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Afrika – Son­der­müll­de­ponie für Europa — Giftmüll ist ein Mil­li­ar­den­ge­schäft und eine lebens­be­droh­liche Gefahr für Afrikas Bewohner (+Videos)

Was macht man mit Giftmüll? Er wird ver­graben, ver­schifft oder einfach im Meer ver­klappt. Haupt­sache weg! 

Oder man lagert die Abfall­pro­ble­matik in andere Länder aus, wie zum Bei­spiel nach Afrika. Unter dem Motto, wir bekommen eure Roh­stoffe, dafür bekommt ihr unseren giften Müll. Möglich machen es soge­nannte Frei­han­dels­ab­kommen, wie bereits bei den Hähn­chen­resten nach Afrika berichtet. Die afri­ka­ni­schen Länder wurden sogar mit Sank­tionen aus den Indus­trie­staaten bedroht, sollten sie ihr Verbot von Alt­klei­der­im­porten nicht rück­gängig machen. Giftmüll ist ein Mil­li­ar­den­ge­schäft auch für kri­mi­nelle Netz­werke und eine lebens­be­droh­liche Gefahr für Afrikas Bewohner. Wie würden Sie bei dieser aktu­ellen Nach­richt reagieren? „Wir, das soma­lische Volk, ver­langen, dass die nor­we­gische Bot­schaft in Somalia unsere Besorgnis über ein mit Atommüll bela­denes Schiff auf dem Weg nach Somalia, das an unserer Küste begraben werden soll, kom­men­tiert.“ Oder wie finden Sie diese Nach­richt: “ Wir Bäue­rinnen sind besorgt, denn Nigeria wird zu einer Müll­halde für gefähr­liche Pes­tizide, die in Europa verboen wurden.“ Und es gibt noch mehr Nach­richten aus Afrika wie zum Bei­spiel diese: Noch immer sind die alten Autos aus Europa voller Elek­tro­schrott, wir werden zuge­müllt.“ Oder kennen Sie die Tra­gödie von der Gift­müll­de­ponie in Abidjan? Hoch­gif­tiger Müll wurde mit einem Fracht­schiff aus Europa ver­schifft und illegal an meh­reren Deponien in der Umgebung von Abidjan ver­klappt, was zum Tod von Men­schen führte. Auch heute noch leiden die Bewohner von Abidjan unter Krank­heiten, die mit einer Gift­ver­giftung ein­her­gehen, denn wenn es in Akuedo regnet, dann quillt das Gift immer noch an die Ober­fläche. Fakt ist, dass Europa immer noch seinen Giftmüll in Afrika entsorgt.

Giftmüll ist ein Mil­li­ar­den­ge­schäft und eine lebens­be­droh­liche Gefahr für Afrikas Bewohner

Probo Koala : Die Opfer leiden noch heute

Es gibt Namen von rie­sigen, mäch­tigen mul­ti­na­tio­nalen Unter­nehmen, von denen kaum jemand je gehört hat – wie Tra­figura. Tra­figura ist ein inter­na­tional tätiges nie­der­län­di­sches Roh­stoff­han­dels­un­ter­nehmen mit Sitz in Ams­terdam. Ver­wal­tungssitz der Tra­figura Group Pte. Ltd. ist Sin­gapur. Sie wird von der Tra­figura Beheer B.V. und der Far­ringford N.V. gehalten. Im glo­balen Handel mit Nicht­ei­sen­me­tallen posi­tio­niert sich Tra­figura als zweit­größtes und im Handel mit Erdöl als dritt­größtes unab­hän­giges Unternehmen.

  •  Roh­stoff­han­dels­firmen wie Tra­figura nutzen die schwachen Stan­dards in afri­ka­ni­schen Ländern sys­te­ma­tisch aus: Sie über­schwemmen diese Märkte mit schmut­zigen Treib­stoffen, die in Europa niemals ver­kauft werden dürften – mit ver­hee­renden Folgen für die Gesundheit der Menschen.

