möchte mich bei allen lei­den­schaft­lichen Teams im Kino bedanken, die mit allen Sinnen diesen Film wieder zum Leben erwecken. Wir möchten das Enga­gement für diesen Film mit der dop­pelten Prämie des Ham­burger Film­preises feiern “, sagte die Ham­burger Kul­tur­se­na­torin Carsten Brosda (SPD).