Der globale Handel mit Tieren boomt! Hunger, Durst und Hitze, genau diese Qualen müssen ungarische, lettische und rumänische Kälber beim langen Transport in die Türkei erleiden. Rinder aus Deutschland auf dem Weg nach Nordafrika, die eng auf einem Viehtransporter stehen oder entkräftet auf dem Boden liegen, und das für mehrere tausend Kilometer. Es waren schreckliche Bilder, als Tausende Schafe in Rumänien ertranken. Die Tiere wurden in Europa zusammengekarrt und waren für den Transport nach Saudi-Arabien bestimmt. Nach wie vor leiden Tiere tagtäglich auf Transporten. LKWs sind überladen, Transporte finden bei extremen Temperaturen statt, Tiere werden nicht angemessen versorgt und grob misshandelt. Und nicht nur auf LKWs werden Rinder exportiert sondern auch per Schiff.
Kennen Sie Cattle Ships? Das sind die Schiffe, die Tiere transportieren. Die Ladekapazität: 20.000 Rinder oder alternativ 60.000 Schafe und Ziegen. Sind sie krank oder sterben, wirft man sie einfach über Bord. In Deutschland werden sogar trächtige Kühe verschifft, zum Beispiel nach Marokko. Täglich werden sie aus der EU in Nicht-EU-Länder exportiert: zur Zucht, Mast oder direkt zur Schlachtung – per LKW, Fähre, Schiff oder sogar Flugzeug. So wurden tausende Holsteiner Milchkühe mit einem Frachtflugzeug von Qatar Airways über Budapest zu einer neuen, speziell gebauten Molkerei in Katar geflogen. Um die Dramatik der Tiere im sogenannten „Kuh-Tourismus“, zu verstehen, die von der Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner auch noch gefördert wird, zeigt dieses Beispiel: Die Rinder werden aus Bayern nach Niedersachsen mit dem LKW gebracht, dort werden sie dann für den Export in Drittländer abgefertigt, denn von dort aus gehen die Rinder unter anderem nach Marokko, Libyen oder Ägypten. Nach den vielen Skandalen, nimmt der EU-Ausschuss die Debatte über Lebendtiertransporte wieder auf. Die EU exportiert jedes Jahr über 229 Millionen lebende Tiere und dies nachweislich unter schrecklichen Bedingungen. Die EU ist der weltweit größte Exporteur lebender Tiere und ist für bis zu 80 % des weltweiten Handels mit lebenden Nutztieren verantwortlich. Allein das Wort Nutztiere ist grausam, daran wird deutlich, dass Tiere zu einer Ware verkommen sind.
Der globale Handel mit Tieren boomt! „Geschäftsmodell Tierquälerei“
Wochenlang unter qualvollsten Bedingungen auf einem Schiffstransporter – wer die Fahrt nicht überlebt oder krank wird, wird einfach über Bord geworfen! Es sind schockierende Bilder, wie die Tiere zusammengepfercht auf eine Reise geschickt werden. Sie werden in ganz Europa per LKW „gesammelt“ und irgendwo in einem Hafen wartet ein Schiff, das die Tiere dann zum Bestimmungsort bringt. In Rumänien hat ein solches Schiff 66.000 Schafe in den Persischen Golf gekarrt, die bei einer Hitze von bis zu 47 ° C auf dem Schiff Qualen leiden mussten. Doch nicht nur auf den Schiffen leiden diese Tiere Qualen, auch während der Fahrten in Europa. So wurden kleine Kälber über 22 Stunden durch Europa gekarrt, ohne Stopp, ohne Futter und Wasser, und am Ankunftsort wurden die, die geschwächt waren, einfach getötet. Weil die Veterinäre das nicht mehr hinnehmen wollen, machten sie sich selbst auf den Weg und enthüllen die Missstände, die sie bei Rindertransporten aufgedeckt haben, das war im September 2019.
Weil die Veterinäre diese Grausamkeit nicht unterstützen wollten, ist seit 2019 der Export von Rindern von Schleswig-Holstein aus in Länder außerhalb der Europäischen Union verboten. Doch genau diese Exporte finden nach wie vor statt – über Umwege. Da Niedersachsen und Brandenburg weiterhin die qualvollen Tiertransporte erlauben, werden die Tiere zum Beispiel nach Ostfriesland gekarrt. Laut NDR ist der Landkreis Aurich in den vergangenen drei Jahren zu einem der Drehkreuze für Tiertransporte geworden. Von dort aus gehen die Rinder unter anderem nach Marokko, Libyen oder Ägypten.
Erst im Mai 2021 hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg eine Beschwerde des Landkreises Emsland gegen einen Rindertransport nach Marokko abgewiesen. Daraufhin wurden mehr als 500 trächtige Kühe verschifft.
Eigentlich sollte die schrecklichen Tiertransporte verboten werden, doch Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner will kein Verbot, denn der Agrarlobby geht es um Profit und nicht um Tierschutz! So werden diese Tiere weiterhin durch die Welt gekarrt!