Sechzehn Jahre ist es her, als Frachter Probo Koala, gechartert vom nie­der­län­disch-bri­ti­schen Tra­figura-Konzern, wochenlang im Atlantik her­um­ge­irrte. Der Frachter wurde seine Fracht, die aus hoch­gif­tigem Brei aus Rei­ni­gungs­che­mi­kalien, Benzin- und Roh­öl­resten bestand, nicht los. Im Hafen von Abidjan wurden die 600 Tonnen Giftmüll schließlich in Tank­fahr­zeuge gepumpt – und heimlich an vielen Stellen der Stadt aus­ge­kippt. Auch in Akuedo. Min­destens 17 Men­schen starben sofort, Zehn­tau­sende wurden vergiftet.

Am späten Abend des 19.August 2006 ver­ließen 12 Last­wagen den Hafen von Abidjan, Elfen­bein­küste. Die Last­wagen waren mit Giftmüll beladen, der vom mul­ti­na­tio­nalen Unter­nehmen Tra­figura pro­du­ziert wurde. In der Nacht und am frühen Morgen wurden die gefähr­lichen Mate­rialien an 18 ver­schie­denen Stellen in der Stadt in der Nähe von dicht besie­delten Gebieten depo­niert. Die Men­schen in der Nähe der Deponien spürten sofort die gif­tigen Aus­wir­kungen des Mülls. Es wird geschätzt, dass 15 Men­schen an den Folgen dieses Umwelt­ver­bre­chens starben, während 108.000 Men­schen medi­zi­nische Hilfe suchten. Auch heute noch leiden die Bewohner von Abidjan unter Krank­heiten, die mit einer Gift­ver­giftung einhergehen.

Stand 2021: In den Nie­der­landen wurde das Unter­nehmen mit einer Geld­strafe von 1 Million US-Dollar belegt, weil es illegal Abfall aus dem Land expor­tierte. Die nie­der­län­di­schen Behörden ent­schieden jedoch, Tra­figura wegen der Ölpest in Côte d’Ivoire nicht straf­rechtlich zu ver­folgen. Vor fünf Jahren reichten Opfer in den Nie­der­landen eine neue Scha­dens­er­satz­klage gegen Tra­figura ein, die bisher keinen Erfolg hatte. Unter­dessen sagen Ärzte und Wis­sen­schaftler, dass die Risiken einer Kon­ta­mi­nation in diesen Gebieten immer noch vor­handen sind.

Somalia und die Giftmüllmafia

Bereits 2017 haben wir berichtet, dass Giorgio Comerio, ein ita­lie­ni­scher Geschäftsmann, ein Ver­mögen damit machte, dass er mit nuklearem und anderem gefähr­lichen Material beladene Schiffe im Mit­telmeer und in der Nähe von Somalia und Taiwan ver­senkt hat.

Zwei Reporter der ita­lie­ni­schen Rund­funk­an­stalt RAI, die hin­sichtlich ähn­licher Deals recher­chierten, wurden in Somalia getötet.

Über die Schiffe der Gifte, so nennt man die im Meer ver­senkte Schiffe, die radio­aktive oder toxische Abfälle trans­por­tiert haben sollen, wurde schon vor Jahren berichtet. 

In Europa müssen strenge Auf­lagen zur Gift­müll­ent­sorgung ein­ge­halten werden. Somit weichen die Kon­zerne zunehmend auf die Ent­wick­lungs­länder aus, mit schlimmen Folgen:  Durch die Müll­ent­sorgung in den soma­li­schen Gewässern kommt es  zur Nah­rungs­mit­tel­knappheit. Die Felder werden durch das kon­ta­mi­nierte Wasser ver­giftet und können nicht mehr kul­ti­viert werden.

