Die Menschheit führt einen Krieg gegen die Natur. Das ist selbstmörderisch. Die Natur schlägt immer zurück – und sie tut es bereits mit wachsender Kraft und Wut. Die Basis für Klopapier ist Holz. Holz besteht knapp zur Hälfte aus Zellulosefasern, dem wichtigsten Primärrohstoff für die Papierherstellung. Faser-Importe kommen aus Ländern, wo illegale Abholzungen normal sind. Der globale Hunger nach Toilettenpapier ist immens. Deutschland hat mit den USA den höchsten weltweiten Papierverbrauch pro Kopf. Und so sterben für das Klopapier weiterhin viele Regenwälder, denn zur Deckung von Toilettenpapier baut die Industrie schnell wachsende Hölzer in zumeist ehemaligen Regenwaldgebieten an. Monokulturen sind anfälliger für Schädlinge, daher wird in der Fortwirtschaft vermehrt Pestiziden und Herbiziden eingesetzt. Während die meisten Menschen nicht wissen, was Glyphosat ist, wissen sie, was Round Up ist.
Es ist ein Herbizid, das von Forstunternehmen verwendet wird, um alle anderen Baumarten zu töten und zwar die, die nicht so anfällig für Waldbrände sind. Da es heutzutage in der Fortwirtschaft fast nur noch Monokulturen gibt und diese den Befall mit Schädlingen fördern, werden die Wälder großflächig mit Pestiziden besprüht. Problematisch ist nicht nur die Verwendung der Pestizide, sondern auch, dass die Chemikalien viele nützliche Lebewesen töten und damit das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen. Das weltweit der Verlust vor allem von tropischen Regenwäldern zunimmt, schreitet auch das Artensterben von Tieren, Pflanzen und Insekten, die zuvor dort heimisch sind, voran. Wie gut sich ein Holz für die Herstellung von Zellstoff als Grundlage für die Papierproduktion eignet, hängt nicht nur davon ab, um welchen Baum es sich handelt, sondern über welche Eigenschaften die Zellstofffasern verfügen. Eucalyptus globulus zum Beispiel, hat besonders dicke Zellwände. Also werden einheimische Bäume gefällt und statt dessen Eukalyptus und Kiefer in Monokultur für die Papierindustrie angebaut. Kiefern und Eukalyptus wachsen sehr schnell. Wie Eukalyptus-Bäume Waldbrände anheizen, machten die schrecklichen Waldbrände in Australien deutlich. Der Anbau von Eukalyptus führt häufig zu Problemen, weil er den Boden bis in die Tiefe austrocknet und andere Pflanzenarten aggressiv verdrängt, was die Waldbrandgefahr verstärkt. Um Toilettenpapier für die Welt zu produzieren, entstehen auch in Brasilien riesige Eukalyptusplantagen. Ein größerer Teil des Amazonas-Regenwaldes als bislang bekannt, läuft Gefahr, einen Kipp-Punkt zu überschreiten, an dem er austrocknet und zu einer Art Savanne werden könnte. Schon jetzt ist klar, dass die Welt sich um weitere zwei Grad aufheizen wird und Wetterextreme zunehmen. Übrigens war Deutschland der größte Papierexporteur, doch China kannte nur ein Ziel, Deutschland als größten Papierexporteur zu überholen. War Ihnen bekannt, dass 15% der Entwaldung allein auf Toilettenpapier zurückzuführen sind? War Ihnen bekannt, dass täglich etwa 40.000 Bäume gefällt werden, um das Toilettenpapier herzustellen?
Regenwälder sterben für Klopapier
Holzindustrie hat in Mato Grosso – Brasilien Eukalyptus angebaut
Ein größerer Teil des Amazonas-Regenwaldes als bislang bekannt läuft Gefahr, einen Kipp-Punkt zu überschreiten, an dem er Austrocknen und zu einer Art Savanne werden könnte. Das zeigt eine Studie auf der Grundlage von Computermodellen und Datenanalyse, die im Oktober 2020 von einem Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern – darunter Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung – in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde. Regenwälder reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen, die sich über längere Zeiträume auf den Niederschlag auswirken. Wenn der Regenfall unter einen bestimmten Schwellenwert fällt, können Gebiete sich in ein völlig anderes Ökosystem verändern.