Kälbertransporte und Tierschutz
Kälber werden bei Tiertransporten nicht ausreichend versorgt und brauchen mehr Schutz. Darüber sind sich die meisten Europaabgebordneten im Untersuchungsausschuss zu Tiertransporten einig, so die Mitteilung im März 2021.
Doch bereits 2013 appellierte die Bundestierärztekammer an die zukünftige Bundesregierung, die Transporte von Schlachttieren nicht aus den Augen zu verlieren und auf eine Überarbeitung der EU-Verordnung über den Schutz von Tieren beim Transport hinzuwirken. 2016 hieß es erneut, dass die EU-Agrarminister den Tierschutz in der Landwirtschaft voranbringen wollen, auch im Bereich Tiertransporte.
Und in einer am 12. Februar 2021 gefassten Entschließung fordert der Bundesrat die Bundesregierung auf, sich auf EU-Ebene für strengere Regeln einzusetzen, um Tiere zum Beispiel vor Kälte- bzw. Hitzestress, überlangen Transfers, Verletzungen und unnötigen Leiden – auch am Zielort – zu schützen. Aus Sicht des Bundesrates dürften Lebendtransporte maximal acht Stunden dauern – wie dies innerdeutsch bereits gilt. Außentemperaturen unter 5 Grad oder über 25 Grad Celsius müssten verhindert werden, weil sie zu Tierleid führen. Verstöße gegen das Verbot, transportunfähige Tiere zu befördern, sollten mit abschreckenden Bußgeldern geahndet werden.
Am 07.September 2021 dann die Nachricht in den Medien, dass es zwar keine offizielle Zahlen zu Unfällen gibt, doch Zahlen aus Polizeikontrollen schon. Knapp 50 Prozent der Transporte werden von der Polizei beanstandet. Und auch drei Jahre nach dem Export-Stopp in Schleswig-Holstein geht das Geschäft weiter und ohne Anzeichen dafür, dass sich bald etwas daran ändert.
Kampf gegen Tiertransporte auch in Bayern
Auf dem Weg nach Nordafrika, Zentralasien oder in den Nahen Osten stehen Rinder oft tagelang in LKW, in großer Hitze oder Kälte, bei zu wenig Nahrung. Dieser Tierquälerei wollte Bayerns Umweltminister Glauber ein Ende setzen und hat den Amtstierärzten erlaubt, Tiertransporte zu verbieten, wenn der Verdacht besteht, dass diese in Drittländer umgeleitet werden. Doch das Bayerische Verwaltungsgericht sagt nun: Die Transporte sind möglich, wenn der Zwischenstopp in der EU lang genug ist. Dagegen wehren sich Veterinäre und regionale Erzeuger.
Tiertransporte in der EU
Laut Animals- Angels werden allein in der EU täglich rund 3,8 Millionen Tiere über lange Strecken transportiert (> 8 Stunden). Das sind 1,4 Milliarden Tiere pro Jahr. Bei Tiertransporten geht es wie in allen Wirtschaftszweigen um Geld: Tiere werden dahin transportiert, wo die höchsten Gewinne winken. Allzu oft finden diese Transporte unter grausamen Bedingungen statt. Je länger ein Tiertransport dauert, desto mehr leiden die Tiere.
Können Sie sich vorstellen, zwei Monate lang auf einem Schiff festzusitzen und dabei keine Möglichkeit zum Laufen zu haben?
Genau das geschah in Spanien, die Schiffe Karim Allah und Elbeik verließen im Dezember 2020 Spanien mit insgesamt fast 3000 Jungbullen in Richtung Türkei und Libyen. Ihnen wurde der Zugang zu Häfen verweigert, weil befürchtet wurde, dass die Kühe eine Rinderkrankheit namens Blauzunge übertragen könnten.
Immer wieder werden schreckliche Missstände bei Tiertransporten aufgedeckt! Es sind schockierende Bilder, wie die Tiere zusammengepfercht auf eine Reise geschickt werden.So erging es auch den 3000 Jungbullen. die in Spanien auf zwei Schiffen geladen wurde. Am Ende wurden diese Tiere dann getötet. Siehe: Man nennt sie das schwimmende Todeslager! Die Reise von 2.500 Rindern in Spanien wurde zur Odyssee – Nearly 2,500 cows are sick and dying after having been stranded at sea for 2 months and counting
Fast sechs Monate nach dem Leiden und der Schlachtung der jungen Kühe der beiden Viehtransportschiffe Karim Allah und Elbeik hat sich für Tiere, die zur Schlachtung lebend exportiert werden, oder für die Mast vor der Schlachtung wenig geändert. Die Zahlen des offiziellen Landwirtschaftsministeriums der spanischen Regierung zeigen, dass die Exporte von Lebendtieren aus Spanien zwischen Januar und April dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2020 um 7,3% gestiegen sind, was darauf hindeutet, dass die Katastrophen von Karim Allah und Elbeik wenig bis gar keine Auswirkungen auf den Handel hatten.
Eine Untersuchung ergab, dass irische Milchkälber auf ihrer Reise zu Kalbfleischbetrieben in Europa schrecklichen Misshandlungen ausgesetzt sind.