Vor den Küsten Somalias, des bit­ter­armen Landes am Horn von Afrika, wird seit Jahren gif­tiger Müll im Meer ver­senkt. Während aus­län­dische Geschäf­te­macher hier eine ergiebige Geld­quelle auf­getan haben, leidet die Bevöl­kerung Somalias unter den gesund­heits­schäd­lichen Folgen dieses ille­galen Treibens. Um eine Tonne Giftmüll vor der Küste Somalia abzu­laden, werden lediglich 2,50 US-Dollar fällig. Das macht die Gewässer vor den Toren des bit­ter­armen ost­afri­ka­ni­schen Landes zur bil­ligsten Müll­halde der Welt. Während diese illegale Müll­ent­sorgung eine ergiebige Ein­nah­me­quelle für aus­län­dische Geschäf­te­macher ist, macht der giftige Abfall, der zumeist aus den reichen Ländern Europas stammt, Tau­sende von Soma­liern krank. Seit 2004 ein Tsunami den Atommüll an den Küsten Somalias ver­teilte, sterben Men­schen an Krebs  und Kinder werden mit Geburts­fehler und ange­borene Glied­ma­ßen­fehler geboren.

In Somalia begann die Depo­nierung von Atommüll Anfang der 1980er Jahre, und Mil­lionen Tonnen von Abfällen wurden nach Somalia expor­tiert, stiegen jedoch nach dem Zusam­men­bruch der Zen­tral­re­gierung Somalias steil an. Die gefähr­lichen Abfälle, die entlang der Küste Somalias depo­niert wurden, umfassten radio­ak­tiven Uran­abfall, Blei, Cadmium, Queck­silber, Industrie‑, Krankenhaus‑, Chemikalien‑, Leder­be­hand­lungs- und andere giftige Abfälle in Con­tainern oder undichten Fässern. Müll­kipper von Abfall­pro­dukten an der Küste Somalias sind euro­päische Länder, über­wiegend Spanien , Italien, Grie­chenland und schließlich Ver­ei­nigtes König­reich und andere.

„Seit meiner Kindheit höre ich, dass Somalia eine Gift­de­ponie ist, und das ist ein offenes Geheimnis für jeden soma­li­schen Staats­bürger, aber wir Somalier haben ein paar Beweise für Gift­de­ponien im Meer. Wehrlos und hilflos beob­achten die Somalier diese gene­ra­tio­nen­über­grei­fende Gefahr in ohren­be­täu­bendem Schweigen, “ so Mohamed Aidarus  aus Somalia

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Afrika ist ein häu­figes Ziel für euro­päi­schen Müll

Der Abfall wird von Europa zum Recy­cling nach in Afrika ver­schifft. Diese Länder ver­fügen jedoch nicht immer über die tech­ni­schen Mittel, um den Abfall zu recyceln, was zu Umwelt­schäden und ernst­haften Gesund­heits­pro­blemen für die Bürger führt.

Zwi­schen Mai und Juli 2020 legten mehrere Fracht­schiffe aus Italien im Hafen von Sousse in Tunesien an und luden fast 7.900 Tonnen gefähr­lichen Abfalls ab.

Theo­re­tisch ist das nicht illegal. Länder ver­geben ihre Abfall­ent­sorgung oft an andere Nationen, weil das Recy­cling oder die Ver­brennung des Abfalls dort bil­liger ist. Aber orga­ni­sierte kri­mi­nelle Gruppen haben daraus eine mil­li­ar­den­schwere illegale Industrie gemacht.

Ita­lie­nische Mafia-Gruppen, die als „Öko-Mafia“ bekannt sind, stehen im Zentrum dieses ille­galen glo­balen Abfall­ent­sor­gungs­ge­schäfts und sind seit den 1990er Jahren zunehmend in die Abfall­wirt­schaft invol­viert. Im Jahr 2018 beschlag­nahmten die ita­lie­ni­schen Behörden 4,4 Mil­lionen Tonnen Giftmüll dieser Gruppen. Bei diesen Trans­ak­tionen werden häufig gefälschte Doku­mente und betrü­ge­rische Abfall­re­gis­trie­rungen verwendet.

