Sei dankbar für Schick­sals­schläge — JAN VAN HELSING im Interview mit Anya Stössel

Jan van Helsing: Liebe Anya, neben dem Schreiben Deiner eigenen Bücher arbeitest Du ja nun schon seit mehr als zwei Jahr­zehnten mit mir zusammen und hast an unzäh­ligen Büchern für den Amadeus Verlag mit­ge­ar­beitet. Du beschäf­tigst Dich also sehr viel mit Texten und Sprache an sich, und eines Deiner Bücher trägt sogar den Titel „Sprach­magie – Die Macht der Worte“. Würdest Du sagen, dass Sprache eine Art Pro­gram­mierung für das Gehirn ist? 

Anya Stössel: Auf jeden Fall! Aller­dings gibt es natürlich auch ganz viele andere Fak­toren, die bei der Pro­gram­mierung unseres Gehirns eine wichtige Rolle spielen – wie zum Bei­spiel unsere Erfah­rungen, was wir sehen, was wir hören und vieles mehr. Unsere Sprache pro­gram­miert unser Denken in einem ganz großen Maße! Jedes Wort, das wir hören oder auch selbst denken oder sagen, hat einen Ein­fluss auf unser Leben. Wenn man sich den ganzen Tag die Nach­richten anhört und ständig Worte hört wie „Krieg“, „Tote“, „Mangel“, „Krise“, „Krankheit“ und so weiter, dann werden diese Worte im Bewusstsein gespei­chert und man wird dem­entspre­chend negativ geprägt und Ängste werden geschürt, selbst wenn man gar nicht richtig zuhört und die Kiste einfach so laufen lässt. Wenn ich mal im Internet etwas ansehe und da geht plötzlich die Werbung los, ist meine erste Reaktion, dass ich sofort die Taste drücke, die den Ton abschaltet. Meine Gehirn­wäsche nehme ich lieber selbst in die Hand… Das ist für mich inzwi­schen wie ein Spiel geworden. Als Nächstes kon­zen­triere ich mich dann darauf, ganz bewusst nicht auf die sich bewe­genden Bilder auf dem Bild­schirm zu sehen, damit die all den Mist – oft gewalt­volle Szenen – nicht in mein Gehirn rein bekommen, sondern ganz fokus­siert nur unten in die Ecke zu gucken, wo ich dann irgendwann „skip ad“ klicken kann. Ich hätte jetzt auch „kriegen“ sagen können anstatt „bekommen“, aber das habe ich ganz bewusst nicht getan, um die mit diesem Wort ver­bundene Energie zu meiden.

Wenn ich dahin­gegen mit einem Lächeln im Gesicht durch den Tag gehe, mich ständig an all die schönen Dinge in meinem Leben erinnere und darauf fokus­siere, das Schöne in allem zu sehen, dann gene­riere ich eine ganz andere Energie und fühle mich gut und bin glücklich und ziehe gemäß dem Gesetz der Resonanz auch die dem­entspre­chenden Erfah­rungen in mein Leben. Wenn ich dann viel­leicht zusätzlich auch noch fried­liche und melo­dische Musik höre, die mich in eine gute Stimmung ver­setzt, oder auch etwas Fröh­liches, das mich zum Tanzen bewegt, dann unter­stützt das diesen Prozess natürlich eben­falls. In meinem Haus finden sich zum Bei­spiel viele kleine Herzchen an allen mög­lichen Stellen, sodass ich immer wieder, wenn ich diese bewusst oder auch unbe­wusst wahr­nehme, daran erinnert werde, in der Fre­quenz der LIEBE zu bleiben.

Jan van Helsing: In Deinem neuen Buch „Bewusst(er)leben!“ hast Du diesem Thema ein eigenes und sehr aus­führ­liches Kapitel gewidmet, durch das man lernen kann, in der Liebes-Fre­quenz zu bleiben.

Anya Stössel: Das ist richtig. Natürlich sollte man jetzt nicht einfach nur mit der rosa­roten Brille durch die Gegend laufen und sich alles schön­reden, sondern dennoch auf­merksam durchs Leben gehen – das Leben bewusst erleben –, sodass man mit­be­kommt, wenn sich etwas ereignet, das Aktion erfordert. Wenn im Leben Dinge geschehen, die nicht in Ordnung sind – Unge­rech­tig­keiten, Grau­sam­keiten, angeb­liche Pan­demien oder was auch immer –, dann ist es natürlich sinnvoll, sich damit eben für eine Weile aus­ein­an­der­zu­setzen und her­aus­zu­finden, was wirklich los ist und was wir tun können, um die Umstände zu ver­bessern, und dann eben zu tun, was uns möglich ist. Wenn etwas unsere Auf­merk­samkeit weckt, was zwar unschön ist, wir es aber beim besten Willen nicht konkret ändern können, dann nützt es auch nichts und nie­mandem, wenn wir unsere Energie wei­terhin darauf lenken, wie schlimm alles ist. Damit ver­stärken wir die Situation nur und gießen sozu­sagen „Öl ins Feuer“ und machen alles nur noch schlimmer. Dann ist uns und der Welt mehr geholfen, wenn wir uns wieder etwas Schönem zuwenden und so gut und so viel wie möglich in der Fre­quenz der LIEBE sind.

Jan van Helsing: Das ist die Macht der Gedanken…

Anya Stössel: Richtig. Wenn wir ein Wort hören oder denken, dann ent­steht dazu in unserem Bewusstsein ein Bild, das wie­derum einen Ein­fluss auf unser gesamtes Dasein hat. Mit ein bisschen Übung können wir zu einem sehr großen Teil selbst bestimmen, was wir denken und hören und auf diese Weise dafür sorgen, dass sich unser Leben immer posi­tiver ent­wi­ckelt. Wir sind selbst dafür ver­ant­wortlich, wie wir uns fühlen. Natürlich kommen immer wieder Dinge oder Infor­ma­tionen in unser Leben, die von außen an uns her­an­ge­tragen werden, die uns oft nicht gefallen, was sehr her­aus­for­dernd sein kann, aber letzten Endes ent­scheiden wir selbst, wie wir darauf reagieren, und das ist das Ent­schei­dende, also unsere eigene Ent­scheidung, wie wir auf ein Erlebnis reagieren. Warum also sollten wir unnötig leiden? Darum geht es ja auch in meinem ersten Buch „Sprach­magie – Die Macht der Worte“. Beim Lesen des Buches ent­wi­ckelt man Schritt für Schritt die Fähigkeit, seine Sprache und letzt­endlich auch sein Denken immer mehr zu kon­trol­lieren und dadurch bewusst zu ent­scheiden, wie man sein Leben gestalten will.

