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Auf den geo­lo­gi­schen Spuren von Lemuria

Buch­auszug aus Lemuria: Ein Blick auf den *anderen* ver­sun­kenen Kontinent

Abb.1 Roland M. Horn:
Lemuria: Ein Blick auf den anderen ver­lo­renen Kontinent
C. Gerber Verlag
246 Seiten
Taschenbuch
ISBN:‎9783872493910
Erschienen am 05.12.2021)

(rmh) „Ganz gleich, wie Lemuria zer­stört wurde, Lemuria lässt sich nicht mehr unter den Teppich kehren … und kleine Beweis-Stückchen treten nach und nach zutage…“ zitiert Bernhard Beier im Artikel Geo­lo­gische und ozea­no­gra­phische Grund­lagen für die Pazifika-Hypo­these? den Geo­logen William Hutton. Und weiter schreibt er:

Es gibt keinen ver­sun­kenen ‚Kon­tinent‘ im Pazifik oder im Indi­schen Ozean! Dies scheint das Credo der modernen Geo­logie zu sein, wenn die Frage nach „Le(Mu)ria“ gestellt wird. Doch selbst wenn wir – um des Argu­ments Willen – das aktua­lis­tische Denk­muster[1] der Damen und Herren ‚Fach­leute‘ über­nehmen, brauchen wir solche Äuße­rungen nicht son­derlich ernst zu nehmen. Ganz im Gegenteil dürfen wir behaupten: Es steht heute außer Frage, dass in der Tat während rezenter Perioden der Erd­ge­schichte unge­heure Land­massen von den Fluten dieser beiden Meere ver­schlungen wurden!

Die hypo­the­ti­schen Kon­ti­nente Mu und Atlantis nach James Churchward. Mu ist ein Begriff für einen einen sagen­haften im Pazifik ver­sun­kenen Kon­tinent, der heute oft mit Lemuria gleich­ge­setzt wird, das ursprünglich für einen ver­sun­kenen Kon­tinent im Indi­schen Ozean gehalten wurde.

Hierzu sei ange­merkt, dass Otto Muck, der oft als Kata­stro­phist[2] oder Neo-Kata­stro­phist ange­sehen wird, sich tat­sächlich zur gegen­sätz­lichen Theorie, nämlich zum Aktua­lismus bekennt und lediglich zwei irre­guläre Aus­nahmen ein­räumt: nämlich den bereits bespro­chenen Mond­einfang und sein Sze­nario zum Untergang von Atlantis, das er in seinem Buch Atlantis – Die Welt vor der Sintflut vor­stellt. Kommen wir aber zu Beiers Artikel zurück. Er schreibt dort weiter:

Groß­maß­stäb­liche Über­flu­tungen, wie wir sie hier besprechen, können im Wesent­lichen auf­grund zweier Natur-Phä­nomene zustande kommen: A) Das Absinken von Land­massen. B) Das Ansteigen der Mee­res­spiegel. Während die erst­ge­nannte Mög­lichkeit – zumindest als rapide, groß­räumig und katak­lys­misch[3] ver­lau­fendes Ereignis – von Geo­logen ent­schieden in Abrede gestellt wird, dürfte kaum jemand ernsthaft bestreiten, dass es während der jüngsten 12.000 Jahre einen sehr deut­lichen Anstieg der ozea­ni­schen Pegel gegeben hat.

Wenn wir jedoch kon­ser­vativ[4] einen Anstieg der Mee­res­spiegels um ca. 100 m bis 150 m vor­aus­setzen, hat dies bereits ganz erstaun­liche Kon­se­quenzen für das Erschei­nungs-Bild der Küs­ten­ge­biete und Inselwelt unseres Bezugs-Raums. Werfen wir z. B. einen Blick auf Süd­ost­asien – wie es sich gegen Ende des ver­gan­genen Erd­zeit­alters (Pleis­tozän) prä­sen­tierte […,] dann wird schnell deutlich, dass sich seither selbst in einem aktua­lis­ti­schen Sze­nario topo­gra­phische Ver­än­de­rungen ereignet haben müssen, die bereits an der Grenze mensch­lichen Fas­sungs­ver­mögens liegen. In der Tat ist dort offenbar eine kon­ti­nent­große Land­masse unter­ge­gangen, nämlich die alte indo­ne­sische Tief­ebene, die am Ende der jüngsten Eiszeit von den stei­genden Mee­res­spiegeln über­spült wurde.

