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Ursula von der Leyen vom Atlantic Council aus­ge­zeichnet – zusammen mit BioNTech-Gründern (+Audio)

Die EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dentin Ursula von der Leyen wurde am 10. November 2021 in Washington, D.C. vom Atlantic Council aus­ge­zeichnet. Mit ihr zusammen wurden die Spit­zen­ma­nager von Pfizer und BioNTech geehrt. Man kennt sich und lobte sich gegen­seitig für die “Erfolge” der Impfkampagne.

Am 10. November 2021 wurden Ursula von der Leyen, die Prä­si­dentin der Euro­päi­schen Kom­mission, Albert Bourla, der Vor­sit­zende und CEO von Pfizer, sowie Pro­fessor Uğur Şahin und Dr. Özlem Türeci, die Mit­be­gründer von BioNTech, mit den “Distin­gu­ished Lea­dership Awards”, den Aus­zeich­nungen für her­aus­ra­gende Füh­rungs­qua­li­täten des Atlantic Council in Washington, D.C. aus­ge­zeichnet.

Der Atlantic Council, eine seit 60 Jahren bestehende US-ame­ri­ka­nische Denk­fabrik, die für sich in Anspruch nimmt, die “globale Zukunft” zu sichern und die ihre “Aufgabe” darin sieht, “an der Seite von Freunden und Ver­bün­deten eine kon­struktive Füh­rungs­rolle der USA in der Welt zu fördern und zu unter­stützen”, begründete die Preis­vergabe an die vier Geehrten auf­grund “ihrer Vision, ihrer Cha­rak­ter­stärke und ihres Enga­ge­ments für eine sicherere Zukunft”. Die Preis­träger hätten

“trotz der Her­aus­for­de­rungen, die die Pan­demie in den letzten zwei Jahren ver­ur­sacht hat, […] ihre eigene außer­ge­wöhn­liche Haltung zu glo­baler Führung bewiesen, die die Gesell­schaften auf der ganzen Welt in einer Zeit vereint hat, in der dies am drin­gendsten ist.”

Ursula von der Leyen bedankt sich

Nach dem Empfang des Preises hielt die Prä­si­dentin der EU-Kom­mission eine Lobrede auf Albert Bourla. Sie rühmte den Pfizer-Chef für seinen Dienst an der Menschheit und für seinen “Impf­stoff auf der Grundlage der mRNA-Tech­no­logie”, der zuvor “noch nie zuge­lassen” oder “in großem Maßstab  her­ge­stellt worden war”. Doch der Pfizer-CEO Bourla habe auf seine Arbeit vertraut,

“und wir ver­trauten uns gegen­seitig. Und nachdem Sie Ihren Impf­stoff gegen COVID-19 ent­wi­ckelt hatten, begannen Sie sofort mit der Mas­sen­pro­duktion, ohne die Zulassung abzu­warten – eine Ent­scheidung, die als riskant und unor­thodox bezeichnet wurde. Sie haben sich dafür ent­schieden, Mil­li­arden von Dollar zu ris­kieren, denn wenn Sie es nicht ver­suchen würden, würde die ganze Welt den Preis dafür zahlen. Und damit haben Sie und Ihr Team viel­leicht Mil­lionen von Men­schen­leben gerettet.”

In sehr per­sön­lichem Ton fährt von der Leyen fort:

“Mit diesem Preis, lieber Albert, feiern wir Ihre Erfolge und Ihren Unter­neh­mer­geist. Wir feiern zugleich Ihre unglaub­liche Part­ner­schaft mit Uğur Şahin und Özlem Türeci. Sie haben sich als Wis­sen­schaftler und als Mit­men­schen zusam­men­ge­funden und zum Wohle der gesamten Menschheit zusam­men­ge­ar­beitet. Sie haben der groß­ar­tigen Geschichte unserer trans­at­lan­ti­schen Part­ner­schaft eine weitere Erfolgs­ge­schichte hinzugefügt.”

Die EU-Chefin schloss ihren Dank an Bourla mit einer emo­tio­nalen Bemerkung zur Her­kunft des CEO von Pfizer:

“Lassen Sie mich also mit einem Zitat Ihrer ver­stor­benen Mutter schließen, lieber Albert. Während des Zweiten Welt­kriegs, als die Nazis Grie­chenland besetzten, entkam Ihre Mutter nur knapp der Hin­richtung. Und immer, wenn sie Ihnen, Albert, diese Geschichte erzählte, schloss sie mit den Worten: ‘Das Leben ist ein Wunder, nichts ist unmöglich, du kannst alles im Leben erreichen.’ In der Tat, lieber Albert, nichts ist unmöglich. Ihre Leis­tungen sind der beste Beweis für die Worte Ihrer Mutter.”

Albert Bourla spart auch nicht mit Lob

Auf diese Vorlage von der Leyens ent­gegnete Bourla, er sei von “Ursulas freund­lichen Worten” geradezu “sprachlos” – und er habe “fast geweint”. Das würde er dann “später ver­suchen zu tun.”