„In etwa 40 Prozent des Amazonasgebietes ist der Regenfall heute auf einem Niveau, dass der Wald in beiden Zuständen – Regenwald oder Savanne – existieren könnte“, sagt Haupt-Autor Arie Staal, ehemals Postdoc-Forscher am Stockholm Resilience Center und am Kopernikus-Institut der Universität Utrecht. „Wenn Tropenwälder wachsen und sich über eine Region ausbreiten, wirkt sich dies auf den Niederschlag aus – die Wälder erzeugen ihren eigenen Niederschlag, weil die Blätter Wasserdampf abgeben, und dieser fällt als Regen weiter nach unten. Niederschlag bedeutet zugleich auch weniger Brände, und damit wiederum mehr Wald. Wenn hingegen die Wälder schrumpfen, fällt weniger Regen, und dies führt zur Austrocknung. Das kann dann zu mehr Bränden und Waldverlust führen: ein Teufelskreis, Unsere Computersimulationen fangen diese Dynamik gut ein.“
Um Toilettenpapier für die Welt zu produzieren, entstehen in Brasilien Eukalyptusplantagen
Land abgeholzt, um Platz für eine Eukalyptusplantage zu machen – Flávia Bernardes, FASE.
Eine Untersuchung von Mongabay hat ergeben, dass globale Verbraucher, die Toilettenpapier und Taschentücher von Markenherstellern kaufen, möglicherweise unabsichtlich Landkonflikte, Umweltverbrechen und den Verlust einheimischer Vegetation in Brasilien auslösen.
Für die meisten von uns ist der Terror, den die Bürger von Forquilha erlebt haben, wahrscheinlich abgelegen und nicht mit unserem täglichen Leben verbunden. Aber die Gewebekonsumenten der USA und der Europäischen Union am Ende der Eukalyptus-Lieferkette können unabsichtlich zu Landkonflikten, Landdiebstahl, gewaltsamer Vertreibung traditioneller Gemeinschaften und der illegalen Rodung großer Teile der einheimischen Vegetation in Brasilien führen. Die Eukalyptusplantagen des Landes sind in erster Linie im Besitz von Suzano, Brasiliens fünftgrößtem Unternehmen, das mit dem Kauf von Fibria, einem weiteren großen brasilianischen Zellstoffproduzenten, im Wert von 12 Milliarden US-Dollar begann. Nach Abschluss dieser Fusion wurde Suzano zum größten Zellstoff- und Papierunternehmen der Welt.
US-Toilettenpapierfirmen zerstören seit Jahrzehnten den größten intakten Wald der Welt
Ein Bericht des National Resources Defense Council behauptet, dass große US-Toilettenpapierhersteller, von Procter & Gamble bis Kimberly-Clark, Kanadas borealen Wald zerstören. Für die Verwendung von Frischzellstoff zur Herstellung beliebter Toilettenpapiermarken sind Millionen Hektar des alten Waldes bedroht, in dem über 600 indigene Gemeinschaften leben und der für die Bekämpfung des Klimawandels unerlässlich ist.
Woher bekommt USA Toilettenpapier? Im Jahr 2018 waren Kanada (87.000 Tonnen), China (55.000 Tonnen) und Mexiko (53.000 Tonnen) die Hauptlieferanten von Toilettenpapier in die USA, die zusammen 93% der Gesamtimporte ausmachten.
Toilettenpapierexporte nach Ländern
China (229.000 Tonnen) und Deutschland (222.000 Tonnen) waren 2018 die wichtigsten Exporteure von Toilettenpapier.Es folgten Italien (127 Tsd. Tonnen), Frankreich (113 Tsd. Tonnen), Polen (109 Tsd. Tonnen) und Schweden (104 Tsd. Tonnen), die zusammen einen Anteil von 21% an den Gesamtexporten ausmachen. Kanada (84 Tsd. Tonnen), El Salvador (80 Tsd. Tonnen), Mexiko (73 Tsd. Tonnen), die Slowakei (73 Tsd. Tonnen), die USA (71 Tsd. Tonnen) und Österreich (70 Tsd. Tonnen) folgten weit hinter den Spitzenreitern.
Top Toilettenpapier importierende Länder der Welt (2018)
1. USA (375 Mio. USD)
2. Deutschland (320 USD)
3. Niederlande (164 Mio. USD)
4. Kanada (157 Mio. USD)
5. Frankreich (142 Mio. USD)
6. Norwegen (129 Mio. USD)
7. Dänemark (128 Mio. USD)
8. Sonderverwaltungszone Hongkong (126 Mio. USD)
9. Belgien (110 Mio. USD)
10. Irland (98 Mio. USD)
11. Tschechische Republik (96 Mio. USD)
12. Saudi-Arabien (96 Mio. USD)
Das Thema mit dem Niedergang der Regenwälder ist nicht neu, denn bereits vor Jahren gab es Aufrufe: Regenwälder sterben für Klopapier.
