Eigentlich ist es ja keine Überraschung. Die Grünen und die Linken haben (nicht nur) ein gemeinsames Feindbild: Die deutsche Familie. Vater, Mutter, Kinder. Alle drei fürchterlich. Kinder haben eine schlimme CO2 Bilanz, Männer sind toxisch und Frauen, die Mutter sind, üben Verrat an der Selbstbestimmung und Unabhängigkeit der Frau. Und dann noch ein eigenes Haus, womöglich noch mit Garten? Welche Naturverschandelung! Welche Verschwendung! Bei den naturzerstörenden Windrädern mit ihren Riesigen Betonsockeln ist das natürlich etwas anderes. Und überhaupt „Eigentum“! Und siehe, da ist sie auch schon: Die Auferstehung der „Platte“. Während man das Recht auf ein eigenes Einfamilienhaus „hinterfragt“, sollen in den Städten die Plattenbauten wieder blühen.
Die SPD-Zeitung „Vorwärts“ feiert die Leistungen schonmal im Voraus und lobt den Cum-Ex-Kanzler Scholz über den grünen Klee. Und geht vertrauensvoll davon aus, dass das auch wie am Schnürchen klappen wird. Die Verlautbarungen klingen schön: Laut Koalitionsvertrag sollen „durch ‚serielles Bauen‘, Digitalisierung, Entbürokratisierung und Standardisierung die Kosten für den Wohnungsbau gesenkt werden. Auch die klimapolitischen Ziele der Koalition sollen beim Wohnungsbau, etwa in Bezug auf energetische Sanierung, eine wichtige Rolle spielen. Zudem bekräftigten die drei Parteien bereits zu diesem Zeitpunkt ihren Wunsch, mit einer neuen Wohngemeinnützigkeit mehr Dynamik in den Bau bezahlbaren Wohnraums bringen zu wollen. Auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sollte mehr Freiheiten erhalten, so dass diese schneller selber bauen kann.“
Erst einmal ein eigenes Bauministerium schaffen … und private Investoren verschrecken
Da man gleichzeitig die Mietpreisbremse bis 2029 verlängern will, sogar auf 11 Prozent in drei Jahren senken, werden wahrscheinlich noch weniger private Firmen neue Mietwohnungen bauen, weil die politischen Vorgaben ein sich ständig wandelndes und damit unberechenbares Risiko sind. Wer setzt Zig-Millionen in den Sand einer Baugrube, wenn er nicht weiß, was die jetzt entfesselte grün-rote Planwirtschaft noch an Folterinstrumenten erfindet? Das wird wahrscheinlich dazu führen, dass billiger Wohnraum noch knapper wird und die Wohnungsbaugesellschaften noch weniger Geld in die Bauvorhaben, Instandhaltungen, Reparaturen und Renovierungen stecken. Möglicherweise könnte deshalb die Bilanz an Wohnungszuwachs sogar dann insgesamt negativ ausfallen, wenn die Regierungsvorhaben tatsächlich umgesetzt würden.
Das wird aber wahrscheinlich nichts werden mit der Planerfüllung. Denn man will ein eigenes Ministerium dafür schaffen. Das kann dauern, wird irre Summen verschlingen und einen neuen Apparat an Hindernissen erzeugen. Bis das alles rundläuft, sind locker zwei Jahre vorbei. Das wird die Stimmung in den Städten anheizen. Gerade Berlin ist da ein eindrückliches Versuchsfeld. Die Wohnungsnot ist so groß, dass ein Volksbegehren schon die Enteignung von Wohnungsbauunternehmen fordert. Einer der wichtigsten Gründe für die Wohnungsnot ist aber gerade die von den Links-Grünen befeuerte Familienfeindlichkeit, die schon seit vielen Jahren zur „Versingelung“ der Gesellschaft führt. Fast dieselbe Wohnfläche, die eine dreiköpfige Familie in Anspruch nimmt, braucht in etwa auch ein Single: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad für eine Person. Für eine drei-bis vierköpfige Familie kommt da nur ein Kinderzimmer dazu. Das sind wesentlich weniger Quadratmeter pro Kopf.
… und wieder einmal an der Wirklichkeit scheitern
Jetzt sollen also 400.000 neue Wohnungen im Jahr das Problem richten. Das wird kaum funktionieren. Ähnlich wie bei den Covid-Impfungen bastelt man sich eine Illusion zusammen, dass man wegen der Dringlichkeit alles ja viel unbürokratischer und schneller durchziehen könne:
„Die Koalition plant außerdem, zusätzliche Bauflächen zu mobilisieren sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Dafür sollen die entsprechenden Regelungen im Baulandmobilisierungsgesetz entfristet und die rechtlichen Grundlagen für eine vollständige Digitalisierung der Bauleitplanverfahren geschaffen werden.“
Also, auf gut Deutsch: Es soll alles Holterdipolter irgendwie und ohne Rücksicht auf Verluste gehen.
Liebe Mitbürger, das wird ein Desaster. Genau, wie es sich bei der Energiewende jetzt zeigt, werden auch diese hehren Pläne an der Wirklichkeit scheitern. Fragt man Leute aus dem Baugewerbe, sieht man nur noch Kopfschütteln. Die Branche sucht händeringend nach Fachkräften. Jeder, der einen Handwerker für ein Bauvorhaben sucht, weiß das. Und das ist ein Problem auf Jahre hinaus. Denn neuer Nachwuchs braucht erst einmal Jahre Zeit, bis aus einem Lehrling ein Geselle wird. Vom Meister ganz zu schweigen. Über 70 Prozent der Bauunternehmen können offene Stellen nicht besetzen. Quer über alle Baugewerke sind es 66 Prozent der Unternehmen, die händeringend Handwerker brauchen, aber nicht finden.
