Freie Universität Berlin, Wikimedia Commons, Stefan Müller, CC BY 2.0, https://www.flickr.com/people/184802432@N05

Wenn Anti­ras­sismus krass frau­en­feindlich wird (+Video)

Seit Wochen wird der Campus der Freien Uni­ver­sität Berlin von einem „Mann“ unsicher gemacht, der Frauen übel sexis­tisch belästigt und bedroht und auch direkt massiv über­griffig wird. Da die FU quer über Berlin Dahlem ver­teilt liegt, tauchte er mal hier mal da auf. Bisher hat er nur Gewalt ange­droht, aber (noch) nicht ange­wendet. Die Stu­den­tinnen waren sehr ver­un­si­chert und trauten sich kaum noch allein ins Freie. 

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Der Asta (All­ge­meine Stun­denten Aus­schuss) warnte aber die Frauen davor, die Polizei zur Hilfe zu rufen. Aus Rück­sicht auf den armen Mann. Warum das? Die Begründung ist  inter­essant. Es stehe selbst­ver­ständlich „in eurem Ermessen“ die Polizei zu alar­mieren. Aber das könnte die Lage auch „unnötig eska­lieren“, und man solle doch lieber „den Mann weg­schicken und auf das Haus­verbot ver­weisen“. Man könne sich ja an die Sicher­heits­be­diens­teten der Uni wenden oder an den sozi­al­psych­ia­tri­schen Dienst. Und was den „Mann“ betrifft, so befinde er sich häufig in einem psy­chi­schen Ausnahmezustand.

Ach, der arme Kerl. Was ihm denn wohl so Schlimmes fehlen kann, dass der knat­sche­linke Asta sexis­tische Beläs­ti­gungen von Frauen plötzlich als weniger wichtig erachtet, als die psy­chi­schen Befind­lich­keiten eines bösen, toxi­schen Mannes? Nor­ma­ler­weise würden die Mit­glieder des Asta m/w/d doch vor Wut über Frau­en­un­ter­drü­ckung schäumen, die Frau als Ware … Dominanzgehabe …

Nun, der nächste Satz lässt die Gründe für diese über­ra­schende Milde gegenüber dem bösen Mann erahnen: „Wir möchten jedoch unbe­dingt darauf hin­weisen, dass Poli­zei­ein­sätze für von Ras­sismus betroffene Men­schen grund­sätzlich mit einem erhöhten Risiko ein­her­gehen, Poli­zei­gewalt zu erfahren.“ Zudem seien die meisten Polizist:innen nicht aus­rei­chend im Umgang mit Men­schen in psy­chi­schen Aus­nah­me­zu­ständen geschult und würden Ein­sätze oft durch „unnö­tigen Einsatz von Gewalt“ eskalieren.

Was macht das Wort „Ras­sismus“ denn da plötzlich in diesem Zusam­menhang? Da weiße Männer wohl kaum von „Ras­sismus betroffen“ wären, wenn die Polizei kommt, ist es wohl sehr wahr­scheinlich, dass es sich bei dem Sit­ten­strolch eben nicht um einen weißen Mann handelt.

Es soll ein Foto mit Namen eines dun­kel­häu­tigen Mannes in dem Schreiben des ASta abge­bildet gewesen sein, samt der Auf­for­derung, bei Begegnung mit diesem Mann sich an den Uni-Sicher­heits­dienst zu wenden. Auf Anfrage, ob das denn dieser abge­bildete Dun­kel­häutige sei, der die Frauen belästigt, sagte der FU-ASta, dazu könne man sich „aus Daten­schutz­gründen nicht äußern“, wie die Ber­liner Mor­genpost schrieb.

Die Polizei reagiert ver­ständ­li­cher­weise vergrätzt:

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Der Asta ver­sucht nun, mit unscharfen For­mu­lie­rungen den Ein­druck zu erwecken, man habe ja gar nicht unbe­dingt den Täter als „vom Ras­sismus betroffen gemeint“, man habe mit dem Hinweis auf ras­sis­tische Poli­zei­gewalt lediglich fest­stellen wollen, dass “die Polizei ras­sis­tische Gewalt mit­unter auch gegen Schwarze Men­schen und People of Color verübt, die sich als Opfer von Gewalt an die Polizei wenden.“

Die Ber­liner Polizei reagierte mit fol­gendem Tweet – und man sollte auch einmal die Dis­kussion dar­unter lesen. Sehr aufschlussreich:

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