Die Mafia ist viel bil­liger als juris­tische Personen

Orga­ni­sierte Kri­mi­nelle ver­schleiern oft die Ille­ga­lität ihres Geschäfts mit legi­timen Ope­ra­tionen. Diese Praxis steht in vielen Ländern noch am Anfang, sagt Interpol. Sie geht davon aus, dass die illegale Ent­sorgung von Solar­mo­dul­ab­fällen in den kom­menden Jahren zunehmen wird. Es zitiert den Fall einer trans­na­tio­nalen orga­ni­sierten kri­mi­nellen Gruppe aus dem Jahr 2019, die beim Handel mit großen Mengen abge­lau­fener Pho­to­vol­ta­ik­module von Europa nach Afrika ermittelt wurde.

Im Italien-Tunesien– Skandal wurde zwi­schen dem ita­lie­ni­schen Unter­nehmen Svi­luppo Risorse Ambi­entali Srl (SRA) und seinem tune­si­schen Partner Soreplast ein Vertrag über 5,7 Mil­lionen Euro unter­zeichnet. Gemäß dem Vertrag würde SRA „Plastik“-Abfall aus der Region Neapel sammeln und ihn zum Sor­tieren und Recy­cling an Soreplast senden. Soreplast würde die recy­celten Waren dann nach Italien zurücksenden.

Aber Soreplast ist nicht mit einer Ver­bren­nungs­anlage für das Recy­cling aus­ge­stattet, sodass Tunesien das Endziel für diesen Abfall gewesen wäre – der tat­sächlich kein Plastik, sondern poten­ziell schäd­licher städ­ti­scher Hausmüll war.

Die tune­sische par­la­men­ta­rische Kom­mission für Ver­wal­tungs­reform und Kor­rup­ti­ons­be­kämpfung bestätigt, dass Soreplast „weder über die mate­ri­ellen und per­so­nellen Res­sourcen noch über die Tech­no­logie verfügt, die zum Sor­tieren impor­tierter Abfälle erfor­derlich sind“. Der tune­sische Aktivist Hamdi Che­bâane vom Verein Tunisie Verte sagt, der Müll sollte ent­weder ver­brannt oder auf einer Müll­de­ponie in Tunesien ent­sorgt werden. Nach einem schweren Rück­schlag aus Tunesien wurde es schließlich nach Italien zurückgeschickt.

Berichten zufolge waren Regie­rungs­beamte, Poli­tiker und Mit­ar­beiter des tune­si­schen Kon­sulats in Neapel in den Skandal ver­wi­ckelt. Die dem Umwelt­mi­nis­terium unter­stellte Agence Nationale de Gestion des Déchets (Anged) soll die Einfuhr der ersten 70 Abfall­con­tainer genehmigt haben. Anged legte den Zoll­be­hörden Unter­lagen vor , in denen fälsch­li­cher­weise ange­geben wurde, dass sich in den Behältern Kunst­stoff zum Recy­cling befand.

Dieser Vorfall ver­deut­licht die Zusam­men­hänge zwi­schen Kor­ruption und Wirt­schaft. Das tune­sische Umwelt­mi­nis­terium steht seit vielen Jahren unter dem Druck von Geschäfts­leuten, die sich für die Einfuhr von Giftmüll einsetzen.

Die tune­sische Gesetz­gebung zu Giftmüll umfasst ein Gesetz, das die Bewirt­schaftung, Kon­trolle und Ent­sorgung von Indus­trie­ab­fällen regelt, sowie ein Dekret, das eine Liste gefähr­licher Abfälle erstellt. Diese müssen ange­wandt werden, und die tune­si­schen Jus­tiz­be­hörden sollten die Ent­sorgung von Giftmüll innerhalb ihrer Grenzen als Ver­brechen und Bedrohung der natio­nalen Umwelt­in­ter­essen Tune­siens und seiner Bevöl­kerung behandeln.