Jan van Helsing: Und wenn ich die Pro­gram­mierung ändere, dann kann sich auch mein Denken und Handeln verändern?

Anya Stössel: Ja genau! Du kannst immer mehr Posi­tives in Dein Leben bringen, indem Du immer mehr darauf achtest, was Du denkst. Und wenn Du Dich mal dabei erwischst, dass Du etwas Nega­tives denkst, was Dir nur schadet und nicht wei­ter­hilft, dann schaust Du Dir das kurz an und findest heraus, woher das kommt und ob das wirklich nötig ist. In den aller­meisten Fällen macht es über­haupt keinen Sinn und sorgt nur für schlechte Stimmung, und dann richtest Du Deinen Fokus ganz bewusst wieder auf etwas Schönes. Viel­leicht hat Dir jemand etwas Scho­ckie­rendes oder Trau­riges erzählt, und Du hast das einfach so über­nommen und denkst immer weiter darüber nach und ver­stärkst diese Energie dann damit sogar noch oder wirst viel­leicht sogar selbst total traurig des­wegen. Viel­leicht war es auch eine Maschine, die Dir eine solche Infor­mation zuge­tragen hat durch Nach­richten, Anzeigen, „Social“ Media oder was auch immer. Viel­leicht hast Du auch völlig gedan­kenlos irgendwo irgendein Lied gehört mit einem nega­tiven Text, das Dich dann in eine schlechte Stimmung ver­setzt hat. Musik hat einen sehr großen Ein­fluss darauf, wie wir uns fühlen. Musik kann uns in eine wun­der­schöne Stimmung bringen und uns regel­recht glücklich machen, sie kann uns leider aber auch sehr weit run­ter­ziehen. In meinem neuen Buch „Bewusst(er)leben!“ gibt es ein ganzes Kapitel zum Thema Musik.

Jan van Helsing: Das ist ein Thema, das jeden von uns betrifft. Doch nur die Wenigsten sind sich darüber bewusst. Sie hören irgendeine Musik – meist im Radio – und ver­stehen gar nicht, was die Inter­preten da von sich geben. Das geht alles ins Unter­be­wusstsein über. Ich habe im Büro bei­spiels­weise leise im Hin­ter­grund Sound­tracks laufen – also Film­musik –, da singt über­haupt niemand. Man muss sich mal über­legen, wie viele Texte von irgend­welchen Pro­blemen handeln, von Lie­bes­pro­blemen – oder im Fall von Heavy Metal oder beim Ganster-Rap von absolut Nega­tivem. Das Unter­be­wusstsein über­nimmt das ungefiltert.

Anya Stössel: So ist es. Wir sind jederzeit selbst dafür ver­ant­wortlich, wie wir uns fühlen. Das gilt zumindest für Erwachsene, die die Ent­schei­dungs­gewalt über ihr eigenes Leben haben. Du kannst Dich jederzeit dafür ent­scheiden, etwas anderes zu denken und so Deinen Fokus auf etwas anderes richten. Wir bestimmen selbst, wie wir uns fühlen, durch die Gedanken, die wir zulassen oder eben nicht zulassen. Durch die Gedanken ent­stehen die Gefühle ja erst. Wir nehmen eine Infor­mation auf und fangen dann an, diese zu bewerten, und reagieren dann mit „Oh, wie furchtbar!“ oder eben mit „Inter­essant!“ oder „Oh, wie schön!“ Ich liebe ja Bei­spiele. Mein neues Buch ist voll davon. Wenn Du zum Bei­spiel völlig uner­wartet eine Kün­digung erhältst und Deinen Job ver­lierst, dann kannst Du auf ver­schie­denste Weise darauf reagieren. Erst einmal ist das ver­mutlich eine große Über­ra­schung, weil Du eben über­haupt nicht damit gerechnet hast und andere Pläne hattest. Jetzt ist da plötzlich diese Infor­mation: Job ist weg!

Jetzt kannst Du Dich da hin­ein­steigern und Dir aus­malen, was jetzt alles für schreck­liche Dinge pas­sieren werden, weil Du ja dann auch kein Geld mehr ver­dienst und es viel­leicht Leute gibt, die Dich weniger respek­tieren, wenn Du keinen Job hast. Du kannst im Detail durch­gehen, was Du Dir jetzt alles nicht mehr leisten kannst, und Dir ein­reden, wie schwer es ist, einen neuen Job zu finden und total in Selbst­mitleid ver­sinken. Das fühlt sich schrecklich an und Du fühlst Dich hilflos und als Opfer der Umstände. Viel­leicht erzählst Du Deinen Freunden und Deiner Familie davon und alle sind sich einig: „Du Armer!“, und so bekommst Du immerhin eine Menge Auf­merk­samkeit und merkst, dass Du geliebt wirst und kannst ein bisschen im Mit­tel­punkt stehen und in dieser Energie baden. Das ist viel­leicht die bequemste Reaktion, aber so richtig schön fühlt sich das auf Dauer auch nicht an…

Du kannst aber auch ganz anders reagieren in so einer Situation und Dich auf das Neue freuen, das jetzt in Dein Leben kommt: „Wow, und was kommt jetzt?“ Offen­sichtlich hatte das Leben (das Uni­versum, Gott, der große Geist…) einen anderen Plan für Dein Leben als Du. Das muss nicht unbe­dingt ein schlechter sein. In der Regel stellt sich nach einer Weile heraus, dass dieser Plan sogar sehr viel besser war als unser eigener. Okay, also dieser Job ist weg. Was bedeutet das? Zual­lererst einmal wahr­scheinlich „Hartz IV“, damit die Grund­ver­sorgung geregelt ist, aber dann? Da ich Geld brauche und nicht einfach irgend­einen reichen Schnösel hei­raten oder eine Bank über­fallen will, muss ich mir eine neue Beschäf­tigung suchen. Ich könnte mir jetzt den gleichen Job bei einer anderen Firma suchen, was mit­unter auch schon (nicht nur finan­zielle) Ver­bes­se­rungen mit sich bringen kann. Viel­leicht gibt es in der neuen Firma viele echt nette Kol­legen, und man gewinnt auf einmal ganz viele neue Freunde hinzu. Viel­leicht ist der Weg zur Arbeit kürzer oder schöner. Viel­leicht ist die Tätigkeit dort viel inter­es­santer oder Du bekommst mehr Jah­res­urlaub oder sogar eine bessere Bezahlung. Viel­leicht triffst Du dort jemanden, der für Dein Leben mal sehr wichtig sein wird.

