Ein Modewort macht die Runde und beschreibt ein um sich greifendes Phänomen: Quiet Quitting, was in etwa „stille Kündigung“ heißt. Es ist der Nicht-Aufstand durch stillen Boykott, könnte man sagen. Beziehungen werden einfach durch kommentarlosen Rückzug beendet. Man will nicht darum kämpfen, aber auch keinen Schlussstrich ziehen mit vielleicht Stress, Tränen und Tragödie. Arbeitsverhältnisse sind nur noch Dienst nach Vorschrift oder enden einfach so. Und sehr oft werden auch keine neuen Jobs angefangen. Was steckt dahinter?
Ist es wirklich die Hinwendung zu Familie und Freunden? Die berühmte Work-Life-Balance? Das mag in Einzelfällen wirklich so sein. Doch bei sehr vielen ist es nur ein schickes Wort für „nicht mehr kämpfen wollen“, weil es nichts gibt, wofür es sich noch lohnt — und eine Grundhaltung, sich vor allem, was unangenehm ist zu verstecken. Einfach eine tiefe Resignation. Man kann jetzt über diese „stinkfaule Generation“ schimpfen. Aber man ahnt schon, warum das so ist. Gerade junge Leute, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen, fühlen sich hilflos in der Flut der Unsicherheiten, Katastrophen, Beliebigkeiten, Gefahren und der Aussichtslosigkeit treiben, ohne Land zu sehen. Wo ist der Kompass? Was ist Erfolg? Braucht man Erfolg? Was kommt auf uns zu? Will ich mich dem überhaupt noch stellen?
Denn die Zukunft ist eben auch nicht mehr, was sie mal war. Alles ist in Rutschen gekommen. Der Anspruch auf Glück trifft auf die Resignation, gar nicht mehr zu wissen, was Glück ist. Wozu sich aufreiben und anstrengen, wenn es nicht glücklich macht. Wozu sich in einer Beziehung aufreiben, wenn man die gemeinsame Arbeit daran nur nervig findet. Zwei Egozentriker – und dazu ist die „Generation Z“ ja auch erzogen worden – geben eben einfach auf, wenn’s anstrengend wird oder wursteln nebeneinander her weiter, weil’s praktisch ist und man nicht einsam ist. Dann lieber einsam zu Zweit. Oder bin ich gar nicht für eine Beziehung geeignet? Bin ich vielleicht gar nicht männlich oder weiblich? Aber wenn nein, was dann? Was würde mich denn überhaupt glücklich machen?
Warum sich aufreiben in einem Job, wenn man nicht weiß, ob es den Laden morgen noch gibt? Oder wenn die ganze Plackerei überhaupt nicht honoriert wird? Wozu überhaupt Karriere machen? Die Welt geht sowieso morgen vor die Hunde, entweder wegen der Klimakatastrophe, wegen der Dauerpandemien, wegen des kommenden Dritten Weltkriegs, wegen der allgegenwärtigen Überwachung? Oder wegen allem auf einmal? Wegen der Verarmung, der Inflation, wegen des Energiemangels, weshalb man sich gar nichts mehr gönnen kann? Ein schickes Auto? CO2-Schleuder! Ein E‑Auto? Unbezahlbar und wegen Strommangels wahrscheinlich eh kaum zu benutzen. Kinder? Um Gottes Willen, nicht in diese Welt! Reisen? Wie denn bei einem Limit von drei Tonnen CO2 pro Kopf pro Jahr? Das kann man nur als Klima-Aktivist.
Viele haben sich vor ihrer Resignation noch richtig reingehängt in ihren Beruf. Haben viel geleistet und viel erwartet – eine Beförderung, Lob, Gehaltserhöhung, Anerkennung … was dann aber nicht geschah. Also schraubt man das eigene Engagement auf das Maß zurück, was nötig ist, um nicht gekündigt zu werden. Selber kündigen wäre blöd, denn man muss ja von irgendwas leben. Eine neue Stelle zu suchen ist mühsam und man müsste zumindest sechs Monate lang wieder ordentlich in die Pedale treten – denn innerhalb dieser Probezeit kann man einfach rausgesetzt werden. Und dann geht die quälende Rennerei in die Jobcenter los.
Ein Phänomen – außer den bereits genannten Gründen — hat auch dazu beigetragen, dass es soweit gekommen ist: Die „Generation Praktikum“- Krankheit. Das war der sicher lukrative, aber letztendlich zerstörerische Ansatz von Unternehmen, junge Leute als Praktikanten billigst, teilweise sogar unentgeltlich, relativ lang zu beschäftigen und mit der Aussicht auf einen gut bezahlten, festen Job mit Aufstiegschancen zu ködern. Die jungen Leute gaben oft alles – für nichts. Denn es stellte sich regelmäßig einfach nur als Ausnutze heraus, und die jungen Leute wurden danach entsorgt und das nächste Praktikum begann.
All das zusammengenommen ist es kein Wunder, dass immer mehr im beruflichen und privaten Bereich ihre innere Kündigung eingereicht haben. Es gibt einfach keine verheißungsvolle Zukunft, wofür es sich anzustrengen lohnt. Es gibt keine verlässlichen Gesellschaftsstrukturen mehr, alles wird immer beliebiger. Überall muss man aufpassen, was man sagt oder schreibt. Die Zukunft wartet mit immer gruseligeren Entwicklungen auf. Überall wird Untergang, Seuchen, Kriege und Klimakatastrophe getrommelt, die Impftyrannei und die Eindämmungsmaßnahmen haben den Menschen gezeigt, dass sie nur noch verwaltete Untertanen sind. Sie wurden erpresst, zur Impfung zu gehen oder ihren Job zu verlieren. Vielen widerfuhr beides, weil die Impfung sie arbeitsunfähig machte. Das zeigt einem schon deutlich, was man als Mensch wert ist. Die einen werden wütend und kämpfen und werden als Verschwörungstheoretiker stigmatisiert. Die anderen geben einfach auf oder resignieren.
Wer nach Hilfe sucht, bekommt von Psychologen den Rat, – ganz originell! – sich mit der Situation zu arrangieren und sich zu bemühen, diese positiv zu sehen
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