Die Nachrichten sind voll von furchtbaren Bildern aus dem Gebiet Türkei und Nordsyrien. Es zerreißt einem das Herz zu sehen, wie die Menschen dort in den Trümmern nach ihren Liebsten kratzen, wie restlos verstaubte Kinder in den zerstörten Straßen stehen und wie versteinert in die Kameraobjektive schauen, als würden sie schlafwandeln. Sie scheinen diese plötzlich über sie herein gebrochene Katastrophe gar nicht als real zu begreifen. Neben spontaner Hilfsbereitschaft aus aller Welt beginnen viele auch Fragen zu stellen. Und natürlich auch Mutmaßungen zu äußern. Die natürlich von den üblichen Mainstreammedien sofort und wie auf Knopfdruck unbesehen in die Mülltonne der Verschwörungstheorien getreten werden.
Dumm ist nur, dass die Verschwörungstheorien seit einigen Jahren einen verblüffend stringenten Trend aufweisen, sich reihenweise als Wahrheit zu bestätigen. Die Verantwortung für die Explosionen an der Nordstream 2‑Gasleitung wurde schon sehr früh bei den USA verortet, die Indizienkette war recht überzeugend. Aber wurde natürlich alles als barer Unsinn abqualifiziert. Bis nun vor kurzem die Journalistenlegende Seymour Hersh die ganze Sache aufdeckte und mit Tatsachen unterfütterte. Trotz preisgekrönter Berichte, höchstem Respekt seit Jahrzehnten, mutigen Recherchen und einem tadellosen Ruf — bis eben zu der Aufdeckung des Nordstream 2‑Attentats – mutierte er über Nacht zum Aluhut und verrückten Verschwörungstheoretiker.
Auch die Wissenschaftler, die vor der mRNA-Impfung warnten, mussten fassungslos erleben, wie ihr bis dahin untadeliger Ruf und ihr internationales Renommée über Nacht komplett zerstört wurden. Ja, man beschimpfte und beleidigte sie sogar, manche mussten ins Ausland fliehen. Und doch stellte sich dann unaufhaltsam heraus, dass sie alle Recht behalten haben. Dass es leider sogar noch viel schlimmer ist, als sie befürchteten.
Nun gibt es also die nächste Verschwörungstheorie, nämlich, dass das schreckliche Erdbeben in der Türkei gar keine Naturkatastrophe sei, sondern ein gezielter Angriff auf die Türkei – und dass 10 westliche Länder 24 Stunden vor dem Erdbeben ihre Botschafter abgezogen haben sollen.
Eine der prominentesten „Verschwörungstheoretiker“ ist die rumänische Rechtsanwältin und Politikerin Diana Iovanovici Șoșoacă. Sie wird im rechten Flügel des rumänischen politischen Spektrums angesiedelt. Diesen Ruf hat sie sich zugezogen, als sie ab 2020 gegen die Covid-Eindämmungsmaßnahmen in den sozialen Medien Stellung bezog. Sie ist eine der wichtigsten Figuren der Impfkritiker in Rumänien. Und sie gilt als russlandfreundlich.
Am 8. Februar 2023 hielt sie eine sehr beachtete Rede zu dem türkischen Erdbeben. Die Erklärung trug den Titel „MENSCHEN SOLLTEN STERBEN, UND ES IST NOCH NICHT VORBEI“
https://vk.com/video778892021_456239030
Die Verschriftung der Rede kann man hier nachlesen, zwar auf französisch, aber mit Google Translate sollte es auch gut auf Deutsch zu lesen sein. Hier einmal die Passagen, die sich auf das Erdbeben in der Türkei beziehen.
„Wir haben gerade erlebt, wie Erdbeben auf Befehl produziert wurden. Das ist eigentlich ein Angriff auf die Türkei durch die globalen Führer, denen es überhaupt nicht gefiel, von Recep Tayyip Erdogan, dem Präsidenten der Türkei, beleidigt zu werden. Mehr noch, seine Position der Neutralität und des Vermittlers im ukrainisch-Russischen Krieg beunruhigte sie. Insbesondere, da die Türkei mit ihrer militärischen Stärke die zweite Großmacht in der NATO ist.
