Schon wieder eine schreckliche Ölkatastrophe im ecuadorianischen Amazonas. Es ist die zweite Ölkatastrophe im ecuadorianischen Amazonasgebiet innerhalb kurzer Zeit. Mehr als 27.000 Kichwa, die flussabwärts leben und immer noch unter den Auswirkungen des massiven Ölteppichs vom April 2020 leiden, stehen nun vor einer weiteren Umweltkatastrophe. Drohnenaufnahmen zeigen den Weg des Rohöls von der geplatzten Pipeline zum Coca-Fluss. Aufnahmen, die auf Twitter gepostet wurden, zeigen, wie Öl aus der Pipeline spritzt und die ganze Region mit Öl verseucht. Ecuador erlangte durch den Jahrhundertprozess gegen den Erdöl-Multi Texaco/Chevron das öffentliche Interesse.
Verseuchte Böden, verdrecktes Wasser, verpestete Luft, das ist das Erbe von Texaco/Chevron in Ecuadors Regenwald. Trotzdem annullierte der Internationale Gerichtshof das Urteil gegen den Erdölkonzern Chevron. Die Strafe von 9,5 Milliarden US-Dollar gegen Chevron wurde damit aufgehoben. Das muss man sich mal vorstellen – Konzern vor Menschenrecht – einfach widerlich! Im ecuadorianischen Amazonasgebiet, dem Herzen des indigenen Territoriums, gibt es 447 Gasfackeln. Darunter sind 79 aktive Fackeln innerhalb des Yasuni World Biosphere Reserve, das als das artenreichste Gebiet der Erde gilt. Die “Wächterin Amazoniens“ wurde sogar vom Magazin „Time“ zu einer der 100 einflussreichsten Personen des Jahres 2020 gewählt und Medien berichteten. Doch Papier ist geduldig und man hat die betroffenen Menschen im ecuadorianischen Amazonas im Kampf gegen die Ölkonzerne weiterhin allein gelassen. Jetzt zerstört Öl aus einer Pipeline den nahe gelegenen Fluss. In Ecuador: Wo sich der Tod fauchend in die Körper frisst. Die Ölindustrie hat uns nur Tod und Zerstörung gebracht,“ so die Indigene Bevölkerung.
Öl aus einer Pipeline in Ecuador verschmutzt den nahe gelegenen Fluss
Der Río Coca, im Ober- und Mittellauf Río Quijos, ist ein etwa 255 km langer linker Nebenfluss des Río Napo im Nordosten Ecuadors. Entlang des Río Coca befinden sich Erdöllagerstätten und auch Erdölförderanlagen.
Immer wieder kommt es in Ecuador zu Ölkatastrophen, so auch am 28.Januar 2022, nachdem Indigene Führer und Umweltschützer im ecuadorianischen Amazonas den Leck einer Pipeline feststellten. Das freigesetzte Öl fließt in den Coca-Fluss. Und wieder ist es der Ölgigant Texaco, ein Unternehmen von Chevron.
Am 28. Januar 2022 kam es im ecuadorianischen Amazonasgebiet am Ufer des Coca-Flusses zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren zu einem riesigen Ölaustritt, als die OCP-Pipeline erneut brach. Mehr als 27.000 Kichwa, die flussabwärts leben und immer noch unter den Auswirkungen des massiven Ölteppichs vom April 2020 leiden, stehen nun vor einer weiteren Umweltkatastrophe. Ihre Forderungen an die Regierung von Präsident Lasso und eine dringende Klage vor den Gerichten stießen letztes Jahr auf taube Ohren, und nun sind ihre schlimmsten Befürchtungen Wirklichkeit geworden.
Was geschieht, wenn Ölkönzerne mit Regierung, Gerichten, Politikern, Polizei und Medien sich verbünden, zeigt der Fall der Kichwa.
Anfang April 2020 ereignete sich im ecuadorianischen Amazonasgebiet eine der verheerendsten Ölkatastrophen des Landes der letzten 15 Jahre. Ein Erdbeben löste einen Erdrutsch in den Provinzen Sucumbíos und Napo aus, was zum Bruch von zwei Pipelines führte. In der Folge traten mindestens 2,5 Millionen Liter Öl aus und verseuchten die Flüsse Coca und Napo ‒ Nahrungsquellen für die dort lebenden Indigenen und Flussanwohner.
Die Kichwa kämpfen seit Jahren gegen Chevron und die hinterbliebene Ölverschmutzung. Ein US-Bundesgericht hat erst kürzlich seine schützende Hand über das US-amerikanische Erdölunternehmen Chevron gehalten und sorgt so dafür, dass der Ölriese und Umweltverschmutzer vor der Durchsetzung einer Milliardenforderung aus Ecuador bewahrt wird.
So konnte der Ölriese Milliarden Dollar sparen, die der Konzern als Strafe hätte zahlen müssen und die Aktionäre freuen sich über eine üppige Dividende. Als 2020 wieder im ecuadorianischen Amazonasgebiet eine der verheerendsten Ölkatastrophen des Landes mehrere Flüsse verseuchten, als 2,5 Millionen Liter Rohöl aufgrund eines Ölpipelinebruch ausliefen, wiesen die Regierung und die verantwortlichen Unternehmen die Schuld von sich. Auch blieb die Umweltkatastrophe in den Medien weitgehend unbeachtet und so kämpfen die betroffenen Kichwa wieder allein gegen einen Ölriesen.
