Ruf nach Arbeits­kräften, aber es kommen Familien

Deutschland ist kein Einwanderungs‑, sondern „Zufluchtsland“ — von Men­schen, die allen­falls vor anstren­gender Arbeit flohen — Trotz 2,5 Mio. Arbeits­losen weitere aus dem Ausland holen?

(von Albrecht Künstle) 

Schon einmal in den 50er und 60er Jahren wurden Arbeits­kräfte nach Deutschland gerufen, indem man mit süd­eu­ro­päi­schen Ländern Anwer­be­ab­kommen schloss. Mil­lionen „Gast­ar­beiter“ folgten dem Ruf der Wirt­schaft und der Bonner Politik. Aber es kamen “Men­schen”, denen mil­lio­nenfach Familien folgten. Aus den geru­fenen Arbeitern und Ange­stellten wurden schließlich 14 Mil­lionen Aus­länder, bis 1973 die Reiß­leine gezogen wurde. Obwohl: Damals kamen noch richtige Malocher, die ihre Familien ernährt haben. Viele Mil­lionen kehrten in ihre Hei­mat­länder zurück, als sie in Rente gingen oder auch aus anderen Gründen. War jenes Kapitel ein nach­ah­mens­wertes Erfolgsmodell?

Seit 2015, eigentlich schon ab 2012, änderte sich fast alles. 15 Mil­lionen Men­schen kamen seither ohne gerufen worden zu sein. Es waren keine Arbeits­kräfte und es zogen große Familien nach, weil die Merkel-Regierung es gestattete. Das Problem war und ist, dass die Erwerbs­struktur der neuen Migra­ti­ons­welle anders ist als damals. Wenn über­haupt, arbeitet von den Familien aus Vor­der­asien und Afrika oft nur einer, selten zwei. Ein­wan­de­rungsland ist somit ein fal­scher Begriff, Deutschland wurde zur Zufluchtsland. Dafür haben diese Familien aller­dings mehr Kinder als Ein­hei­mische, auch mehr Erwerbs­un­fähige. Kurzum, die Erwerbs­quote der Zuwan­derer liegt deutlich unter der unsrigen.

Folge: Die neue Zuwan­derung gene­riert mehr Nach­frage nach Gütern, Dienst­leis­tungen und Arbeits­kräften, als die Zuwan­derer selbst an realem Arbeits­po­tenzial ein­bringen. Oder was glaubt man denn, woran es liegen könnte, dass es an allem mangelt: an der Kin­der­be­treuung, an der Beschulung, an der Ali­men­tierung der älteren und ganz alten Zuwan­derer mittels Hartz-IV-Prü­fer/‑­Ge­währer, künftig Bür­gergeld, Beschaffung von immer mehr Wohnraum, dem Ausbau der Infra­struktur, der Ver­kehrs­mittel und ‑wege, der nötigen Aus­stattung der Justiz mit Polizei, Richtern, Voll­zugs­an­stalten oder auch nur Psy­cho­logen und Bewäh­rungs­helfern? Und ein Heer an Sozi­al­ar­beitern und Sozio­logen, die sich damit quälen, warum es aus jenem Kul­tur­kreis immer mehr Irre gibt.

Doch die Wirt­schafts­ver­bände rennen bei dieser welt­of­fenen Regierung offene Türen ein im Glauben, mit noch mehr, aber diesmal „qua­li­fi­zierter Zuwan­derung“ das Problem zu lösen – das durch Zuwan­derung geschaffen wurde. Sie begründen es damit, dass die zusätz­liche Arbeit nun mal da sei und außerdem die demo­gra­phische Ent­wicklung jährlich 400 000 Arbeits­kräfte-Nach­schub erfor­derlich sei. Ohne diese gehe die Wirt­schaft zugrunde. Und Deutschland drohe aus­zu­sterben – wird uns doch schon lange pro­phezeit. Auch dass unsere Bevöl­kerung mit weniger als durch­schnittlich zwei bzw. 2,2 Kindern je Mann und Frau an Schwind­sucht leide.

Ich bin zwar kein Demoskop, kann aber eini­ger­maßen rechnen: Wenn jeder Mensch einen Men­schen in die Welt setzt und nicht stirbt bevor der Gezeugte sei­ner­seits für Nach­wuchs gesorgt hat, kann nichts abnehmen. Kon­kreter: Ist die durch­schnitt­liche Lebens­er­wartung doppelt so hoch wie das durch­schnitt­liche Gebär­alter, nimmt eine Bevöl­kerung nicht ab. In vielen Ent­wick­lungs­ländern ist zwar die Lebens­er­wartung nicht so hoch, dafür bekommen „Kinder“ schon Kinder. Und nicht wenige – besonders in isla­mi­schen Ländern. Aber nicht nur die Kin­derzahl, auch das niedrige Gebur­ten­alter und der Rückgang der Kin­der­sterb­lichkeit ist die Ursache für die dortige Bevöl­ke­rungs­zu­nahme. Die nun dabei ist, Europa zu „erobern“, mit Vor­liebe Deutschland.