(…)

Der For­scher und Autor wendet sich nun Zentral-Pazifik zu, wo das Lemuria der meisten modernen Eso­te­riker gelegen haben soll. Wenn wir einen kurzen wis­sen­schafts­ge­schicht­lichen Rück­blick auf den geo­lo­gi­schen und ozea­no­gra­phi­schen Diskurs zum Pazifik würfen, würde schnell deutlich, dass das Thema ‚ver­sunkene Land­massen im Pazifik‘ offenbar zu keiner Zeit vom Tisch war, sondern in Fach­kreisen immer wieder neu dis­ku­tiert wurde.

Im zweiten Teil seines Artikels Geo­lo­gische und ozea­no­gra­phische Grund­lagen für die Pazifika-Hypo­these?, Teil II auf schreibt Beier:

„Wie wir bei William Hutton erfahren, legten in den ‚1930ern Echo-Lotungen des Pazifik durch Capt. Claude Banks Mayo von der U.S. Navy […; nahe], dass es dort ‚einen über­flu­teten Kon­tinent mit Bergen, Fluss­läufen und Pla­teaus in einer durch­schnitt­lichen Tiefe von einer Meile [gibt], der sich von Hawaii […] bis zu den Barin-Inseln[5], östlich der Küste von Japan hinzieht‘.

‚1958 schrieb der ame­ri­ka­nische Ozea­no­graph W. H. Menard über die Mög­lichkeit eines ver­sun­kenen Kon­ti­nents im Pazifik: >Der süd­liche Teil der ost-pazi­fi­schen Erhebung ist 2000 km breit und 2 km hoch, einer der größten ozea­ni­schen Rücken der Welt … Die Beob­ach­tungen schließen nicht die Mög­lichkeit aus, dass breite Rücken mög­li­cher­weise tem­poräre For­ma­tionen dar­stellen, die ange­hoben werden und dann ver­schwinden.<‘“[6]

Beier kommt im Anschluss auf den Atlan­tis­for­scher Nikolaj Feo­dos­je­witsch Zhirov zu sprechen, einem nach Beier so wie auch mir selbst einem der bril­lan­testen Atlan­to­logen der UdSSR, zu dessen Kern-Kom­pe­tenzen die Mee­res­geo­logie gehörte. Dieser war im frühen 20. Jahr­hundert „der Ansicht, dass der [Die prä­his­to­rische Welt des ‘Stillen Ozeans’ Pazifik]] einst eine Land­masse – Pacifis – gewesen sei, was unter Geo­logen recht weit ver­breitet sei. Diese Ansicht sei den Unter­su­chungen der Fauna und Flora im Pazifik selbst sowie auf den ihn umge­benden Kon­ti­nenten ent­sprungen.“[7]

His­to­risch-zoo­geo­gra­phische Erkennt­nisse, die für die erd­ge­schichtlich rezente Existenz eines pazi­fi­schen Kon­ti­nents sprechen, seien sogar schon ver­gleichs­weise früh gewonnen worden. Beier zitiert Zhirov mit den Worten:

