Seit Wochen wird der Campus der Freien Universität Berlin von einem „Mann“ unsicher gemacht, der Frauen übel sexistisch belästigt und bedroht und auch direkt massiv übergriffig wird. Da die FU quer über Berlin Dahlem verteilt liegt, tauchte er mal hier mal da auf. Bisher hat er nur Gewalt angedroht, aber (noch) nicht angewendet. Die Studentinnen waren sehr verunsichert und trauten sich kaum noch allein ins Freie.
Der Asta (Allgemeine Stundenten Ausschuss) warnte aber die Frauen davor, die Polizei zur Hilfe zu rufen. Aus Rücksicht auf den armen Mann. Warum das? Die Begründung ist interessant. Es stehe selbstverständlich „in eurem Ermessen“ die Polizei zu alarmieren. Aber das könnte die Lage auch „unnötig eskalieren“, und man solle doch lieber „den Mann wegschicken und auf das Hausverbot verweisen“. Man könne sich ja an die Sicherheitsbediensteten der Uni wenden oder an den sozialpsychiatrischen Dienst. Und was den „Mann“ betrifft, so befinde er sich häufig in einem psychischen Ausnahmezustand.
Ach, der arme Kerl. Was ihm denn wohl so Schlimmes fehlen kann, dass der knatschelinke Asta sexistische Belästigungen von Frauen plötzlich als weniger wichtig erachtet, als die psychischen Befindlichkeiten eines bösen, toxischen Mannes? Normalerweise würden die Mitglieder des Asta m/w/d doch vor Wut über Frauenunterdrückung schäumen, die Frau als Ware … Dominanzgehabe …
Nun, der nächste Satz lässt die Gründe für diese überraschende Milde gegenüber dem bösen Mann erahnen: „Wir möchten jedoch unbedingt darauf hinweisen, dass Polizeieinsätze für von Rassismus betroffene Menschen grundsätzlich mit einem erhöhten Risiko einhergehen, Polizeigewalt zu erfahren.“ Zudem seien die meisten Polizist:innen nicht ausreichend im Umgang mit Menschen in psychischen Ausnahmezuständen geschult und würden Einsätze oft durch „unnötigen Einsatz von Gewalt“ eskalieren.
Was macht das Wort „Rassismus“ denn da plötzlich in diesem Zusammenhang? Da weiße Männer wohl kaum von „Rassismus betroffen“ wären, wenn die Polizei kommt, ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass es sich bei dem Sittenstrolch eben nicht um einen weißen Mann handelt.
Es soll ein Foto mit Namen eines dunkelhäutigen Mannes in dem Schreiben des ASta abgebildet gewesen sein, samt der Aufforderung, bei Begegnung mit diesem Mann sich an den Uni-Sicherheitsdienst zu wenden. Auf Anfrage, ob das denn dieser abgebildete Dunkelhäutige sei, der die Frauen belästigt, sagte der FU-ASta, dazu könne man sich „aus Datenschutzgründen nicht äußern“, wie die Berliner Morgenpost schrieb.
Die Polizei reagiert verständlicherweise vergrätzt:
Der Asta versucht nun, mit unscharfen Formulierungen den Eindruck zu erwecken, man habe ja gar nicht unbedingt den Täter als „vom Rassismus betroffen gemeint“, man habe mit dem Hinweis auf rassistische Polizeigewalt lediglich feststellen wollen, dass “die Polizei rassistische Gewalt mitunter auch gegen Schwarze Menschen und People of Color verübt, die sich als Opfer von Gewalt an die Polizei wenden.“
Die Berliner Polizei reagierte mit folgendem Tweet – und man sollte auch einmal die Diskussion darunter lesen. Sehr aufschlussreich:
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