Der Mythos der öko­lo­gi­schen „Sau­berkeit“

„Sauber“ ist ebenso wie „intel­ligent“ zur Vor­aus­setzung für jede Tech­no­logie geworden. Beides ist ein Mythos.

Intel­li­gente Tech­no­logie ist Über­wa­chungs­tech­no­logie. Sie ist nicht auf­grund ihrer inhä­renten Qua­li­täten intel­li­genter, sondern weil sie Daten sendet und emp­fängt, die es ihr ermög­lichen, bei der Mani­pu­lation der Nutzer „intel­li­genter“ zu sein. Der intel­li­gente Teil der intel­li­genten Tech­no­logie kommt von den Men­schen. Das gilt auch für den dummen Teil, wenn Men­schen ihre Pri­vat­sphäre und Unab­hän­gigkeit für die Vor­teile der ihnen ange­paßten Tech­no­logie opfern.

(von Daniel Greenfield)

Saubere Energie ist noch mehr ein Mythos. Mit dem Infla­ti­ons­er­hö­hungs­gesetz fließen weitere Mil­li­arden in die inef­fi­zi­enten Formen der Ener­gie­er­zeugung, die der Staat seit über 50 Jahren sub­ven­tio­niert, weil eine Wer­be­agentur der Madison Avenue sie als „sauber“ bezeichnet hat.
Energie ist von Natur aus sauber und schmutzig. Um die dem Uni­versum inne­woh­nenden Kräfte nutzbar zu machen, muss man Metall abbauen, Bäume fällen und fossile Brenn­stoffe in Plastik umwandeln, um daraus Maschinen zu bauen. Sobald diese Maschinen in Betrieb sind, geben sie Wärme ab, denn ob „sauber“ oder „schmutzig“, so funk­tio­niert der zweite Hauptsatz der Ther­mo­dy­namik. Nicht einmal Al Gore kann sich der Entropie ent­ziehen, und nicht einmal das glän­zendste Solar­panel, die ele­gan­teste Wind­turbine oder der sanft brum­mende Tesla können ver­hindern, dass Energie ver­schwendet wird, wenn sie auf lokaler oder natio­naler Ebene über­tragen, gespei­chert oder für die eine oder andere Sache ver­wendet wird.
Die einzige wirklich ener­gie­ef­fi­ziente Energie stammt von bio­lu­mi­nes­zenten Lebe­wesen wie Glüh­würmchen. Wir haben sie nicht erschaffen, und trotz aller Prah­lerei der Tech­no­kraten können wir sie nicht nachbauen.

Saubere Energie hängt von rie­sigen Minen für seltene Erden ab, die vom kom­mu­nis­ti­schen China betrieben werden und alles in ihrer Umgebung ver­giften. Für Wind­tur­binen werden riesige Mengen an Bal­saholz benötigt, für die der Ama­zonas abge­holzt wird. Weder Tur­binen noch Solar­zellen werden recycelt, wenn sie kaputt gehen. Sie landen auf Müll­de­ponien und werden zu Giftmüll. Das Ein­atmen von Glas­fasern aus abge­trennten Wind­tur­binen oder das Trinken von schwer­me­tall­be­las­tetem Wasser aus Solar­pa­neelen stellt ein ernst­haftes Gesund­heits­risiko dar.

Ein Großteil des sau­beren Mülls, den wir „Recy­cling“ nennen, landet eben­falls auf Müll­de­ponien. Der Unter­schied zwi­schen schmut­zigem und sau­berem Müll besteht darin, daß wir einen Teil des sau­beren Mülls nach China oder in Länder der Dritten Welt schicken, wo er unter pri­mi­tiven Bedin­gungen recycelt und dann zu uns zurück­ge­schickt wird. Das heißt, bis China gegen die gif­tigen Gefahren der Recy­cling­in­dustrie vorging und begann, einen Großteil unseres sau­beren Mülls abzu­lehnen, der nun in ebenso sau­beren Müll­de­ponien landet.
Es war nicht umwelt­ge­recht, Piz­za­kartons oder Cola­fla­schen um die halbe Welt zu schicken. In einem Artikel wurde eine chi­ne­sische Stadt, in der Plastik rezy­kli­siert wurde, als „tote Zone“ beschrieben, in der es „nichts Grünes“ gibt, in der „Well­papp­kartons, alte Plas­tik­fässer und riesige getrocknete Plas­tik­pfützen“ zer­kleinert, „in Metall­wannen voller ätzender Rei­ni­gungs­flüs­sigkeit gegossen“ und dann der „über­schüssige Müll und die Rei­ni­gungs­flüs­sigkeit“ „in eine Abfall­grube am Rande der Stadt geworfen“ werden.
Das ist die schmutzige Rea­lität hinter dem Recy­cling-Dreieck und den Wer­be­spots mit Cartoon-Weg­werfar­tikeln, die darauf warten, auf Geheiß von wil­ligen Kindern zu neuen Pro­dukten recycelt zu werden.
Der saubere Teil der sau­beren Energie oder des Mülls liegt nicht darin, wie er her­ge­stellt wird, sondern darin, wie wir ihn wahrnehmen.
Ein Solar­modul wirkt ästhe­tisch sau­berer als ein Koh­le­kraftwerk. Ein Elek­troauto gibt ein künst­liches Raum­schiffs­brummen von sich, wenn es die Straße entlang gleitet. Ein Windrad glänzt weiß. Solche tri­vialen Ober­flä­chen­ein­drücke, die die Archi­tektur mit dem Prozeß ver­wechseln, sind ein Milliarden-Dollar-Betrug.

