Der russische Präsident hat am Donnerstag eine Rede im internationalen Diskussionsklub „Valdai“ gehalten. Dabei hat er solche Themen wie Kampf um Gleichberechtigung und neue westliche Werte mit harter Kritik angegangen.
So gleicht ihm zufolge der Kampf gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung in den westlichen Ländern einem aggressiven Dogmatismus fast an der Grenze der Absurdität, insbesondere wenn es darum geht, die Werke der Klassiker in den Schulen nicht mehr zu studieren.
„Wenn wir uns anschauen, was in einer Reihe westlicher Länder passiert, lernen wir mit Erstaunen einheimische Praktiken, die wir selbst glücklicherweise, ich hoffe, in ferner Vergangenheit zurückgelassen haben.
Der Kampf um Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung wird zu aggressivem Dogmatismus am Rande der Absurdität, wenn die großartigen Autoren der Vergangenheit – wie Shakespeare – nicht mehr an Schulen und Universitäten gelehrt werden, weil sie, diese Ideen, dort als rückständig gelten. Klassiker gelten als rückständig, die die Bedeutung von Geschlecht oder Rasse nicht verstehen“, sagte der Kremlchef.
Auch die Diskussion um die Rechte von Männern und Frauen sei im Westen zu einer absoluten Phantasmagorie geworden, so Putin.
„In einer Reihe westlicher Länder hat sich die Diskussion über die Rechte von Männern und Frauen zu einer vollständigen Phantasmagorie entwickelt. Schauen Sie, Sie werden es schaffen, nicht nur Hühner, sondern auch Frauen zu vergesellschaften – wie die Bolschewiki vorgeschlagen haben. Noch ein Schritt – und Sie werden da sein“, erklärte der Präsident.
Die Anhänger neuer Ansätze gehen nach Putins Ansicht sogar so weit, dass sie diese Konzepte selbst abschaffen wollen. „Wer riskiert zu behaupten, dass es immer noch Männer und Frauen gibt, und das ist eine biologische Tatsache, wird fast geächtet“, fügte der Präsident hinzu.
Putin über „Wertediktatur”
Laut dem Kremlchef sind Werte ein einzigartiges Produkt der kulturellen und historischen Entwicklung jeder Nation. Die gegenseitige Verflechtung erweitere den Horizont und erlaube einem, die eigene Tradition anders zu begreifen. Versuche der Wertediktatur würden somit in der Regel zu einer Rückreaktion und dem Gegenteil des erwarteten Ergebnisses führen. „(…) das Fremde wird dennoch abgelehnt, vielleicht sogar in scharfer Form“, so Putin.
„Man kann niemandem etwas aufzwingen, seien es die Prinzipien eines sozialpolitischen Systems oder Werte, die jemand aus eigenen Gründen als universell bezeichnet hat. Schließlich ist offensichtlich, dass im Falle einer echten Krise nur ein universeller Wert übrig bleibt – das menschliche Leben“, sagte der russische Staatschef abschließend.
Putin zur Geschichtsverdrehung: Westen nutzt Sieg der UdSSR im 2. Weltkrieg zu eigenen Zwecken aus
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich erneut gegen Politisierung und Verdrehung der Geschichte durch westliche Staaten ausgesprochen.
Der Westen habe nicht vergessen, dass der Sieg im Zweiten Weltkrieg der Sowjetunion zu verdanken sei, missbrauche aber die Ereignisse von damals zur Lösung eigener Probleme, sagte der russische Staatschef am Donnerstag im Schwarzmeerkurort Sotschi in einer Plenarsitzung des Diskussionsklubs „Valdai“.
Es lohne sich nicht, die Geschichte für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Vielmehr komme es darauf an, Probleme auf der Expertenebene zu klären.
Dass Russland für alles verantwortlich gemacht werde, sei inakzeptabel. „Wir werden es nicht zulassen, Russland an den Pranger zu stellen“, fuhr Putin fort.
„Wir können viele Ansprüche gegenüber den Machthabern im Land im Zeitraum zwischen 1917 und den 1990ern geltend machen. Aber es ist absolut unzulässig, die Kommunisten und die Nazisten gleichzusetzen. Das ist eine glatte Lüge.“
Man könne unterschiedliche Einstellungen gegenüber Josef Stalin haben. Aber die sowjetische Regierung habe real um die Abwendung eines Krieges gekämpft. Putin zufolge sei es ebenfalls falsch, die Schuld für die Entfesselung des Zweiten Weltkrieges der Sowjetunion in die Schuhe zu schieben. „Studieren Sie lieber Dokumente und hören Sie mit dem Politisieren auf“, forderte Putin.
Internationaler Diskussionsklub „Valdai“
Der internationale Diskussionsklub „Valdai“ war 2004 in Nowgorod Weliki unweit des Waldai-Sees ins Leben gerufen worden. Es handelt sich um ein Diskussionsforum von Experten, Politikern, Journalisten und Vertretern des öffentlichen Lebens zu diversen regionalen und internationalen Problemen.
An den Sitzungen des Klubs nehmen regelmäßig auch führende Repräsentanten mehrerer Länder teil.
Quelle: pravda-tv.com
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