Geheim­nis­volle Unter­welten: Mythos, Legende, Forschung

Erzählt der Autor in seinem Roman „The Coming Race“ womöglich die Wahrheit?

Eines der berühmten Bücher (neben der „Reise zum Mit­tel­punkt der Erde“), welches sich mit Bewohnern innerhalb der Erde, oder besser gesagt des Erd­mantels, beschäftigt, ist Edward Bulwer-Lyttons Klas­siker „Das Geschlecht der Zukunft“. Auszug aus dem Buch „Geheim­nis­volle Unter­welten: Mythos, Legende, For­schung“ von Roland Roth und Daniela Mattes

Die Geschichte steht im Ver­dacht, wahr zu sein, da Bulwer-Lytton angeblich Mit­glied der Rosen­kreuzer oder Frei­maurer war und in seinem Werk viel Geheim­wissen mit auf­ge­nommen hat.

Für seine Mit­glied­schaft fehlen jedoch Beweise und er selbst hat solchen Behaup­tungen stets vehement widersprochen.

Der eng­lische Schrift­steller und Poli­tiker Edward George Bulwer-Lytton, 1. Baron Lytton (1803–1873) ist durch Werke wie „Die letzten Tage von Pompeji“ (1834) bekannt geworden, bevor er nach vielen wei­teren Büchern mit „The Coming Race“ (1871) auch eine Science-Fiction-Geschichte ablieferte.

Da es darin um die geheim­nis­volle Vril­kraft geht, die später auch bei den Nazis und in der Vril-Gesell­schaft the­ma­ti­siert wurde, erhielt diese Geschichte nach­träglich einen nega­tiven Bei­geschmack – obwohl sie lange vorher exis­tierte und mit dem Natio­nal­so­zia­lismus rein gar nichts zu tun hatte!

Worum geht es in dem Buch?

Er beschreibt darin in „Ich-Form“ wie er zusammen mit einem Freund einen Minen­schacht unter­sucht, wo sich die beiden abseilen. Der Erzähler landet sicher unten, sein Freund stirbt jedoch, weil das Seil reißt. Auf sich allein gestellt, dringt er weiter in diese unter­ir­dische Welt ein und stellt fest, dass diese bewohnt ist.

Das Volk (oder die Wesen) „Vril-ya“ leben hier, nachdem sie vor Tau­senden von Jahren vor der großen Flut unter die Erde geflohen sind. Diese Wesen sind Abkömm­linge einer ante­di­luvia­ni­schen Zivi­li­sation namens „Ana“ und haben früher an der Ober­fläche gelebt.

Seit sie sich unter der Erde ein­ge­richtet haben, haben sie eine für Men­schen uto­pisch anmu­tende Tech­no­logie ent­wi­ckelt, zu der auch eine Flüs­sigkeit namens „Vril“ gehört.

Diese hat die Kraft zu großer Zer­störung, liefert aber auch Energie und kann Dinge und Men­schen ver­ändern und heilen. Nur wer dazu aus­ge­bildet wurde, kann die Kraft beherr­schen. Das Volk der Vril-ya ist sehr fort­schrittlich und besitzt große para­psy­cho­lo­gische Fähig­keiten wie bei­spiels­weise die Telepathie.

Nachdem der Erzähler eine Weile bei dem Volk gelebt und viel von ihnen gelernt hat, fällt er in Ungnade und wird von seiner Freundin wieder an die Ober­fläche geführt. Doch er nimmt das Wissen mit, dass die Vril-ya irgendwann wieder an die Ober­fläche kommen und die Erde für sich bean­spruchen würden. Dabei werden sie die gesamte Menschheit zerstören.

Gibt es Anhalts­punkte dafür, dass die Geschichte sich wirklich zuge­tragen haben könnte?

Der Erzähler erwähnt bereits zu Beginn der Geschichte, dass er sich bei dem Erlebnis in England befand, aber absichtlich nicht den genauen Ort der Gescheh­nisse angeben wolle.

