Veteranen britischer Spezial-Einheiten sind in die Ukraine gegangen, um junge Kämpfer gegen Russland auszubilden. Damit haben sie den Männern keinen guten Dienst erwiesen. Man fasst es kaum, aber diese „Besten der Besten“ und mit allen Spezialkenntnissen gewaschenen britischen Sondereinsatzkommandos haben einfach mit ihren Handys in der Ukraine herumtelefoniert, als gebe es keine Handy-Ortung und der russische Geheimdienst würde mitten in der „militärischen Spezialoperation“ Putins schnarchen. Die Trainingsteilnehmer bezahlten diese Schlamperei mit dem Leben.
Das Ausbildungslager bei Jaworiw in der Ukraine, nahe der polnischen Genze, bekam besonders versierte Ausbilder. Darunter Männer des britischen „Special Boat Service“ (SBS). Das ist die Maritime Spezialeinheit der Streitkräfte des Vereinigten Königreiches. Ihr Motto lautet: „By Strength and Guile“ — Durch Stärke und List.
„Der SBS ist spezialisiert auf Einsätze im und am Wasser, auf Landungsoperationen und Einsätze auf Schiffen oder Bohrinseln. Dazu gehören Geiselbefreiungen ebenso wie der Schutz britischer Schiffe und Hafenanlagen, oder die Sabotage gegnerischer Einrichtungen.
Die Fähigkeiten der SBS-Soldaten sind nicht auf das Tauchen und Schwimmen begrenzt. Sie werden ebenso im Fallschirmspringen mit automatischen Sprungfallschirmen und im MFF ausgebildet sowie im Fastroping aus Hubschraubern. Als triphibische Einsatzkräfte können sie auch an Land unerkannt Einsätze durchführen. Dies ist Einsatzgrundlage aller modernen Marinespezialeinheiten. Die Rolle des SBS als Waffentaucher ist vergleichbar mit der der Kampfschwimmer der Deutschen Marine oder der der amerikanischen Navy Seals.“
Unter Wasser funktionieren Handys ja nicht so gut. Vielleicht wussten die Herren nicht, dass das an Land anders ist. Da kann man sehr genau triangulieren, wo sich die Mobiltelefone in die Mobilfunktürme einwählen, wenn man die Nummern kennt. Das ist allerdings weithin bekannt und kommt in jedem zweiten Krimi im Fernsehen vor. Dass der russische Geheimdienst nicht schläft, davon durfte man auch ausgehen. Der FSB (Federalnaja Sluschba Besopasnosti, Föderaler Dienst für Sicherheit) hat 2003 die Spezialeinheit FAPSI (Federalnoje Agentstwo Prawitelstwennoi Swjasi i Informazii, Föderale Agentur für Regierungsfernmeldewesen und Information) eingegliedert, die sich jetzt innerhalb des FSB um solche Aufgaben kümmert.
Zu ihren Aufgaben gehört die Spionage und Abwehr im fernmeldetechnischen und elektronischen Bereich. Sie sichert Fernmeldeverkehr von Armee und Regierung, Abhörsicherheit und Verschlüsselungstechniken, klärt aber auch auf, empfängt fremde Nachrichten und dechiffriert. Experten zufolge verfügt die Agentur über gute technische Ausstattung und ist so leistungsfähig wie entsprechende Dienste der USA.
Und so war eigentlich dem British Secret Service vollkommen klar, dass der Kreml über eine Datenbank mit Mobiltelefonnummern von Geheimdienstleuten verfügt. Anstatt sich ukrainische Handys zu besorgen und zumindest via VPN (Virtual personal Network) über Internet eine unverdächtige Nummer anzurufen, trugen die starken und ungeheuer listigen Ex-Special Forces ihre eingeschalteten Handys mit einer Nummer mit der britischen Vorwahl +44 mit sich herum.
Der FBS konnte sich natürlich denken, dass die ausländischen Agenten und Kämpfer über die Grenzen in die Ukraine einsickern würden und hatten dort ihre Agenten positioniert. Ebenfalls, wie die Daily Mail berichtet, auch in Großbritannien selbst: Dort haben russische Spione im Umfeld der „sensibelsten Militärstandorte in UK Mobilfunknummern ausgespäht und gesammelt, um sie in eine Datenbank einzugeben, so dass Russland genau weiß, wer, wann wo mit seinem Handy herumläuft. Ausgespäht wurden die britischen Spezialkräfte der Hauptquartiere des Special Boat Service (SBS) und des Special Air Service (SAS). GRU-Offiziere – Russlands Äquivalent zum MI6 – verwenden dabei die neueste Scan-Technologie, um die Smartphones und iPhones zu erkennen, die Soldaten normalerweise einschalten, nachdem sie ihre Stützpunkte verlassen haben. Sobald sich ein Mobiltelefon in ein Netzwerk einwählt (der sogenannte „Handshake“) können die Geheimdienstleute der Russen es sehen und zuordnen.