Und wir erklärten Ihnen bereits 2017: Klopapier aus sibirischem Holz.
Der illegale Holzhandel betrifft nicht nur Russland – wo ein Viertel aller Bäume der Welt steht – sondern auch Wälder in Peru, Brasilien, Gabun und Indonesien. Die Weltbank schätzt, dass der illegale Holzhandel zwischen 10 und 15 Milliarden $ pro Jahr scheffelt.
Im Eisenbahnhafen Suifenhe in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang, einer wichtigen chinesischen Grenzstadt zu Russland,
Der Grund war der Boom auf Toilettenpapier in China durch die wachsende Mittelschicht. Normalerweise gehörte China eher zu denen, die am wenigsten Toilettenpapier benötigten. Nachdem es den Papierherstellern in China immer schlechter ging, stiegen sie auf Haushaltspapier um, wozu auch Toilettenpapier gehört. Das Holz, welches China für die Herstellung benötigt, kommt u. a. aus den sibirischen Wäldern. Die chinesische Grenzstadt Suifenhe ist der Hafen, wo fast alles an Holz aus Sibirien landet. Russland ist der weltgrößte Exporteur von Holz, wobei die illegalen Abholzungen ein stark wachsendes Problem darstellen.
Holz ist eindeutig Suifenhes Gold und stammt hauptsächlich vom nahen Nachbarn Russland.
Chinas Papierindustrie ist modern, hoch maschinell und gekoppelt mit billigen Arbeitskräften. So hat das Land es geschafft, zur zweitgrößten Papierindustrie der Welt aufzusteigen. Trotz ihrer großen inländischen Rohmaterial-Verarbeitung werden erhebliche Mengen an Fasern, Halb-Zellstoff und Papierprodukten aus aller Welt importiert. Nicht nur Chinas Eigenverbrauch steigt seit Jahren an, auch die Exporte.
Seit China vor zwei Jahrzehnten damit begann, den kommerziellen Holzeinschlag auf seine eigenen natürlichen Wälder zu beschränken, wandte es sich zunehmend Russland zu und importiert riesige Mengen Holz, um den Rohstoffbedarf seiner Konzerne, auch für Papier zu decken. In Russland kommt es mittlerweile zu Auseinandersetzungen, weil die Behörden in Russland die Umweltschäden in Sibirien ignoriert haben. Anwohner und Umweltschützer beklagen, dass der Holzeinschlag die russischen Wassereinzugsgebiete negativ beeinträchtigt und die Lebensräume des gefährdeten Sibirischen Tigers und Amur-Leoparden zerstört.
Genau wie der Amazonas ist die gestresste Taiga einer Vielzahl von Bedrohungen ausgesetzt. Nicht zuletzt illegaler Holzeinschlag, getrieben von der Nachfrage des weltweit größten Holzimporteurs: China
Ein mutmaßlicher illegaler Holzeinschlag im Wald von Cheremkhovsky. (Foto: Natalie Sauer)
2019 drohte der Minister für Umweltressourcen, Dmitry Kobylkin mit dem Verbot von Holzexporten nach China, wenn das Land den illegalen Handel nicht bekämpft. Im August 2019 deckten die Behörden in Irkutsk eine illegale Holzsendung nach China auf und veranlassten sie, strafrechtliche Ermittlungen einzuleiten. Die russischen Behörden sind jedoch teilweise mitschuldig. Korruption ist angeblich unter Staatsbeamten und den Politikern, die sie schützen, weit verbreitet und füllen dabei ihre eigenen Taschen. Irkutsk wurde von der lokalen Presse als „Paradies für die Taiga-Mafia“ bezeichnet. Ein Gericht hat den regionalen Forstminister Serguey Sheverda zu einer Freiheitsstrafe von einem halben Jahr verurteilt, weil er den illegalen Holzeinschlag erleichtert hatte, indem er fälschlicherweise 120 Hektar Wald im Naturschutzgebiet Tukolon als krank ausgewiesen hatte. Die Schäden wurden auf mehr als 11,6 Millionen US-Dollar geschätzt.
Nicht nur Sibirien
Die gestiegene Nachfrage nach Holz in China ist weltweit für die zunehmende Abholzung verantwortlich – von Peru über Papua-Neuguinea, Mosambik bis Myanmar. Um Chinas Hunger nach Holz zu stillen, werden Regenwälder auch auf den Salomonen geplündert!