Bei der Unter­su­chung des Berg­werks hatten beiden zudem ein wenig Angst, da unter den Berg­leuten der Aber­glaube umging, dass tief in den Schächten Gnome oder Teufel lebten. Auch seltsame Lichter waren dort immer wieder zu sehen.

Flora, Fauna und Licht

Als er selbst dann in die Tiefe hin­ab­stieg, erklärte sich das Licht. Es kam von den Lampen der Bewohner der im ägyp­ti­schen Stil erbauten Stadt und nicht von Teufeln. Außerdem stolpert er auch gleich zu Beginn über ein „Unge­heuer“ in Form eines rie­sigen Kro­kodils oder Kaimans, das ihn sofort in die Flucht schlägt.

Monster in der Erde? Unter­ir­dische Städte? Für die Men­schen damals sicher eine gru­selige und zugleich absurde Vor­stellung. Doch wir befinden uns hier in einer unter­ir­di­schen Höhle und nicht im heißen Erdkern.

Dass Men­schen unter der Erde leben können und das auch heute noch tun, haben wir bereits ein­gangs gesehen, und dass eine Art prä­his­to­rische Fauna und Flora in abge­schie­denen Öko­sys­temen unbe­helligt über­leben kann, zeigt das Bei­spiel der Sơn-Đoòng-Höhle in Vietnam. Auf­grund heu­tiger Kennt­nisse würde man also zumindest in Betracht ziehen, dass die Gescheh­nisse sich so ähnlich zuge­tragen haben könnten.

Weiter sieht der Erzähler in dem Höh­len­system auch Teiche und Bäche sowie Getrei­de­felder, wobei das Getreide aller­dings „von dunkler Blei­farbe oder goldig rot“ war, wie er erzählt.

Auch Bäume wie Rie­sen­farne findet er zwi­schen den Felsen. „Alles war soweit das Auge reicht von unzäh­ligen Lampen erhellt. Diese Welt ohne Sonne war so hell und warm wie eine ita­lie­nische Land­schaft zur Mit­tagszeit, nur die Luft war weniger drü­ckend und die Hitze milder.“

Dass bekannte und unbe­kannte Tier in einem solchen Milieu leben und sich auch spe­zielle Pflan­zen­arten an die Ver­hält­nisse anpassen können, wissen wir aus anderen Höh­len­sys­temen und eben auch der viet­na­me­si­schen Höhle.

Dass die Pflanzen auf­grund der anderen Licht­ver­hält­nisse und Nähr­stoffe, die sich im Boden befinden, eine andere Farb­gebung ent­wi­ckeln, ist eben­falls wenig verwunderlich.

Monster?

Über­große Kaimane oder Kro­kodile, wie das Wesen, das den toten Freund des Erzählers gefressen hat, könnten durchaus in so einem Öko­system leben und sogar besonders groß werden, falls sie dort keine nen­nens­werten Fress­feinde haben.

Ein solcher Lebensraum bietet sogar die Mög­lichkeit, dass längst aus­ge­storbene, viel­leicht sogar prä­his­to­rische Tiere in der Nische überlebt haben. Und gut möglich, dass es sich dabei um große Rep­tilien oder Dino­saurier handelt.

Diese Ver­mutung gilt ja auch für Nessie, das berühmte Monster aus Loch Ness oder den Mokele Mbembe, einen Dino­saurier, der anscheinend noch immer im afri­ka­ni­schen Kongo-Dschungel leben soll, da die Ein­hei­mi­schen ihn immer wieder sehen. Solche Berichte gibt es auch öfter aus den ent­le­genen und kaum erforschten Gegenden dieser Welt.

Technik

Nachdem er auch die Bevöl­kerung in der Ferne aus­ge­macht hat, hat er seine erste Begegnung mit der fort­schritt­lichen Tech­no­logie: „Als ich stehen blieb, um genauer hin zu sehen, bemerkte ich, wie zu meiner Rechten etwas rasch durch die Lüfte glitt. Es sah wie ein kleines Schiff aus und wurde von Segeln in Form von Flügeln getrieben. Bald ent­schwand es meinen Blicken und verlor sich im Schatten des Waldes.“

Gleit­flug­zeuge waren 1871 viel­leicht noch nicht überall bekannt, doch die Brüder Lili­enthal bauten bereits 1867/1868 ihre ersten Expe-rimen­tal­geräte hierzu. Und ab 1891 führte Karl Wilhelm Otto Lilien-thal (1848–1896) die ersten Flug­ver­suche durch. 1871 hätte Bulwer-Lytton also zumindest theo­re­tisch von den Ver­suchen gehört haben und sie in sein Werk ein­gebaut haben können.

