Für die Herstellung von Plastik benötigt man ziemlich viel Wasser und Energie, Ressourcen, die knapp werden. Außerdem wird Plastik kaum recycelt, denn es ist wirtschaftlich günstiger, immer wieder neues Plastik aus Rohöl herzustellen. Wachsende Bedenken hinsichtlich der Plastikverschmutzung in den Ozeanen, Geschichten über tote Wale mit Plastik im Magen und die Tatsache, dass Asien den Plastikmüll aus Industriestaaten nicht mehr haben will, haben Länder wie Kanada dazu veranlasst, drastischere Schritte zu unternehmen, um das Problem anzugehen. Kanada verbietet alle „schädlichen“ Einwegkunststoffe. Das Gesetz wird im Dezember 2022 in Kraft treten. „Plastikverschmutzung bedroht unsere natürliche Umwelt. Sie füllt unsere Flüsse oder Seen und insbesondere unsere Ozeane und erstickt die dort lebenden Wildtiere“, so die Regierung in Kanada. „Kanadier sehen die Auswirkungen der Verschmutzung von Küste zu Küste.“
Die Kanadier werfen jedes Jahr drei Millionen Tonnen Plastikmüll weg, von denen nur neun Prozent recycelt werden. Premierminister Justin Trudeau versprach bereits 2019 Plastik verbieten zu wollen, um den Plastikmüll zu bekämpfen und den Klimawandel anzugehen. Doch jetzt ist genau das passiert, was auch schon Kenia, New York und Mexiko-Stadt bei ihrem Plastikverbot erleben mussten. Die Kunststoffindustrie verhindert das Verbot, notfalls vor Gericht. Als New York 2015 Einwegplastik und Styropor verbieten wollte, klagten die Chemiekonzerne und es sollte noch vier weitere Jahre dauern, bis endlich das Plastikverbot umgesetzt werden konnte. Konzerne wie BASF und Dow Chemical wollten auch in Mexiko-Stadt das Plastikverbot verhindern, doch Mexiko-Stadt ließ sich nicht einschüchtern und seit 01. Januar 2021 gilt: Naturfaser statt Plastik! Jubel auch in Kenia, nachdem das afrikanische Land es endlich schaffte, das Plastikverbot umzusetzen. Doch nachdem viele asiatische Länder den Plastikmüll aus Industriestaaten nicht mehr haben wollen, will das American Chemistry Council, zu den Mitgliedern gehören auch BASF Corporation und Bayer Corporation, Kenia mit Plastik überfluten. Möglich machen es die Freihandelsverträge. BASF ist ein deutsches Chemieunternehmen und mit einem jährlichen Umsatz von ca.60 Milliarden US-Dollar eines der größten Kunststoffunternehmen der Welt. Chevron ist nicht nur einer der größten Ölkonzerne der Welt, sondern ist einer der größten Hersteller von Polyolefinen. Und auch ExxonMobil und DuPont / Dow Chemical Company gehören zu den größten Profiteuren, sollte Plastik nicht verboten werden. DuPont / Dow Chemical Company haben es sogar geschafft, dass Hanf verboten wurde. Und nicht nur die Chemie- und Ölgiganten profitieren, sondern auch europäische Spitzenbanken. Allein die acht europäischen Großbanken, darunter die Deutsche Bank und die Commerzbank investieren 146 Milliarden Euro in Müll. Es geht um viel Geld und mittendrin Länder wie Kanada, die den Plastikmüll reduzieren wollen. Auch in Kanada klagen jetzt die Konzerne, damit das Plastikverbot ab Dezember 2022 nicht in Kraft treten kann. Wie Kanada hat auch Europa eine riesige Plastik-Lobby und die ist sehr erfolgreich. Europa ist der größte Exporteur von Plastikmüll – weltweit!
