Midterm-Wahl­aus­zählung in den USA – Die Presse schreibt den (knappen) Sieg der Repu­bli­kaner zur Nie­derlage um

So, wie es jetzt aus­sieht in den heu­tigen frühen Mor­gen­stunden, scheint es sicher, dass die Repu­bli­kaner einen – wenn auch knappen – Sieg in beiden Häusern erringen. Zumindest im Kon­gress sind sie nun die stärkste Kraft, der Senat könnte auch noch erobert werden. Zwar ist es sicher kein „Erd­rutsch-Sieg“, aber ein­deutig. Die hiesige rot­grüne Presse hat nicht einmal die Sou­ve­rä­nität, die Fakten zu akzep­tieren und ver­sucht, die Ergeb­nisse als Nie­derlage hin­zu­stellen und macht – welch Über­ra­schung! — Trump als Buhmann dafür ver­ant­wortlich. Ein sehr pein­liches Schau­spiel, denn den damals ebenso knappen Sieg des amtie­renden Prä­si­denten feierte man fre­ne­tisch. 

Schaut man sich die Bericht­erstattung bei der „Qua­li­täts­presse“ an, ist man erst einmal ver­wirrt. Ja, was denn nun? Wer hat denn jetzt gewonnen? Von Erleich­terung bei den Demo­kraten ist die Rede, die „rote Welle“ sei aus­ge­blieben (die Signal­farbe der Repu­bli­kaner in den USA ist rot). So schreibt der Spiegel:

„Die Erleich­terung war Joe Biden förmlich anzu­sehen. (…) »Es war ein guter Tag für die Demo­kratie, ein guter Tag für Amerika.« Diese sei her­aus­ge­fordert worden, aber das ame­ri­ka­nische Volk habe gesprochen, sagte Biden nach der Kon­gresswahl, bei der seine Demo­kraten besser abschnitten als von vielen erwartet.“ 

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So kann man sich eine Nie­derlage auch schön­reden. Natürlich sieht sich Prä­sident Biden durch diesen phä­no­me­nalen Eigentlich-Sieg in seiner Politik bestätigt. Wie ein kleines Kind nach dem Motto „Hat ja gar nicht wehgetan!“

Die Nach­rich­ten­seite n‑tv schreibt:

„Nach den Kon­gress­wahlen ist auch vor dem End­ergebnis klar: Der von den Repu­bli­kanern erhoffte Triumph ist aus­ge­blieben. Mehr als knappe Mehr­heiten in beiden Kon­gress-Kammern sind nicht drin, und womöglich nicht einmal das. Während Trump bei den Repu­bli­kanern an Rückhalt ver­lieren dürfte, signa­li­siert Biden dem poli­ti­schen Gegner Kompromissbereitschaft.“

Das war um vier Uhr morgens, der Kon­gress ist jetzt von den Repu­bli­kanern domi­niert. Der Schweizer „Blick“ titelt: „Das Gejammer mit der Wahllüge lässt die erwartete rote Welle ersticken: Repu­bli­kaner haben genug von Trump: Die erwartete rote Welle bei den Mid­terms ist aus­ge­blieben. Für Experten ist klar: Schuld an dem nur mäßigen Erfolg der Repu­bli­kaner ist Donald Trump. Immer mehr wenden sich von ihm ab.“

