Der dschi­ha­dis­tische Völ­kermord an Christen in Nigeria ver­schärft sich

Was mehrere inter­na­tionale Beob­achter seit Jahren als “reinen Völ­kermord” an Christen in Nigeria bezeichnen, hat eine neue Dimension erreicht.

(von Raymond Ibrahim)

Seit der isla­mische Auf­stand im Juli 2009 ernsthaft begann – zuerst durch Boko Haram, eine isla­mis­tische Ter­ror­or­ga­ni­sation, und später durch die Fulani, die mus­li­mische Hirten sind, die eben­falls radi­ka­li­siert und von der dschi­ha­dis­ti­schen Ideo­logie moti­viert sind – wurden mehr als 60.000 Christen ermordet oder bei Razzien ent­führt. Die ent­führten Christen sind nie in ihre Häuser zurück­ge­kehrt und ihre Ange­hö­rigen glauben, dass sie tot sind. Darüber hinaus wurden im gleichen Zeitraum etwa 20.000 Kirchen und christ­liche Schulen ange­zündet und zerstört.

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Einige dieser Tat­be­stände sind in einem Bericht der Inter­na­tio­nalen Gesell­schaft für bür­ger­liche Frei­heiten und Rechts­staat­lichkeit vom 4. August 2021, auch bekannt als “Inter­so­ciety”, einer gemein­nüt­zigen Men­schen­rechts­or­ga­ni­sation mit Sitz in Nigeria, doku­men­tiert. Obwohl der gesamte Bericht lesenswert ist, folgen einige bemer­kens­werte Auszüge:

“Die Gesamtzahl der ‘direkten’ christ­lichen Todes­fälle … von Juli 2009 bis Juli 2021 … wird von unab­hän­giger Seite auf nicht weniger als 43.000 geschätzt .… Die Morde sind auf die Ver­breitung des radi­kalen Isla­mismus in Nigeria zurückzuführen…

“Die isla­mi­schen Dschi­ha­disten und ihr ‘Esprit de Dschihad’ in den nige­ria­ni­schen Sicher­heits­kräften sind für min­destens [zusätz­liche] 18.500 christ­liche Todes­fälle ver­ant­wortlich, die auf das Ver­schwin­den­lassen zurück­zu­führen sind, oder für die­je­nigen, die ent­führt wurden und höchst­wahr­scheinlich nicht lebend zurück­kehren werden… Während die meisten der von Dschi­ha­disten in Nigeria ent­führten Muslime später bedin­gungslos in ihre Familien ent­lassen werden, werden die meisten ihrer christ­lichen Kol­legen in Gefan­gen­schaft getötet oder gewaltsam zum Islam konvertiert…

“Zu den Gräu­el­taten der Dschi­ha­disten, die sich haupt­sächlich gegen Christen richten… gehören: Mas­saker, Tötungen, Ver­stüm­me­lungen, Auf­schlitzen von Kehlen und Gebär­mutter, Ent­haup­tungen, Folter, Ent­füh­rungen, Gei­sel­nahmen, Ver­ge­wal­ti­gungen, Befle­ckungen von Mädchen, Zwangs­hei­raten, Ver­schwin­den­lassen, Erpres­sungen, gewaltsame Bekeh­rungen und Zer­störung oder Ver­brennung von Häusern und Zentren der hei­ligen Anbetung und des Lernens sowie gewaltsame Besetzung von Ackerland, Zer­störung und gewaltsame Ernte von land­wirt­schaft­lichen Nutz­pflanzen und andere inter­na­tional ver­botene Handlungen…

“In den letzten zwölf Jahren… wurden min­destens 17.500 Kirchen und 2.000 christ­liche Schulen und andere Lern­zentren von den Dschi­ha­disten ange­griffen und ganz oder teil­weise zer­stört, nie­der­ge­brannt oder dem Erd­boden gleich­ge­macht. In den letzten sieben Monaten des Jahres 2021 ist bei­spiels­weise die Zahl der bedrohten oder ange­grif­fenen und zer­störten oder nie­der­ge­brannten Kirchen auf über 300 gestiegen.…