Kanada will plastikfrei werden und verbietet alle „schädlichen“ Einwegkunststoffe
Der Minister für Umwelt und Klimawandel, Jonathan Wilkinson, kündigte im Oktober 2020 die nächsten Schritte der Bundesregierung in Richtung ihres Plans an, bis 2030 keinen Plastikmüll mehr zu produzieren.
„Wenn ein Verbot in Kraft tritt, werden Ihre örtlichen Geschäfte Ihnen Alternativen zu diesen Kunststoffprodukten anbieten“, sagte Wilkinson und fügte hinzu, dass er weiß, dass es schwierig ist, von einer Reise zum Lebensmittelgeschäft ohne Einweg-Kunststoffprodukte zurückzukehren, insbesondere Lebensmittelverpackungen, aber das muss sich ändern.“
Unter Berufung auf die Notwendigkeit einer Konsultation wird die Regierung bis zum 9. Dezember 2020 um Feedback zu einem „Diskussionspapier“ bitten. Die endgültigen neuen Vorschriften würden erst Ende 2021 in Kraft treten“, so der damalige Umweltminister, der seit 2021 als Minister für natürliche Ressourcen tätig ist.
Doch auch sein Nachfolger, Steven Guilbeault, führt den Kampf gegen Plastikmüll fort und verkündete am 20.Juni 2022 , dass Kanada die Herstellung und den Import von Einwegplastik bis Ende des Jahres verbietet, um Kunststoffabfälle zu bekämpfen und den Klimawandel anzugehen. Einwegkunststoffe machen den größten Teil des Plastikabfalls aus, der an kanadischen Küsten gefunden wird. Nach Angaben der Regierung werden jedes Jahr bis zu 15 Milliarden Plastiktüten an Kassen verwendet und täglich etwa 16 Millionen Strohhalme. Das Gesetz wird im Dezember 2022 in Kraft treten, und der Verkauf dieser Artikel wird ab Dezember 2023 verboten, um Unternehmen in Kanada genügend Zeit für den Übergang und den Abbau bestehender Bestände zu geben, sagte die Regierung.
Plastikverschmutzung ist eine globale Herausforderung, die sofortiges Handeln erfordert. Plastikmüll landet auf unseren Mülldeponien und in Verbrennungsanlagen, verschmutzt unsere Parks und Strände und verschmutzt unsere Flüsse, Seen und Ozeane, indem er Schildkröten, Fische und Meeressäugetiere tötet. Aus diesem Grund gab der Premierminister Justin Trudeau 2019 bekannt, dass die kanadische Regierung zusätzliche Schritte unternimmt, um Kanadas Plastikmüll zu reduzieren, Innovationen zu unterstützen und die Verwendung erschwinglicher und sicherer Alternativen zu fördern.
Plastikhersteller reichen Klage ein, um das geplante Bundesverbot für Einwegplastik zu blockieren
Am 09.August 2022 twitterte Steven Guilbeault, dass eine Handvoll Plastikunternehmen versuchen, das Verbot schädlicher Einwegkunststoffe zu stoppen. Doch die Regierung wird weiter für die saubere, gesunde Umwelt kämpfen, die die Kanadier verdienen.
Eine Koalition von mehr als zwei Dutzend nordamerikanischer Plastikhersteller hat geklagt, um den Plan der kanadischen Bundesregierung zu blockieren, verschiedene Einwegplastikartikel wie Strohhalme, Besteck und Essensverpackungen zu verbieten.
Laut Canadian Plastics ist es die zweite Klage, die die Responsible Plastic Use Coalition (RPUC) bei Gericht eingereicht hat.
Die RPUC wurde 2021 als Reaktion auf die Einstufung als giftig“ gegründet und umfasst derzeit mehr als 30 Unternehmen, darunter Berry Global Group Inc., CCC Plastics, Dow Inc., Ingenia Polymers, IPL, LyondellBasell Industries und Nova Chemicals Corp.
