Wie fast jeden Tag nehme ich in meinem gentrifizierten Dorf der glückseligen Pippi-Langstrumpf-Mamis mangels Alternative mein Frühstück im überteuerten, veganen Café ein, wo die Deko auf den süßen Teilchen sorgfältig mit der Pinzette arrangiert wird. Bei den „schwarz“ geschreinerten, grobschlächtigen, harten Möbelstücken mit psychedelischen, dilettantischen Dschungelbildern wurde leider nicht der gleiche Perfektionismus angewandt, so dass der typische, karge, sozialistische Touch mit Sammeltassen und Tellern aus Omas Vitrine, der so vielen Cafés in grünen Vierteln zu eigen ist, vorherrscht. Nichts darf wirklich edel, neu oder teuer wirken, wäre dies doch ein Verrat an der sozialistischen Internationalen.
Mein Stadtteil: debilisiert
Neben mir sitzt ein junger Duttmann mit Kleinkind und einer magerdiätierten, blondierten, älteren Frau in hipper Kleidung. Das Kind nennt die Frau „Omi“, was sofort mit einer Rüge quittiert wird: „Ich bin doch die Silvia.“ Ob dieser kranken Aussage (wer mit 60 immer noch glaubt, als eigenständige Persönlichkeit in der Familie mit Namen angesprochen werden zu müssen, wird genauso dumm sterben, wie er geboren wurde) beobachte ich, wie der Duttvater verstohlen einen resignierten Seufzer unterdrückt.
Danach mache ich meine Runde durch die Felder und begegne den üblichen, alleinstehenden Frauen mit ihren schlecht erzogenen, vierbeinigen Ersatzpartnern. Diskussionen darüber, dass ich es nicht so gerne mag, wenn mich ein leinenloser Jagdhund bellend stellt, sind zwecklos, da sonst die gesamte, angestaute Aggression der sexuell unterversorgten Damen über mich ausgeschüttet wird.
Meine Haltestelle: schariasiert
Danach mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Früher fuhr ich ganz gern mit der Straßenbahn, doch das vermeide ich nun, wann immer es geht. Denn seit 2015 sitzen darin mehr Araber und Afrikaner als Deutsche. Leicht zu erkennen auch die Machtverteilung zwischen maskierten Indigenen, die sich gegenseitig belauern und bewachen und den unmaskierten, braunhäutigen Muskelprotzen, vor denen sich die Blockwartrentner und Innen feige wegducken.
Beim Warten an meiner versifften Haltestelle, an der junge Araber in Zeitlupe ihren Speichel auf den verdreckten Bürgersteig fallen lasse, bin ich stets der gleichen visuellen Folter ausgesetzt: Fast alle Geschäfte gehören einem einzigen Araber. Im heruntergekommenen Döner, der seit Jahren vom Gesundheitsamt “übersehen” wird, hängt seine bekopftuchte Frau ab. Vor und in seinem Friseurladen lungern junge, schwarzhaarige Männer herum, die sich entspannt zwischen seinem Döner, seinem Zeitschriftenladen und seinem Handygeschäft hin und her bewegen. Es ist nie jemand im Handyladen. Ich vermute stark, er dient der Geldwäsche. Doch das interessiert den Staat nicht. Lieber schickaniert er Selbstständige wie mich mit immer neuen Fragen zur Coronahilfe, um sie zum Aufgeben der Geschäftstätigkeit zu zwingen.
Der Friseur wird von gut betuchten, deutschen Rentnern, die ich persönlich kenne, unterstützt. Zwar sind sie gegen Migration, verfallen jedoch der Versuchung, sich beim preisbrechenden, arabischen Friseur die Haare schneiden zu lassen, während die deutschen Friseure zu Grunde gehen. Dass die Deutschen keine Verwandten haben, die kostenlos arbeiten und sich dem Patriarchen unterwerfen, wird einfach ignoriert. Ich stelle mir dann immer die Frage, inwiefern ich dann noch mit solchen Rentnern solidarisch sein soll, wenn sie mich obendrein als Frau (sprich: leichte Beute) besonders gerne wegen meines maskenlosen Gesichts anherrschen. Wie dem auch sei: Nachts parken die Jungaraber ihre Luxuslimousinen auf dem Bürgersteig und unterhalten sich lauthals bis in die Morgenstunden. Es ist klar: Dieser Ort gehört ihnen. Genausogut könnte ich mich in einem arabischen Land befinden: Meine Haltestelle wurde schariasiert.
