Dr. med. Mat­thias Frank: 4 wichtige Blut­werte bei Haar­ausfall — Was kann ich tun, wenn meine Haare aus­fallen? (+Video)

Schönes, gesundes, volles Haar — das wünscht sich jeder. Doch was tun, wenn die Haare aus­fallen? Welche Ursachen können dahinter stecken? Ab wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Manchmal liegt es einfach nur an der Jah­reszeit: Im Frühjahr und Herbst fallen oft etwas mehr als die durch­schnittlich 70 bis 100 Haare aus die der Mensch nor­ma­ler­weise pro Tag ver­liert. Dauert der Haar­ausfall jedoch länger als vier Wochen und gehen täglich mehr als 100 Haare aus, sollte man zum Arzt gehen.
Meistens müssen Betroffene lange suchen, bis sie die richtige The­rapie gefunden haben. Nur mit der rich­tigen Dia­gnose kann man Haar­ausfall gezielt bekämpfen. Je früher die pas­sende Behandlung ein­ge­leitet wird, umso größer ist die Erfolgs­chance der The­rapie von Kopf­haut­er­kran­kungen und Haarausfall.

Hor­monell-erblich bedingter Haar­ausfall (andro­ge­ne­tische Alopezie)
Der hor­monell-erblich bedingte Haar­ausfall ist die häu­figste Ursache von Haar­ausfall bei Frauen und Männern und tritt meist nach dem 30. Lebensjahr, bei Frauen häufig in den Wech­sel­jahren auf. Typisch sind die Geheim­rats­ecken bei Männern, die sich langsam aus­dehnen er kann sich aber auch als schlei­chende Abnahme der all­ge­meinen Haar­dichte über die Jahre bemerkbar machen. Dabei reagieren die Haar­wurzeln besonders emp­findlich auf das männ­liche Sexu­al­hormon Tes­to­steron. Die Folge: Die Wurzel ver­kümmert, das Haar wird immer dünner und fällt am Ende aus. Eine Haar­wurzel, die einmal zer­stört ist, kann nicht mehr gerettet werden. Schuld ist jedoch nicht, wie oft behauptet wird, eine Über­pro­duktion des Hormons Tes­to­steron, sondern eine erblich bedingte Anfäl­ligkeit der Haar­wurzel gegenüber dem Hormon Testosteron.

Kreis­runder Haar­ausfall (Alo­pecia areata)
Die Ursache für diese Art des Haar­aus­falls ist noch nicht voll­ständig erklärt. Dabei treten deutlich abge­grenzte kahle Stellen unter­schied­licher Größe auf dem Kopf oder am ganzen Körper auf. Dabei gehen die Haare schmerzlos und meist büschel­weise aus. Ver­mutlich wird dies durch Immun­zellen aus­gelöst, die sich fälsch­li­cher­weise gegen den eigenen Körper richten. Dabei werden bestimmte Zellen in den Haar­wurzeln als Ein­dringling wahr­ge­nommen und vom Immun­system abge­stoßen. Meist geht auch eine Ent­zün­dungs­re­aktion damit einher. So plötzlich wie die Haare aus­ge­fallen sind, kann die Ent­zündung aber auch wieder nach­lassen, und die Haare können wieder nachwachsen.

Dif­fuser Haarausfall
Bei dieser Art ist meist der ganze Kopf betroffen. Dabei werden die Haare mit der Zeit immer dünner und fallen schließlich aus. Der diffuse Haar­ausfall kann viele ver­schiedene Ursachen haben. Um sie her­aus­zu­finden, sind neben der Haar­dia­gnostik meist Blut­un­ter­su­chungen notwendig.
Die Ursache dafür ist häufig eine Unter­ver­sorgung mit wich­tigen Nähr­stoffen, die durch Krankheit, Medi­ka­mente, falsche Ernährung oder Stress im Sinne einer außer­ge­wöhn­lichen Belastung aus­gelöst werden kann. Mög­liche Aus­löser sind zum Bei­spiel Schild­drü­sen­er­kran­kungen bestimmte Medi­ka­mente, chro­nische Erkran­kungen oder Auto­im­mun­krank­heiten. Eine häufige Ursache sind jedoch auch Crash-Diäten oder ver­än­derte Ernäh­rungs­ge­wohn­heiten. Aber auch Eisen- oder Vitamin-D-Mangel können die Haare aus­fallen lassen.

Erkran­kungen der Kopfhaut
Einige Kopf­haut­er­kran­kungen können eben­falls zu Haar­verlust führen. Dazu zählen schwere Ekzeme der Kopfhaut oder Pilzerkrankungen.
Zuerst ist es wichtig, die Ursache zu finden.
Dauert Haar­ausfall länger als vier Wochen und gehen täglich mehr als 100 Haare aus, sollte man zum Arzt gehen. Bei der Unter­su­chung fragt der Arzt aus­führlich nach der Vor­ge­schichte, nach bis­he­rigen Unter­su­chungen und The­rapien, betrachtet die Haare unter der Lupe und sieht nach, ob Ihre Haare brüchig sind.
Ein Zupftest zeigt ihm, wie schnell sich die Haare lösen und anschließend wird die Haar­wurzel unter­sucht. Ein soge­nanntes Tricho­gramm zeigt, in welcher Wachs­tums­phase die Haare aus­fallen und weitere Erkennt­nisse kann auch eine com­pu­ter­ge­stützte Haar­analyse liefern.
Die Unter­su­chung des Blutes kann dann zum Bei­spiel Auf­schluss darüber geben, ob der Betroffene Pro­bleme mit der Schild­drüse oder einen Vit­amin­mangel hat.
Wichtig ist, dass die Ursache des Haar­aus­falls geklärt ist.
Dann gilt: Je früher die richtige Dia­gnose gestellt ist, desto besser können Patient und Arzt gegen­steuern, ins­be­sondere wenn eine Krankheit oder Hor­mon­störung dahinter steckt. In einigen Fällen gibt es wirksame Prä­parate, aller­dings sind diese sehr unter­schiedlich, je nach Art des Haar­aus­falls. Eine aus­führ­liche ärzt­liche Beratung kann helfen, über alle Mög­lich­keiten auf­ge­klärt zu werden.

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