Solar- und Wind­ener­gie­systeme werden als natür­licher als jede andere Ener­gieform dar­ge­stellt, weil die Asso­ziation mit Sonne und Wind sie irgendwie von den schmut­zigen Rea­li­täten der Ther­mo­dy­namik iso­liert. Das Design und die Marken-PR von Solar­mo­dulen und Wind­tur­binen ver­breiten den Mythos, daß es sich um saubere Schnitt­stellen für den Empfang dieser magi­schen Gaben des Himmels handelt.
Die Neo­ro­mantik der 1960er Jahre lehnte die indus­trielle Revo­lution ab. Als die Blu­men­kinder zu bür­ger­lichen Vor­städtern her­an­wuchsen, die in Wer­be­agen­turen und gemein­nüt­zigen Orga­ni­sa­tionen arbei­teten, wollten sie eine Tech­no­logie, die die gleiche Illusion phi­lo­so­phi­scher Kon­sistenz auf­recht­erhalten würde. Anstatt ihren Prin­zipien treu zu bleiben, gaben sie der indus­tri­ellen Revo­lution einen neuen Namen, um sie viel teurer, weniger effi­zient und für die dre­ckige Arbei­ter­klasse unzu­gänglich zu machen. Die neue Tech­no­logie wäre, wie ihr Leben in den Vor­städten, mora­lisch und ästhe­tisch sauber. Wie der Müll, der in China recycelt und in einer glän­zenden Flasche mit gerei­nigtem Lei­tungs­wasser zurück­ge­geben wird, würde sie den Schmutz wieder sauber machen.
Idea­listen glauben, daß es im Leben nur Schwarz und Weiß gibt, schmutzig oder sauber, und daß man beides absolut von­ein­ander trennen kann. Das Uni­versum läßt sich nicht in solch saubere Kate­gorien ein­teilen. Dennoch hat die Linke zwei Jahr­hun­derte damit ver­bracht, die Gesell­schaft auf der Suche nach einer sau­beren Utopie zu zer­legen. Dreck, Berg­ar­beiter, Fabriken und Men­schen, die für ihren Lebens­un­terhalt arbeiten, stinken nach Unter­drü­ckung. Als der Klas­sen­kampf der grünen Neo­ro­mantik wich, wurde die Arbei­ter­klasse zugunsten einer sau­beren post­in­dus­tri­ellen, com­pu­te­ri­sierten Zukunft auf­ge­geben. Die schmut­zigen Jobs wurden nach China ver­lagert, während die Arbei­ter­klasse mit dem Rust Belt und Meth-Amphetamin (Per­vitin) zurück­ge­lassen wurde. Amerika sollte eine saubere Nation werden, in der alle um einen Apple-Laptop herum sitzen, bevor sie in ihre Elek­tro­autos steigen und einen Ausflug machen. Rauchen war nicht erlaubt.

Aber was ist über­haupt sauber? Die alte Linke hat immer beklagt, daß phy­sische und mora­lische Sau­berkeit mit­ein­ander ver­wechselt werden, und die neue Linke ist diesem Irrtum ohnehin ver­fallen. Die neue Meis­ter­klasse rät Koh­le­berg­leuten, das Pro­gram­mieren zu lernen oder Solar­an­lagen zu instal­lieren. Wie bei den alten Eliten ist ihr wahrer Einwand, daß sie schmutzig sind. Die unsin­nigen Lehren des Umwelt­schutzes sind die ästhe­ti­schen Fetische der Ober­schicht. Sie stehen für eine kul­tu­relle Sen­si­bi­lität, nicht für eine wis­sen­schaft­liche. Ihr Voka­bular riecht nach Flucht vor den Rea­li­täten des Lebens, nach intel­li­genter Tech­no­logie, sau­berer Energie und in der „Cloud“ gespei­cherten Informationen.
Tech­no­logie ist keine Magie. Die einzige Intel­ligenz ist menschlich, die einzige Energie ist schmutzig, und die Cloud ist ein Haufen von Servern, die einem Welt­konzern gehören und von Koh­le­kraft­werken betrieben werden, deren stän­diger Lärm so laut ist, daß die Mit­ar­beiter Gehör­schäden erleiden können.
Der Mythos der Sau­berkeit wird durch die Flucht vor der Rea­lität genährt. Diese Rea­li­täts­flucht hat einen hohen Preis, nicht nur in Form von Mil­li­ar­den­ver­lusten und zer­störten Leben durch umwelt­po­li­tische Spie­le­reien, sondern in der gesamten blu­tigen Geschichte der Linken, die eine einzige lange Flucht vor der Rea­lität in die Tyrannei der Phi­lo­so­phen­könige ist.
Die Energie der Linken und ihr Müll sind nicht sau­berer als ihre Ideo­logie und ihre Geschichte. Und es sind die­je­nigen, die im Inneren am schmut­zigsten sind, die das größte patho­lo­gische Bedürfnis haben, nach außen hin sauber zu sein.

————————————

Daniel Green­field ist ein Shillman Jour­nalism Fellow am David Horowitz Freedom Center. Dieser Artikel erschien zuerst im  Center’s Front Page Magazine,außerdem auf Gatestone.


Quelle: eike-klima-energie.eu