Bourla revan­chierte sich bei von der Leyen mit ähnlich schwär­me­ri­schen Worten:

“Die Euro­päische Union kann sich wirklich glücklich schätzen, dass die Person, die durch die Pan­demie führt, nicht nur eine starke und effektive Füh­rungs­per­sön­lichkeit ist, sondern auch jemand mit fun­diertem Hin­ter­grund­wissen in Medizin und öffent­licher Gesundheit. Diese seltene Kom­bi­nation von Fähig­keiten hat Sie zu einem unschätz­baren Partner gemacht, der dafür sorgt, dass sowohl Europa als auch die Welt über die not­wen­digen Instru­mente im Kampf gegen das Virus verfügen.”

Durch die Zusam­men­arbeit, die, wann immer es von der Leyens “Zeit erlaubte, sehr spät, oder sehr früh am Morgen stattfand”, hätten sie “einen Weg gefunden, die Europäer auf dem ganzen Kon­tinent zu schützen, aber, was ebenso wichtig ist, dafür zu sorgen, dass die in Europa her­ge­stellten Impf­stoffe, sicher und schnell an den Bestim­mungs­orten in der Welt ankommen.”

Die EU-Kom­mission unter von der Leyen hatte im Mai 2021 einen dritten Vertrag mit BioNTech-Pfizer unter­zeichnet, mit dem sie für die Zeit zwi­schen Ende 2021 und 2023 1,8 Mil­li­arden Dosen des BioNTech-Prä­parats bestellt hat. Zuvor hatte die EU für ihre 27 Mit­glieds­staaten in Europa zwi­schen Dezember 2020 und März 2021 bereits mehrere hundert Mil­lionen Dosen des Pfizer-Impf­stoff beschafft. Die BioNTech-Aktie hatte in der letzten Zeit nach Kurs­ver­lusten wieder kräftige Zuwächse zu verzeichnen.

Fami­liäre Bande

Abge­sehen von ihrer Zuneigung zu Pfizer, verfügt die EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dentin außerdem über gewisse fami­liäre Ver­bin­dungen zu wei­teren Unter­nehmen der US-Phar­ma­in­dustrie. Zum Bei­spiel ist ihr Ehemann Heiko von der Leyen seit Sep­tember 2020 medi­zi­ni­scher Direktor des US-ame­ri­ka­ni­schen bio­phar­ma­zeu­ti­schen Unter­nehmens Orgenesis, das seine Zukunft in der per­so­na­li­sierten Zell- und Gen­the­rapie sieht.

Das kleine Phar­ma­un­ter­nehmen mit gerade einmal 111 Mit­ar­beitern wird vom Portal Mar­ket­Screener fol­gen­der­maßen beschrieben:

“Orgenesis Inc. ist ein Biotech-Unter­nehmen, das das Potenzial von Zell- und Gen­the­rapien (CGTs) aus­schöpfen will. […] Das Unter­nehmen hat eine Point-of-Care-Plattform ent­wi­ckelt, die aus drei Kom­po­nenten besteht: POCare The­rapies, POCare Tech­no­logies und POCare Network. […] POCare Tech­nology nutzt auto­ma­ti­sierte Systeme in einem kol­la­bo­ra­tiven POCare Network, das auf einer Kom­bi­nation aus Wis­sen­schaft, Tech­no­logie, Technik und Ver­netzung basiert.”

In den USA geleakte Pfizer-Verträge

Zurück zu Pfizer: Die US-Ver­brau­cher­schutz­or­ga­ni­sation Public Citizen hat im Oktober 2021 mehrere nicht anony­mi­sierte Pfizer-Ver­träge ver­öf­fent­licht, die das Ergebnis der Ver­hand­lungen zwi­schen dem Unter­nehmen und Ein­zel­staaten – dar­unter Albanien, Bra­silien, Chile, die EU-Kom­mission, die USA und Groß­bri­tannien – widerspiegeln.

“Die Ver­träge bieten einen sel­tenen Ein­blick in die Macht, die ein Phar­ma­konzern erlangt hat, um Regie­rungen zum Schweigen zu bringen, das Angebot zu drosseln, Risiken zu ver­lagern und die Gewinne in der schlimmsten Krise der öffent­lichen Gesundheit seit einem Jahr­hundert zu maximieren.”

In der Ein­leitung zu der Studie schrieben die US-Verbraucherschützer:

“In einem bahn­bre­chenden Bericht vom Februar beschul­digte das Bureau of Inves­ti­gative Jour­nalism Pfizer, Regie­rungen bei den COVID-Impf­stoff­ver­hand­lungen ‘ein­zu­schüchtern’. Ein Regie­rungs­be­amter bemerkte damals: ‘In fünf Jahren, wenn diese Ver­trau­lich­keits­ver­ein­ba­rungen vorbei sind, wird man erfahren, was bei diesen Ver­hand­lungen wirklich pas­siert ist.’ ”

Kürzlich erst hatte eine Gruppe von EU-Par­la­men­ta­riern die EU-Kom­mission gerügt, weil sie den Abge­ord­neten lediglich Exem­plare jener Ver­träge der EU mit den Phar­ma­firmen zur Ver­fügung stellte, die in wesent­lichen Teilen geschwärzt waren.


Quelle: rt.com