Vor allem nutzt China die finanzielle Situation der armen Länder, die dringend Geld brauchen. China vergibt Kredite und nutzt dafür die Ressourcen, die in China erschöpft sind.
Im Jahr 2004 belegte China mit 49,5 Millionen Tonnen den zweiten Platz, der größten Produktionsländer von Papier. Nur elf Jahre später hat sich die wachsende chinesische Papierindustrie mehr als verdoppelt und produzierte 2015 107,100 Millionen Tonnen Papier. Darin enthalten sind 8,850 Millionen Tonnen Haushalts- und Toilettenpapier. Chinas Papierexportverkäufe stiegen ebenfalls mit einem Plus von 46,1% von 2011 bis 2015. Und schon da war Chinas Version, Deutschland als größten Papierexporteur zu überholen.
Die Zellstoffproduktion ist ein direkter und indirekter Entwaldungstreiber
Täglich werden etwa 40.000 Bäume für Toilettenpapier und Papiertücher gefällt. Jeder fünfte Baum weltweit wird für etwas gefällt, das Sie verwenden und Sekunden später wegwerfen.
Wie gut sich ein Holz für die Herstellung von Zellstoff als Grundlage für die Papierproduktion eignet, hängt nicht nur davon ab, um welchen Baum es sich handelt, sondern über welche Eigenschaften die Zellstofffasern verfügen. Eucalyptus globulus zum Beispiel, hat besonders dicke Zellwände.
Wir hatten Ihnen an dem Beispiel Chile erläutert, was es bedeutet, wenn einheimische Bäume gefällt und statt dessen Eukalyptus und Kiefer in Monokultur für die Papierindustrie angebaut werden. Kiefern und Eukalyptus wachsen sehr schnell. Sie werden nach 10 bis 12 Jahren gefällt, schaffen Arbeitsplätze und stehen an zweiter Stelle bei Exportprodukten aus Chile vor allem nach China, Japan und in die USA.
- Diese Monokulturen nehmen den nativen Wäldern den Platz weg und bringen so die einzigartige Artenvielfalt um.
- Ein Eukalyptusforst lässt nur wieder Eukalyptus nachwachsen. Als Wald ist er gewissermaßen tot“
- Eukalyptusbäume brauchen viel Wasser. Ein erwachsener Eukalyptusbaum „trinkt“ täglich bis zu 40 Liter Wasser. Rund um die Plantagen sinkt der Grundwasserspiegel, die Felder vertrocknen. Chile leidet seit vielen Jahren an Dürre und Wassermangel. Um einen Kubikmeter Holz zu bekommen, benötigt man 240.000 bis 717.000 Liter Wasser! Siehe: Bis jetzt 480.000 Hektar verbrannt…Was sind die Hintergründe der Waldbrände in Chile?
Schon lange ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, welche Alternativen es für Klopapier gibt
Der Waschlappen ist zum Beispiel eine Lösung. Es gibt auch Toilettenpapier aus Bambus, kommt zwar ebenfalls aus Asien, doch Bambus ist die am schnellsten wachsende Pflanze unserer Erde und reichlich vorhanden. Eine andere Lösung wäre Hanf-Toilettenpapier, es ist nicht nur ökologischer sondern auch gesünder, weil es frei von Bleichmitteln und anderen Chemikalien ist, die zur Verarbeitung normaler Alternativen verwendet werden.
Bedenken Sie: Papier besteht zu einem großen Teil aus Zellstoff. Dieser wird aus Holz gewonnen. Knapp jeder 5. der jährlich gefällten Bäume weltweit liefert Holz für die Produktion von Zellstoff für Papier.
Jeder fünfte Baum weltweit wird für etwas gefällt, das Sie verwenden und Sekunden später wegwerfen.
Die Holzindustrie ist die Industrie, die sich mit der Forstwirtschaft, dem Holzeinschlag, dem Holzhandel und der Herstellung von primären Forstprodukten und Holzprodukten befasst.
Die Branche weist ein jährliches Gehaltseinkommen von fast 53 Milliarden US-Dollar aus. Die Industrielieferungen der Holz- und Papierindustrie haben einen Wert von rund 282 Milliarden US-Dollar.
Aber was passiert, wenn 15 bis 30 Prozent des weltweit verkauften Holzes für illegal gehalten werden? Wie nachhaltig ist das Holz bekannter Marken? Dieser Dokumentarfilm zeigt, dass es in der Holzindustrie ein kleines schmutziges Geheimnis gibt. Der Dokumentarfilm untersucht die tatsächlichen Kosten von billigem Holz.
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.