“In den­selben letzten zwölf Jahren wurde auch von unab­hän­giger Seite fest­ge­stellt, dass nicht weniger als 30 Mil­lionen Christen vor allem in Nord­ni­geria [wo eine mus­li­mische Mehrheit lebt] und ihre eth­nische Religion bedroht waren und zehn Mil­lionen von ihnen hei­matlos gemacht wurden, sechs Mil­lionen aus ihren Häusern oder geo­po­li­ti­schen Orten zum fliehen gezwungen wurden, um zu ver­meiden, dass sie zu Tode gehackt werden und wo über vier Mil­lionen zu Bin­nen­ver­trie­benen [Internal Dis­placed Persons] wurden…”

Obwohl der letzte Monat, der in den Berichts­zeitraum von Inter­so­ciety auf­ge­nommen wurde, der Juli 2021 war, gehen die Mas­saker und Gräu­el­taten seitdem uner­bittlich weiter. Einige Bei­spiele nur vom August 2021 sind:

In einem Gebiet des Bun­des­staates Plateau töteten Fulani-Ter­ro­risten in den ersten drei August­wochen “70 Christen, ver­trieben 30.000 weitere und brannten 500 Häuser [und 1.000 Bau­ernhöfe] nieder”, laut einem Bericht vom 25 August. Davidson Malison, ein lokaler christ­licher Führer aus einem der betrof­fenen Gebiete, klagte:

“Uns als Nation und Volk sind unauf­hör­liche Tränen in die Augen gelaufen. Der Terror, der von Fulani-Hirten über die Christen in Irigwe ent­fesselt wird, hält unver­mindert an und dies ohne Anzeichen von Reue oder Bedauern.”

Reverend Ronku Aka, ein wei­terer Führer der christ­lichen Gemeinde von Irigwe, hielt fest:

“Während die Fulani-Hirten meine Gemeinden angriffen, waren die Sol­daten und andere Sicher­heits­agenten in der Nähe. Als die Fulani-Inva­soren die Angriffe durch­führten, erwar­teten wir, dass sie sich den Inva­soren stellen und die Zer­störung stoppen würden, doch das ist nicht geschehen.”

Als Aka die Sol­daten mit ihrer Untä­tigkeit kon­fron­tierte, ant­wor­teten sie, dass sie “keinen Befehl erhalten [hätten], die Angreifer abzuwehren”.

Elishi Datiri, ein wei­terer christ­licher Führer in der Region, dessen Herde in dieser Runde des Dschihad abge­schlachtet wurde, erklärte die Situation, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen:

“Leider werden dieses Blutbad, der Völ­kermord und die mut­willige Zer­störung von Eigentum direkt unter den Augen des Sicher­heits­per­sonals begangen, für das die Regierung Mil­li­arden von Steu­er­geldern ausgibt, um Leben und Eigentum aller Nige­rianer zu schützen. Das Militär kol­la­bo­riert in vielen Fällen mit den Fulanis, um diese heim­tü­cki­schen Hand­lungen durch­zu­führen. Die direkte Betei­ligung des Militärs an der Zer­störung von Ackerland und Eigentum von Christen hat viele Male zu vielen Peti­tionen, Pres­se­kon­fe­renzen / ‑mit­tei­lungen und in einigen Fällen zu phy­si­schen Demons­tra­tionen der christ­lichen Gemeinden geführt, die den Abzug des Militärs fordern … Es gibt einen anhal­tenden Angriff auf Christen, der von den Fulanis vor­an­ge­trieben und von den Sicher­heits­be­hörden unter­stützt wird, die die Ver­ant­wortung tragen, Leben und Eigentum zu schützen … Wir möchten mit tiefer Besorgnis die inak­zep­table Plün­derung unseres Landes unter der direkten Auf­sicht kon­sti­tu­ierter Behörden mit der Ver­ant­wortung zur Wahrung und Hoch­haltung aller Rechte der Men­schen, wie sie in der nige­ria­ni­schen Ver­fassung ver­ankert sind, zur Kenntnis geben.”

