Quelle: http://www.kcpm.de/index.php/Newsflash/Kirchenschaendungen.html

Geht es nun auch Chris­ten­schlächtern an den Kragen?

Der Assad-Scherge von Damaskus in Deutschland ver­ur­teilt — Wird das Migranten abhalten, weiter zu uns zu kommen?

(von Albrecht Künstle)

Das Koblenzer Ober­lan­des­ge­richt hat Rechts­ge­schichte gesprochen durch die über­fällige Ver­ur­teilung eines Schergen Assads – einer der herr­schenden Dik­ta­toren im ara­bi­schen Raum. Sie betraf einen der unzäh­ligen Gefolgs­leute der dor­tigen Herr­scher­cliquen. Besser wäre es aller­dings gewesen, der 27fache Mörder wäre durch den Inter­na­tio­nalen Straf­ge­richtshof in Den Haag ver­ur­teilt worden. Und das mög­lichst bald nach solchen Taten, wie hier die des syri­schen Folter-Ex-Oberst Anwar R. (Raslan ist der volle Name wird von den Medien vor­ent­halten – Täter­schutz?). Die Ver­ur­teilung erfolgte erst zehn Jahre später, aber besser spät als nie.

Möglich war die Ver­ur­teilung der Morde in Syrien vor einem deut­schen Gericht auf­grund des „Welt­rechts­prinzips“, das seinen Nie­der­schlag im Völ­ker­straf­ge­setzbuch (VStGB) fand. Aber auch andere Staaten haben Hand­haben gegen kri­mi­nelle Aus­länder. Nur dauert die Straf­ver­folgung bei uns länger, weil die Justiz hoff­nungslos über­lastet ist. Und bis es soweit ist, genießen solche Täter ein gutes Leben. Auch das wissen die Zuzügler.

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Die Inhaf­tierung erfolgt „lebens­länglich“, also 15 Jahre – rund ein halbes Jahr Haft je Todes­opfer. In dieser Haftzeit wird er den Steu­er­zahler rund 600 000 EUR kosten. Das ist aber nicht alles, der Täter kam 2014 nach Deutschland. Mit seiner Wahl des Ziel­landes ent­standen uns direkte Ein­wan­de­rungs­kosten von rund 12 000 EUR pro Person und Jahr, zusammen mit indi­rekten Kosten in sieben Jahren, also über 100 000 EUR. So gesehen kommt uns die Ver­ur­teilung und Haft in Deutschland dreimal teurer als der vor­aus­ge­hende Unterhalt von Straf­tätern, die Kosten der Justiz nicht berücksichtigt.

„Zwie­späl­tiges Zeichen“ war der Titel eines Leit­ar­tikels in der Badi­schen Zeitung vom 14. Januar zum Urteil gegen den syri­schen Folter-Oberst. Wohl auch in Anlehnung an die Kron­zeu­gen­re­gelung spe­ku­liert der Kom­men­tator: „Andere syrische Über­läufer werden sich dreimal über­legen, ob sie deutsche Behörden an ihrem Insi­der­wissen teil­haben lassen, wenn ihnen später selbst Straf­ver­folgung droht. Und für zwei­felnde Schergen der syri­schen Dik­tatur ist das Koblenzer Urteil auch kein Anreiz, die Seiten zu wechseln – im Gegenteil.“ Immerhin erhielt er nicht lebenslang, weil er mit dem Regime nicht erst im letzten Augen­blick brach. Mir stellen sich zwei andere Fragen:

Erstens: Wird dieses Urteil weitere Gewalt­täter Syriens, Afgha­ni­stans oder Afrikas abhalten, aus­ge­rechnet nach Deutschland zu kommen mit seinen gefürch­teten (?) „Scharf­richtern“? Wohl kaum, denn der mate­rielle Anreiz, in Deutschland Wurzeln zu schlagen ist einfach zu groß. Außerdem sind die Justiz und der Straf­vollzug bei uns milder als in den Her­kunfts­ländern. Dort wird mit Straf­tätern kür­zerer Prozess gemacht und in der Haft gibt’s nicht die Voll­pension wie bei uns.