Hier gilt: Je nied­riger das Gebär­alter ist und/oder je höher die Lebens­er­wartung, desto kleiner kann die Kin­derzahl sein, ohne dass eine Bevöl­kerung aus­stirbt. Ein Gebär­alter von 27 Jahren und eine Lebens­er­wartung von 81 Jahren ergibt drei Gene­ra­tionen, keine zwei. Selbst wenn ein Drittel der Frauen von Paaren kein Kind zur Welt bringt und die anderen Paare zwei Kinder haben, kann es wegen der hohen Lebens­er­wartung keinen Bevöl­ke­rungs­schwund geben. Wir brauchen also keine weitere Mas­sen­zu­wan­derung, das Boot ist bereits übervoll, wie der Mangel an fast allem zeigt. Das Ret­tungsboot Deutschland säuft allen­falls ab mit wei­terer Ein­wan­derung. Wer kann das wollen?!

Wer immer noch nach Fach­ar­beitern und Experten ruft, sollte sich im Klaren sein, dass auch diese nicht ohne Familien kommen, oder diese nach­holen. Womit sich die bis­herige Ent­wicklung ver­schärfen würde. Was wir brauchen, ist die Mobi­li­sierung des hie­sigen Arbeits­po­ten­zials, auch ein­facher Tätig­keiten. Bei­spiels­weise fehlt es zurzeit an Aus­trägern für die Zustellung der ört­lichen Tages­zeitung. „Gold­stücke“, die über tau­sende Kilo­meter mit Smart­phons bewaffnet auch bei Nacht und Nebel unser Land fanden, sollen nicht in der Lage sein, Stra­ßen­namen zu kennen und Haus­nummern zu finden? Will denn keiner arbeiten wird gefragt, weil sich die ange­for­derten Türken auch auf den Flug­häfen kaum nützlich machen wollen.

Von der Bun­des­agentur ange­for­derten Zahlen dieses Novembers: Gemeldet sind rund 4,3 Mio. „Arbeit­su­chende“ (?), dar­unter fast 2,5 Mio. Arbeitslose aus allen Bereichen. Nicht nur 1,28 Mio. Hel­fer­berufe, sondern 662 760 Fach­kräfte, 135 367 Spe­zia­listen, 154 464 Experten und weitere 201 541 ohne Angaben. Wozu brauchen wird darüber hinaus weitere Hun­der­tau­sende aus dem Ausland? Unter den Arbeits­losen sind bereits über­durch­schnittlich Aus­länder ver­treten. Dagegen wird ein­ge­wandt, „was nützen Arbeitslose in Berlin, wenn sie in Süd­deutschland gebraucht werden?“ Aber die­selben Beden­ken­träger wollen Leute aus tau­senden Kilo­metern Ent­fernung her­holen. Und wo sollen die eigentlich alle wohnen?

Man geht davon aus, dass eine halbe Million Arbeitslose nicht mehr zu gebrauchen ist und einfach durch­ge­füttert werden muss. Eine moderne Wirt­schaft stellt hohe Anfor­de­rungen an die Qua­li­fi­kation, nicht nur an ein­fache Arbeits­tu­genden. Dann bleiben aber immer noch zwei Mil­lionen, die für die nächsten fünf Jahre reichen müssten (2 Mio. geteilt durch 400 000 pro Jahr). Wer trotz dieses brach­lie­genden Arbeits­po­ten­zials weitere Zuwan­derung fordert, leistet denen Vor­schub, die meinen, es sei ein Bevöl­ke­rungs­aus­tausch im Gange. Warum sich aber immer weniger Beschäf­ti­gungslose um Arbeit bemühen, wurde im Artikel über das Bür­gergeld aus­ge­führt. Es lohnt nicht, für drei Euro mehr in der Stunde arbeiten zu gehen.

Wird beim Ruf nach wei­terer Migration über­haupt bedacht, dass es mit Deutschland mehr bergab geht als mit anderen Ländern. Die Pro­gnosen zur Wirt­schafts­ent­wicklung werden immer weiter nach unten kor­ri­giert. Der selbst­ver­schuldete Ener­gie­mangel in der Wirt­schaft ver­heißt nichts Gutes. Es stehe eine harte Rezession an, die Party ist vorbei ver­nimmt man immer öfter. Der Bedarf an Arbeits­kräften dürfte abnehmen. Und dann? Sie wieder zurück in ihre Hei­mat­länder zu schicken ist schließlich jah­relang gescheitert! „Nu“ sind sie halt mal da (Merkel und Co.)

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Anhang: Zahlen und Daten zu Berufen finden Sie auf der Inter­net­seite https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Themen-im-Fokus/Berufe/Berufe-Nav.html

Jah­res­daten finden Ver­wendung in der inter­ak­tiven Sta­tistik Berufe auf einen Blick.

Die aktu­ellen Monats­zahlen finden sich im Tabel­lenheft Arbeits­markt nach Berufen.

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