Das Volk der Vril-ya

Beim Anblick der Vril-ya fühlte sich der Erzähler an „sym­bo­lische Bilder von Genien und Dämonen“ erinnert, „wie man sie auf etru­ri­schen Gefäßen und mor­gen­län­di­schen Grab­mälern sieht“.

Außerdem waren diese men­schen­ähn­lichen Gestalten zwar keine Riesen aber doch deutlich größer als die Men­schen. Die Kleidung sah aus wie zwei große, an der Brust über­ein­ander fal­lende Flügel sowie eine Tunika und Gamaschen.

Auf dem Kopf saß ein Turban mit Juwelen und in der Hand hielt das Wesen einen dünnen Stab aus etwas Glän­zendem wie poliertem Stahl. Beim Anblick des Gesichtes überkam ihn dann jedoch die Angst, weshalb er sich auch zu Boden warf und die Augen bedeckte.

„Aber das Gesicht! Das war es, was mir so große Furcht und Schrecken ein­flößte. Es war das Gesicht eines Men­schen. Doch der Typus war der uns bekannten Rassen fremd. In Umriss und Aus­druck kam es dem Gesichte einer in Stein gehauenen Sphinx am nächsten, so regel­mäßig war es in seiner ruhigen, geist­reichen und geheim­nis­vollen Schönheit.

Seine Haut­farbe war eigen­tümlich. Sie war rötlich und doch schöner und reicher als die irgend­einer Men­schen­gattung. Die großen schwarzen Augen waren tief und glänzend. Die Brauen gewölbt wie ein Halb­kreis. Das Gesicht war bartlos, doch lag ein eigen­tüm­liches Etwas darauf. So ruhig der Aus­druck, so schön die Gesichtszüge waren, flößten sie eine Furcht ein, wie der Anblick eines Tigers oder einer Schlange. Ich fühle, dass dieses men­schen­ähn­liche Bildnis dem Men­schen feind­liche Kräfte besaß.“

Kleidung und Haut­farbe ähneln den Bildern auf ägyp­ti­schen Wand­ma­le­reien, viel­leicht eine Anspielung auf die alten Ägypter oder sogar die Atlanter, die auf­grund einer großen Flut nach Ägypten geflohen sein sollen, um sich dort nie­der­zu­lassen. Einige von ihnen hatten sich wohl statt­dessen in den Unter­grund verzogen.

Tun­nel­system

Der Erzähler findet auch heraus, dass dies nicht die ein­zigen Bewohner des unter­ir­di­schen Reiches sind, da sich Tunnel und Gänge über große Ent­fer­nungen erstrecken und weitere Völker in anderen Höhlen leben.

So durch­zieht dieses Höh­len­system prak­tisch die gesamte Erd­kugel und es ist möglich, über ver­schiedene Zugänge von oben in diese Welten zu gelangen. Dabei ist es aller­dings nicht gewünscht, dass ober­ir­dische Besucher in die unter­ir­di­schen Welten eindringen!

Hin­weise auf solche Höh­len­systeme und Zugänge gibt es auch aus anderen Ländern. Neben ver­schie­denen Berichten aus England, die von Erleb­nissen mit unter­ir­di­schen Bewohnern berichten, erzählen Aben­teurer auch von Zugängen im Himalaya, an den Polen sowie vielen anderen Ländern. Spe­ziell auf Tibet gehen wir in diesem Zusam­menhang später noch ein.

