Wahl­analyse — ein Gast­beitrag von Rudi Renn­steig: Die linke Revo­lution ist gescheitert

Es ist denkbar knapp, aber das wich­tigste Ergebnis der Wahl lautet: Die linke Revo­lution ist gescheitert.

Zu ver­danken hat dies das Land, wenn auch völlig unver­dien­ter­maßen, der AfD. Gäbe es keine AfD, hätten Rotgrün oder Rot­rotgrün gestern einen klaren Sieg errungen. So liegt das bür­ger­liche Lager, das „bür­gerlich“ ist, eben weil es keine Revo­lution will, mit wenigen Sitzen vor dem revo­lu­tio­nären Lager, das, wenn man es ließe, in diesem Land erklär­ter­maßen so ziemlich alles ändern würde.

Statt­dessen haben die Bür­ger­lichen auch nach dem vor­lie­genden desas­trösen Ergebnis immer noch die Kanz­ler­mehrheit in Deutschland. Dass sie nicht genutzt wird, ist das his­to­rische Ver­sagen von Union und FDP, die sich bereits gestern in pein­licher Weise bei den Grünen ange­biedert haben.

Für die AfD als Partei ist das Ergebnis das denkbar beste. Hätte sie diesmal noch zugelegt, wäre sie das nächste Mal not­wendig abge­stürzt. So bildet die milde Kor­rektur, die sie nicht schwächt, das Sprung­brett für einen spek­ta­ku­lären Erfolg bei den nächsten Wahlen. Im 20. Bun­destag wird sie nun mit erfah­renen Abge­ord­neten ver­treten sein, die sich das par­la­men­ta­rische Geschäft schon mühsam ange­eignet haben, während sie von uner­fah­renen Hitz­köpfen in der Fraktion im Wesent­lichen ver­schont bleibt.

Für die FDP sind die leichten Hin­zu­ge­winne hin­gegen ein Pyrrhus-Sieg. Sie kann in jeg­licher Drei­er­kom­bi­nation unter ihrer Betei­ligung nur ihre Glaub­wür­digkeit ver­lieren – und diesmal viel­leicht final.

Auch bei der SPD wird die Freude über den Sieg nicht lange währen. Ihr Ergebnis stellt nur eine Erholung dar, die dem end­gül­tigen Absturz vor­ausgeht. Bereits die Aus­ein­an­der­set­zungen zwi­schen dem moderat auf­tre­tenden Frontmann Scholz, der über der Partei schwebt, wie die „Dame ohne Unterleib“, und der viel lin­keren Partei, wird zu einer Zer­reiß­probe führen.

Die Grünen gehen in die Chance ihres poli­ti­schen Lebens, nämlich auf das Oktroy­ieren eines Öko­so­zia­lismus gegen eine immer noch wider­stre­bende Gesell­schaft, halb ver­stümmelt, jeden­falls geschwächt. Ob sie jemals wieder eine solche Chance erhalten werden, ist mehr als fraglich. Vieles spricht dafür, dass wir den Heyday der Grünen gestern gesehen haben.

Und die Union? Dass Hans-Georg Maaßen den an sich sicheren Wahl­kreis 196 nicht hat erringen können, ist dra­ma­tisch – für die Union, wie für das Land. Mit seinem Miss­erfolg schwindet die Aus­sicht auf eine Erneuerung der Schwarzen. Er wäre die natür­liche Füh­rungs­figur dafür gewesen und hätte den unglaub­wür­digen Laschet relativ schnell bei­sei­te­schieben können. So ist die Union dazu ver­ur­teilt, mit einem Vor­sit­zenden weiter zu wursteln, der sich nicht zu dumm vor­kommt, am Wahl­abend das SED-Geschwätz von den „demo­kra­ti­schen Par­teien“ zu über­nehmen, dass die AfD als verfemt brand­marken soll, und der sich in pein­licher Weise als Kli­ma­kanzler in Spe an die Grünen her­an­wirft. Der Union muss man tat­sächlich eine Auszeit auf harten Oppo­si­ti­ons­bänken wün­schen. Anders wird sie nicht zu Besinnung kommen.

Und wer wird nun in welcher Kon­stel­lation Kanzler? Das spielt – nachdem die rot­rot­grüne Volks­front Gott sei Dank unmöglich ist — eigentlich kaum noch eine Rolle. Die Politik wird in jedem Fall eine sehr ähn­liche sein, durch­tränkt vom Geist des Kli­ma­so­zia­lismus. Sie wird scheitern. Am Ende wird die über­wäl­ti­gende Mehrheit der Mut­losen, die sie ermög­licht, betreten zu Boden schauen.


Quelle: freiewelt.net