Einem anderen Bericht vom 30. August zufolge ermor­deten die isla­mi­schen Hirten während meh­rerer Razzien im nige­ria­ni­schen Bun­des­staat Kadu im Laufe des Monats August weitere 36 Christen – oft unter ein­deutig isla­mi­schen Schlacht­rufen wie “Allahu Akbar”, ohne dass die Behörden ein­ge­schritten wären.

Während der Beer­digung von 17 dieser Christen hat Rev. Jacob Kwashi, ein angli­ka­ni­scher Bischof, der in den letzten Wochen und Monaten viele andere Beer­di­gungen für ermordete Christen geleitet hatte, seine Zunge gelöst:

“Wir haben in diesem Land noch nie eine bös­ar­tigere Regierung gesehen wie die heutige. Die Regierung unter­stützt das Blut­ver­gießen in Nigeria voll und ganz. Wir werden getötet, nur weil wir keine Muslime sind. Diese bösen Fulani-Dschi­ha­disten genießen die Unter­stützung der Regierung, Men­schen zu töten, ihre Häuser und ihr Ackerland zu zer­stören, doch wenn wir ver­suchen, uns zu ver­tei­digen, ver­haftet die Regierung unsere Leute. Was ist das für eine Gerechtigkeit?”

In der Nacht zum 24. August drangen in Jos Nord, Bun­des­staat Plateau, “dschi­ha­dis­tische Fulani-Hirten” in ein wei­teres christ­liches Dorf ein, wo sie einem anderen Bericht zufolge “von Haus zu Haus gingen und Bewohner töteten”. Als sie fertig waren, lagen 37 weitere Christen ermordet am Boden.

In den Mor­gen­stunden des 3. August über­fielen Fulani-Ter­ro­risten vier weitere Dörfer mit christ­licher Mehrheit, töteten zwi­schen 22 und 27 Men­schen, zün­deten Hun­derte von Häusern an und zer­störten sys­te­ma­tisch die Ernte und das Getreide des Bau­ern­dorfes. Im Gespräch über diesen Angriff sagte Jonathan Asake, ein ehe­ma­liges Mit­glied des nige­ria­ni­schen Repräsentantenhauses:

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“Es gibt einen anhal­tenden Völ­kermord im Süden von Kaduna, der gegen die indigene christ­liche Bevöl­kerung gerichtet ist, und das Ziel ist es, uns zu zwingen oder ein­zu­schüchtern, unseren Glauben auf­zu­geben oder unser ange­stammtes Land für die bewaff­neten Hirten zu ver­lassen. Einige der ange­grif­fenen Dörfer… wurde in den letzten sechs Jahren min­destens dreimal ange­griffen, wobei Mas­sen­gräber, in denen Dut­zende begraben wurden, Zeugnis für das, was wir sagen, ablegen. Keine einzige Kirche oder Schule ist stehen geblieben. In all den Jahren wurde kein ein­ziger Hirte fest­ge­nommen. Es ist bedau­erlich, dass während die Regierung des Bun­des­staates Kaduna und die Bun­des­re­gierung so tun, als wären sie blind dafür, der Rest der Welt, ins­be­sondere die west­lichen Medien, glauben, dass unser Leben keine Nach­richt wert ist.”

Am 5. August zer­störten Regie­rungs­be­hörden eine Kirche in Mai­duguri, der Haupt­stadt des Bun­des­staates Borno im Norden Nigerias, die mehr­heitlich mus­li­misch ist. Der Sohn des Pastors, Ezekiel Bitrus Tumba, 29, wurde erschossen, weil er ver­sucht hatte, ein­zu­greifen und den Abriss seiner Kirche zu ver­hindern. Am Sonntag, dem 8. August, ver­sam­melten sich Christen um die Ruinen ihrer Kirche und hielten Got­tes­dienst. Ein Christ schrieb auf Facebook: “Sie haben das Gebäude abge­rissen, weil sie dachten, es sei die Kirche. [Doch] die Kirche ist für immer unauf­haltsam und unzerstörbar.”