Die Ent­de­ckung von Galaxias, einem Süß­wasser-Fisch, auf Neu­seeland im Jahr 1764 stützt die Ansicht, dass es zu irgend­einer Zeit im Pazi­fi­schen Ozean, ins­be­sondere seinem süd­lichen Teil, einen rie­sigen Kon­tinent gegeben hat. Dieser Fisch kommt in der süd­lichen Hemi­sphäre zwi­schen dem 30. und 60. Grad süd­licher Breite auf Kon­ti­nenten und auch auf Inseln in Süß­wasser vor. Salz­wasser wirkt fatal auf ihn und daher muss eine Migration über See aus­ge­schlossen werden. Auch viele andere ver­wir­rende Bei­spiele […] für das Vor­kommen bestimmter Fauna lassen sich nicht ohne die Theorie erklären, dass es dort, wo sich heute der Ozean befindet, einst riesige Land­striche gab.[8]

Zudem lässt Beier zufolge eine his­to­risch-zoo­geo­gra­phische Betrachtung pazi­fi­scher Meeres-Fauna mög­li­cher­weise auch Rück­schlüsse darauf zu, wann und unter welchen Umständen diese Land­striche (bzw. Reste grö­ßerer Land­massen aus noch älterer Zeit) in den pazi­fi­schen Fluten ver­sanken. Er schreibt:

G. W. Lindberg [9] weist […] auf das Rätsel der bipo­laren Ver­breitung von Meeres-Säu­ge­tieren hin. Während der gla­zialen Periode zog die nörd­liche, käl­te­lie­bende Fauna des Atlantik süd­wärts, doch im Pazifik wandte sie sich aus irgend­einem Grund nach Norden, als flüchte sie vor einer ther­malen Barriere.

Darüber hinaus gibt es ein rät­sel­haftes Auf­treten tro­pi­scher Korallen-Fauna, die eine mittlere Wasser-Tem­pe­ratur von 19° benötigt, nicht nur in der Nomi-Bucht bei Tokio, sondern nach Norden bis hin zur Penzha Bay in der See von Okhotzk.

Lindberg, der eine Ver­schiebung des Äquators – etwa durch eine abrupte Ver­la­gerung der Erd­achse (Pol­sprung) – aus­ge­schlossen habe, habe angenommen,

dass dieser Anstieg der Was­ser­tem­pe­ratur durch den Ausstoß großer Mengen von Lava aus dem Ozean-Bett des Pazifik ver­ur­sacht wurde.[10]

(…)

Wie Hutton anfüge, schlägt Keith vor, „dass das End­stadium des Mantel- / Krusten-Abwärts-Flusses gegen­wärtig auf eine lang­ge­zogene mittel-pazi­fische Zone fokus­siert ist, die sich von Hawaii bis zu den Mar­quesas-Inseln erstreckt. Keith iden­ti­fi­ziere dies als übrig gebliebene Spur einer kalten, dezi­mierten Masse, die sich unterhalb des alten Mittel-Pazi­fi­schen Rückens ent­wi­ckelt hat“. Hutton erklärt zusam­men­fassend: „Es reicht die Fest­stellung, dass Keith eine These für das Ver­sinken ozea­ni­scher Inseln innerhalb einer umge­benden Zone mit nor­malem bis nied­rigem Hitze-Fluss und hohen seis­mi­schen Wellen-Geschwin­dig­keiten auf­stellt, die Abwärts­be­we­gungen im Erd­mantel unterhalb der Inseln indizieren.

Was bedeutet dies für die Hypo­these der Existenz von Lemuria oder Mu? In viel grö­ßerem Maßstab – dem der SPS[11] oder sogar noch größer – können wir pos­tu­lieren, dass während der Krei­dezeit im pazi­fi­schen Becken eine Land­masse von kon­ti­nen­taler Größe oberhalb des Meeres-Spiegels lag. Ent­standen war sie infolge eines Impakt-Ereig­nisses […]. Der Impakt war aus­rei­chend groß, um enorme Schwaden von Material aus dem tie­feren Erd­mantel her­vor­zu­rufen, das in etwa unterhalb von Tahiti nach oben gedrückt wurde. Dann, beginnend in der Nach-Krei­dezeit (vor etwa 60 Mil­lionen Jahren), versank dieser Kon­tinent mit der Abkühlung und Kon­traktion der Kruste und des äußeren Mantels, nach und nach während der fol­genden Äonen.“[12]