Sollten sie aus­nahms­weise nicht hier­bleiben dürfen, werden sie rei­se­kos­tenfrei mit einem ordent­lichen Taschengeld zurück­ge­bracht. Weil sich auch zwei­fel­hafte Ele­mente durch ihre „Flucht“ zu uns nicht ver­schlechtern können, werden neben Wirt­schafts­mi­granten auch ein­fache Kri­mi­nelle und Isla­misten zu uns kommen. Sie alle haben auch kei­nerlei Moti­vation, sich ihrer Dik­ta­toren zu ent­le­digen. Denn solange diese an der Macht bleiben, werden sie nicht zurück­ge­schickt. So ist die ver­quere Logik des Migrationsrechts.

Zweitens: Werden nun auch Chris­ten­schlächter hinter Schloss und Riegel gebracht? Einfach nur Christen bekämpfen und ver­treiben, ist in den meisten ara­bi­schen und nord­afri­ka­ni­schen Ländern nicht unge­wöhnlich und oft keine Straftat – der Auftrag dazu findet sich schließlich im Koran. Christen das Leben schwer­zu­machen oder zu nehmen, gehört zur dor­tigen „Kultur“. Im Fall des syri­schen Assad-Schlächters war die deutsche Staats­an­walt­schaft hin­terher, weil diese der Staats­räson ver­pflichtet ist und Assad von unserer Regierung als Haupt­feind im Nahen Osten gilt; schlimmer als die Taliban, mit der man sich sogar arran­giert. Open Doors betete am 19. und 20. Januar für die noch lebenden Christen in Afghanistan.

Hier in Deutschland gehört es sich noch nicht, Christen umzu­bringen. Deutsche, die das im Ausland tun wie unsere IS-Rekruten, unter­liegen dem deut­schen Straf­recht. Aber leider nicht auto­ma­tisch, wenn Aus­länder im Ausland solche Straf­taten verübt hatten und dann nach Deutschland kommen. Zwar unter­fallen diese § 6 VStGB, aber wo kein Staats­anwalt Anklage erhebt, findet sich auch kein Richter. Und ver­folgte Christen, die es zu uns geschafft haben, unter­lassen eine Anzeige meist aus Angst. Denn sie bilden eine hoff­nungslose Min­derheit gegenüber den immi­grierten Muslimen.

Hier wäre der Gesetz­geber gefordert. Aber eine Regie­rungs­ko­alition, deren Chefs aus­nahmslos mit dem Chris­tentum gebrochen haben, wird wohl keinen Finger rühren, um Christen hier oder dort vor den Aus­wüchsen des Islam zu schützen. Und den Juden in unserem Land geht es nicht besser, eher noch schlechter. Die paläs­ti­nen­si­schen al-Quds-Märsche in Berlin und anderen Groß­städten sind gefürchtet. Eine solche Aggression von mus­li­mi­schen Gruppen gegen Christen in unserem Land gibt es nicht – noch nicht. Von Weih­nachts­markt­at­ten­taten etc. einmal abge­sehen. Attacken richten sich ins­be­sondere gegen Ein­rich­tungen in Gotteshäusern.

Wer sich mit dem Urteil näher ver­traut machen will, dem sei die Haufe-Expertise zu diesem Fall empfohlen.

Wer meint, eine Chris­ten­ver­folgung gebe es nicht, dem sei eine Sammlung des Buch­autors Udo Hil­den­brand empfohlen:

Der Westen, der von der judäo-christ­lichen Kultur der Liebe und des Mit­leids abstammt, hat doch wohl eine mora­lische Ver­pflichtung, zual­lererst den Christen zu helfen, den am stärksten bedrohten und fried­lichsten der Migranten.

Uzay Bulut, musl. türk. Journalistin

Weltweit erleben wir die schlimmste Chris­ten­ver­folgung aller Zeiten, etwa 100.000 Men­schen jährlich ver­lieren ihr Leben, nur weil sie Christen sind. Die aller­meisten sterben in isla­mi­schen Ländern. Haben die Ver­folger allesamt den Islam miss­ver­standen? Seit dem Auf­kommen dieser Herr­schafts- und Unter­wer­fungs­ideo­logie vor 1.400 Jahren wurden unge­zählte Dschihad weltweit geführt, His­to­riker sprechen von rund 270 Mil­lionen Men­schen, die ihr Leben ver­loren, die schlimmste Blutspur in der Mensch­heits­ge­schichte überhaupt.