Mög­li­cher­weise als Reaktion darauf wurden vier weitere ört­liche christ­liche Kirchen abge­rissen, alle unter dem Vorwand, dass sie keine ent­spre­chenden Geneh­mi­gungen besäßen, die im mehr­heitlich mus­li­mi­schen Bun­des­staat Borno fast unmöglich zu bekommen sind. Ein christ­licher Führer vor Ort bemerkte:

“Wenn Sie eine Kirche bauen wollen, werden sie Ihnen keine Geneh­migung geben, weil die Regierung jeden [feuern] wird, der ein Dokument zum Bau einer Kirche vorschlägt/unterzeichnet.”

Laut einem anderen Bericht vom 10. August:

“Sun­ni­tische mus­li­mische Fulani-Hirten drangen in das christ­liche Wai­senhaus in Miango, Nigeria ein und brannten jedes Gebäude nieder. Die 147 Kinder und das Per­sonal wurden wenige Stunden vor dem Anschlag vom 2. August 2021 eva­kuiert. Die Kinder waren bei frü­heren Anschlägen von sun­ni­ti­schen mus­li­mi­schen Ter­ro­risten wie Boko Haram zu Waisen gemacht worden.

“Während Fulani-Hirten in die Gebiete von Miago und Jos vor­drangen, zer­störten sie 500 Häuser, 5 Kirchen und töteten 68 Christen. Viele wurden ver­wundet. Das nige­ria­nische Gesetz ver­bietet jedem, in Nigeria eine Schuss­waffe zu besitzen, aber selt­sa­mer­weise besassen die Fulani Waffen genau wie die der Armee.”

Die Regierung unter Prä­sident Muhammadu Buhari bestreitet natürlich jeg­liches Fehl­ver­halten. Sie besteht auch seit langem darauf, dass keiner dieser Morde etwas mit Religion zu tun hat – weder mit dem mus­li­mi­schen Glauben der Fulani-Täter noch mit dem christ­lichen Glauben ihrer getö­teten Opfer. Vielmehr sind Gewalt und Blut­ver­gießen nach Angaben der nige­ria­ni­schen Regierung ein Neben­produkt von Land­strei­tig­keiten, Armut und Ungleichheit.

Obwohl die west­lichen Main­stream-Medien – und eine beliebige Anzahl west­licher Poli­tiker – dieses Nar­rativ nur zu gerne wie­der­holen und einen in Wirk­lichkeit vom Dschi­ha­dismus ange­heizten Völ­kermord an Christen als Neben­produkt von wirt­schaft­lichen Pro­blemen prä­sen­tieren, lassen sich nur wenige nige­ria­nische Christen täuschen.

“Da die Regierung und ihre Apo­lo­geten behaupten, dass die Morde keinen reli­giösen Unterton haben”, fragte einmal die Christ­liche Ver­ei­nigung Nigerias, “warum zielen die Ter­ro­risten und Hirten auf die über­wiegend christ­lichen Gemein­schaften und christ­lichen Führer ab?”

Die Christ­liche Ver­ei­nigung Nigerias hat außerdem gefragt:

“Wie kann es ein [säku­larer oder öko­no­mi­scher] Zusam­menstoß sein, wenn eine Gruppe [Muslime] beharrlich angreift, tötet, ver­stümmelt, zer­stört und die andere Gruppe [Christen] beharrlich getötet, ver­stümmelt und ihre Kult­stätten zer­stört werden?”

Mit den Worten von Schwester Monica Chikwe, einer Nonne der Hos­pi­taler Sisters of Mercy:

“Es ist schwer, nige­ria­ni­schen Christen zu sagen, dass dies kein reli­giöser Kon­flikt ist, da sie Fulani-Kämpfer sehen, die ganz in Schwarz gekleidet sind und ‘Allahu Akbar!’ und ‘Tod den Christen’ brüllen.”

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Raymond Ibrahim, Autor des kürzlich erschie­nenen Buches Sword and Sci­mitar (“Schwert und Krumm­säbel”), ist Distin­gu­ished Senior Fellow am Gatestone Institute, Shillman Fellow am David Horowitz Freedom Center und Judith Rosen Friedman Fellow am Middle East Forum.


Quelle: gatestoneinstitute.org