Gerade einmal wenige Wochen alt sind die Kälber aus der Milchwirtschaft, wenn sie aus ganz Irland zusammengesammelt und auf ein Schiff verladen werden. In Frankreich geht es dann mit dem LKW weiter zu den Schlachtbetrieben, bevor sie als Sonderangebot in den Supermärkten und Discountern angeboten werden. Viele Kälber verenden bereits, bevor sie das Schlachthaus erreichen. In einem aktuellen Bericht heißt es, dass 2–4 Wochen alte Kälber, so jung sind, dass sie kaum laufen konnten, geschlagen und getreten wurden. Außerdem bekamen sie keine ausreichende Nahrung. Wer überlebt, auf den wartet die Schlachtbank. Dass Kälber durch Europa gekarrt werden, zeigt auch dieser schreckliche Fall. Es war ein schreckliches Bild, als Dutzende von toten Kälbern Opfer einer Kollision zwischen zwei Lastwagen wurden. Sie waren irische Kälber, auf dem Weg nach Groningen. Im Moment ihres frühen Todes hatten diese Kälber bereits eine lange Reise hinter sich. Erst durch Irland, dann Überfahrten mit der Fähre und noch einmal eine Reise von etwa dreihundert Kilometern. Irland exportiert jährlich über 100.000 nicht entwöhnte Milchkälber. Siehe „Grausames Geheimnis“ der Milchindustrie – Aufnahmen zeigen, wie Kälber auf dem Transport misshandelt werden – Newborn Irish cows beaten, jumped on and dragged by ears in transit to Europe, investigation reveals
Trotz Warnungen von Experten, dass zunehmende Exporte lebender Tiere wahrscheinlich mehr Krankheiten verbreiten, wurden fast 30% mehr Schweine, Ziegen, Kühe und Schafe verschifft, geflogen und über die Welt getrieben als ein Jahrzehnt zuvor.
Die Zahl wird weiter steigen, zum Teil deshalb, weil es trotz technischen Fortschritts oft immer noch billiger ist, lebende Tiere zu transportieren als Kühltransporte zu nutzen.
EU-Ausschuss nimmt Debatte über Lebendtiertransporte wieder auf
Bei der Wiederaufnahme der Arbeit des EU-Untersuchungsausschusses für Tiertransporte (ANIT) wurden am 06.September 2021 neue Vorschriften für den Transport von Schweinen, Kühen, Schafen und anderen für Lebensmittelzwecke verwendeten Tieren auf der Straße, auf dem Seeweg und in der Luft erörtert.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Empfehlungsentwürfe des Ausschusses und zwei Sätze mit fast 600 Änderungsanträgen . Obwohl in den Empfehlungsentwürfen von ANIT kein Verbot erwähnt wird, werden in den Änderungsanträgen mehrere vorgeschlagen. Dazu gehören ein Verbot der Ausfuhr lebender Tiere aus der EU, ein Verbot des Transports von noch von der Muttermilch abhängigen Saugtieren und ein Verbot des Transports hochträchtiger Tiere.
„Die EU exportiert jedes Jahr über 229 Millionen lebende Tiere. Unter schrecklichen Bedingungen. Und was im Lkw passiert, kann nur bis zur EU-Grenze kontrolliert werden. Was auf See passiert, will niemand wissen“ , sagte Tilly Metz , Mitglied des Europäischen Parlaments (MEP) und Vorsitzende von ANIT.
Tierschützer fordern seit langem eine Begrenzung der Transportdauer von Tieren und schlagen beispielsweise eine maximale Fahrzeit von acht Stunden oder ein Exportverbot für lebende Tiere vor . Im Juni 2021 haben sich Tierschützer auf der ganzen Welt zum sechsten jährlichen Internationalen Tag des Bewusstseins für das Verbot von Lebendexporten zusammengeschlossen.
Neuseeland hat bereits im April 2021 das Verbot verkündet.
Im Mai 2021 kündigte das Vereinigte Königreich (UK) an, die lebende Ausfuhr von Schlacht- und Masttieren zu verbieten
Der endgültige Bericht und die Empfehlungen des ANIT-Ausschusses werden voraussichtlich im Dezember veröffentlicht. Danach muss der Bericht vom Europäischen Parlament, möglicherweise während seiner Sitzung im Januar 2022, abgestimmt werden, bevor Vorschläge möglicherweise Gesetz werden.
Die Analyse der Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen Anfang des Jahres ergab, dass die EU der weltweit größte Exporteur lebender Tiere ist und für bis zu 80 % des weltweiten Handels mit lebenden Nutztieren verantwortlich ist.
In der „Nutztierhaltung“ geht es wie in allen anderen Wirtschaftszweigen vor allem um Geld. Daher fahren die Tiertransporte dahin, wo die höchsten Profite winken – und sei es über Tausende von Kilometern, das muss sofort gestoppt werden. Unter dem Hashtag #BanLiveExports wollen Menschen und Organisationen weltweit das Leiden der Tiere beenden.
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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