Mein Fahrradweg: schariasiert
Ich radele also in die Stadt und nehme dabei den Weg entlang einer stark frequentierten Straße. Vor 2 Jahren ertappte ich einen jungen Araber dabei, wie er meine Tasche aus meinem hinteren Fahrradkorb stehlen wollte, während ich meinen damals üblichen, ländlichen Schleichweg bergauf fuhr. Er überholte mich scharf links und verschwand rasend schnell um die nächste Ecke. Seitdem bin ich 60 Euro ärmer, weil ich mir vorne einen Fahrradkorb montieren ließ, und frequentiere den Schleichweg nicht mehr. Mein Schleichweg ist nun: schariasiert.
Öffentliche Plätze: schariasiert
In der Stadt schließe ich mein Fahrrad auf dem zentralen Platz ab. Um mich herum wimmelt es vor Kopftüchern, Afrikanern und Arabern, die auf den nächsten Bus warten. Vor dem großen Kaufhaus steht seit 2015 ein Fahrzeug der Polizei im Dauereinsatz. Ich beiße die Zähne zusammen, mache mich auf den Weg in die Fußgängerzone, weiche den Kopftuchfrauen mit Bedacht nicht aus und schaue sie dabei böse an. Der öffentliche Bus- und Bahnumschlagsplatz: schariasiert.
Meine Stadt: Schwarzbraun wie die Haselnuss
Mein Bekannter und ich bummeln durch die Stadt. Sobald wir ein traditionelles, deutsches Geschäft betreten, hören und sehen wir nur Deutsche. Treten wir hinaus auf die Straße, muss man helle Haut und blonde Haare suchen. Schon mehrmals habe ich mich in letzter Zeit dabei ertappt, dass ich blonde, blauäugige Deutsche wie eine Kuriosität anstarre und ob ihres bunten Aussehens ungewollt an einen Clown denke. So sehr bin ich schon an die angebliche Buntheit der Fremden gewöhnt: Ein Einerlei an schwarzem Haar, braunen Augen und dunkler Haut. Meine Stadt ist nicht mehr bunt, sondern schwarzbraun wie die Haselnuss.
Meine Parke: belagert
Nach dem Stadtbummel geht mein Bekannter nach Hause. Früher stieg er an der Haltestelle des Stadtparks aus und lief durch den Park direkt nach Hause. Seit 4 Jahren wird der Park durch Afrikaner dauerbelagert, die dort offen mit Drogen dealen. Die benachbarten Ladeneigentümer wiesen die Polizei schon häufig darauf hin. Außer zwei Toilettenhäuschen als Belohnung für den lebhaften Handel und zur Eindämmung der menschlichen Fäkalien in den Büschen, geschah: Nichts. Mein Bekannter steigt nun immer eine Haltestelle später aus und läuft abends den Umweg über die gut beleuchtete Straße nach Hause.
Auch die schönen Spaziergänge im herrlichen Park der Lungenklinik gehören der Vergangenheit an. Seitdem Dutzende Afrikaner dort mit Mundschutz flanieren, machen wir einen großen Bogen um das Gelände.
Meine Sprache: auf Pidgindeutsch reduziert
Bevor ich nach Hause gehe, will ich noch einige Besorgungen in der Straße machen, die mit vielen Geschäften an die Fußgängerzone anschließt. Ich fahre vorbei an dem Café, das von einem Afghanen geführt wird und in dem alle Ganoven und Zuhälter der Stadt unbehelligt mit riesigen Autos vorfahren und verkehren.
Meine Straßen: arabisiert
Weiter geht es, vorbei an einem Barbier, bei dem ausschließlich arabische Kunden sind. Danach eine Kosmetikerin, deren Preisschild komplett auf arabisch ist. Sodann ein Shisha-Laden, ein Gemüseladen, ein Friseur, ein Vermittler von Wohnungen für saudi-arabische Medizintouristen, ein Döner, ein Handyladen und so weiter, und so fort.
