Er gehört zu geheimnisvollsten Planeten unseres Sonnensystems. Die Rede ist von Nibiru, in Wissenschaftskreisen Planet X genannt. Am 23. September 2017 soll er der Erde gefährlich nahe gewesen sein, Propheten sahen für diesen Tag den Weltuntergang voraus – doch geschehen ist am Ende nichts. Ist Nibiru nur eine Verschwörungstheorien?
(eine Spurensuche von Frank Schwede)
Der 23. September 2017 sollte eigentlich der letzte Tag der Menschheit sein. Genau an diesem Tag lag die Sonnenfinsternis in den USA 33 Tage zurück – und Jesus Christus ist allem Unglück nur 33 Jahre alt geworden.
Dieses unheilvolle Zahlenspiel stammt von einem gewissen David Meade, er ist Autor des Buches Ankunft von Planet X 2017. Laut einem Bericht der renommierten Washington Post stützte der Autor und bekennende Christ seine These zum Weltuntergang zum einen auf geheime Botschaften der großen Pyramiden von Gizeh, zum anderen auf Passagen aus der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, sowie auf astronomische Konstellationen.
Zwar sprach Meade nicht von einem Weltuntergang im klassischen Sinn, sondern lediglich von weitreichenden Veränderungen und Katastrophen, die ja tatsächlich gerade unser gesamtes Weltbild radikal auf den Kopf stellen.
Zuerst Corona, dann der Krieg in der Ukraine, der droht zu einem globalen Flächenbrand zu werden. Dass diese schrecklichen Ereignisse tatsächlich auf das Konto jenes mysteriösen Planeten gehen, ist damit aber noch lange nicht bewiesen.
Bedeutet das, dass wir es tatsächlich nur mit einer erfundenen Geschichte aus dem Reich der Verschwörungstheorien zu tun haben? Schauen wir doch mal, was die Wissenschaft dazu zu sagen hat.
Im Jahr 2015 gaben Forscher des California Institute for Technology (Caltech) tatsächlich die Entdeckung eines neunten, bisher unbekannten Planeten bekannt. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken: Die Entdeckung basiert lediglich auf mathematische Berechnungen.
Den Wissenschaftlern ist aufgefallen, dass die Bahnen der äußeren Planeten unseres Sonnensystems kleine Störungen aufweisen, die sich nach Einschätzung der Caltech-Forscher nur durch die Existenz eines weiteren Planeten erklären lassen.
Seit dieser Entdeckung sind Astronomen weltweit von dem Gedanke fasziniert, dass irgendwo da draußen jenseits von Pluto ein weiterer Planet seine Bahnen zieht, von dem wir bis heute so gut wie nichts wissen.
Das heißt also, Planet X, der häufig auch als Planet Neun bezeichnet wird, ist damit längst nicht bewiesen, sondern rein hypothetisch. Dass es ihn gibt, schließen die Forscher lediglich aus den Bahndaten verschiedener Objekte des Kuipergürtels.
Laut Berechnungen zieht der vermeintliche Himmelskörper seine Bahn jenseits von Neptun und zwingt aufgrund seiner Gravitation Kleinplaneten jenseits von Pluto auf ungewöhnliche Bahnen, dabei soll er sogar die Drehachse der Sonne kippen.
Vom Planet X‑Fieber gepackt
Allein der Gedanke, dass es diesen unbekannten Planeten gibt, ist nach Aussage von Forscher faszinierend. Auch Antranik Sefilian von der britischen Universität Cambridge ist laut einem Bericht des Wissenschaftsmagazins Spektrum vom Planet X‑Fieber gepackt:
„Die Planet-Neun-Hypothese ist faszinierend. Aber wenn dieser hypothetische Planet existiert, hat er bislang jeden Versuch seiner Entdeckung vereitelt.“
Andererseits schließt Sefilian und sein Kollege Jihad Touma von der American University of Beirut im Libanon in einem Beitrag für die Zeitschrift Astronomical Journal nicht aus, dass es sich statt eines Planeten auch um einen bislang unentdeckten Ring aus kleinen Astroiden im äußeren Sonnensystem handeln könnte, der für die ungewöhnlichen Bahnen einiger Kleinplaneten verantwortlich ist.
Tatsache ist, dass die Gravitation das bislang einzige Indiz ist, das für die Existenz eines weiteren Planeten in unserem Sonnensystem spricht. Eine andere Theorie verfolgen Forscher der Harvard University.
In den Astrophysical Journal Letters äußerten sie die Vermutung, dass es sich bei dem mysteriösen Himmelskörper auch um ein Schwarzes Loch handeln könnte. Zwar gestaltet sich der Nachweis eines Schwarzen Loches als ausgesprochen schwierig, doch gebe es nach Worten von Harvard-Professor Avi Loeb eine Methode, mit der es sich nachweisen lässt. Loeb sagt:
„Materie auf dem Weg in den Mund eines Schwarzen Loches sendet durchaus Strahlung aus.“
Aktuell warten die Harvard-Forscher auf die Fertigstellung des „Vera C. Rubin Teleskop“ in Chile. Hier will man die Lichtsignale auffangen, die von in das Schwarze Loch stürzende Asteroiden abgegeben werden.