Die erste Klage wurde im Juni 2021 eingereicht und zielt darauf ab, die Entscheidung der Regierung zu kippen, Kunststoffe gemäß dem kanadischen Umweltschutzgesetz (CEPA) als „giftig“ einzustufen. CEPA definiert eine Substanz als giftig“, wenn sie unmittelbare oder langfristige schädliche Auswirkungen auf die Umwelt oder ihre biologische Vielfalt“ haben kann. Die Einstufung als giftig, die im Mai 2021 nach einer wissenschaftlichen Bewertung von Kunststoffabfällen erfolgte, ist erforderlich, damit die Regierung Stoffe verbieten kann, die als schädlich für die Gesundheit von Mensch, Tier oder Umwelt gelten. Diese erste Klage bleibt vor Gericht.
- Die zweite Klage der RPUC – eingereicht am 15. Juli 2022 – fordert das Gericht auf, das Verbot aufzuheben und der Regierung zu verbieten, das Gesetz zur Regulierung von Einwegkunststoffen zu nutzen und zu verhindern, dass das Verbot in der Zwischenzeit umgesetzt wird. Die zweite Klage besagt auch, dass die Regierung keine wirklichen Beweise dafür hat, dass Kunststoffe giftig sind. „Das [Verbot] wurde trotz eines Mangels an Fakten und Beweismitteln über die Art und das Ausmaß der Umweltverschmutzung und ‑schädigung durch die SUPs [Einwegkunststoffe] erlassen“, sagte RPUC. „Dementsprechend kann das Verbot nicht als Ausübung der dem Parlament übertragenen strafrechtlichen Befugnisse gerechtfertigt werden.“
Vergleichbar ist diese Aktion der Kunststoffindustrie wie mit dem Verbot von Glyphosat. Denn die Zulassung von Glyphosat läuft in der EU aus und damit es weiter verlängert wird, hat die Chemielobby eine eigene Webseite, die besagt, dass Glyphosat doch nicht schädlich sei. Dr. Kristian Kather von der Bayer AG ist Vorsitzender der Glyphosate EU Regulatory Group‘ (GRG).
Kanada wehrt sich gegen die Plastiklobby
In einer schriftlichen Antwort auf die zweite Klage sagte Steven Guilbeault, der kanadische Minister für Umwelt und Klimawandel, er erwarte, dass die Regierung in der Klage siegen werde. „Wir werden uns an die Fakten halten, die sehr deutlich zeigen, dass die Plastikverschmutzung unserer Umwelt schadet und wir handeln müssen.“ Guilbeault sagte auch, die Regierung würde lieber mit der Industrie zusammenarbeiten, um das Recycling zu verbessern, als den Sektor vor Gericht zu bekämpfen.
Das Verbot von Einwegkunststoffen wurde am 20. Juni 2022 bekannt gegeben und verbietet u. a. Plastiktaschen, Besteck, Gastronomieartikel, die aus problematischen, schwer zu recycelnden Kunststoffen bestehen oder solche enthalten, Ringträger, Rührstäbchen und Strohhalme (mit einigen Ausnahmen). Das Verbot soll ab Dezember dieses Jahres schrittweise eingeführt werden. Die Sixpack-Ringe, mit denen Getränkedosen und ‑flaschen zusammen verpackt werden, werden im Juni 2023 in das Herstellungs- und Einfuhrverbot aufgenommen, und ihr Verkauf wird im Juni 2024 verboten. Die Ausfuhr aller Produkte muss im Dezember 2025 eingestellt werden.
Nur 9 % des kanadischen Kunststoffs wird recycelt
Immer mehr asiatische Länder wollen keine Müllhalde für die Welt sein. Nachdem bereits China 2018 ein Gesetz erließ, welches den Import von Plastikmüll aus anderen Ländern verhindern soll und auch Indien dem Beispiel Chinas folgte, mussten Europa, die USA und auch Kanada neue Länder für ihren Plastikmüll suchen. So schickten 2019 unter anderem Malaysia, Philippinen und auch Indonesien den Plastikmüll in die Herkunftsländer zurück, auch Kanada war betroffen.