Viel­leicht willst Du aber auch in Wahrheit etwas ganz anderes machen oder machst Dich in irgend­einer Form selbst­ständig. Es ist die Chance, etwas ganz Neues anzu­fangen und aus dem All­tags­trott her­aus­zu­kommen. Viel­leicht bist Du seit Jahren einer Tätigkeit nach­ge­gangen, die Dich über­haupt nicht erfüllt und glücklich macht oder hast sogar für Men­schen gear­beitet, die Du gar nicht magst, oder hast Dinge tun „müssen“, von denen Du genau weißt, dass sie der Menschheit (und Deinem Karma) schaden. Offen­sichtlich war in Deinem Leben eine Ver­än­derung not­wendig, sonst wäre das ja nicht pas­siert. Alles hat immer einen tie­feren Sinn, nur ver­stehen wir den meistens nicht gleich. Oft sind wir selbst zu träge, die not­wen­digen Ver­än­de­rungen her­bei­zu­führen, und dann mischen sich sozu­sagen unsere Schutz­engel oder geis­tigen Helfer ein bisschen in unser Leben ein, weil sie genau wissen, was wir wirklich wollen und brauchen und dass wir nur nicht den Über­blick haben, um zu sehen, wie wir das erreichen können. Und dann bekommen wir ein bisschen „Hil­fe­stellung“. Da ist dann Mut gefragt, vor allem der Mut zur Ver­än­derung, der Mut, sich auf etwas Neues ein­zu­lassen. Und die Kunst ist, das Ganze voller Freude und Liebe und Zuver­sicht anzu­gehen. In unserem Leben geschieht immer das, worauf wir unseren Fokus richten, also sollten wir genau das visua­li­sieren und „bestellen“, was wir wirklich wollen. In „Bewusst(er)leben!“ gibt es das Kapitel „Arbeiten“, in dem es unter anderem um genau diese The­matik geht.

Jan van Helsing: Schicksal als Chance. Die Karten werden neu gemischt…

Anya Stössel: Genau. Und so kann man sich eben auch auf das Neue freuen, was da kommt, auf das Aben­teu­er­liche bei der Ange­le­genheit. Aben­teu­erlich ist es, weil wir eben noch nicht genau wissen, was kommt und wie es genau werden wird. Es gibt viele Men­schen, die das unruhig macht, weil sie auf eine gewisse Art für einige Zeit gewis­ser­maßen die Kon­trolle ver­lieren. Das Gefühl, Angst vor Neuem zu haben, fühlt sich übrigens ganz ähnlich an wie Vor­freude auf etwas, das kann man schnell mal ver­wechseln. Wenn man Ver­trauen in das Leben hat und weiß, dass immer das geschieht, was für unsere Ent­wicklung der­zeitig am besten ist, dann kann man solche Her­aus­for­de­rungen des Lebens sehr genießen. Das Leben selbst sagt sozu­sagen, dass es mal wieder Zeit ist für ein Aben­teuer. Es wird also wieder einmal spannend im Leben und es gibt etwas zu lernen. Das ist wie eine Schulung, ein Seminar oder ein Workshop. Also hin­setzen und nach­denken, was man wirklich will, und dann die ent­spre­chenden Ent­schei­dungen treffen und aktiv werden, um Lösungen zu finden, anstatt her­um­zu­heulen und in Selbst­mitleid zu zer­fließen, weil etwas „furchtbar Schlimmes“ pas­siert ist. Wenn Du einmal weißt, was Du tun willst, kannst Du alle, die Du kennst, davon in Kenntnis setzen und her­aus­finden, ob jemand helfen kann und die rich­tigen Leute kennt oder irgend­welche Infor­ma­tionen hat, die hilf­reich sein können.

Oft dauert es auch eine Weile, bis wir wieder auf die Füße kommen und unser Leben wieder richtig im Griff haben, und auf dem Weg dahin lernen wir in der Zwi­schenzeit unbe­schreiblich viel, zum Bei­spiel wer unsere Freunde sind – auf wen ist wirklich Verlass? Und wir lernen, dass es im Leben immer irgendwie wei­tergeht. Das stärkt das Urver­trauen. Und wenn „alles vorbei“ ist und wir wieder „Kon­trolle“ über unser Leben haben, stellen wir in der Regel fest, dass alles perfekt gelaufen ist und es gut war, dass alles genau so pas­siert ist.

Jan van Helsing: Genau so ist es, liebe Anya. Und es erwischt uns alle immer wieder mal im Leben, dass man in den Seilen hängt und sich wieder zurück ins Leben bringen muss. Da helfen solche auf­bau­enden Worte sehr gut. Man weiß es eigentlich, aber man ver­gisst es dann auch immer mal wieder…

Anya Stössel: Leider, Jan. Tat­sache ist: Die anfäng­liche Angst ent­steht ja nur, weil wir plötzlich die Kon­trolle ver­lieren, weil die Dinge anders laufen als geplant und erwartet, und dann befürchten wir auto­ma­tisch, dass nun etwas Schlimmes pas­siert. Diesen Auto­ma­tismus, immer gleich das Schlimmste zu erwarten, nur weil wir in der Ver­gan­genheit mal schlechte Erfah­rungen gemacht haben, können wir durch­brechen und sogar ins Gegenteil umkehren und einfach wieder neue eigene Pläne machen. Inzwi­schen ist es bei mir so, dass ich mich schon fast freue, wenn mir wieder etwas Unan­ge­nehmes pas­siert und ich mich dann ganz gespannt und neu­gierig frage, was denn jetzt wieder Wun­der­bares auf mich zukommt. Ich habe in meinem Leben beob­achten können, dass immer etwas noch Bes­seres in mein Leben kam, wenn ich etwas ver­loren habe oder mir etwas genommen wurde. Also kann ich mich inzwi­schen schon von Anfang an darauf freuen, dass jetzt wieder etwas total Schönes in mein Leben kommt und neu­gierig darauf sein, was es wohl sein wird. Mit dieser Ein­stellung werden „schlechte“ Nach­richten zu wun­der­vollen Geschenken des Lebens. Es ist alles nur eine Frage der Ein­stellung und wie wir denken und dann natürlich auch handeln.

Jan van Helsing: Kannst Du viel­leicht ein Erlebnis aus Deinem Leben dazu nennen, um das zu verdeutlichen?