Ebenso seine (Recep Tayyip Erdogans) Haltung, Schwedens Beitritt zu NATO zu blockieren so wie auch seine Rede in Davos (dem WEF-Treffen), wie auch seine (provokante) Geste, mitten in der Pressekonferenz zu gehen und Schwab die Stirn zu bieten konnten in der harten, kalten Welt der Mächtigen der Welt nicht ohne Echo bleiben. Dennoch hätte niemand geglaubt, dass Menschen sterben müssten. So viele Menschen und auf so schreckliche Weise.
Und das ist nur eine Warnung, denn es war die am dichtesten besiedelte Gegend der Türkei. 150 Nachbeben eines verheerenden Erdbebens, das Zweite größer als das erste, ohne dass ein Epizentrum existiert (….) geologische Waffen existieren schon lange, wurden aber bisher ohne allzugroße Opfer eingesetzt, wahrscheinlich als Experimente. Jetzt ist es in die Praxis umgesetzt worden, wenn wir uns die Karte der Türkei genau ansehen, werden wir sehen, dass sie von Gas- und Ölpipelines durchzogen ist, was tatsächlich eines der Ziele dort ist. Aber 10 Sekunden vor dem sogenannten Erdbeben haben die Türken diese geschlossen?
Darüber hinaus zogen 10 Länder 24 Stunden vor dem Erdbeben ihre Botschafter aus der Türkei ab. 5 Tage vor seinem Auftreten hat das rumänische Außenministerium eine Reisewarnung für rumänische Bürger in der Türkei ausgegeben, obwohl es keine höhere Gefahr, als in anderen Ländern gab.
Indem sie Menschen töteten, dienten sie (die globalen Eliten) ihren Interessen. Die auf allen Fernsehkanälen ausgestrahlten Karten zeigen, dass es kein Epizentrum gab, sondern eine Epilinie mit Tausenden von Erdbeben. Der türkische Geheimdienst untersucht eine mögliche ‚kriminelle Intervention‘, die später einer Kettenreaktion nach der Destabilisierung der tektonischen Platten in der Region folgte.“
Starker Tobak. Frau Iovanovici Șoșoacă behauptete in ihrer Rede vom 8. Februar im rumänischen Parlament auch, dass die türkischen Gaspipelines eine Minute vorher abgeschaltet wurden, bevor die Seismographen überhaupt anschlugen und das Beben begann.
Auch der Rückruf der Botschafter von zehn Ländern ist merkwürdig. Hier gibt es einen validen Hinweis, dass da etwas dran ist, und zwar von der renommierten Nachrichtenagentur Reuters. Diese Meldung bestätigt, dass der türkische Präsident sehr zornig war darüber, dass plötzlich und scheinbar unbegründet diverse Reisewarnungen für die Türkei ausgegeben wurden und Botschaften ihre vorübergehenden Schließungen bekanntgaben. Offenbar hatten die Botschaften sich dabei auf die Festnahme von 15 Angehörigen des Islamischen Staates (IS) bezogen. Der Türkische Präsident berief die Botschafter von neuen Ländern zu sich, schreibt Reuters und kritisierte deren Entscheidung, die diplomatischen Vertretungen zu schließen und Reisewarnungen herauszugeben. Die Nachrichtenagentur Reuters will von türkischen Beamten erfahren haben, dass westliche Nationen inklusive Deutschland und USA keine Stellungnahme oder Informationen gegenüber den Türken herausgegeben haben, die irgendwelche Begründungen für die Reisewarnungen untermauert hätten.
Präsident Erdogan habe den Botschaftern in einer öffentlichen Rede sogar gedroht, sie würden schwer dafür bezahlen müssen, wenn sie „so weitermachen“ und stellte ein Ultimatum. Diese Rede wurde aufgezeichnet und dann im Rundfunk ausgestrahlt.