Hier möchte ich anmerken, dass diese These gewisse Ähn­lich­keiten mit der von Muck pos­tu­lierten „flachen Beule von Kon­ti­nen­tal­größe“ auf­weist. Doch lesen wir weiter, was Beier zusam­men­fassend sagt:

Daraus ergibt sich ein durchaus inter­es­santes und stringent wir­kendes Modell, welches das Ent­stehen und die Existenz eines langsam – ver­mutlich in kata­stro­phalen „Schüben“ – wieder ver­sin­kenden Pazifika-Kon­ti­nents wahr­scheinlich erscheinen lässt – es hat aus atlan­to­lo­gi­scher Sicht nur einen ein­zigen, aber ent­schei­denden, Schön­heits­fehler: Ähnlich wie bei dem alten „Lemuria“-Modell des 19. Jahr­hun­derts haben wir es hier mit einem ver­sun­kenen Kon­tinent zu tun, der zur Zeit des späten Paläo­li­thikums [13] bereits im Wesent­lichen auf das Format zusam­men­ge­schrumpft gewesen sein muss, das wir heute als pazi­fische Inselwelt kennen.“

Bleibt anzu­fügen, dass ich diesen „Schön­heits­fehler“ hier nicht erkennen kann. Beier aber fragt sich des­wegen im nächsten Teil seines Artikels „Plä­doyers für rezente Umwäl­zungen – Geo­lo­gische und ozea­no­gra­phische Grund­lagen für die Pazifika-Hypo­these?, Teil IV“:

Oder sollten sich die jüngsten der ver­mu­teten schub­weisen Absen­kungen von Teilen des Pazi­fik­bodens erst vor ver­gleichs­weise kurzer Zeit ereignet haben? Erinnern wir uns nur an die mys­te­riösen ‚Guyots‘, jene ero­dierten See­berge mit den flachen, auf Mee­res­niveau ero­dierten, Kuppen, die sich heute z. T. in der Tiefsee befinden. Der sowje­tische Geologe M. A. Menzbir hatte jeden­falls schon 1923 geschrieben: ‚Objektive wis­sen­schaft­liche Daten ver­raten uns, dass der Pazi­fische Ozean nicht so alt ist, wie man denken mag. Sein tro­pi­scher Bereich nahm seine [heutige] Form nach­weislich nicht früher als während des Miozäns an. Doch auch später, viel später sogar, als der Mensch nicht nur bereits erschienen war, sondern nachdem er bereits ein gewisses kul­tu­relles Niveau erreicht hatte, wuchsen noch zahl­reiche Inseln, große und kleine, von seinem Grund empor.‘“ [14]

Auch ein Kollege und Landsmann, D. G. Panov, habe sich 1961 im gleichen Sinne sowohl über den pazi­fi­schen als auch über den atlan­ti­schen Großraum geäußert, wie Beier schreibt:

Mit Pausen und Unter­bre­chungen setzte sich dort die Zer­störung und das Ver­sinken von Über­resten von Land­massen während der gesamten quar­tären Periode fort, wo heute unter­see­ische Berg-Ketten und Erhe­bungen sind. Atlantis sank unter die Wellen dieses Ozeans, Lemuria ver­schwand im Indi­schen Ozean, und das Land­gebiet von Poly­nesien und Mela­nesien sank tief in den Pazi­fi­schen Ozean hinab.“ [15]

An dieser Stelle fällt auf, dass Panov Lemuria hier nicht im Pazifik, sondern im Indik sieht.

Abb. 3 Ange­nommene Lage Lemurias, in der Vor­stellung tami­li­scher Natio­na­listen. Hier wird Lemuria, wie ursprünglich ange­nommen, im Indi­schen Ozean vermutet.