Indonesien schickt 100 Tonnen Abfall einschließlich Plastik an Herkunftsland zurück
Genau diesen Grund geben die Kunststoffgiganten in Kanada als Erklärung ab, warum wiederverwertbares Plastik deponiert wird.
„Es war zu einfach, Plastikmüll nach China zu versenden“, sagte Joe Hruska, Vizepräsident für Nachhaltigkeit bei der Canadian Plastics Industry Association. „Sie würden alles nehmen und tatsächlich dafür bezahlen.“ Jetzt, da China seine Türen für Abfall aus Kanada geschlossen hat, muss die Regierung laut Hruska Anreize für Hersteller schaffen, hier zu Hause recyceltes Material zu verwenden, um einen lokalen Markt zu schaffen.
Grund für diese Erklärung war eine Nachforschung, wo der Plastikmüll in Kanada wirklich landet. Denn nachdem kanadischer Plastikabfall im Ausland an Orten wie den Philippinen und Malaysia aufgetaucht waren, wollten Journalisten von CBCs Marketplace den Lebenszyklus von kanadischem Plastik verfolgen. Sie kauften recycelbare Kunststofffolienballen, versteckten Tracker darin und führten den Kunststoff dann wieder in den Recyclingstrom in British Columbia ein – der Provinz, die dafür bekannt ist, das effizienteste Recyclingprogramm in Kanada zu haben.
Als Waste Connections die Plastikballen abholte, sagte das Unternehmen, es würde das Material zu einer Recyclinganlage schicken . Die Tracker zeigten jedoch, dass die Ballen auf einem Schrottplatz in Surrey, BC, sowie auf einer Deponie in Richmond, BC, landeten. Statt Recycling verschwindet der Plastikmüll einfach auf Deponien. Eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Umwelt und Klimaschutz ergab, dass Kunststoffe zu 86 Prozent deponiert werden und nur 9 Prozent wird wirklich recycelt. Was die Journalisten aufdeckten, sehen Sie im folgenden Video:
Wie mächtig diese Chemiegiganten sind, wird an dem Verbot von Hanf deutlich. Den einst alltäglich und nützlich und in den 1930er Jahren als „Milliarden-Dollar-Ernte“ gefeiert, gelang es u. a. auch den Chemiegiganten, ihr Konkurrenzprodukt innerhalb kürzester Zeit verschwinden zu lassen. Kunststoff statt Hanf, so lassen sich Milliarden verdienen. Und so wurde Hanf als Droge bekannt und sein Anbau in der ganzen westlichen Welt „geächtet“.
Top 10 der Kunststoffhersteller der Welt
Plastik wird kaum recycelt, denn es ist wirtschaftlich günstiger, immer wieder neues Plastik aus Rohöl herzustellen. Die Menge an Plastikmüll wächst alarmierend. Früher wurden sie deponiert oder verbrannt – seit einiger Zeit werden sie einfach in die Meere und Ozeane gekippt. Das Ausmaß dieses Projekts ist so groß, dass sich Plastikmüll in gigantischen Clustern ansammelte und spezielle Inseln bildeten, die aus dem Weltraum sichtbar sind.