Anya Stössel: Gerne. Zum Bei­spiel hatte ich mal einen ganz schlimmen Unfall, bei dem ich aufs Knie gefallen bin, was mona­te­lange sehr starke Schmerzen mit sich brachte. Heute bin ich heilfroh, dass mir das pas­siert ist, aus min­destens zwei Gründen. Zum einen ist in dieser schmerz­vollen Zeit meine über alles geliebte Oma gestorben, was ich damals sicherlich nicht so leicht ver­kraftet hätte. Aber der Mensch ist nicht in der Lage, zwei Schmerzen gleich­zeitig zu erleben, es domi­niert immer der stärkste Schmerz. Der Schmerz am Knie war damals so heftig, dass er mir das Trauern um meine Oma in einer gewissen Hin­sicht erleichtert hat, weil meine Auf­merk­samkeit immer wieder auf diesen Schmerz im Knie gelenkt wurde. Der zweite Grund ist, dass ich durch diesen Unfall „Lieb­scher & Bracht“ ken­nen­ge­lernt habe und im Zuge dessen gelernt habe, wie ich kör­per­liche Schmerzen jederzeit einfach selbst heilen kann. Hierzu habe ich in „Bewusst(er)leben!“ im Kapitel „Sport“ einiges geschrieben. Dieses Wissen hat mir später im Leben noch sehr oft geholfen und schon so manchen Kran­ken­haus­auf­enthalt erspart. Egal wie schlimm eine Erfahrung ist, ein Nutzen ist immer dabei. Und auf den sollten wir uns kon­zen­trieren, also darauf, das Gute darin zu sehen. Wenn mir jetzt etwas Unan­ge­nehmes pas­siert, ist der erste Gedanke auto­ma­tisch: „Na, wer weiß, wofür das nun wieder gut ist?“ Und dann mache ich mich an die Arbeit, genau das herauszufinden.

Jan van Helsing: Sehr gut. Ja, so ist es tat­sächlich. Nur wir denken tat­sächlich immer gleich, dass es bergab geht. Ich kann hier auch ein Bei­spiel anbringen. Vor einem halben Jahr bekam ich von meiner Dru­ckerei, wo ich seit Jahr­zehnten meine Bücher auf Paletten recht kos­ten­günstig ein­ge­lagert hatte, die Mit­teilung, dass die neue Fir­men­leitung beschlossen habe, das Lager für etwas anderes umzu­bauen und dass die Bücher nun raus müssten. Mir hat es fast den Boden unter den Füßen weg­ge­zogen, aber nur ein paar Stunden lang. Dann hatte ich mich gesammelt und die geistige Welt um Hilfe gebeten, um für mich die best­mög­liche Lösung zu finden. Während ich gerade zwei Tage später auf der Autobahn kurz vor Köln war, um Bücher zu meiner Aus­lie­ferung zu bringen und das Lager­thema dort zu besprechen, hatte ich die Idee, einen Freund, der eine Spe­dition besitzt, zu fragen, ob er viel­leicht jemanden wüsste. Um es kurz zu machen: Er selbst hat nun die inzwi­schen über 150 Paletten bei sich im Lager stehen, und das zu einem noch güns­ti­geren Preis. Horrido! Wer hätte das gedacht?

Anya Stössel: Bravo. Genau das meine ich. Lass mich noch ein wei­teres, aktu­elles Bei­spiel anführen, um zu ver­deut­lichen, dass dies nicht nur leere Worte sind: Vor etwa einem Jahr habe ich mein Haus ver­loren, unser geliebtes Zuhause. Ich bin vor mehr als zehn Jahren mit meinem damals fünf­jäh­rigen Sohn nach Asien aus­ge­wandert und hatte dann eines Tages all meine Erspar­nisse inves­tiert, dort mein per­sön­liches Traumhaus nach meinem eigenen Design gebaut und an diesem Ort über sieben Jahre gelebt. Und dann erfuhr ich plötzlich, dass ich aus­ziehen und eine neue Bleibe finden und ab sofort wieder Miete zahlen muss – ohne Vor­warnung, ohne Ent­schä­digung. Mit einem Mal war alles weg, und ich musste wieder von vorne anfangen. Das fand ich im ersten Moment natürlich alles andere als lustig. Nachdem ich mich auf den Schock erst einmal gründlich aus­ge­heult hatte, habe ich mich auf Lösungen kon­zen­triert. Wir haben ein Jahr lang in einer viel klei­neren Unter­kunft gelebt (dafür aber immerhin direkt am Meer) und in dieser Zeit habe ich viel gelernt und sehr viel gear­beitet, unter anderem endlich ein neues Buch geschrieben und auch an Büchern von anderen Autoren mit­ge­ar­beitet, sodass ich mir nach einem Jahr endlich leisten konnte, wieder in einem richtig schönen Haus zu wohnen, das noch viel schöner und sogar etwas größer ist als das, was ich gebaut hatte, ein gerade erst fertig gebautes Haus in einer viel bes­seren Gegend. Zusätzlich haben wir in dem einen Jahr mehr Freunde gefunden als in den letzten zehn Jahren zusammen. Alles in allem ist unser Leben also um vieles besser geworden. Und dazu ist es nur gekommen, weil ich mein Haus und damit all meine Erspar­nisse ver­loren habe. Jetzt bin ich glück­licher als je zuvor! Ich hatte sogar schon den Gedanken, mich bei dem Kerl zu bedanken, der mir mein Haus weg­ge­nommen hat, denn wenn er das nicht getan hätte, würden wir jetzt nicht dieses noch viel bessere Leben leben.

Ich glaube, dass jeder in seiner Ver­gan­genheit solche Bege­ben­heiten finden kann, wo er erst dachte, dass etwas ganz furchtbar ist und sich dann später her­aus­stellte, dass es das Beste war, was über­haupt pas­sieren konnte.

Jan van Helsing: Müsste man nicht am besten schon in der Schule damit beginnen, auf die Wich­tigkeit unserer Wortwahl zu achten? 

