Erzählt der Autor in seinem Roman „The Coming Race“ womöglich die Wahrheit?
Die Geschichte steht im Verdacht, wahr zu sein, da Bulwer-Lytton angeblich Mitglied der Rosenkreuzer oder Freimaurer war und in seinem Werk viel Geheimwissen mit aufgenommen hat.
Für seine Mitgliedschaft fehlen jedoch Beweise und er selbst hat solchen Behauptungen stets vehement widersprochen.
Der englische Schriftsteller und Politiker Edward George Bulwer-Lytton, 1. Baron Lytton (1803–1873) ist durch Werke wie „Die letzten Tage von Pompeji“ (1834) bekannt geworden, bevor er nach vielen weiteren Büchern mit „The Coming Race“ (1871) auch eine Science-Fiction-Geschichte ablieferte.
Da es darin um die geheimnisvolle Vrilkraft geht, die später auch bei den Nazis und in der Vril-Gesellschaft thematisiert wurde, erhielt diese Geschichte nachträglich einen negativen Beigeschmack – obwohl sie lange vorher existierte und mit dem Nationalsozialismus rein gar nichts zu tun hatte!
Worum geht es in dem Buch?
Er beschreibt darin in „Ich-Form“ wie er zusammen mit einem Freund einen Minenschacht untersucht, wo sich die beiden abseilen. Der Erzähler landet sicher unten, sein Freund stirbt jedoch, weil das Seil reißt. Auf sich allein gestellt, dringt er weiter in diese unterirdische Welt ein und stellt fest, dass diese bewohnt ist.
Das Volk (oder die Wesen) „Vril-ya“ leben hier, nachdem sie vor Tausenden von Jahren vor der großen Flut unter die Erde geflohen sind. Diese Wesen sind Abkömmlinge einer antediluvianischen Zivilisation namens „Ana“ und haben früher an der Oberfläche gelebt.
Seit sie sich unter der Erde eingerichtet haben, haben sie eine für Menschen utopisch anmutende Technologie entwickelt, zu der auch eine Flüssigkeit namens „Vril“ gehört.
Diese hat die Kraft zu großer Zerstörung, liefert aber auch Energie und kann Dinge und Menschen verändern und heilen. Nur wer dazu ausgebildet wurde, kann die Kraft beherrschen. Das Volk der Vril-ya ist sehr fortschrittlich und besitzt große parapsychologische Fähigkeiten wie beispielsweise die Telepathie.
Nachdem der Erzähler eine Weile bei dem Volk gelebt und viel von ihnen gelernt hat, fällt er in Ungnade und wird von seiner Freundin wieder an die Oberfläche geführt. Doch er nimmt das Wissen mit, dass die Vril-ya irgendwann wieder an die Oberfläche kommen und die Erde für sich beanspruchen würden. Dabei werden sie die gesamte Menschheit zerstören.
Gibt es Anhaltspunkte dafür, dass die Geschichte sich wirklich zugetragen haben könnte?
Der Erzähler erwähnt bereits zu Beginn der Geschichte, dass er sich bei dem Erlebnis in England befand, aber absichtlich nicht den genauen Ort der Geschehnisse angeben wolle.
Bei der Untersuchung des Bergwerks hatten beiden zudem ein wenig Angst, da unter den Bergleuten der Aberglaube umging, dass tief in den Schächten Gnome oder Teufel lebten. Auch seltsame Lichter waren dort immer wieder zu sehen.
Flora, Fauna und Licht
Als er selbst dann in die Tiefe hinabstieg, erklärte sich das Licht. Es kam von den Lampen der Bewohner der im ägyptischen Stil erbauten Stadt und nicht von Teufeln. Außerdem stolpert er auch gleich zu Beginn über ein „Ungeheuer“ in Form eines riesigen Krokodils oder Kaimans, das ihn sofort in die Flucht schlägt.
Monster in der Erde? Unterirdische Städte? Für die Menschen damals sicher eine gruselige und zugleich absurde Vorstellung. Doch wir befinden uns hier in einer unterirdischen Höhle und nicht im heißen Erdkern.
Dass Menschen unter der Erde leben können und das auch heute noch tun, haben wir bereits eingangs gesehen, und dass eine Art prähistorische Fauna und Flora in abgeschiedenen Ökosystemen unbehelligt überleben kann, zeigt das Beispiel der Sơn-Đoòng-Höhle in Vietnam. Aufgrund heutiger Kenntnisse würde man also zumindest in Betracht ziehen, dass die Geschehnisse sich so ähnlich zugetragen haben könnten.
Weiter sieht der Erzähler in dem Höhlensystem auch Teiche und Bäche sowie Getreidefelder, wobei das Getreide allerdings „von dunkler Bleifarbe oder goldig rot“ war, wie er erzählt.