Beier beruft sich jetzt auf Zhirov, der 1970 bei einer Dis­kussion des Lemuria-Pro­blems das erd­ge­schichtlich geringe Alter der gegen­wär­tigen pazi­fi­schen Topo­graphie betont, indem er sagt: „Die Rand­meere des Pazifik bil­deten sich erst in geo­lo­gisch sehr rezenter Ver­gan­genheit.“[16]

Darüber hinaus habe Zhirov auch sehr späte Land­ab­sen­kungen im zentral-pazi­fi­schen Raum für wahr­scheinlich gehalten, und in diesem Zusam­menhang sein Augenmerk auf geo­lo­gische Anomalien im Gebiet des Hawai­ia­ni­schen Rückens gerichtet. Dazu schrieb er:

Doch im Zentral-Pazifik gibt es eine Region, die sich essen­tiell von dem sie umge­benden Gebiet unter­scheidet. Dies ist der sub­marine hawai­ia­nische Rücken, der nach Norden hin bis zu den Koman­dorsiye-Inseln ver­läuft. Er ist ein kolos­sales Gebirgs­system, eine breit gewölbte Erhebung (im Quer­schnitt bis zu 1100 km), die bis zu einer Höhe von fast 1000 Metern aufragt, und an der entlang Berg­ketten ver­laufen. Die Gipfel dieser Berge durch­brechen in Form der Inseln von Hawaii die Mee­res­ober­fläche. Die Hawaii-Inseln sind der einzige Ort im Zentral-Pazifik, wo es aktive Vulkane gibt […]

R. S. Dietz und H. W. Menard haben über die Ent­de­ckung unter­see­ischer Ter­rassen an der Basis der Inseln berichtet[17][18] und erwogen, dass diese einst ein Schelf gewesen seien. Die Ter­rassen wurden in einer Tiefe von 250 bis 270 Metern ent­deckt; die ver­sunkene Küs­ten­linie liegt 550 Meter unterhalb des gegen­wär­tigen Mee­res­spiegels. An einigen Stellen wurden Evi­denzen für das ver­sunkene Schelf sogar in bis zu 700 Metern gefunden. Auf der Basis von Ver­gleichen insu­larer und kon­ti­nen­taler Lava ver­mutet R. Furon, dass die Hawaii-Inseln einst Teil eines Pazifik-Kon­ti­nents waren[19]. Wir meinen, dass der unter­see­ische Hawaii-Rücken in nicht allzu ferner Ver­gan­genheit noch ein Land­gebiet war – Hawaiis; womöglich wurde der Mensch noch Zeuge des Unter­gangs seiner Über­reste.[20]

Umfang und Ursachen der anzu­neh­menden rezenten sowie radi­kalen Ver­än­de­rungen pazi­fi­scher Topo­graphie sind Beier zufolge nach wie vor unklar und aus Sicht der meisten Berufs-Wis­sen­schaftler, die heute mehr­heitlich anders­lau­tenden Lehr­mei­nungen folgen, ein uner­wünschtes Dis­kus­sions-Thema. „Es sollte jedoch noch einmal her­vor­ge­hoben werden, dass auch bei einer aktua­lis­ti­schen Sicht­weise, die lediglich Über­schwem­mungen tief­lie­gender Gebiete durch die mit dem Ende der jüngsten Eiszeit anstei­genden Ozeane und noch lang­samere Absen­kungen von Land über Äonen hinweg akzep­tiert, zuge­standen werden muss: In den jüngsten 12 000 Jahren sind nicht nur im Indi­schen Ozean, sondern auch in den Weiten des Pazifik enorme Land­strecken versunken.

