Ein noch Unge­impfter schildert wie ihm zumute ist

Voka­bular und Stig­ma­ti­sierung erinnern an schlimme Zeiten — Per­spektive der Impf­pflicht, wenn sie tat­sächlich kommt — Spahns Rache „Geimpft, Genesen, Gestorben“ in der Praxis

(von Albrecht Künstle)

Der Glaube an die (Un)Wirksamkeit der bis­he­rigen Impfen-Impf-I-Stra­tegie eska­liert. Obwohl immer mehr Men­schen den Glauben an diese Corona-Politik samt Wis­sen­schaftlern und Phar­ma­in­dustrie ver­lieren, sind sie sich in einem einig: Die Unge­impften sind schuld. Die Gehirn­wäsche der Medien zeigt ihre schlimmen Aus­wüchse. Ein Nachbar in nur 100 Meter Ent­fernung schrieb in der Pro­vinz­zeitung einen Leser­brief, der mich ins Mark traf. Ich warf ihm dar­aufhin einen meiner ver­öf­fent­lichten Kom­mentare zur Sache in den Brief­kasten nebst meiner Tele­fon­nummer. Der Rückruf bleib auch nach einer Woche aus.

Seither bin ich mir ziemlich sicher: Würde ich zur Zwangs­impfung oder zur Kon­zen­trierung in ein Lager abgeholt, die Nachbarn würden es zulassen: Ein Nachbar, den ich schon im gleichen Sport trai­nierte. Ein anderer Nachbar, dessen abge­deckten Dach­first ich noch bei Sturm und Regen pro­vi­so­risch sicherte, weil er einige Tag weg war. Eine Nach­barin, deren sport­licher Mann neulich einfach so mit Herz­still­stand ver­storben ist (noch nicht lange geimpft). Und auch ein Nachbar, der Poli­zei­nach­wuchs aus­bildet. Ver­mutlich alle würden es geschehen lassen, wenn ich „weg­ge­kommen“ bin (so der Sprach­ge­brauch damals). Und benach­barte Zeugen Jehovas würden ebenso weg­kommen, weil sie sich aus Glau­bens­gründen nicht impfen lassen. Sie gingen damals sogar in den Tod, lehnten sich nicht gegen die Will­kür­herr­schaft auf.

Zwar bin ich schon geimpft, aber „nur“ gegen Lun­gen­ent­zündung. Ich hatte mich bisher auch nicht gegen Grippe impfen lassen, weil ich mich bis auf mein „Fahr­ge­stell“ robust fühle. Aber die Coro­na­impfung betreffend bin ich ein Angsthase – nicht von Natur aus: Weil es keine so hohen Sprung­türme gibt wie ich sie brauchte, stürzte ich mich schon von einem Kreuz­fahrt­schiff per Kopf­sprung ins Meer. Und bei den über 800 Tauch­gängen konnte es nicht tief genug sein. Ich bewegte mich auf Dächern, auf denen andere nur ange­seilt arbeiten würden. Doch nach der letzten Voll­narkose, die schwächste von vielen, bekam ich einen Schüt­tel­frost „der sich gewa­schen hatte“. Doch Wagemut dort und Angst hier zählt nicht, die Herr­schenden der Medien und Politik wollen die Macht­probe. Sie wollen zwar keinen „totalen Krieg“, aber den tota­li­tären Impfzwang.

Doch ich habe Angst vor einem gen-basierten Impf­stoff. Auch weil mich die Grünen jah­relang glauben machten, dass die Gen­ma­ni­pu­lation von Tieren und Pflanzen ver­werflich sei. Aber an uns Men­schen sehen die gleichen Ideo­logen kein Problem? Warum soll ich mich also als „Ver­suchs­ka­ninchen“ her­geben, wie Olaf Scholz als Noch-Vize­kanzler ein­räumte. Getreu dem Motto habt euch nicht so? Oder frei nach Merkel, ihr habt das zu schaffen. Oder gilt wieder die unselige Devise was uns nicht umbringt macht uns stark? Nein, ich ver­schließe mich Neuem nicht, ich stellte mich auch schon als Proband für ein neues Mittel gegen Arthrose zur Ver­fügung. Aber …