Anya Stössel: Ja, natürlich! Im Grunde sollte man Kinder schon im Kin­der­gar­ten­alter für dieses Thema sen­si­bi­li­sieren bezie­hungs­weise dann, wenn sie zu sprechen beginnen, und ihnen von Anfang an bei­bringen, worauf sie achten sollen und welche Aus­drucks­weise gut für sie ist und welche nicht. Man sollte Kindern von Anfang an erklären, was sie mit ihren Worten bewirken und dass Worte im Grunde wie Zau­ber­sprüche sind. Das sollte im Grunde dann geschehen, wenn die Kinder reden lernen bezie­hungs­weise genau­ge­nommen sogar schon davor durch das gute Bei­spiel der Eltern und anderer Bezugs­per­sonen und Erzieher. Das sollte alles zum All­ge­mein­wissen gehören. Aber es ist ja von denen, die das Gesell­schafts­system kon­trol­lieren, nicht gewollt, dass Men­schen sich eigen­ver­ant­wortlich und glücklich ent­falten. Das ist ja mit dem Thema Ernährung das­selbe. Auch das sollte Kindern von Anfang an bei­gebracht werden, also was in ihrem Körper pas­siert und welchen Ein­fluss es auf ihr Leben hat, wenn sie Obst essen oder wenn sie Brot oder Nudeln essen, also welche Nah­rungs­mittel welche Wirkung auf ihren Körper haben. Aber auch gesunde Men­schen sind nicht wirklich gewollt von denen, die das System kon­trol­lieren und die Regeln bestimmen. Wir sollten unseren Kindern bei­bringen, dass sie Schöpfer sind und dass sie mit der rich­tigen Wortwahl alles erreichen und all ihre Wünsche wahr werden lassen können. Statt­dessen lenken wir sie davon ab und lenken all ihre Auf­merk­samkeit auf Sex und völlig durch­ge­knallte Gender-Regeln.

Jan van Helsing: Wenn unsere Sprache also als eine Art Pro­gram­mierung funk­tio­niert, ist es nicht gerade genau das, was unsere Regie­rungen und Medien anwenden, um unser Denken in eine bestimmte Richtung zu lenken? 

Anya Stössel: Ja, klar, die Regie­rungen und die Medien wissen ganz genau, was Worte bewirken und anrichten können und nutzen dieses Werkzeug für ihre eigenen Zwecke und als Waffe gegen die Masse der Men­schen, um sie zu lenken und unter Kon­trolle zu halten. Wenn wir den Fern­seher ein­schalten, dann sehen und hören wir dort ganz viel Gewalt in allen mög­lichen Formen, ob es die Nach­richten sind oder Filme. Die Bilder auf dem Bild­schirm ändern sich ganz schnell, was zusätz­lichen Stress ver­ur­sacht. Ich habe seit Jahr­zehnten keinen Fern­seher mehr und halte es in der Gegenwart eines lau­fenden Fern­sehers kaum noch aus. Ich laufe dann auch, und zwar weg davon. „Was halten Sie davon?“ „Abstand!“

Die Zei­tungen, das Internet, die Nach­richten sind alle ganz bewusst voll von diversen Begriffen, die unser Denken in eine ganz bestimmte Richtung lenken. Wir sollen in Angst leben und gehorchen, und bloß nicht auf­mucken oder gar selbst denken und Fragen stellen. Gerade in den letzten Jahren ist die Zensur in allen Bereichen so extrem geworden, dass Mann/Frau sich ja kaum noch traut, etwas zu sagen oder gar zu schreiben, weil Mann/Frau ja ständig Gefahr läuft, für seine/ihre Meinung oder ihre/seine Aus­drucks­weise Ärger zu bekommen. Gerade dieser aktuell Gott sei Dank höchst umstrittene Gender-Wahn ist teil­weise kaum aus­zu­halten. Wie bei allem ist es genau umge­kehrt. Es wird gesagt, dass die Geschlechter nicht wichtig sind, aber dann dreht sich alles nur noch genau darum. Ich habe vor kurzem einen Medi­ta­ti­onstext gelesen. Da habe ich fast am Boden gelegen. Wer kann denn ernsthaft medi­tieren, wenn es heißt: „Dein/e Ehefrau/Ehemann/Freund/Freundin/Lebenspartner/Lebenspartnerin sagt Dir, dass sie/er Dich liebt. Der Nachbar/Die Nach­barin kommt zur Türe herein…“ Die ver­hunzen die Sprache, bis sich keiner mehr etwas zu sagen traut und alle schön die Klappe halten. Dann noch eine Melitta Fil­tertüte davor oder so eine Gesichts­windel (oder am besten gleich beides) und dann wird auch nicht einmal mehr gelä­chelt. Dagegen helfen die Dinger tat­sächlich. Lächeln ist nämlich wirklich höchst anste­ckend, und es gibt einige macht­be­sessene Psy­cho­pathen, denen lächelnde Men­schen absolut zuwider sind.

Seit zwei­einhalb Jahren behindern Men­schen ihre eigene Atmung und machen sich selbst (und ihre Kinder!!!) krank, indem sie den ganzen Tag Unmengen von CO₂ und Mikro­plastik ein­atmen, obwohl nach­ge­wiesen ist, dass das sehr schädlich ist und diese Dinger nicht einmal Viren abhalten können, weil diese so klein sind, dass sie ohne Pro­bleme durch jede Maske hin­durch kommen. Und Eltern und Lehrer miss­handeln Kinder auf diese Weise und bilden sich dann auch noch ein, dass diese Kinder sie als Auto­ri­täts­per­sonen ernst nehmen und ihnen jemals wieder etwas glauben werden, wenn sie eines Tages dahinter kommen. Die Kinder von heute tun mir leid. Die werden von ihren eigenen Eltern und ihren Lehrern im wahrsten Sinne des Wortes total im Stich gelassen, nicht nur im Zusam­menhang mit der soge­nannten „Impfung“, die in Wahrheit hoch­ge­fährlich ist. Erst ver­un­si­chern wir unsere Kinder dahin­gehend, ob atmen nun eine gute Sache und lebens­wichtig ist oder viel­leicht doch eher lebens­ge­fährlich für sie, dann fragen wir sie – aus­ge­rechnet mitten in der Pubertät, wo sie eigentlich unsere Unter­stützung und Anleitung brauchen –, ob sie lieber Männlein oder Weiblein sein wollen, als ob das mit der Geburt nicht schon längst fest­gelegt wurde. Ja, wo leben wir denn? Herr, lass es Hirn regnen! Von den Regie­rungen kommen schon lange keine brauch­baren Infor­ma­tionen mehr. CO₂ wird fälsch­li­cher­weise als der große Feind der Umwelt dar­ge­stellt, aber dass unsere Kinder es den ganzen Tag ein­atmen, ist angeblich das Beste, was wir für sie tun können… Wir müssen dringend lernen, uns selbst zu infor­mieren und das Hirn ein­zu­schalten und es auch zu benutzen.

Aber wie ich vorhin schon sagte, ist immer auch etwas Gutes dabei, wenn etwas Schlimmes pas­siert. Wir schaffen momentan eine ganze Gene­ration von Kindern, die eines Tages ALLES hin­ter­fragen werden, wenn ihnen bewusst geworden ist, dass sie von ihren eigenen Eltern und Lehrern jah­relang belogen und miss­handelt worden sind, weil jene zu bequem waren, die Wahrheit her­aus­zu­finden und für diese auf­zu­stehen. Diese Kinder lernen, dass sie selbst gut auf sich auf­passen und immer alles hin­ter­fragen müssen – und das werden sie!