Top 10 Kunststoffhersteller nach Marktkapitalisierung (Stand November 2021)
Name der Firma | Marktkapitalisierung. (in US-Dollar) | Land |
SABIC | 368. 40 Milliarden | Saudi-Arabien |
Exxon Mobil | 256,51 Milliarden | Vereinigte Staaten von Amerika |
Chevron Phillips | 205,72 Milliarden | Vereinigte Staaten von Amerika |
BASF | 78,27 Milliarden | Deutschland |
ENI | 45,10 Milliarden | Italien |
DowDuPont Inc. | 44,08 Milliarden | Vereinigte Staaten von Amerika |
Lyondell Basell Industries | 37,62 Milliarden | Niederlande |
INEOS | 21,85 Milliarden | Vereinigtes Königreich |
Lanxess | 6,36 Milliarden | Deutschland |
LG Chemie | 5,3 Milliarden | Südkorea |
Top 10 Kunststoffhersteller nach Umsatz
Name der Firma | Umsatz (in USD) | Hauptquartier |
Exxon Mobil | 178,57 Milliarden | Irving, Texas |
BASF | 71,9 Milliarden | Ludwigshafen, Deutschland |
ENI | 69,88 Milliarden | Rom, Italien |
INEOS | 69 Milliarden | London, England, Vereinigtes Königreich |
Dow Chemical | 38,5 Milliarden | Mittelland, Michigan |
SABIC | 31,19 Milliarden | Riad, Saudi-Arabien |
Lyondell Basell | 29,3 Milliarden | Rotterdam, Niederlande |
LG Chemie | 25,6 Milliarden | Seoul, Südkorea |
DuPont | 21,56 Milliarden | Wilmington, Delaware |
ChevronPhillips | 8,43 Milliarden | Waldland, Texas |
Es sind u.a. die gleichen Konzerne, die in der Kritik stehen, da sie durch die Energiekrise ihre Gewinne vervielfachten.
INEOS
Eigentlich will Europa Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel werden, doch Europas Kunststoffindustrie steht vor einem Boom. Im belgischen Antwerpen soll ein riesiges und umstrittenes neues Chemiewerk entstehen. Dort hat BASF bereits einen Standort und zwar im nördlichsten Teil des Antwerpener Hafens. Und auch INEOS profitiert von Antwerpen, denn der Standort befindet sich innerhalb des integrierten Standorts der BASF Antwerpen und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 12,4 Hektar innerhalb des BASF-Komplexes.
Die Ineos Holdings Ltd. ( INEOS) ist die Muttergesellschaft einer Gruppe von Unternehmen der Chemischen Industrie mit Hauptsitz in London. Durch ein Management-Buy-out der petrochemischen Beteiligungen von BP in Antwerpen (Belgien) wurde die Gruppe 1998 unter der Leitung von Jim Ratcliffe, dem derzeitigen Vorstandsvorsitzenden, gebildet. Nur damit Sie sehen, wie eng alle mit einander verflochten sind.
Lobbyarbeit der Kunststoffindustrie in der EU
Jedes Jahr fallen in der EU etwa 26 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Weniger als 30 % davon werden recycelt.
Das Parlament forderte in einer am 9. Februar 2021 angenommenen Entschließung strengere Recyclingvorschriften und verbindliche Zielvorgaben für den Materialeinsatz und ‑verbrauch bis 2030 .
Jetzt heißt es, dass man im Rahmen des Green Deals erst bis 2050 eine Kreislaufwirtschaft erreichen will, bedeutet, Abfall zu reduzieren und Produkte nachhaltiger zu gestalten.
Wie Kanada hat auch Europa eine riesige Plastik-Lobby!
Plastics Europe produzieren nach eigenen Aussagen über 90 % aller Polymere in Europa. Und wer hätte es gedacht? Plastik ist nach Aussagen der Kunststoffindustrie „NACHHALTIG“. Zu den Mitglieder von Plastics Europe zählen alle großen Kunststoffkonzerne. Und ist bei Glyphosat der Vorsitzende Dr. Kristian Kather von der Bayer AG, so ist es bei Plastics Europe Marco ten Bruggencate von Dow. „Plastics Europe, der Verband der Kunststofferzeuger in Europa, hat mit Marco ten Bruggencate, Commercial Vice President für Verpackung und Spezialkunststoffe EMEA bei Dow, einen neuen Präsidenten. Er folgt auf Dr. Markus Steilemann, CEO von Covestro“ so die Presseinformation.