Generell ist ein grö­ßeres Bewusstsein für die Risiken erfor­derlich, zusammen mit Druck auf die afri­ka­ni­schen Regie­rungen, das Problem der Ent­sorgung von Giftmüll ernst zu nehmen. Ein ent­schei­dender erster Schritt besteht darin, dass die Länder geeignete Gesetze und Kapa­zi­täten ent­wi­ckeln, um diese Ver­brechen zu unter­suchen und straf­rechtlich zu verfolgen.

Deut­sches Fracht­schiff mit Giftmüll nach Westafrika

Protest in Senegal, nachdem ein deut­sches Con­tai­ner­schiff Giftmüll abladen wollte.

Ein  Fracht­schiff des deut­schen See­trans­por­triesen Hapag-Lloyd war Anfang Mai 2021 vom Zoll abge­fangen worden, als es ver­suchte, die Fracht auf betrü­ge­rische Weise in das Hoheits­gebiet ein­zu­führen. An Bord befanden sich 25 Con­tainer „ mit einem Gesamt­ge­wicht von 581 Tonnen “ Müll, laut Berichten sollte  die Ladung ursprünglich  aus Spanien stammen.

Das  Con­tai­ner­schiff „  Hansa Neuburg  “ wurde dar­aufhin im Hafen von Dakar beschlag­nahmt. Nachdem der Müll ent­laden war, stimmte die deutsche Ree­derei Hapag-Lloyd einer Trans­aktion zu. Als Gegen­leistung für die Auf­hebung der Still­legung ihres Schiffes hatte sie sich ver­pflichtet, eine Geld­strafe von rund 3 Mil­lionen Euro zu zahlen und die Ladung auf eigene Kosten wieder aus­zu­führen. Ein anderes Boot lud daher die Con­tainer, bevor es den Hafen von Dakar verließ.
Dazu auch: 
Unglaublich, nachdem Asien den Plas­tikmüll aus Indus­trie­staaten nicht mehr haben will, will man jetzt Afrika damit über­fluten – Big Oil Is in Trouble. Its Plan: Flood Africa With Plastic

Ein nütz­liches Bei­spiel aus West­afrika zeigt, dass die sene­ga­le­si­schen Behörden im Jahr 2021 ein deut­sches Fracht­schiff mit einer Geld­strafe von 3 Mil­lionen Euro belegten, weil es Giftmüll im Hafen von Dakar ent­laden hatte. Solche hohen Geld­strafen können Betreiber davon abhalten, Giftmüll in Nord­afrika zu entsorgen.

Afrika – Son­der­müll­de­ponie für Europa

 

Während Bedenken über Umwelt­pro­bleme auf dem afri­ka­ni­schen Kon­tinent weltweit an Auf­merk­samkeit gewinnen, ist das Problem aus­län­di­scher Unter­nehmen weniger bekannt, die ihre Gift­ab­fälle dort depo­nieren, wo es am bil­ligsten ist. Dieses „Ver­brechen“ nimmt viele Formen an: Spenden von Pes­ti­ziden, die eigentlich abge­laufen sind, illegal abge­worfene Con­tainer mit che­mi­schen Abfällen vor der Küste oder sogar der Versand defekter Elek­tronik zum „Recyceln“ in Ent­wick­lungs­länder, wie Afrika.

Leider erhalten diese  „Ver­brechen“ keine Auf­merk­samkeit und kommt es zu mas­sen­haften gesund­heit­lichen Pro­blemen, bekommen die Opfer keine Ent­schä­digung oder müssen jah­relang für eine Ent­schä­digung kämpfen.