Jan van Helsing: Würdest Du sagen, dass zur Ruhe kommen der erste Schritt zum bewussten Erleben ist? 

Anya Stössel: Bewusst erleben setzt ja voraus, dass man die Situation, in der man sich gerade befindet, oder die Tätigkeit, die man gerade aus­führt, ganz und gar bewusst wahr­nimmt. Das funk­tio­niert natürlich nur, wenn der Geist nicht abge­lenkt wird durch irgend­welche anderen Gedanken oder Ein­flüsse von außen, sodass man auch wirklich absolut im Hier und Jetzt ist und ganz und gar bei der Sache sein kann. Bewusster leben dahin­gegen funk­tio­niert auch so, also auch ohne dass man vorher zur Ruhe kommt, da es ja Aktion vor­aus­setzt und es hier um Tätig­keiten geht. Wobei es natürlich eine gute Sache ist, wenn man vorher in Ruhe darüber nach­denkt, was man als Nächstes tut… Im Grunde geht es darum, alles, was man tut, vorher zu hin­ter­fragen und ganz bewusst zu ent­scheiden, ob dies wirklich das ist, was wir tun wollen – mit allen Kon­se­quenzen. Was wird durch meine Tat alles bewirkt? Was ver­ur­sache ich damit? Welche Folgen hat das für mein Leben? Ist es wirklich das, was ich will? In Bewusst(er)leben!“ finden sich unzählige prak­tische Bei­spiele dazu.

Jan van Helsing: Ist Medi­tation ein guter Weg, um die dafür not­wendige innere Ruhe zu finden? 

Anya Stössel: Ich bin fest davon über­zeugt, dass Medi­tation eine gute Sache ist. Mal ganz bewusst nicht gezielt zu denken und zur Ruhe zu kommen, hat schon vielen Men­schen sehr geholfen.

Jan van Helsing: Wie oft und zu welcher Zeit medi­tierst Du denn so? Hast Du da einen festen Plan, und ist es eine bestimmte Art der Meditation?

Anya Stössel: Ehrlich gesagt habe ich sehr wenig Erfahrung mit der klas­si­schen Medi­tation. Ich war schon immer ein Mensch der Tat. Rum­sitzen und nichts tun ist nicht wirklich meine Stärke. Ich kann das schon machen, es ist mir also nicht unan­genehm oder so, aller­dings habe ich so viel zu tun, dass es fast nie dazu kommt. Wenn sich eine Situation ergibt, in der ich nichts anderes zu tun habe, als zu warten, dann nutze ich die Zeit in der Regel, um mir Gedanken zu machen und Pläne zu schmieden oder auch, um Erlebtes zu ver­ar­beiten. Dass ich her­um­sitze und an nichts denke, ist eher selten.

Meine Zeit der „Medi­tation“ ist direkt nach dem Auf­wachen bezie­hungs­weise kurz danach. Als Aller­erstes halte ich sozu­sagen an meinen Träumen fest. Ich ver­suche, bewusst nochmals in meine Träume ein­zu­tauchen und mich an so viel wie möglich zu erinnern und das Geträumte dann für mich aus­zu­werten. Warum habe ich genau das geträumt, und was will mir der Traum sagen? Anschließend bleibe ich wei­terhin liegen und bleibe in einer Art Zwi­schen­modus, schlafe nicht mehr, bin aber auch noch nicht richtig wach, die Augen wei­terhin geschlossen. Das ist dann meine „Medi­ta­ti­onszeit“, die Zeit, in der ich dafür offen bin, vom „großen Geist“ bewusst Infor­ma­tionen zu erhalten. Das kann drei Minuten dauern, manchmal aber auch eine halbe oder sogar eine ganze Stunde. Irgendwann merke ich dann einfach, dass es Zeit wird, die Augen zu öffnen und mein Bewusstsein für diese Seite der Welt zu öffnen, also für das Dies­seits. Dann beginne ich damit, mir bewusst zu machen, wie gut es mir geht und für was ich alles dankbar bin. In „Bewusst(er)leben!“ habe ich das im Kapitel „Tages­beginn“ aus­führlich beschrieben.

Wenn ich einen Strand­spa­ziergang mache und aufs Meer schaue, dann komme ich dem Zustand der Medi­tation auch sehr nahe, oder wenn ich morgens „Lieb­scher und Bracht“-Übungen mache. Ich ver­binde gerne das eine mit dem anderen. Gärtnern ist auch so eine Tätigkeit, bei der ich gleich­zeitig in einen medi­ta­tiven Zustand komme.

Wenn sich aller­dings jemand von dem ewigen Gedan­ken­ge­plapper befreien möchte, das in den Köpfen so vieler Men­schen herrscht, dann emp­fehle ich statt Medi­tation eher, die dahin­ter­lie­genden „Pro­bleme“ abzu­ar­beiten, durch die diese „krei­senden Gedanken“ ver­ur­sacht werden, die uns im Grunde ja nur daran erinnern, dass es da noch etwas zu erle­digen gibt…

Jan van Helsing: Nun kann ja nicht jeder einfach so von jetzt auf gleich anfangen und das gesamte bis­herige Leben auf den Kopf stellen. Was emp­fiehlst Du dem inter­es­sierten Leser, wie er am besten einen Anfang findet? 

Anya Stössel: Im Grunde ist es einerlei, wo man anfängt. Das kann sich jeder selbst aus­suchen, wie ich es ja auch in „Bewusst(er)leben!“ beschrieben habe. Jeder hat andere Vor­lieben und ver­schiedene Schwächen und Stärken, daher sollte jeder sich etwas aus­suchen, was zu ihm passt. Wichtig ist, dass es Spaß macht und man mit einer gewissen Begeis­terung bei der Sache ist. Dann ist die Chance am größten, dass man auch dran­bleibt und die erwünschten posi­tiven Ergeb­nisse erzielt. Manche lieben die Her­aus­for­derung und ent­scheiden sich gleich für große Ver­än­de­rungen, andere machen lieber kleine Schritte und schauen erst einmal, wie sich das anfühlt. Da sollte jeder einfach der eigenen Intuition folgen! Man kann natürlich auch einfach ohne hin­zu­sehen einen Finger irgendwo ins Buch stecken und dann mit dem auf diese Weise aus­ge­wählten Thema anfangen.