Genau von diesen Nummern tauchten dann einige im Telefonnetz in der Ukraine auf, auf das sich die russischen Geheimdienstler ebenfalls Zugriff verschafft haben. Die Russen waren gründlich: Die SBS-Veteranen waren gar keine Angehörigen dieser Spezialeinheiten mehr und ihre Telefone privat, dennoch hatten die Russen sie „auf dem Schirm“.
In einer Mitteilung an die britischen Geheimdienstler heißt es laut der Daily Mail:
„Wenn ein einziges Telefon das Netz in der Ukraine erreicht, das nur einmal zuvor in der Nähe von Hamworthy, Credenhill (und einer Reihe anderer Einrichtungen) gesehen wurde, ist dies für Russland sofort sichtbar. Wenn zwei oder mehr auftauchen, ist das ein SOFORTIGES Raketenziel. Es spielt keine Rolle, ob dies ein Hilfslager ist, es wird den russischen Streitkräften nicht so erscheinen. (Hamworthy in Poole, Dorset, ist der Sitz der SBS, während sich die SAS in Credenhill, Herefordshire, befindet.) Die Formlosigkeit dieses Einsatzes bedeutet, dass die Betriebssicherheit ‚aus dem Fenster‘ ist (bedeutet, es gibt keine Sicherheitsstrukturen mehr, auf die sich die Einsatzkräfte verlassen können).“
Der russische Luftangriff auf den Militärstützpunkt bei Jaworiw am 13- März kostete 35 Menschen das Leben. Kurz davor wurden zirka ein Dutzend Telefonnummern der Ex-Spezial-Kämpfer beim Einwählen ins Netz für die Russen sichtbar.
Laut der britischen “Times” soll aus Sicherheitskreisen die Information gekommen sein, dass Söldner der „Wagner-Gruppe“ sich zu dem Zeitpunkt in der Region aufgehalten haben. Diese russische Söldnertruppe ist berühmt-berüchtigt und agiert überall auf dem Globus im Interesse Russlands, am liebsten bei Bürgerkriegen, wobei sie die russische Seite vertreten und auch als knallharte Kerle und Helden gesehen werden, wie auch die Fremdenlegion oder Akademi oder andere westliche Söldner. Die britische Times schreibt, dass die russische Regierung diese „Gruppa Wagnera“ beauftragt habe, den ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskij zu ermorden. Die „Gruppa Wagnera“ ist ein privates Militärunternehmen was eigentlich nie im Rampenlicht steht, sondern ihre „Arbeit“ im Stillen erledigt. Im Syrienkrieg soll die Gruppa Wagnera den Syrischem Präsidenten Baschar al-Assad vor britischen und amerikanischen Mordanschlägen beschützt haben.
Und hier wird es interessant. Die Gruppa Wagnera sind eindeutig private Söldner, werden aber offenbar auch staatlich wie eine Elitetruppe eingesetzt.
So beschützten diese russischen Söldner zum Beispiel 2022 den Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik. Das Bild oben stammt vom 16. Februar 2022 (gemeinfrei). Das Engagieren privater Söldnertruppen zählt aber nicht als staatliches Engagement, selbst dann, wenn solche Söldnertruppen eigentlich ganz offensichtlich im Sinne und wahrscheinlich auch auf Veranlassung einer Regierung militärisch tätig werden. Die USA machen das beispielsweise mit der Furma „Academi“, vormals Blackwater.
Das ist deshalb wichtig, weil die britische Regierung ausdrücklich darauf besteht, dass keine „dienenden britischen Truppen“ in die Ukraine entsandt worden sind. Es geht hier offenbar darum, dass ein Eingreifen von offiziell dienenden britischen Truppen in der Ukraine von Russland als ein Eintritt in Kriegshandlungen gewertet werden könnte. Damit wäre Großbritannien Kriegspartei.
Das britische Verteidigungsministerium lehnte in dieser Sache bisher eine weitere Stellungnahme ab.
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