Es war nicht ausdrücklich verboten, aber als Lotte Mies in einem Berliner Schwimmbad „oben ohne“, also nur mit Badehose bekleidet ins Becken sprang, gab es Stress. Das Personal des Bades verwickelte sie in eine „Hände wedelnde Auseinandersetzung“ und forderten sie auf, das Bad zu verlassen. Auch die herbeigerufene Polizei hatte wenig Verständnis, dass Frau Mies sich wegen ihrer Brüste diskriminiert sah. Sie fühlte sich gedemütigt, wehrte sich daraufhin mit einer Beschwerde bei der zuständigen Stelle und hatte prompt Erfolg.
Denn die Haus- und Badeordnung der Berliner Bäder-Betriebe schreibt darin nur etwas unscharf eine „handelsübliche Badebekleidung“ vor. Das hatte Frau Mies auch vorher durch eine Anfrage abgeklärt. Die Bademeisterin hatte ihr sogar ausdrücklich gesagt, dass es nicht verboten sei, aber als der Disput im Schwimmbad stattfand, war es dieselbe Bademeisterin, die Frau Mies dann ein Hausverbot erteilte. Das eskalierte soweit, dass die Polizei geholt werden musste – was aber auch nicht zu einer Einigung führte. Frau Mies ließ die Sache nicht auf sich beruhen, sie ist eine Frau mit einer Mission und beschwerte sich bei der Ombudsstelle der Landesstelle für Gleichbehandlung.
Die Ombudsleute machten klar, dass die Badeordnung tatsächlich so zu verstehen sei, wie die Oben-ohne-Kriegerin es ausgelegt hatte. Da es darin auch keine geschlechts-spezifische Vorschrift gibt, haben die städtischen Bäder bisher die Regeln auch unterschiedlich ausgelegt. Nun aber gibt die Ombudsstelle den Berliner Bädern als Empfehlung, dass das Schwimmen und Sonnenbaden „oben ohne“ für alle Personen gleichermaßen erlaubt ist.
Frau Mies schilderte der Berliner Zeitung, wie sie sich durch diesen Eklat diskriminiert fühlte: „Ich wollte mich empowern, ich kam mit einem guten Gefühl und verließ die Schwimmhalle mit einem schlechten Gefühl, dass allein meine Brüste eine Ordnungswidrigkeit darstellen“.
Die Dame legt hier in einem Satz sehr schön offen, was ein breites, gesellschaftliches Phänomen geworden ist: politisch korrekte Rücksichtlosigkeit.
ICH wollte mich EMPOWERN (also mich in meiner Wichtigkeit und Unantastbarkeit meiner Rechte toll fühlen und das auch demonstrieren). Das, und genau das, ist ein gesellschaftliches Problem geworden, das auch der Kern des Klimakleber-Terrors und der Impftaliban ist. Man ist von seiner Rechtschaffenheit in seiner politisch-korrekten Mission durchdrungen und jeder, der das anders sieht, verletzt meine moralisch überlegene Mission und ist ein Verbrecher.
So argumentiert sie auch, dass sie keinesfalls einlenken wollte und ein Oberteil anziehen, denn:
„Das hätte ja bedeutet, dass ich nicht selbstbestimmt über meinen Körper entscheiden darf. Wenn Männern etwas erlaubt ist, Frauen hingegen nicht, dann ist das nicht nur ungerecht, sondern sexistisch.“
Dass sie mit ihrem Verhalten einfach auch anderen Badegästen auf den Keks geht, interessiert sie gar nicht. Natürlich sind Geschlechtsorgane, wie weibliche Brüste nicht dasselbe, wie Arme oder Beine. Was erwartet sie denn, welche Wirkung das auf die anwesenden Männer hat?
Reden wir doch mal Klartext. Die meisten männlichen Badegäste möchten einfach nur schwimmen und in Ruhe gelassen werden. Wenn die Frauen ihnen da ihre nackten Brüste überall vor die Nase halten, hat das Effekte, die man durch den dünnen Stoff der Badehosen der Herren unmissverständlich sehen kann. Das wiederum wäre dann auch wieder übel sexistisch und eine Belästigung der Damen, auch dann, wenn der Mann das gar nicht kontrollieren kann. Was sollen die Männer denn machen? So lange im Wasser bleiben, bis sich ihr Testosteronspiegel wieder eingekriegt hat? Das kann dauern. Oder muss die Badeanstalt dann ein Eiswasserbecken für die Herren einrichten?
Kann sie sich vorstellen, dass Frauen, die nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen, seien sie zu mager, zu füllig oder zu alt dafür, es auch nicht gerade toll finden, damit konfrontiert zu werden?
Kommt Frau Mies nicht auf die Idee, dass sie mit ihrem persönlichen Empowerment einfach brutal auch die Intimzone der Mitbürger im Bad invadiert? Und kann sie sich vorstellen, dass auch männliche Jugendliche damit nicht zurechtkommen? Insbesondere diejenigen, deren kultureller Hintergrund mit Nacktheit ein massives Problem haben — was dann schnell zum Problem für die Frauen werden kann? Denn nicht ohne Grund bekommt die Kämpferin gegen Diskriminierung solche üblen Zuschriften, man wünsche ihr, dass sie vergewaltigt wird. Das ist natürlich vollkommen daneben, wenngleich aber provoziert. Damit muss sie eben rechnen.
Das ist doch einfach nur noch verrückt: Ein Film, in dem die nackten Brüste einer Frau zu sehen sind, ist nicht jugendfrei und unterliegt der Selbstzensur der Filmbranche. Die Fotos in den Medien werden retuschiert, auf denen nackte Geschlechtsorgane zu sehen sind. Aus Rücksicht auf die Jugend. Aber im Schwimmbad darf jetzt jede Frau das allen anderen Leuten unverhüllt zumuten, weil sie sich sonst sexistisch diskriminiert fühlt. Das findet eben durchaus nicht jeder toll, weil man sich dann belästigt fühlt. 56 Prozent sind dagegen, wie eine Umfrage von RTL zeigt.
Sehr schön auch ihre Begründung, warum sie nicht aus Rücksicht auf die anderen kompromisslos ablehnt, sich ein Oberteil anzuziehen:
„Das hätte ja bedeutet, dass ich nicht selbstbestimmt über meinen Körper entscheiden darf. Wenn Männern etwas erlaubt ist, Frauen hingegen nicht, dann ist das nicht nur ungerecht, sondern sexistisch.“
Natürlich weiß ich das nicht, aber ich wette, die Dame ist „vollständig geimpft“ und verachtet jeden, der es nicht getan hat, weil das „asozial“ ist. Selbstbestimmung über den eigenen Körper ist nur politisch Korrekten erlaubt.
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