Darüber hinaus scheinen auch noch in der ‚geo­lo­gi­schen Gegenwart‘ (zu his­to­ri­schen Zeiten) im Pazifik regionale Phä­nomene zu exis­tieren, die das plötz­liche Ver­schwinden von Inseln oder Insel­gruppen bewirken können. Ähnlich wie im Mittel-Atlantik ver­schwanden auch im Pazi­fi­schen Ozean selbst noch in jüngster Zeit ein­zelne kleinere Land­ge­biete bzw. Inseln, wie etwa die mys­te­riösen ‚Davis-Inseln‘, über die es bei N. Zhirov heißt: ‚Letztere Inseln wurden gegen Ende des 17. Jahr­hun­derts im Gebiet der Oster­insel ent­deckt (27° S – 105° W), doch der fol­genden Expe­dition gelang es nicht, sie wie­der­zu­finden.‘[21]

Abb. 4 Aufbau der Erd­kruste über dem Erdmantel

(…)

Beiers Resümee fällt fol­gen­der­maßen aus:

„Wir können nur darüber spe­ku­lieren, ob und bis wann die zu ver­mu­tenden süd­pa­zi­fi­schen Land­massen in kom­pakter Form exis­tiert haben. Unklar erscheint bisher auch, wann, bzw. unter welchen Umständen die letzten grö­ßeren Umwäl­zungen statt­fanden, die aus kata­stro­phis­ti­scher Sicht die Topo­graphie massiv ver­ändert haben können. Ein­deutig erscheint jedoch, dass – ebenso wie in Falle des süd­ost­asia­ti­schen Sun­daland (auch bei einer kon­ven­tio­nellen, aktua­lis­ti­schen Betrachtung der jün­geren Erd­ge­schichte) große Teile von ‚Seeland‘, ‚Hawaii‘, ‚Mela­nesis‘ und ‚Tas­manis‘ vor dem Ende der jüngsten Eiszeit noch über Wasser lagen.

Mit einiger Sicherheit können wir damit nun bestä­tigen, dass es tat­sächlich eine geo­lo­gische Dis­kus­sions-Basis des Lemuria-Pro­blems gibt: Überall in den Weiten der Indi­schen und Pazi­fi­schen Ozeane stoßen wir auf geo­lo­gische Indizien und Evi­denzen, welche die alten Mythen und Legenden der dor­tigen Völker über ver­sunkene Länder der Vorzeit stützen. Der abschlie­ßenden Teil unserer Pazifika- und Le(Mu)ria-Betrachtung wird sich mit der Suche nach archäo­lo­gi­schen und krypto-archäo­lo­gi­schen Hin­ter­las­sen­schaften befassen, die uns mehr über jene Men­schen ver­raten können, die ver­mutlich während ‚paläo­li­thi­scher‘ und ‚meso­li­thi­scher‘ Zeiten im Großraum der Indi­schen und Pazi­fi­schen Ozeane lebten – und mög­li­cher­weise als his­to­rische ‚Lemurier‘ infrage kommen.“

Bevor ich Beier wieder zu Wort kommen lasse, möchte ich darauf hin­weisen, dass m. E. die Fakten dafür sprechen, dass es eine Land­masse von Kon­ti­nen­tal­größe, aller­dings nur basierend auf einer Sima[22]-Basis, im Pazifik gegeben hat, während es offen­sichtlich eine zweite, kleinere Land­masse im Südwest-Pazifik gab, die mög­li­cher­weise sogar eine Sial-Kruste[23] hatte. Hier fragt sich aller­dings, welcher Mecha­nismus diese zum Unter­gehen bewegt haben könnte. War es eine Über­flutung wie bei Sun­daland? Oder gehörte diese „kleinere Land­masse“ in Wirk­lichkeit zu Lemuria, was aber die Frage auf­wirft, ob es sich nun um eine kon­ti­nentale oder ozea­nische Erhebung handelt. Da nur eine „etwas Sial“ ent­hielt, scheint mir mit etwas Bauch­schmerzen die Annahme, es habe sich um einen ein­zigen Kon­tinent auf Sima-Basis, also eine ozea­nische For­mation gehandelt, zu der auch Hawaii gehörte, als die wahr­schein­lichste Variante

Doch nun wollen wir uns Beiers Blick auf die archäo­lo­gi­schen Spuren von Lemuria ansehen.