Europa ist der größte Exporteur von Plastikmüll – weltweit! Nirgendwo fällt in Europa pro Kopf mehr Verpackungsmüll an als in Deutschland. Allein bei der Herstellung und Verbrennung von Plastik werden jedes Jahr weltweit rund 400 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen und ausgerechnet der Vorreiter für Klimaschutz ist der größte Exporteur von Plastikmüll. Dieser landete bislang in Asien. Doch da Länder in Asien den Plastikmüll zurückschicken, müssen neue Maßnahmen her.
Das Europäische Parlament stimmte im März 2019 mit 560 zu 35 Stimmen für das Verbot von 10 Einwegkunststoffen, dazu gehören Strohhalmen, Gabeln, Messern und Wattestäbchen. Um der Umweltverschmutzung entgegenzuwirken wurden auch die Hersteller in die Verantwortung genommen, ihre Recyclingbemühungen zu verstärken. Doch gleich nach Verkündigung des Verbots meldete sich die Lobbygruppe EuroCommerce, zu deren Mitgliedern Tesco, Lidl, Carrefour und Metro gehören, und forderte ihrerseits, dass die Regierungen auch ihren Beitrag leisten müssen, um das Recycling zum Erfolg zu führen.
Die EU hat 2021 ein Einweg-Kunststoffverbot eingeführt, jedoch wurde die Entscheidungsfindung verlangsamt, da die Politiker angesichts der starken Lobbyarbeit der Kunststoffindustrie versuchen, zu entscheiden, was darin enthalten sein soll.
- So dürfen seit Anfang 2022 Händler keine leichten Kunststofftragetaschen mehr an ihre Kundschaft ausgeben (mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern). Ausgenommen sind besonders leichte Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von weniger als 15 Mikrometern. Darunter fallen insbesondere sogenannte „Hemdchenbeutel“ beziehungsweise „Knotenbeutel“, die Kunden für den Transport von stückweise angebotenem Obst und Gemüse verwenden.
Warum gibt es kein generelles Verbot von Plastiktüten?
Antwort von der Bundesregierung Deutschland: Die sehr dünnen „Hemdchenbeutel“ sind weiterhin erlaubt. Für diese Beutel mit weniger als 15 Mikrometer Wandstärke sieht die entsprechende EU-Richtlinie Ausnahmen vor. Sie dienen dem hygienischen Umgang mit gekauftem Obst oder Gemüse und beugen der Verschwendung von Lebensmitteln vor. Außerdem könnte ein Verbot dieser Tüten die Hersteller motivieren, mehr Produkte standardmäßig in Plastik zu verpacken. Zudem gibt es kaum umweltfreundliche Alternativen. Die Bundesregierung verfolgt den Ansatz, dass insgesamt weniger Verpackungen zum Einsatz kommen.
Komisch, denn Deutschland produziert so viel Müll wie kein anderes europäisches Land. Unter dem Motto: „aus den Augen, aus dem Sinn“ wird der Plastikmüll nach Asien exportiert. Doch gerade dort gibt es ein weiteres Problem: China, Indonesien, die Philippinen, Thailand und Vietnam werfen mehr Plastik in die Ozeane als der Rest der Welt zusammen und genau hierhin wurde der Plastikmüll der EU exportiert.
Länder, die den meisten Plastikmüll produzieren
Das Land, das den meisten Abfall produziert, sind die Vereinigten Staaten, gefolgt von Großbritannien. Auf diese beiden Länder folgen Südkorea und Deutschland , ähnlich wohlhabende Länder, die große Mengen an Plastikmüll erzeugen. Zusammengenommen produziert die Welt jedes Jahr etwa 300 Millionen Tonnen Plastik, und den Behörden gehen einfach die „sicheren“ Orte aus, an denen sie es aufbewahren können.
Diese wohlhabendsten Länder und Weltwirtschaftsführer haben wenig bis gar keinen Anreiz, auf Plastik zu verzichten (zumindest aus finanzieller Sicht).