  • In Somalia hat Gift­dumping aus dem Ausland ein ohnehin schlechtes gesell­schafts­po­li­ti­sches Umfeld für das soma­lische Volk noch ver­schlimmert: Unter­nehmen tau­schen heimlich Waffen gegen aus­län­dische Abfälle und so heizen sie die Bür­ger­kriege wei­terhin an.  Es scheint, dass Unter­nehmen in Europa und anderen Indus­trie­ländern seit Jahren von Somalias Streit und seinen Gewässern profitieren.
  • Ein wei­terer großer Faktor auf dem gesamten Kon­tinent ist das Problem des Elek­tro­schrotts oder der Elek­tro­ver­schmut­zungnung. Dies geschieht, wenn Indus­trie­länder ihre übrig geblie­benen gebrauchten Elek­tronik­geräte in Ent­wick­lungs­länder schicken. Etwa ein Drittel der Mate­rialien, die die Elek­tronik­märkte in diesen Ländern erreichen, sind bereits irrepa­rabel kaputt, in diesem Fall werden sie ent­sorgt und ent­weder ver­brannt oder ver­graben. Wäh­rend­dessen durch­suchen Frauen und Kinder den Müll nach allen Teilen, die sie finden können, die wertvoll sein könnten, inmitten aller Arten von Dämpfen von bren­nenden Schwer­me­tallen und Kunst­stoffen. Das Problem der Ent­sorgung von Elek­tro­schrott in Afrika ver­schärft nur die Unsi­cherheit, die durch Kon­flikte im Zusam­menhang mit der Gewinnung von Mine­ralien ent­steht, die in die Erst­pro­duktion der­selben Elek­tronik ein­fließen. Der Kon­su­mismus in den Indus­trie­ländern hat für Afrika eine zer­stö­re­rische Aus­beu­tungs­schleife geschaffen.
  • Paradox, plündern doch die Indus­trie­staaten die afri­ka­ni­schen Länder, not­falls mit Gewalt, um die Roh­stoffe für die vielen Elek­tro­geräte zu bekommen und weil Recy­cling zu teuer ist, expor­tiert man den Elek­tro­schrott wieder zurück nach Afrika. Elek­tro­schrott ist ein typi­sches Bei­spiel, wie ver­schwen­de­risch mit Roh­stoffen umge­gangen wird.Siehe auch: Will­kommen in der Hölle – E‑Schrott-Alb­traum in Afrika! 50 Mil­lionen Tonnen gif­tiger Elek­tro­schrott pro Jahr! – The Toxic Effects of Elec­tronic Waste in Accra, Ghana

Diese afri­ka­ni­schen Länder ver­fügen nicht über die Ein­rich­tungen, um die sichere Ent­sorgung gefähr­licher und gif­tiger Abfälle zu ermög­lichen. Und der wahre Inhalt des Abfalls ist ihnen fast  immer unbe­kannt. Expor­teure kenn­zeichnen nicht ver­wertbare elek­tro­nische Waren als wie­der­ver­wendbar . Dadurch können sie inter­na­tionale Gesetze umgehen, die den grenz­über­schrei­tenden Transport dieser Abfälle verbieten.

Die Ver­klappung von Giftmüll in Afrika zeigt, dass die Unter­nehmen wissen, dass es ethisch falsch ist, während es seinen wahren Inhalt absichtlich ver­schleiert. Um Gemein­schaften in diesen Ländern zu schützen, müssen Regie­rungen die Bestim­mungen der Basler und Bamako-Kon­ven­tionen umsetzen . Diese Kon­ven­tionen stufen die grenz­über­schrei­tende Ver­bringung gefähr­licher Abfälle ohne Zustimmung des Emp­fän­ger­staates als illegal ein.

Wir plä­dieren auch dafür, dass die Depo­nierung gefähr­licher Abfälle von den Ver­einten Nationen und ihren Mit­glieds­staaten als Men­schen­rechts­ver­letzung aner­kannt werden muss.

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Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org