(…)

Anmer­kungen und Quellen:

Horn, Roland, M.: Lemuria: Ein Blick auf den anderen ver­sun­kenen Kon­tinent. C. Gerber-Verlag, Rohrbach, 05.12.2021

  • also der Lyel­lismus
  • Der Kata­stro­phismus stellt im Rahmen der Astro­nomie sowie der Geo­logie und Palä­on­to­logie ein wis­sen­schaft­liches Para­digma dar, das von der über­ra­genden Bedeutung von kata­stro­phalen Ereig­nissen für die Geschichte unseres Son­nen­systems, der Erde und der Ent­wicklung (Evo­lution) der Lebe­wesen ausgeht. Er gilt als Gegen­stück zum [Aktua­lismus].
  • Katak­lysmus steht für „erd­ge­schicht­liche Katastrophe“
  • Non­kon­for­mis­tische Modelle gehen sogar von meh­reren Kilo­metern Niveau-Unter­schied aus.
  • ?
  • Beier nach: EVI­DENCE OF LEMURIA, OR MU, The Hutton Com­men­taries auf http://www.huttoncommentaries.com/article.php?a_id=40
  • s. N. Zhirov: „Atlantis – Atlan­tology: Basic Pro­blems“, Hawaii, Honolulu 2001 (Reprint von 1970, Moskau, S. 151])
  • Beier nach: „N. Zhirov: „Atlantis – Atlan­tology: Basic Pro­blems“, Hawaii, Honolulu 2001 [Reprint von 1970, Moskau], S. 152
  • Siehe: G. W. Lindberg, ‚The Qua­ternary Period in the Light of Bio­geo­gra­phical Data‘, Moskau / Leningrad, 1955, S. 180
  • Beier n. N. Zhirov, op. cit., S. 149; beide Zitate
  • Süd­pa­zi­fische Superschwelle
  • Beier nach Hutton
  • d. h. der Alt­steinzeit, die vor 2,5 Mil­lionen Jahren begann, und vor etwa 12.000 Jahren endete
  • Siehe: M. A. Menzbir, „Taina Ver­ligoko okeana“ („Riddle of the Pacific Ocean“), Moskau, 1923
  • Siehe: D. G. Panov,“Proiskhozhdenye mate­rikov i okeanov“ („Origin of Con­ti­nents and Oceans“) Moskau, 1961, S. 174
  • Beier nach Zhirov: Atlan­tology: Basic Pro­blems, S. 147
  • Siehe: R. S. Dietz und H. W. Menard, „Hawaiian Swell, Deep and Arch. The Subs­i­dence of the Hawaiian Islands“, in: Bul­letin of the Geo­lo­gical Society of America, Nr. 62, 1951, S. 1431
  • Siehe: D. G. Panov, „Prois­khozhdenye mate­rikov i okeanov“ (“Origin of Con­ti­nents and Oceans”) Moskau, 1961, S. 54 u. 101
  • Siehe: D. G. Panov, „Prois­khozhdenye mate­rikov i okeanov“ (“Origin of Con­ti­nents and Oceans”) Moskau, 1961, S. 54 u. 101
  • Beier nach N. Zhirov, op. cit., S. 153
  • Zitat im Zitat: Beier nach Zhirov, so. cit., S. 147
  • Ozea­nische Erdkruste
  1. Kon­ti­nentale Erdkruste

Bild­quellen:

Abb. 1: Roland M. Horn / C. Gerber Verlag

Abb. 2: Public domain

Abb. 3: Dbachmann (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de)

Abb. 4: USGS, CC0, via Wiki­media Com­mon­sCreative Commons CC0 1.0 Uni­versal Public Domain Dedication


Quelle: atlantisforschung.de