Tatsächlich muss man sagen, dass allein die Verhaftung von einigen IS-Leuten kaum etwas Besonderes in der Türkei ist. Immerhin werden sie verhaftet, während in Deutschland und überhaupt in Westeuropa eine völlig unbekannte Anzahl von IS-Kämpfern mit den Flüchtlingswellen ins Land kommen und hier vollkommen unbehelligt auf Staatskosten leben. In der Türkei verhaftet man sie wenigstens, in Westeuropa, speziell Deutschland, lässt man sie in Ruhe.
Die Tatsache, dass Präsident Erdogan dann weitere Verhandlungen zum Beitritt Schwedens und Finnlands zur NATO blockierte (eine Neuaufnahme eines Landes in die NATO muss von allen 30 Mitgliedern unterschrieben werden), machte ihn wohl in der NATO/den globalen Eliten auch nicht gerade beliebter.
Wenn das so stimmt, kommen da schon ein paar Merkwürdigkeiten zusammen: Reisewarnungen, bevor irgendetwas passiert ist, der Abzug der Botschafter, das Stilllegen von Gaspipelines und sich dann auch noch der Aufnahme neuer NATO-Mitglieder zu widersetzen … ganz zu schweigen davon, dass Präsident Erdogan zuletzt immer deutlicher in Richtung Russland und Präsident Putin driftet … gerade jetzt, wo die Luft für den Westen im Donbass immer dünner wird und man auch bereits in den westlichen Medien erste nachdenkliche Töne dazu hört, ob denn der Ukrainekrieg gegen Russland überhaupt zu gewinnen sei … da kann man schon einmal nachdenklich werden, ob das katastrophale Erdbeben denn wirklich so zufällig zur rechten Zeit geschehen ist, um der Türkei einen grausamen Denkzettel zu verpassen?
Und was kommt aus den USA?
24 Stunden nach dem Erdbeben in der Region Türkei-Nordsyrien, am Nordrand der geologischen „Arabischen Platte“ trat der US-Präsident Joe Biden vor die Mikrophone, um die jährliche, traditionelle „State of the Nation“-Rede (Rede zur Lage der Nation) abzugeben. Er trat im Kapitol vor die Abgeordneten, als er mit Sicherheit Ausmaß und Folgen des Erdbebens beiderseits der syrisch-türkischen Grenze bereits kannte. Es war klar, dass die Katastrophe epische Ausmaße hatte, das Leid und Tod entsetzlich waren.
Aber der US.Präsident erwähnte das mit keinem Wort. Ganz entgegen der Gewohnheit aller US-Präsidenten, auch die Außenpolitik abzuhandeln und die gegenwärtige und zukünftige Rolle der USA, Weltmacht Nummer 1 in dieser, von ihr beherrschten Welt darzulegen. Ganz Amerika sitzt dann vor dem Fernseher. Das Erdbeben in Syrien und der Türkei kam in der Rede Joe Bidens am 7. Februar überhaupt nicht vor. War das Schweigen ein erschreckender Ausdruck von Desinteresse oder Empathielosigkeit? Oder sogar der Befriedigung, einen aufmüpfigen Widersacher im Staub zu sehen?
Das gab es noch nie. Selbst da, wo die USA Krieg, Not und Tod gebracht hatte, natürlich immer mit den besten Absichten, wurde gleichzeitig auch immer mit großem Trommelwirbel und Aplomb geholfen. Man kaschiert doch seine brutalen Weltmachtmethoden gern mit etwas Zuckerguss. Interessant auch, dass Präsident Biden den Ukraine-Krieg eher beiläufig erwähnt und trocken aufzählt, dass man neue Basen in Skandinavien errichtet und die Ukraine weiter hochrüstet. Auch an den Grenzen der osteuropäischen Länder, die dem „Westen zugetan“ sind, wird aufgerüstet und stationiert, einschließlich Griechenland. Aber Mr. President ließ keinen Zweifel daran: China ist nun in das Visier Amerikas gerückt. Mit China wird der End-Showdown kommen, ganz so, wie es die neueste RAND-Analyse herausgearbeitet hat.
Ist das alles ein Beweis für die Schuld der USA am Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien? Nein. Es gibt Indizien, mehr oder weniger gute Theorien, aber einen Beweis gibt es nicht.
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