Eberhard Kleina, ev. Pfarrer

Solange Juden und Christen als min­der­wertig ange­sehen werde, solange wird auch die Chris­ten­ver­folgung in isla­mi­schen Staaten nicht enden.

Ednan Aslan, isla­mi­scher Religionspädagoge 

Seit dem siebten Jahr­hundert haben isla­mische dschi­ha­dis­tische Armeen die Länder des Nahen Ostens und Nord­afrikas erobert. Die ein­ge­bo­renen nicht­mus­li­mi­schen Völker dieser Gebiete haben ver­gessen, was Sicherheit und reli­giöse Freiheit bedeuten.

Uzay Bulut, türk. Journalistin

Nie hat es eine schlimmere Chris­ten­ver­folgung gegeben als derzeit in den von Islam beherrschten Gebieten. Trotz der Hil­ferufe der ver­folgten Christen und der Appelle des Papstes.

Wolfgang Ockenfels OP, Sozialethiker

Die Dschi­ha­disten betrachten sich als Muslime, und sie sind es. Sie fühlen sich als wahre, ernst­hafte, authen­tische Glau­bende in der Spur des Kriegs­herrn und „Pro­pheten“ Mohammed. Es steht Christen nicht zu, ihnen das bes­ser­wis­se­risch zu bestreiten, so wenig es eine Aufgabe von Christen ist, den Islam zu refor­mieren und zu sanieren. Der Islam ist Islam – so, wie er sich in seinen vielen Facetten und als Ganzer nach innen wie nach außen gibt, dar­stellt, in Erscheinung tritt.

Johannes Röser, Chefredakteur

Die rund 45.000 arme­ni­schen und assy­ri­schen Christen, die aus Syrien und dem Irak geflohen sind und sich in kleinen ana­to­li­schen Orten in der Türkei nie­der­ge­lassen haben, sind gezwungen, ihre reli­giöse Iden­tität zu verheimlichen.

türk. Tages­zeitung Hurriyet

Die Sun­niten und die Schiiten beschwören die­selben Suren des Koran, wenn sie sich gegen­seitig töten. Muslime, die zwi­schen die Fronten geraten, fliehen. Auch zu uns. Ihnen bieten wir Asyl. Falls sie Christen werden oder hei­raten wollten, werden sie auch bei uns verfolgt.

Helmut Markwort, Jour­nalist, Herausgeber

Die inter­na­tionale Gleich­gül­tigkeit gegenüber den Chris­ten­ver­fol­gungen im Nahen Osten ist zu beklagen. Abge­sehen von Papst Fran­ziskus, der immer wieder an das Leiden erinnert, wird das Geschehen auf inter­na­tio­naler Bühne bei­seite gewischt, als ob die Men­schen­rechte der Christen nicht den­selben Stel­lenwert hätten wie die Rechte anderer Personen.

Erz­bi­schof Silvano M. Tomasi, vatikan. UN-Vertreter

Christen werden ver­folgt, weil sie ein Kreuz tragen und Christus bezeugen sie werden ver­ur­teilt, weil sie eine Bibel besitzen. Die Bibel ist ein extrem gefähr­liches Buch; so riskant, dass der der es besitzt, in manchen Ländern behandelt wird, als ver­steckte er eine Hand­granate im Schrank.

Papst Fran­ziskus

Nie hat es eine schlimmere Chris­ten­ver­folgung gegeben als derzeit in den vom Islam beherrschten Gebieten. Trotz der Hil­ferufe der ver­folgten Christen und der Appelle des Papstes ist unsere Öffent­lichkeit kaum alarmiert.

Wolfgang Ockenfels, kath. Sozialethiker

Ver­folgt. 1oo Million Christen werden weltweit bedroht. Zehn­tau­sende ange­griffen und ermordet. Sie leben in Todes­angst − wie in Nigeria. Sie fliehen mas­senhaft aus ihrer Heimat – wie im Irak. Sie orga­ni­sieren sich im Unter­grund − wie in China. Sie fühlen sich im Stich gelassen − wie in der Türkei.

Welt am Sonntag

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