Vorschlag: Machen wir es doch, wie bei der Entwicklung der Impfung: Mit „teleskopierten Verfahren“. So, wie die Impfstoffhersteller statt in 12–14 Jahren plötzlich in drei Monaten einen Impfstoff entwickeln und prüfen konnten, indem sie die notwendigen Express-Langzeit-Studien und Tests gleichzeitig nebeneinander in drei Monaten durchgezogen haben, kann man ja auch den Nachwuchs in drei Monaten gleichzeitig durch die Lehre, Berufsschule, Gesellenprüfung, Materialkunde, Praxis usw. schleusen. Und genau, wie die Impfstoffhersteller, bedingen sich die Bauunternehmen dafür eine völlige Haftungsfreistellung zu Listen der Allgemeinheit aus. Klappt prima. Sehen wir ja an der Impfung. „Teleskopiertes Verfahren“ – früher abschätzig als „Huddel und Fuddel“ diffamiert, ist das Verfahren der Zukunft.
Personalmangel, Materialmangel, Flächenmangel, Vorschriftendschungel
Dann haben wir das Problem der Knappheit aufgrund der gestörten Lieferketten. Bauholz z.B. ist knapp und teuer. Viele Materialien sind kaum zu bekommen, vor allem nicht in diesen Mengen. Die Baukosten werden explodieren. Selbst, wenn die Regierung tatsächlich die Bauvorhaben beschleunigen kann, könnten wir zukünftig in den Städten viele Bauruinen sehen, denen Material und Leute ausgegangen sind. Stehen solche halbfertigen Plattenbauten jahrelang unfertig in Wind, Regen, Schnee und Hitze, beginnt der Zerfall. und sie müssen irgendwann abgerissen oder teuer restauriert werden.
Dazu kommt, dass die meisten Bauvorhaben wegen mangelnder Grundstücke gar nicht erst starten können. Investoren werden sehr flott mitbekommen, welche Flächen der Stadt in Frage kommen und sie aufkaufen, um sie mit sattem Aufschlag teuer an den nächsten Investor zu verkaufen, und der kann wieder noch teurer an die Stadt/den Bund weiterverkaufen. Oder die Eigentümer selbst pokern. Die Grundstücks-Eigentümer zu enteignen dürfte – wenn es überhaupt geht — jahrelange Prozesse erfordern. Oder man muss mit den Großplattenbauten so weit vor die Tore der Stadt, dass die Nachfrage gering ist und der Aufwand mit Nahverkehr, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kindergärten, Ärztepraxen usw. zu groß und zu teuer.
„Die Bundesarchitektenkammer hatte es mal ausgerechnet: Seit dem Jahr 2000 sei allein die Energieeinsparverordnung für Neubauten viermal überarbeitet worden und habe die Kosten um 6,5 Prozent hochgetrieben. Das war 2017. Inzwischen ist die Verordnung ganz gekippt und durch das Gebäudeenergiegesetz abgelöst worden. Jede Änderung habe das Bauen verteuert, klagen die Architekten, weswegen es eigentlich ein hehres Vorhaben der Koalitionäre war, hier abzuspecken. Tatsächlich aber satteln sie drauf: Jedes öffentliche Haus muss und jedes private soll künftig ein Solardach bekommen und noch besser gedämmt werden. Das Vorhaben hemmt nicht nur den Häuserbau, es ist auch unter Klimagesichtspunkten fragwürdig. (…) Die CO-Emissionen sind auch nach zwei Jahrzehnten, in denen viel gedämmt wurde, bei weitem nicht so stark gesunken, wie sie müssten, um die Klimaziele 2030 zu erreichen: temperaturbereinigt nur um 2,6 Prozent seit dem Jahr 2010. „Die nüchterne Bilanz von zehn Jahren Gebäudesanierung zeigt: Energetische Sanierung führt nicht automatisch zu weniger CO“, kommentiert Thomas Zinnöcker, Chef des Energie- und Immobiliendienstleisters ista, die Ergebnisse der Studie. So gesehen sind die neuen Vorgaben ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz, aber voraussichtlich ein großer Beitrag dazu, dass der Wohnungsmangel nicht abnimmt.“
Was werden die Rot-Grünen machen? Ihre eigenen Klimarettungsvorschriften für die eigenen Regierungsbauten kippen und sich damit unsterblich blamieren? Sie scheitern schon im Vorfeld wegen der oben genannten Probleme, die sie kaum lösen können werden. Solange aber private Investoren keinen sicheren Rahmen haben und kalkulierbare Risiken abschätzen können, wird in den Städten der Wohnraummangel immer schmerzhafter werden. Der Exodus der Familien aus den Städten auf’s Land wird weiter zunehmen. Alles, was in einer Entfernung unter einer Stunde zum Arbeitsplatz liegt, ist interessant. Einige Unternehmen folgen bereits den Familien. Draußen, auf dem Land, gibt es billige Grundstücke in Industrieparks, genug Parkplätze für die Mitarbeiter und zuverlässige Angestellte, die für ihr Häuschen und die Familie dorthin gekommen sind, um zu bleiben und sicher und ruhig zu leben.
Erstaunlich viele Städter überlegen nämlich bereits, wie sich das Leben in der Stadt verändern könnte vor dem Hintergrund der zunehmenden Lieferkettenprobleme, der aufkommenden Unruhen und der wachsenden Kriminalität, der schon in den Medien angesprochenen Nahrungsmittelknappheit und drohender Mega-Blackouts. Eine Stadt ist eben absolut auf funktionierende Versorgungslinien angewiesen.
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