Ich selbst beschäftige mich ja nun bereits seit mehr als einem Vier­tel­jahr­hundert intensiv mit dem Thema Ernährung und habe dabei ganz klar fest­stellen können, wie groß der Ein­fluss ist, den unsere Ernäh­rungs­weise auf uns hat. In diesem Bereich kann man ganz schnell Resultate auf vielen Ebenen sehen, was natürlich ein enormer Moti­vator ist, um noch einen Schritt weiter zu gehen und auch noch anderes aus­zu­pro­bieren und sich auf weitere Ver­än­de­rungen ein­zu­lassen. Durch ganz kleine Ver­än­de­rungen kann man in kür­zester Zeit, in wenigen Tagen, deutlich spürbare und sehr positive Ergeb­nisse erzielen. Dabei geht es in erster Linie nicht um Gewichts­verlust, sondern um die Gesundheit im All­ge­meinen und um das eigene Wohl­be­finden, ganz stark auch um das psy­chische Wohl­be­finden. Unsere Ernährung hat einen großen Ein­fluss auf unser ganzes Dasein, und eine bewusste Auswahl unserer Nah­rungs­mittel kann nicht nur unzählige chro­nische Krank­heiten heilen, sondern auch Müdigkeit und Depres­sionen ver­schwinden lassen.

Jan van Helsing: Was rätst Du als ersten Schritt?

Anya Stössel: Wenn jemand nicht weiß, wo oder wie er anfangen soll, dann emp­fehle ich generell, einfach mit dem Früh­stück anzu­fangen und mal – erstmal nur für eine Woche oder wenigstens ein paar Tage – das gewohnte Früh­stück durch Obst zu ersetzen. Ich emp­fehle, zum Früh­stück fünf Bananen zu essen (gut kauen) und dazu zwei Gläser stilles Wasser zu trinken. Wer sich nicht vor­stellen kann, fünf Bananen so zu essen, der kann sie auch in einem Mixer zu einem leckeren Pudding ver­ar­beiten oder aber auch etwas Wasser hin­zu­fügen und das Ganze dann trinken. Generell sollte man nur dann essen, wenn man auch wirklich hungrig ist. Viele Men­schen essen immer um eine bestimmte Uhrzeit, selbst wenn sie gar nicht wirklich hungrig sind. Wer nicht wirklich ein Früh­stücks-Typ ist und statt­dessen nur eine Tasse Kaffee will, dem emp­fehle ich, diese wenn möglich durch ein großes Glas frisch gepressten Oran­gensaft zu ersetzen – das macht auch wach und gibt direkt Energie –, und dann eben später am Tag, wann auch immer sich zum ersten Mal ein deut­liches Hun­ger­gefühl ein­stellt, fünf Bananen zu essen und dazu einen Liter stilles Wasser zu trinken. Wer Süßes über­haupt nicht mag, kann statt­dessen auch drei Möhren essen. Die machen auch ordentlich satt. Wer mag, kann dazu auch noch Früh­lings­zwiebeln oder Schnitt­lauch essen oder Stan­gen­sel­lerie. Manche essen ja zum Früh­stück nichts Süßes, sondern lieber etwas Sal­ziges. Der Sinn des Ganzen ist, dem Körper etwas Gesundes zuzu­führen, was auch gleich­zeitig satt macht und viel Energie gibt. Dadurch führen wir dem Körper auto­ma­tisch weniger Unge­sundes zu und ermög­lichen dem Körper einen guten Start in den Tag und helfen ihm dabei, den Darm von den Resten der Nahrung des Vor­tages zu befreien. Das alleine bringt so viele positive Resultate, dass viele nach dieser Erfahrung hoch moti­viert sind, mit Freuden weitere Gewohn­heiten bewusst zu ändern.

Man kann aber auch einfach damit anfangen, jeden Tag einen kleinen Spa­ziergang oder auch eine kleine Fahr­radtour zu machen und dabei bewusst präsent zu sein, also wahr­zu­nehmen, was es zu sehen, zu hören und zu riechen gibt.

Jan van Helsing: Mir ist auf­ge­fallen, dass Du in Deinem neuen Buch „Bewusst(er)leben!“ sehr viel aus Deinem Pri­vat­leben ver­rätst, während das bei „Sprach­magie“ ja über­haupt nicht der Fall ist. 

Anya Stössel: Ja, das stimmt! Im neuen Buch geht es ja jetzt auch um Taten. Ich per­sönlich liebe Bei­spiele, und was könnte über­zeu­gender sein als prak­tische Bei­spiele aus dem echten Leben? Bei „Sprach­magie“ geht es ja um Gedanken und Worte, das lässt sich auch sehr gut mit aus­führ­lichen Erklä­rungen erläutern. Aber jetzt wollen wir den Worten Taten folgen lassen. Ich denke, dass die Leser von meinen Fehlern und Erfah­rungen sehr viel pro­fi­tieren und eine Menge davon lernen können, um es in ihrem eigenen Leben selbst besser zu machen.

Jan van Helsing: Abschließend habe ich noch eine letzte Frage: Wenn ich mir so ansehe, was hier auf dem Pla­neten so los ist, dann sehe ich ein ziem­liches Chaos, und ich glaube, Du wirst mir da zustimmen. Denkst Du, die Menschheit ist irgendwie noch zu retten? 

Anya Stössel: Wenn Gespräche in diese Richtung gehen, dann muss ich immer an diesen Witz denken, den Du mal vor langer Zeit in einem Deiner ersten Bücher ver­öf­fent­licht hast: Es treffen sich zwei Pla­neten… und der eine sagt zum anderen: „Du siehst aber schlecht aus, was ist denn mit Dir pas­siert?“, und der zweite Planet ant­wortet: „Ich habe Homo sapiens.“ Dar­aufhin sagt der erste Planet dann: „Keine Sorge! Das geht vorbei!“ Ich glaube, Humor zu haben, ist eine ganz wichtige Sache in dieser her­aus­for­dernden und abwechs­lungs­reichen Zeit.

Mit dem Wort „Chaos“ ist es so eine Sache. Jede Ursache hat eine Wirkung, und hinter allem steht ein tie­ferer Sinn, den wir oft nicht sehen und ver­stehen können. Daher glaube ich, dass im Grunde alles in „Ordnung“ ist, was ja das Gegenteil von „Chaos“ ist. Aber das weißt Du ja selbst am besten, schließlich habe ich das von Dir gelernt und den ent­spre­chenden Abschnitt über die Natur­ge­setze aus Deinem Buch „Hände weg von diesem Buch!“ in meinen eigenen Büchern zitiert…

Seit ich Dannion Brinkleys Buch „Geborgen im Licht“ gelesen habe, habe ich jede Angst vor dem Tod hinter mir gelassen. Und plötzlich sieht man die ganze Welt in einem anderen Licht. Bitte versteh mich richtig: Ich LIEBE mein Leben und freue mich schon auf die nächsten hundert Jahre auf diesem kun­ter­bunten und inter­es­santen Planeten.