Auch Bäume wie Riesenfarne findet er zwischen den Felsen. „Alles war soweit das Auge reicht von unzähligen Lampen erhellt. Diese Welt ohne Sonne war so hell und warm wie eine italienische Landschaft zur Mittagszeit, nur die Luft war weniger drückend und die Hitze milder.“
Dass bekannte und unbekannte Tier in einem solchen Milieu leben und sich auch spezielle Pflanzenarten an die Verhältnisse anpassen können, wissen wir aus anderen Höhlensystemen und eben auch der vietnamesischen Höhle.
Dass die Pflanzen aufgrund der anderen Lichtverhältnisse und Nährstoffe, die sich im Boden befinden, eine andere Farbgebung entwickeln, ist ebenfalls wenig verwunderlich.
Monster?
Übergroße Kaimane oder Krokodile, wie das Wesen, das den toten Freund des Erzählers gefressen hat, könnten durchaus in so einem Ökosystem leben und sogar besonders groß werden, falls sie dort keine nennenswerten Fressfeinde haben.
Ein solcher Lebensraum bietet sogar die Möglichkeit, dass längst ausgestorbene, vielleicht sogar prähistorische Tiere in der Nische überlebt haben. Und gut möglich, dass es sich dabei um große Reptilien oder Dinosaurier handelt.
Diese Vermutung gilt ja auch für Nessie, das berühmte Monster aus Loch Ness oder den Mokele Mbembe, einen Dinosaurier, der anscheinend noch immer im afrikanischen Kongo-Dschungel leben soll, da die Einheimischen ihn immer wieder sehen. Solche Berichte gibt es auch öfter aus den entlegenen und kaum erforschten Gegenden dieser Welt.
Technik
Nachdem er auch die Bevölkerung in der Ferne ausgemacht hat, hat er seine erste Begegnung mit der fortschrittlichen Technologie: „Als ich stehen blieb, um genauer hin zu sehen, bemerkte ich, wie zu meiner Rechten etwas rasch durch die Lüfte glitt. Es sah wie ein kleines Schiff aus und wurde von Segeln in Form von Flügeln getrieben. Bald entschwand es meinen Blicken und verlor sich im Schatten des Waldes.“
Gleitflugzeuge waren 1871 vielleicht noch nicht überall bekannt, doch die Brüder Lilienthal bauten bereits 1867/1868 ihre ersten Expe-rimentalgeräte hierzu. Und ab 1891 führte Karl Wilhelm Otto Lilien-thal (1848–1896) die ersten Flugversuche durch. 1871 hätte Bulwer-Lytton also zumindest theoretisch von den Versuchen gehört haben und sie in sein Werk eingebaut haben können.
Das Volk der Vril-ya
Beim Anblick der Vril-ya fühlte sich der Erzähler an „symbolische Bilder von Genien und Dämonen“ erinnert, „wie man sie auf etrurischen Gefäßen und morgenländischen Grabmälern sieht“.
Außerdem waren diese menschenähnlichen Gestalten zwar keine Riesen aber doch deutlich größer als die Menschen. Die Kleidung sah aus wie zwei große, an der Brust übereinander fallende Flügel sowie eine Tunika und Gamaschen.
Auf dem Kopf saß ein Turban mit Juwelen und in der Hand hielt das Wesen einen dünnen Stab aus etwas Glänzendem wie poliertem Stahl. Beim Anblick des Gesichtes überkam ihn dann jedoch die Angst, weshalb er sich auch zu Boden warf und die Augen bedeckte.
„Aber das Gesicht! Das war es, was mir so große Furcht und Schrecken einflößte. Es war das Gesicht eines Menschen. Doch der Typus war der uns bekannten Rassen fremd. In Umriss und Ausdruck kam es dem Gesichte einer in Stein gehauenen Sphinx am nächsten, so regelmäßig war es in seiner ruhigen, geistreichen und geheimnisvollen Schönheit.
Seine Hautfarbe war eigentümlich. Sie war rötlich und doch schöner und reicher als die irgendeiner Menschengattung. Die großen schwarzen Augen waren tief und glänzend. Die Brauen gewölbt wie ein Halbkreis. Das Gesicht war bartlos, doch lag ein eigentümliches Etwas darauf. So ruhig der Ausdruck, so schön die Gesichtszüge waren, flößten sie eine Furcht ein, wie der Anblick eines Tigers oder einer Schlange. Ich fühle, dass dieses menschenähnliche Bildnis dem Menschen feindliche Kräfte besaß.“
Kleidung und Hautfarbe ähneln den Bildern auf ägyptischen Wandmalereien, vielleicht eine Anspielung auf die alten Ägypter oder sogar die Atlanter, die aufgrund einer großen Flut nach Ägypten geflohen sein sollen, um sich dort niederzulassen. Einige von ihnen hatten sich wohl stattdessen in den Untergrund verzogen.
Tunnelsystem
Der Erzähler findet auch heraus, dass dies nicht die einzigen Bewohner des unterirdischen Reiches sind, da sich Tunnel und Gänge über große Entfernungen erstrecken und weitere Völker in anderen Höhlen leben.