Zur Beschreibung der Men­schen ist noch zu erwähnen, dass diese mittels ihrer Kleidung eben­falls fliegen konnten, wie der Erzähler über­rascht bemerkte:

„Er … kehrte an das Fenster zurück, breitete seinen Flügel aus, schüt­telte sie ein paarmal und schwebte dann hinaus ins Freie. Ver­wundert fuhr ich in die Höhe und eilte an das Fenster. Der Knabe schwebte schon in den Lüften. Seine Flügel bewegten sich nicht wie die eines Vogels, sondern sie erhoben sich über seinem Kopfe und trugen ihn ohne sein eigenes Zutun sanft durch die Lüfte.“ Also beinahe wie in der Sage von Dädalus und Ikarus, bei denen der Flug aller­dings tödlich endete.

Anony­mität wahren

Der Erzähler verrät die Lage des Ein­gangs nicht, doch selbst wenn er den Ort genau beschrieben hätte, so hätte das wenig genützt, denn seine Freundin, die ihn zurück zur Ober­fläche führt, erklärt ihm beim Abschied:

„Bevor unser Staat den Schlaf von sich abge­schüttelt hat, haben sich die Felsen wieder über der Kluft geschlossen, um weder von mir noch viel­leicht von anderen unzählige Jahr­hun­derte hin­durch wieder geöffnet zu werden. Gedenke meiner zuweilen freundlich. Wenn ich das Leben, das über dieser Spanne Zeit liegt, erreiche, werde ich mich nach Dir umschauen.

Selbst dort kann die dir und deinem Volke bestimmte Welt Felsen und Schluchten haben, die sie von der trennen, wo ich die meiner Rasse wie­der­sehen werde, die mir vor­an­ge­gangen sind. Dort bin ich viel­leicht machtlos, den Weg zu spalten um dich wie­der­zu­ge­winnen, wie ich ihn hier gespalten habe, um dich zu verlieren.“

Gewöhn­liche Ein­gänge oder Portale in eine andere Zeit?

Inter­essant ist an dieser Stelle der Hinweis darauf, dass das Volk wohl die Ein­gänge beliebig ver­schließen kann, um Men­schen am Ein­treten zu hindern. Dieser Punkt ist auch Teil anderer Berichte wie in alten Legenden und Sagen sowie in modernen Erzählungen.

Und das ist deshalb so fas­zi­nierend, weil das eine zusätz­liche Frage auf­wirft: Sind diese Ein­gänge in das Innere der Erde tat­sächlich nur Wege, die im Hier und Jetzt hin­unter führen oder handelt es sich dabei womöglich um Portale, die in eine andere Zeit führen, zu der diese Völker einst in der Erde gelebt haben – oder noch leben werden?

Hin­weise darauf finden sich vor allem in den alten Sagen und Mythen von Elfen und Feen oder von Men­schen, die ihnen in einen Berg gefolgt sind und nach der Rückkehr einen enormen Zeit­verlust erlitten hatten. Es waren nicht nur Stunden oder wenige Tage ver­gangen, sondern mehrere hundert Jahre!

Hierzu geht das Buch „Geheim­nis­volle Unter­welten“ noch näher auf Thomas den Reimer ein sowie auf die Geschichten aus der modernen Bergwelt Öster­reichs, wo sich im Untersberg Portale in eine andere Zeit befinden sollen.

Geheim­nis­volle Portale, die sogar mit Alien-Tech­no­logie in Zusam­menhang zu stehen scheinen, finden wir in Tibet. Sie exis­tieren offenbar par­allel zu unter­ir­disch lebenden Mönchen, die sich schon vor ewiger Zeit in die Tunnel unter dem Himalaya zurück­ge­zogen haben sollen.

Der spi­ri­tu­ellen Legende nach – oder tat­säch­lichen eso­te­ri­schen Berichten von Madame Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891) und anderen Ein­ge­weihten – wohnen dort alte Meister, die die Geschicke der Welt von ihrem unter­ir­di­schen Reich aus lenken.

Viele haben sich schon auf den Weg gemacht, um dieses Reich zu finden, doch niemand konnte Beweise dafür vor­legen, es tat­sächlich gefunden zu haben. …

Mehr dazu im Buch „Geheim­nis­volle Unter­welten: Mythos, Legende, For­schung“ von Roland Roth und Daniela Mattes


Quelle: pravda-tv.com