Wenn wir als Menschheit aller­dings so blöd sind, uns selbst und unseren Pla­neten in die Luft zu jagen oder auch „nur“ unsere eigene Lebens­grundlage zu zer­stören, weil wir nicht mehr in der Lage sind, gesunde Nah­rungs­mittel zu pro­du­zieren, da wir zum Bei­spiel durch 5G all unsere Bienen umbringen (5gspaceappeal.org), weil wir lieber ein noch etwas schnel­leres Internet wollen, als etwas zu essen, dann haben wir es viel­leicht nicht anders ver­dient. Wer sich frei­willig unzu­rei­chend erforschte Sub­stanzen in die Venen spritzen lässt, während er keine Ahnung hat, was genau das mit ihm macht, der hängt offen­sichtlich nicht allzu sehr an seinem Leben. Die­je­nigen, die mit­be­kommen haben, was sich auf diesem Pla­neten abspielt, haben es noch immer nicht geschafft, ihren Brüdern und Schwestern die Augen und die Herzen zu öffnen. Wenn ich mir die Gesell­schaft auf dem Pla­neten Erde ansehe und mir anschaue, wie die meisten Men­schen leben und was sie als „normal“ emp­finden, dann schäme ich mich manchmal, Mensch zu sein, und dann zweifele ich manchmal daran, ob es wirklich eine gute Idee ist, das „Expe­riment Mensch“ wei­ter­zu­führen, wenn sich im Bewusstsein der Men­schen nicht bald mal etwas tut. Die Menschheit gene­riert heut­zutage so viel Gewalt, Leid und Elend… Leider muss oftmals erst etwas ganz Großes pas­sieren, um die Men­schen wachzurütteln.

Vor mehr als 2.000 Jahren hat Jesus den Men­schen schon erklärt, wie es geht: Seid nett zuein­ander, lasst Euch nicht auf Strei­te­reien ein, seid ver­gebend, liebt andere wie Euch selbst, nicht lügen, nicht stehlen und nicht töten – ein­fache und klare Grund­regeln für ein fried­liches Zusam­men­leben! Und noch immer hat ein Großteil der Menschheit das nicht begriffen, nicht einmal die soge­nannten Christen… Ich selbst gehöre keiner bestimmten Religion an, nur um das hier klar­zu­stellen, aber ich halte mich so gut es irgend geht an diese Grund­regeln. Ich bin über­zeugter Vege­tarier und weiß, dass wir im Grunde alle eins sind und ich alles, was ich anderen antue, im Grunde mir selbst antue bezie­hungs­weise dass ich alles Leid, das ich in der Welt ver­ur­sache, eines Tages selbst auch zu spüren bekomme. Daher lebe ich nach dem Motto: „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg‘ auch keinem anderen zu.“ Oder im Umkehr­schluss: „Behandle Men­schen so, wie auch Du gerne behandelt werden möchtest!“ Das ist für mich per­sönlich „Religion“ genug.

Jan van Helsing: Das ist es ja, worum es eigentlich geht…

Anya Stössel: So ist es. Ich finde bei allen Reli­gionen sehr viel Wert­volles, aber leider auch viel Unsin­niges, glaube aber durchaus, dass Religion generell vielen Men­schen hilft und sie dadurch wenigstens in irgend­einer Form mit Spi­ri­tua­lität in Kontakt kommen. Ich glaube, dass es zu ver­schie­densten Zeiten und an ver­schie­denen Orten in der Welt­ge­schichte her­aus­ra­gende Per­sön­lich­keiten gab und gibt, die sich ihr Leben lang dafür ein­setzen, das Bewusstsein der Men­schen anzu­heben. Jesus hatte revo­lu­tionäre Ideen, deren Umsetzung die Welt zu Frieden, Einheit und LIEBE führen können. Es wird aller­dings echt mal Zeit, die endlich umzu­setzen! Im Eng­li­schen gibt es diesen wun­der­baren Spruch: „You can lead a horse to water, but you can’t make it drink…”

Zurück zu der Frage, ob die Menschheit noch irgendwie zu retten ist… Na klar! Auf jeden Fall! Das liegt ganz und gar an uns selbst! Wenn jeder „vor seiner eigenen Türe kehrt“ und an sich selbst arbeitet und sich sozu­sagen selbst rettet, indem er mehr und mehr bewusst lebt und dadurch die Welt ein ganzes Stück besser macht, ja wenn jeder das macht, dann ist die Menschheit dadurch bereits „gerettet“ und wir können in kür­zester Zeit eine ideale Welt erschaffen. Wir ten­dieren allzu oft dazu, die Ver­än­derung bei anderen zu fordern, anstatt bei uns selbst anzu­fangen und zu sehen, was wir selbst besser machen können. Die Lösung ist aller­dings, an uns selbst zu arbeiten – bewusster leben eben – und genau das den anderen vor­zu­leben und so zu zeigen, wie es geht. Die anderen machen es Dir dann schon frei­willig von selbst nach, wenn sie sehen, wie erfolg­reich und gesund und glücklich Du auf einmal bist. Und so können wir uns selbst und „unseren Nächsten“ und im Fol­ge­schritt auch die ganze Menschheit „retten“.

Und alle machen mit!

Jan van Helsing: Vielen Dank, liebe Anya, für dieses aus­führ­liche Interview und dass Du Deine Gedanken hier mit uns teilst. Gibt es noch etwas, was Du den Lesern abschließend mit auf den Weg geben möchtest? 

Anya Stössel: Vielen Dank, lieber Jan, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Ich weiß ja, dass Du unfassbar viel zu tun hast. Es ist mir eine Ehre! Zum Abschluss möchte ich gerne noch etwas zum Nach­denken zum Besten geben:

80% der gesamten Getrei­de­pro­duktion der Welt dient als Vieh­futter. Um 12% müsste der Fleisch­konsum weltweit sinken, um mit dem ein­ge­sparten Fut­ter­ge­treide die ganze Welt zu ernähren.

Und noch eine Sache viel­leicht: „Wer sich seiner Fehler schämt, macht sie zu Ver­brechen. Wer aus ihnen lernt, ver­wandelt sie in Stufen.“ (Kon­fuzius)