Wie viele andere, warte auch ich auf einen klas­si­schen Impf­stoff oder Medi­ka­mente, die sich bereits im Zulas­sungs­ver­fahren befinden. Zwar gehöre ich zur Alters­gruppe 60–80, die bezogen auf 100.000 so wenig coro­na­in­fi­ziert sind wie Babys. Man hat uns ja bereits so gut wie weg­ge­sperrt; wo sollten wir uns auch anstecken und vor allem WEN? Wir sind keine Gefahr für die „Volks­ge­mein­schaft“! Doch die neuen Anti-Corona-Mittel lassen auf sich warten – zu gut lässt es sich an den not­zu­ge­las­senen Mitteln ver­dienen. Deshalb ist es nicht aus­zu­schließen, dass wir, die noch Unge­impften, irgendwie „kon­zen­triert“ werden. Aber WO – die Sam­mel­un­ter­künfte sind schon wieder von Aus­wär­tigen belegt. Jeden­falls wird die Staats­gewalt im Namen des auf­ge­wie­gelten Volkes gegen uns durch­greifen und uns abholen, spä­testens wenn wir uns weigern ein Zwangsgeld zu zahlen, weil wir glauben, dass das Grund­gesetz noch gilt.

Und wir werden uns das gefallen lassen, wie damals die Juden. Weil wir es auch heute nicht wahr­haben wollen, dass so ein Herr­schafts­system auch von demo­kra­tisch gewählten Poli­tikern zu allem fähig ist. Was mich wundert: Die Nazis brauchten fünf Jahre (1933–38) um eine Pogrom­stimmung zu schaffen. Jetzt ist das schon nach zwei Jahren der Fall. Womit sollen wir uns wehren? Unsere Klein­waffen haben wir brav zum Ver­schrotten abge­geben. Aber selbst wenn man noch eine hätte: Poli­zisten sind in unserem Land „arme Schweine“, deren Herzen im Ernstfall eher für die Bürger schlagen als für ihren Auf­trag­geber – träume ich. Die einzige Waffe scheint noch das Argu­men­tieren, das Schreiben und die Anregung zum Nach­denken zu sein, wie ich es versuche.

Aber die Waffe mit der „Feder“ wurde ange­sichts der Medi­en­macht stumpf. Und demons­trieren? Als in meinem (?) Her­bolzheim eine Handvoll Leute einen Spa­ziergang machten, um über Corona zu reden, wurde ihnen eine Über­macht an Polizei auf den Hals geschickt – ich berichtete. Demons­tra­tionen? Die Teil­nehmer werden durch die Mei­nungs­führer dieses Landes als Coro­na­leugner dif­fa­miert und als Corona-Schuldige stig­ma­ti­siert, auf die man nur mit Staats­gewalt ant­worten könne. In dieser zunehmend auf­ge­heizten Laage flehe ich beide Seiten an, haltet ein! Wenn keine Dees­ka­lation möglich ist …

Auch die Juden wachten erst im War­schauer Getto auf, nicht schon an ihren Haus­türen. Erst wenn die Men­schen keinen Ausweg mehr wissen, sind sie bereit, zur gleichen Gewalt zu greifen wie ihre Wider­sacher. Heute wissen wir zwar, dass auch der War­schauer Auf­stand nichts mehr brachte, er wurde blutig nie­der­ge­schlagen. Doch die Insassen des Straf­lagers Buchenwald befreiten sich schließlich mit ver­einten Kräften selbst. Die­selben Häft­linge, die ihre Fest­nahme nicht ver­hindern konnten. Dieses Bei­spiel macht Mut. Spä­testens in einem Lager haben wir zusammen die Kraft, dem Spuk ein Ende zu setzen.

Aber wie wäre es mit einem Stra­te­gie­wechsel, ihr Herr­schenden: Euch könnte doch nichts Bes­seres pas­sieren, als dass sich euer Problem mit den „Impf­ver­wei­gerern“ auf natür­liche Weise erledigt. Minister Spahn – war der nicht Gesundheitsmi­nister? – meinte doch in seinen letzten Amts­tagen, 3G bedeute künftig „Geimpft, Genesen oder Gestorben“. Und seinem Nach­folger könnte doch nichts Bes­seres pas­sieren, als dass das dritte G ein­tritt, die erklärten Stö­ren­friede sterben und so ver­schwinden. Aber inzwi­schen sieht es eher so aus, dass mehr Geimpfte sterben als jene, die noch keinen Stich haben. Auch in den Inten­siv­betten liegen inzwi­schen mehr Gespritzte als Unge­impfte.

Zu guter Letzt eine Bege­benheit dieser Woche: Beim letzten Arzt­besuch funk­tio­nierte mein Kran­ken­kas­sen­kärtchen nicht mehr. Ich sagte zur ver­zwei­felten Sprech­stun­den­hilfe, das sei wahr­scheinlich Spahns Rache: Wer noch nicht geimpft oder genesen ist, könne nur gestorben sein. Deshalb habe der Ex-Minister mich wahr­scheinlich schon bei der Kran­ken­kasse abgemeldet.

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