Nachdem ein Richter in einer unteren Instanz ihre Klage abgewiesen hatte, in der sie Gerechtigkeit und dringende Maßnahmen zur Verhinderung künftiger Ölverschmutzungen nach der Katastrophe vom April 2020 forderten, zogen die Kichwa vor das höchste Gericht Ecuadors. Der Fall ist immer noch vor dem Verfassungsgericht anhängig und wir brauchen Sie, um den neun Richtern zu sagen, dass wir NICHT LÄNGER WARTEN KÖNNEN! Zur Petition von Amazon Frontlines : Oil Spill Lawsuit Appeal
Immer wieder kommt es zu schlimmen Ölkatastrophen durch Öltanker oder durch Ölpipelinebruch.
Schnell sind dann die Meldungen aus den Medien verschwunden und man erfährt nur selten, welchen Schaden diese Katastrophe hinterlassen hat, denn es geht um viel Geld. Die Ölpest im Golf von Mexiko 2010 wurde durch die Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon ausgelöst und sie kostete den Ölkonzern BP 20,8 Milliarden Dollar, auch aufgrund der Unterstützung der medialen Berichterstattung. Daher wird lieber eine Ölkatastrophe verschwiegen, denn wo kein Kläger, da auch kein Richter. Und während die Ölriesen Milliarden Euro an Umsätze machen, gehen die Opfer meist leer aus, so auch in Ecuador. Auch als eine Gruppe von 81 indigenen Führern aus der ganzen Welt einen offenen Brief an BlackRock unterzeichneten, in dem sie den weltweit größten Vermögensverwalter vorwarfen, dass die Investitionen des Fondsmanagers weiterhin die Gesundheit, die Sicherheit und die Zukunft der Indigenen bedrohe, war es den Medien nicht mal eine Schlagzeile wert.
BlackRock ist nicht nur der weltweit größte Investor in Entwaldung, sondern investiert auch in Ölkonzerne. Der Vermögensverwalter überwacht 8,7 Billionen US-Dollar für seine Kunden, darunter Pensionsfonds, Regierungen und gemeinnützige Organisationen.
Eine Umweltkatastrophe im Amazonas wird lieber verschwiegen
Nemonte Nenquimo
Als die Indigenen Gemeinden auch nach einem Jahr, nach der verheerenden Ölpest immer noch keinen Zugang zum sauberen Wasser hatten, marschierten sie für Gerechtigkeit.
„Unser Territorium gibt uns Leben. Wir werden nicht zulassen, dass Ölbohrungen unsere Bäche und unsere Fischgebiete vergiften. Wir werden nicht zulassen, dass Sprengstoffreihen in unseren Jagdgründen für Erdbebenprüfungen platziert werden. Der Bau von Bahngleisen, Pipelines oder Straßen wird nicht gestattet. Wir erkennen nicht, was die Regierung als Ölblock 22 bezeichnet. Unser Waldland ist kein Ölblock, es ist unser Leben“ – so die Waorani in einem offenen Brief , nachdem Nemonte Nenquimo, die Anführerin der Waorani-Gemeinschaft, die nicht nur mit dem wichtigsten Umweltpreis der Welt ausgezeichnet wurde, sondern auch vom Magazin „Time“ zu einer der 100 einflussreichsten Personen des Jahres 2020 gewählt wurde.
Im ecuadorianischen Amazonas an den Ufern des Coca-Flusses zum zweiten Mal in zwei Jahren eine riesige Ölpest
Der Bruch einer Ölpipeline im ecuadorianischen Amazonasgebiet nach einem Steinschlag auf das Rohr hat bei der Bevölkerung und Umweltschützern Besorgnis ausgelöst. Die Schwere der Verschüttung ist noch unbekannt. Der Bruch einer Ölpipeline befindet sich in einem von Bodenerosion betroffenen Sektor des ecuadorianischen Amazonas.
„Die Öl- und Gasindustrie behandelt unser Ökosystem wie einen Mülleimer,“ so die betroffenen Menschen.
Das Unternehmen OCP gab an, dass sich das Unglück nach einem Steinschlag, in einem Gebiet in der Nähe des Vulkans Reventador, der eine permanente Eruptionsaktivität aufrechterhält.
Nach dem jüngsten Urteil in der Reihe von Gerichtsstreitigkeiten veröffentlichte Maria Espinosa, Anwältin von Amazon Frontlines, die folgende Erklärung:
„Wir bedauern zutiefst, dass die Macht der Unternehmen über die Wahrheit und die Rechte der Opfer gesiegt hat. Wir sind schockiert, dass die Richter die Verletzungen der verfassungsmäßigen Rechte und die Schäden, die durch die Ölpest entstanden sind, nicht anerkannt haben und dass die Rechte der Natur im Urteil nicht einmal gewürdigt werden.“
„Gemeinsam mit den Gemeinden“, so Espinosa, „werden wir weiter kämpfen und alle rechtlichen Möglichkeiten auf nationaler und internationaler Ebene verfolgen, denn die Rechte von 27.000 Kichwa und die Rechte der Natur wurden eindeutig verletzt. Diese Verstöße dauern bis heute an und verursachen weiterhin sehr ernste Auswirkungen auf das physische und kulturelle Überleben des Kichwa-Volkes und ihrer Gebiete.“
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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