Alle Läden tragen arabische Schriftzüge. Arabische und afrikanische Männerrotten mit Undercut und dichten, schwarzen Schöpfen belagern den Gehweg und unterhalten sich lauthals in ihren Muttersprachen. Sie sind entspannt, ihnen geht es gut, sie fühlen sich pudelwohl. Der Friseurladen platzt schier vor arabischen Kopftuchfrauen und Testosteronmännern. So homogen arabisch, wie sie ist, könnte diese Straße genausogut in Kabul sein. Von Multikulti keine Spur.
Ich mache meine Besorgungen in einem der letzten, deutschen Läden der Straße und fahre durch gut beleuchtete, geschäftige Straßen nach Hause.
Meine Nachbarschaft: von Fremden aufgekauft
Vor meinem Haus sehe ich, wie eine der Wohnungen schwarz von einem Russlanddeutschen renoviert wird. Die Wohnung gehört einem Rumänen, der vor 10 Jahren mit Nichts nach Deutschland kam. Nun nennt der drei Wohnungen sein eigen.
Ich schließe mein Fahrrad ab und bemerke, dass einer der Mieter an mir vorbeiläuft. Er stammt aus Pakistan und hat eine hochdotierte Stelle an einem IT-Unternehmen.
Meine Miteigentümerin hat mit Bedacht an ihn vermietet, weil er „so ein höflicher, junger Mann“ ist. Die Hausbewohner können diese Auffassung nicht bestätigen, hörte der “nette, junge Mann” doch an den Weihnachtsfeiertagen bis spät nachts ohrenbetäubende Musik und griff die Bewohner, die sich darüber beschwerten fast tätlich an. Mich beschimpfte er unflätig in einem krude hingekritzelten Brief, nachdem ich ihn freundlich gebeten hatte, seinen Sperrmüll zu entsorgen.
Vor ihm lebte ein iranisches Paar dort. Die Vermieterin – ihres Zeichens Gattin eines emeritierten Professors, in Klassik bewandert und in einer Villa im teuersten, grünifizierten Viertel der Stadt residierend – hatte mich gebeten, der Schwester des Iraners Deutschunterricht zu geben, natürlich kostenlos. Zudem sei Eile geboten, um ihren Aufenthaltstatus zu sichern. Ich verlangte dafür einen Stundenlohn, was großes Entsetzen bei der professoralen, gelangweilten Mäzenin auslöste, die bereits einen “liebenswürdigen”, afghanischen Flüchtling betreut hatte und für Obdachlose regelmäßig Wohltätigkeitskonzerte organisiert. Ohne Anwesenheit der Obdachlosen – versteht sich.
Nun läuft dieser Mieter an mir vorbei, und ich gebe zu, dass ich es weiterhin so halte wie schon seit seinem Einzug. Ich ignoriere ihn und lasse ihn spüren, dass er nicht willkommen ist.
Mein Land: Füllhorn für Fremde
Ich trete in meine Wohnung ein, atme auf und versuche die Schritte der selbstbewußten, frech-fordernden Polin über mir zu ignorieren, deren Eltern vor 15 Jahren als Handwerker nach Deutschland kamen, ein eigenes Haus haben und ihrer Tochter die überteuerte Wohnung gekauft haben. Vor kurzem hat sie einen Deutschen weggeheiratet und zur Tarnung seinen deutschen Namen angenommen.
Ich setze meine Atemübungen fort und bemühe mich, ruhig zu bleiben. Ich versuche die Beklemmung abzuschütteln, die mich überkommt, sobald ich draußen in meinen Land bin, das sich in Feindesland, eine Besatzungszone und ein Freiluftbordell verwandelt hat.
Mein Land ist ein Füllhorn für Fremde und eine Sklavenkolonie für indigene Deutsche geworden.
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Maria Schneider ist freie Autorin und Essayistin. Sie führt neben ihrer Berufstätigkeit den Blog beischneider mit einer heimatverbundenen, christlich-konservativen Ausrichtung. In ihrem Blog veröffentlicht Maria Schneider gesellschaftskritische Essays und Reiseberichte sowie Artikel unterschiedlichster Autoren. Kontakt: Maria_Schneider@mailbox.org