So durchzieht dieses Höhlensystem praktisch die gesamte Erdkugel und es ist möglich, über verschiedene Zugänge von oben in diese Welten zu gelangen. Dabei ist es allerdings nicht gewünscht, dass oberirdische Besucher in die unterirdischen Welten eindringen!
Hinweise auf solche Höhlensysteme und Zugänge gibt es auch aus anderen Ländern. Neben verschiedenen Berichten aus England, die von Erlebnissen mit unterirdischen Bewohnern berichten, erzählen Abenteurer auch von Zugängen im Himalaya, an den Polen sowie vielen anderen Ländern. Speziell auf Tibet gehen wir in diesem Zusammenhang später noch ein.
Zur Beschreibung der Menschen ist noch zu erwähnen, dass diese mittels ihrer Kleidung ebenfalls fliegen konnten, wie der Erzähler überrascht bemerkte:
„Er … kehrte an das Fenster zurück, breitete seinen Flügel aus, schüttelte sie ein paarmal und schwebte dann hinaus ins Freie. Verwundert fuhr ich in die Höhe und eilte an das Fenster. Der Knabe schwebte schon in den Lüften. Seine Flügel bewegten sich nicht wie die eines Vogels, sondern sie erhoben sich über seinem Kopfe und trugen ihn ohne sein eigenes Zutun sanft durch die Lüfte.“ Also beinahe wie in der Sage von Dädalus und Ikarus, bei denen der Flug allerdings tödlich endete.
Anonymität wahren
Der Erzähler verrät die Lage des Eingangs nicht, doch selbst wenn er den Ort genau beschrieben hätte, so hätte das wenig genützt, denn seine Freundin, die ihn zurück zur Oberfläche führt, erklärt ihm beim Abschied:
„Bevor unser Staat den Schlaf von sich abgeschüttelt hat, haben sich die Felsen wieder über der Kluft geschlossen, um weder von mir noch vielleicht von anderen unzählige Jahrhunderte hindurch wieder geöffnet zu werden. Gedenke meiner zuweilen freundlich. Wenn ich das Leben, das über dieser Spanne Zeit liegt, erreiche, werde ich mich nach Dir umschauen.
Selbst dort kann die dir und deinem Volke bestimmte Welt Felsen und Schluchten haben, die sie von der trennen, wo ich die meiner Rasse wiedersehen werde, die mir vorangegangen sind. Dort bin ich vielleicht machtlos, den Weg zu spalten um dich wiederzugewinnen, wie ich ihn hier gespalten habe, um dich zu verlieren.“
Gewöhnliche Eingänge oder Portale in eine andere Zeit?
Interessant ist an dieser Stelle der Hinweis darauf, dass das Volk wohl die Eingänge beliebig verschließen kann, um Menschen am Eintreten zu hindern. Dieser Punkt ist auch Teil anderer Berichte wie in alten Legenden und Sagen sowie in modernen Erzählungen.
Und das ist deshalb so faszinierend, weil das eine zusätzliche Frage aufwirft: Sind diese Eingänge in das Innere der Erde tatsächlich nur Wege, die im Hier und Jetzt hinunter führen oder handelt es sich dabei womöglich um Portale, die in eine andere Zeit führen, zu der diese Völker einst in der Erde gelebt haben – oder noch leben werden?
Hinweise darauf finden sich vor allem in den alten Sagen und Mythen von Elfen und Feen oder von Menschen, die ihnen in einen Berg gefolgt sind und nach der Rückkehr einen enormen Zeitverlust erlitten hatten. Es waren nicht nur Stunden oder wenige Tage vergangen, sondern mehrere hundert Jahre!
Hierzu geht das Buch „Geheimnisvolle Unterwelten“ noch näher auf Thomas den Reimer ein sowie auf die Geschichten aus der modernen Bergwelt Österreichs, wo sich im Untersberg Portale in eine andere Zeit befinden sollen.
Geheimnisvolle Portale, die sogar mit Alien-Technologie in Zusammenhang zu stehen scheinen, finden wir in Tibet. Sie existieren offenbar parallel zu unterirdisch lebenden Mönchen, die sich schon vor ewiger Zeit in die Tunnel unter dem Himalaya zurückgezogen haben sollen.
Der spirituellen Legende nach – oder tatsächlichen esoterischen Berichten von Madame Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891) und anderen Eingeweihten – wohnen dort alte Meister, die die Geschicke der Welt von ihrem unterirdischen Reich aus lenken.
Viele haben sich schon auf den Weg gemacht, um dieses Reich zu finden, doch niemand konnte Beweise dafür vorlegen, es tatsächlich gefunden zu haben. …
Mehr dazu im Buch „Geheimnisvolle Unterwelten: Mythos, Legende, Forschung“ von Roland Roth und Daniela Mattes
Quelle: pravda-tv.com