Wenn Plastik nicht recycelt wird und wohlhabende Länder sich nicht mit dem Plastikmüll befassen wollen, wird er meistens „anderswo“ verschifft, um das Problem von jemand anderem zu werden. Dies ist zum Teil der Grund, warum diese großen Länder, obwohl sie die größten Plastikverbraucherverbraucher sind, nicht den Anschein haben, dass sie den meisten Abfall haben.
Rang | Land | Plastikmüll pro Kopf Kilogramm pro Jahr |
---|---|---|
1 | Vereinigte Staaten | 105.3 |
2 | Vereinigtes Königreich | 98.66 |
3 | Südkorea | 88.09 |
4 | Deutschland | 81.16 |
5 | Thailand | 69.54 |
6 | Malaysia | 67.09 |
7 | Argentinien | 60,95 |
8 | Russland | 58.66 |
9 | Italien | 55.51 |
10 | Brasilien | 51.78 |
Aus den Augen, aus dem Sinn – Europa ist der größte Exporteur von Plastikmüll – weltweit!
Die EU recycelt nur ein Viertel der jährlich produzierten 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle.
Erst im September 2020 haben wir erfahren, dass man, nachdem Asien den Plastikmüll aus Industriestaaten nicht mehr haben will, jetzt Afrika damit überfluten will.
Diesen Trend, dass Malaysia, die Philippinen und auch Indonesien den Plastikmüll in die Herkunftsländer zurückschicken, bekommen vor allen Japan, die USA und Deutschland zu spüren, die die größten Exporteure von Plastikabfällen sind. Den Daten der UN-Plattform Comtrade zufolge hat Japan im Jahr knapp 926.000 Tonnen ins Ausland verschifft. In den USA wurden mehr als 811.000 Tonnen oder 16.200 Container befördert, während in Deutschland 701.000 Tonnen oder 14.000 Container befördert wurden.
Afrika ist weltweit führend bei Verboten von Plastiktüten.
Bereits in 31 afrikanischen Ländern wurden Verbote erlassen und weitere Länder haben Verbote bereits verkündet. Kenia hat sogar das härteste Gesetz gegen Plastiktüten eingeführt.
Im Rahmen von Handelsabkommen soll jetzt Afrika mit Plastik überflutet werden, so der Direktors des American Chemistry Council für internationalen Handel, Ed Brzytwa. Zu den Mitgliedern von American Chemistry Council gehören BASF Corporation, Bayer Corporation, Dow und DuPont.
„Wir gehen davon aus, dass Kenia in Zukunft als Drehscheibe für die Lieferung von in den USA hergestellten Chemikalien und Kunststoffen an andere Märkte in Afrika dienen kann“, heißt es in dem Brief.
Statt andere Länder mit dem Plastikmüll zu überfluten, will Kanada plastikfrei werden
„Wir haben versprochen, schädliche Einwegkunststoffe zu verbieten, und wir halten dieses Versprechen“, schrieb Trudeau erst kürzlich in einem Tweet. Kanada wird außerdem den Export dieser Kunststoffe bis Ende 2025 verbieten, um die internationale Plastikverschmutzung zu bekämpfen.
„Bis Ende des Jahres werden Sie diese schädlichen Kunststoffe weder herstellen noch importieren können“, sagte Steven Guilbeault, Bundesminister für Umwelt und Klimawandel. „Danach werden die Unternehmen damit beginnen, die nachhaltigen Lösungen anzubieten, die die Kanadier wollen, ob es sich nun um Papierstrohhalme oder wiederverwendbare Tüten handelt.“
Wir hoffen, dass wie in New York oder Mexiko-City die Plastikgiganten verlieren und die Umwelt gewinnt. Denn trotz Drohungen von BASF und Co. haben zwei der größten Metropolen der Welt, dem Plastikmüll den Kampf angesagt – New York und Mexiko-City.
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Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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