SATA­NISMUS, TER­RO­RISMUS, NEO­NA­ZISMUS & PÄDO­KRI­MI­NA­LITÄT: Das gefähr­lichste Netzwerk der Welt — Teil 2

Der Order of Nine Angels (ONA, auch O9A,Orden der Neun Engel) wurde in den 1960er oder 1970er Jahren – da gehen die Quellen aus­ein­ander – in Wales von einem unter »Anton Long« (Pseudonym) bekannten Rechts­extremen gegründet. Bei jenem han­delte es sich, dem bri­ti­schen His­to­riker Nicholas Goodrick-Clarke (und anderen) nach, um David Myatt, einem ehe­ma­ligen Leib­wächter des alt­ge­dienten bri­ti­schen Nazis Colin Jordan.

Der ONA eta­blierte bereits Ende der 1970er-Jahre eine Reihe von »Tempeln« in Groß­bri­tannien. In der Folge stellte er auch Ver­bin­dungen zu anderen neo­na­zis­ti­schen sata­nis­ti­schen Grup­pie­rungen auf der ganzen Welt her, vor allem in den USA, Bra­silien, Ägypten, Süd­afrika, Aus­tralien, Russland, Spanien, Por­tugal, Polen, Serbien und Deutschland. (427/8)

Weltweit soll der ONA etwa 2.000 Mit­glieder besitzen. (427/9) Mit dem ONA asso­zi­ierte  Gruppen in den Ver­ei­nigten Staaten sollen bei­spiels­weise der Temple of Blood sowie die White Star Acception sein. Für die Anhänger ist Sata­nismus nicht einfach eine »Religion«, sondern eine »Lebensart«. (427/10)

Dazu heißt es: »Die ONA ist ein viel­fäl­tiges und welt­weites Kol­lektiv ver­schie­dener Gruppen, Stämme und Ein­zel­per­sonen, die ähn­liche finstere, sub­versive Inter­essen, Ziele und Lebens­stile teilen und ver­folgen und bei Bedarf zusam­men­ar­beiten, um sich gegen­seitig bei der Ver­folgung ihrer gemein­samen Ziele und Vor­gaben zu unter­stützen (…) Das Kri­terium für die Zuge­hö­rigkeit zur ONA ist die Ver­folgung ähn­licher fins­terer, sub­ver­siver Inter­essen, Ziele und Lebens­stile sowie der Wunsch, zusam­men­zu­ar­beiten, wenn dies für die Ver­folgung unserer gemein­samen Ziele von Vorteil ist. Es gibt also keine for­melle ONA-Mit­glied­schaft und keine (…) welt­liche, Hier­archie (…)« (427/11) Somit fehlt der ONA jeg­liche zen­trale Ver­waltung, ist also keine struk­tu­rierte Loge, sondern vielmehr eine »Bewegung«, ein Netzwerk, das als »Kol­lektiv« bezeichnet wird.« (427/12)

In den 1990er-Jahren trat Myatt unter anderem mit dem Combat 18 (in Deutschland seit dem 23. Januar 2020 vom Bun­des­in­nen­mi­nis­terium ver­boten) und der National Socialist Alliance, einer der extremsten rechten Grup­pie­rungen auf den Bri­ti­schen Inseln, in Kontakt. In einer 1995 her­aus­ge­ge­benen Zeit­schrift (National Socialist) rief er alle »Arier zum gemein­samen Kampf gegen die min­der­wer­tigen Rassen« auf, die ihre Existenz bedrohten und von den »libe­ralen Ras­sen­ver­rätern« dabei auch noch unter­stützt wurden. »(…) Eine in seinen Augen tyran­nische, anti-arische Gesell­schaft, die auf Kon­sum­men­ta­lität, Ras­sen­ver­mi­schung und Multi-Kulti« basiere.

Letztlich blies er zum »Hei­ligen Krieg gegen die schwarzen und asia­ti­schen ‚Inva­soren‘, die in ‚unsere ari­schen Vater­länder‘ ein­fallen. Alle Far­bigen werden als Inva­si­ons­armee betrachtet, die unter dem Kom­mando des Zionist Occu­pation Government (‚Zio­nis­tische Besat­zungs­re­gierung‘, ZOG) stehen – ein Begriff, mit dem die ras­sis­tische Rechte in den USA das ver­hasste ‚System‘ bedenkt.« (Goodrick-Clarke) Und man müsste die »ari­schen Ver­räter in unserer Mitte« bekämpfen, die »unsere Rasse ver­kauft haben«, so Myatt weiter. »Wir müssen eine jeden bekämpfen, der sich auf die Seite des Feindes stellt, der die Befolgung der tyran­ni­schen, anti-ari­schen Gesetze des Feindes erzwingt.« (427/13)

1996 gründete Myatt die mili­tante Nazi-Sekte Reichsfolk, die eine »neue arische Elite« (die »Legion Adolf Hitlers«) erschaffen wollte. Die »Legionäre müssten bereit sein, sich Gefan­gen­schaft und dem Tod zu stellen. Zu dieser »ari­schen Revo­lution« gab es Traktate über Under­cover-Stra­tegien, Gue­rilla-Aktionen und Waffen. Die Mehrheit der Men­schen sei »wertlos« und eine »para­sitäre Infektion«, die die Erde plündere und schände.

Im ONA wird zwi­schen ver­schie­dener Magie unter­schieden. Die »äußere« Magie ist in »zere­mo­nielle« Magie (die von mehr als zwei Per­sonen aus­ge­führt wird, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen) und »her­me­ti­scher« Magie (die einzeln oder zu zweit, häufig sexu­eller Natur) aufgeteilt.

Die »interne« Magie soll einen ver­än­derten Bewusst­seins­zu­stand erzeugen, der zum einem Indi­vi­dua­ti­ons­prozess führen, um Geschick­lichkeit ver­liehen zu bekommen.

Die »aeo­nische« Magie hin­gegen wird nur von jenen durch­ge­führt, die die anderen Magie-Arten bereits beherr­schen und zum »Meister« auf­ge­stiegen sind. Mit ihrer Hilfe soll eine große Anzahl von Men­schen über einen län­geren Zeitraum hinweg beein­flusst und so die Ent­wicklung zukünf­tiger Äonen mani­pu­liert werden. Kurzum: das der­zeitige gesell­schafts­po­li­tische System der west­lichen Welt zu zer­stören, das, wie erwähnt, von der jüdisch-christ­lichen Religion kor­rum­piert sein soll. (427/14)

Außerdem glaubt man an »Dunkle Götter«, Enti­täten, die gefährlich sein können, wie etwa eine Göttin namens »Baphomet«, die als reife Frau mit abge­trenntem Kopf dar­ge­stellt wird oder »Vindex« (»Rächer«), der als Mensch inkar­nieren wird, zu einer »mes­sia­nische« Figur wird, die den ONA zu einer her­aus­ra­genden Stellung bei der Errichtung einer neuen Gesell­schaft führen soll. (427/15)

An dieser Stelle wird es Zeit, sich mit der Schwer­kri­mi­na­lität in der ONA zu beschäftigen.

Fort­setzung folgt …


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors  www.guidograndt.de