Tat­sächlich ist die Begeis­terung für Trump in den Staaten erheblich abge­kühlt. Die groß­spu­rigen Ankün­di­gungen, die er seit zwei Jahren macht, ohne dass etwas Greif­bares pas­siert, reichen seinen ehe­ma­ligen Fans langsam. Der neue Star am Himmel der Repu­bli­kaner ist der 44-jährige Gou­verneur von Florida, Ron de Santis, der tat­sächlich hohe Wahl­siege in seinem Bun­des­staat ein­fährt und sehr beliebt ist. Nun ver­spielt Donald Trump mit der Drohung gegen diesen Rivalen, er werde wenig schmei­chel­hafte Ent­hül­lungen über de Santis her­aus­lassen, sollte der als Kan­didat für die nächste Prä­si­den­tenwahl antreten, auch noch die letzten Sym­pa­thien. Trump zeigte sich als  unbe­herrscht und unfähig, den Wähler-Rüffel ein­zu­stecken. Seine von ihm per­sönlich aus­ge­suchten Kan­di­daten waren unat­traktiv. Doch Ex-Prä­sident Trump schrie wütend herum und droht, er wisse mehr über Ron de Santis, als diesem lieb sein könne. Das kommt nicht gut an.

Dabei waren die Vor­aus­set­zungen für einen Erd­rutsch-Sieg der Repu­bli­kaner gut. Eine hohe Inflation quält die US-Ame­ri­kaner genauso wie die Europäer – und die Leute wissen, dass es die typische Miss­wirt­schaft der Links­grünen ist plus die CO2-Zer­ti­fikate, deren immense Kosten in alle Bereiche des Lebens durch­si­ckern, wie Wasser durch ein undichtes Dach das Haus zer­stört. Dazu noch der Ukraine-Kon­flikt, der leicht in einen aus­ge­wach­senen Dritten Welt­krieg führen könnte. Prä­sident Joe Biden ist nicht beliebt und steht für die Woke-Kultur, die eigentlich nur in den Groß­städten ihre Anhänger findet – und auch diese widert die kor­rupte Biden-Familie teil­weise an. Der „Wokismus“ ist den stock­kon­ser­va­tiven, länd­lichen Ame­ri­kanern ver­hasst und Waffen sind ihnen so selbst­ver­ständlich, wie ihre Alu-Geträn­ke­dosen, die „Pops“.

Dass die „Rote Welle“ nicht so erfolg­reich war, wie es in den vor­an­ge­gan­genen Umfragen aussah, hatte sicher auch mit den Skan­dalen, Haus­durch­su­chungen und den wenig attrak­tiven Kan­di­daten zu tun, die Trump aus­ge­sucht hatte. Das ist ja auch immer die Funktion der Midterm-Wahlen, die zukünf­tigen Kan­di­daten für die nächste Prä­si­dent­schaftswahl hier schon aus­zu­testen. Donald Trump wird es wohl nicht noch einmal werden.

Der schweizer „Blick“ zitiert einen schweizer Aus­wan­derer aus Schaff­hausen, der auf der Seite der Demo­kraten im „Elec­toral College“ schon dreimal den US Prä­si­denten mit­ge­wählt hat. Dieser sieht die „bisher harte Trump-Front“ bröckeln.

„Koller glaubt, dass die Repu­bli­kaner nun ihren Kurs ändern und sich nach und nach von Trump lösen werden. Und er ist über­zeugt: «Das Aus­bleiben der erwar­teten roten Welle ist ein wei­terer Sarg­nagel für Trump.»“

Immerhin schreibt der Blick rea­lis­tisch: „Joe Biden hat eine weniger große Pleite erlitten als erwartet.“

Die Wahlen in den USA sind auch für Europa relevant. Immerhin können die Repu­bli­kaner die nächsten zwei Jahre im Reprä­sen­tan­tenhaus den Kurs maß­geblich mit­be­stimmen. Das dürfte den „woken“ Irrsinn deutlich abmildern. Und letztlich schwappt dieser schäd­liche Unsinn ja auch hier auf Europa über. Ob der Senat noch repu­bli­ka­nisch domi­niert wird, wird sich zeigen. Wenn ja, dann muss Prä­sident Biden zwei Jahre gegen Kon­gress und Senat regieren. Dann haben die Repu­bli­kaner die Chance, sich in dieser für sie güns­tigen Pro­blemlage zu pro­fi­lieren und mit einem bes­seren Kan­di­daten als Donald Trump ins Rennen zu gehen.