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Fotograf der Corona-Pro­teste: „Die Gewalt ging vor allem von der Polizei aus“

Über viele Monate begleitete der Fotograf Marc Bernot die Quer­denker-Demos gegen die Corona-Politik der Bun­des­re­gie­rungen. Ein neuer Bildband vereint die ein­drucks­vollsten Auf­nahmen, die dabei ent­standen sind. Gewalt­be­reit­schaft beob­achtete er dabei nicht bei den Demons­tranten, sondern v.a. bei der Polizei. 

Seit dem Jahr 2020 gibt es nicht nur in Deutschland eine fort­wäh­rende Reihe von Grund­rechts­ein­schrän­kungen, wie man sie in einer Demo­kratie niemals erwartet hätte. Das Grund­recht auf freie Mei­nungs­äu­ßerung, das unter anderem als Demons­tra­ti­ons­recht in Artikel 8 des Grund­ge­setzes ver­ankert ist, wird ent­weder durch abstruse Auf­lagen beschnitten oder mit faden­schei­nigen Argu­menten und Unter­stel­lungen seitens der Behörden voll­ständig ausgehöhlt.

Der Staat wird immer auto­ri­tärer, seine Poli­tiker bevor­munden die Bür­ge­rinnen und Bürger und die Leit­medien defi­nieren im öffent­lichen Diskurs einen Mei­nungs­kor­ridor, innerhalb dessen man sich zu bewegen hat.

Ein neuer, unge­wöhn­liche Fotoband des renom­mierten Pho­to­graphen Marc Bernot doku­men­tiert das Demons­tra­ti­ons­ge­schehen auf den Straßen von Berlin, Han­nover, Leipzig, Dresden usw. Er zeigt mutige Men­schen, die ein freies und selbst­be­stimmtes Leben wollen. Es sind Men­schen, die direkt mit der Staats­macht kon­fron­tiert werden. Er zeigt die Sorgen und Ängste, die die Men­schen auf die Straße treiben. Und er zeigt die Macht­spiele eines Staates, der den Kontakt zu seinen Bürgern bereits völlig ver­loren zu haben scheint.

Gewalt­be­reit­schaft eher auf staat­licher Seite

Unter dem Titel „Die Gewalt ging vor allem von der Polizei aus“ hat Bernot nun DWN ein Interview gegeben. Auf die Frage von DWN: „In den Medien wurde schnell ein Bild der Demons­tranten gezeichnet poli­tisch extrem und poten­ziell gewalt­bereit. Kannst du das bestä­tigen?“ ant­wortet er:

„Nein, nicht einmal im Ansatz. Meiner Ein­schätzung nach waren viele poli­tische Strö­mungen und unter­schied­liche Welt­bilder ver­treten. Ich traf Men­schen, die sich poli­tisch links ein­ord­neten, Unter­nehmer, die vor Jahren FDP wählten, wieder andere erschienen mir sehr umwelt­be­wusst ohne das sie ihre Par­tei­vor­liebe nennen wollten. Ich bin mit Men­schen ins Gespräch gekommen, die sich selbst als kon­ser­vativ ver­standen und ich traf immer wieder Leute, die unpo­li­tisch waren und auch nicht in poli­tische Schub­laden gesteckt werden wollten. Alle einte die Sehn­sucht nach Freiheit und die Toleranz anderer Mei­nungen. Das machte meine Arbeit angenehm und es sagte mir zu, diese Men­schen zu begleiten. Ich hatte also kei­nes­falls das Gefühl, in einem extremen Umfeld zu arbeiten.

Dem­zu­folge kann ich von meinen Ein­drücken auch keine Gewalt­be­reit­schaft bestä­tigen. Mehrfach erlebte ich Men­schen, die Andere bei über­zo­genen Poli­zei­ein­sätzen dazu auf­riefen, sich nicht pro­vo­zieren zu lassen und ruhig zu bleiben. Sie lehnten jede Form von Gewalt ab, egal von wem. Es hatte für mich den Anschein, dass die Gewalt­be­reit­schaft, die man den Demons­tranten unter­stellte, sich eher auf staat­licher Seite finden ließ.“

Der Bildband kann u.a. hier bestellt werden.


Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog von David Berger www.philosophia-perennis.com