Sollte es wiedererwartend keine entsprechenden Signale geben, würde das wohl bedeuten, dass kein Schwarzes Loch existiert – somit bliebe die Hypothese eines neunten Planeten weiter aufrecht.
Für die Forscher bleibt in diesem Fall nur die Hoffnung, dass in absehbarer Zeit eine Messtechnik zur Verfügung steht, mit der es möglich ist, den geheimnisvollen Himmelskörper direkt beobachten zu können.
Bis dahin bleibt mir nur die Frage, warum der Planet von so einer unheimlichen Aura umgeben ist? Eine mögliche Antwort auf diese Frage versucht der Physiker Daniel Whitmire zu geben.
Laut seiner Theorie könnte der Planet verantwortlich sein für das periodische Massenaussterben auf der Erde, dass Wissenschaftler seit rund 27 Millionen beobachten.
Planet oder Sonnensystem?
Als im Januar 2015 Wissenschaftler erstmals von der Entdeckung des neunen Planeten berichteten, hat Daniel Whitemire gleich eine passende Studie dazu im Fachblatt Monthly Notices oft he Royal Astronomical Society veröffentlicht, in der er erklärt hat, dass er ein periodisches Massenaussterbens, über das Whitemire erstmals im Jahr 1985 im Fachmagazin Nature berichtet hat, im Zusammenhang mit dem Planeten durchaus möglich hält.
Whitemire schreibt, dass Planet X die Sonne auf einer im Vergleich zu anderen Planeten leicht geneigten Ebene umkreist und dabei alle 27 Millionen Jahren den Kuipergürtel so passieren, dass er Kometen in Richtung Sonne und Erde schleudert.
Der Kuipergürtel ist ein mit zahlreichen Objekten unterschiedlicher Größe gefüllter Streifen weit hinter der Bahn des Neptuns, der äußerste Planet unseres Sonnensystems.
Laut Whitemires Berechnungen, kann Planet X auch Kometenschauer mit einer kürzeren Periode auslösen –zu einem Maximum käme es aber nur alle 27 Millionen Jahre.
Dabei gehen die Kometen nicht nur auf die Erde nieder, sondern verdunkeln zudem auch die Sonne – in jedem Fall aber hätten beide Ereignisse weitreichende Folgen für das Klima auf der Erde.
In diesem Szenario sieht Whitemire eine logische Erklärung für ein periodisches Massensterben auf der Erde, weil nicht alle Arten mit den damit verbundenen veränderten Bedingungen klarkommen.
Geoforscher und Paläontologen haben das Massensterben auf der Erde in einem Zeitfenster von über Hunderte Millionen Jahre unter die Lupe genommen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es offenbar mehrere große Ereignisse und eine Vielzahl kleiner dieser Art in der Vergangenheit gab.
Whitemire glaubt, dass Planet X zwischen ein- und fünfmal so schwer ist wie unsere Erde und sich hundertmal weiter von der Sonne entfernt befindet. Der ehemaliger NASA-Astrophysiker Ronald Shimschuck geht sogar von der Vermutung aus, dass Planet X mehr ist als nur ein einfacher Planet. Shimschuck erklärt:
„Nibiru ist ein eigenes kleines Sonnensystem, das sich mit unserem kreuzt. In seinem Kern befindet sich ein brauner Zwergstern, der ungefähr ein Achtel der Größe unserer Sonne hat. Der braune Zwerg wird von sieben Planeten oder Monden umkreist. Einige sind kleiner als unser Mond, andere größer als die Erde.
Doch die größte Sorge bereitet der dritte Planet dieses Sonnensystems. Er besitzt die vielfache Masse der Erde und hat einen Nickel-Eisen-Kern.“
Shimschuck fürchtet, dass dieses kleine Sonnensystem die Erde in einem Abstand von 0, 3 astronomischen Einheiten passieren könnte. Das sind 27.886.742 Meilen (44.879.361 Kilometer) oder ein Drittel der Distanz zwischen Erde und Sonne.
Das Schlimmste, was nach Worten Shimschucks passieren könnte, wäre eine komplette Zerstörung der Erde, dass nichts eine Überlebenschance hätte. Nicht einmal Bakterien würden dieses Höllen-Szenario nach Ansicht des Astrophysikers unbeschadet überleben.
Das harmloseste Spektakel wäre ein Polsprung, der von einem Anstieg der Meere begleitet wäre. Hinzu kämen Vulkanausbrüche und Tsunamis, die Hunderte von Kilometer ins Festland eindringen, sowie Stufe-10-Erdbeben entlang allen wichtigen Erdfalten – selbst an anderen Orten hätten die Beben noch eine Stärke von 6 bis 8 auf der Richterskala.
Auch der Klimatologe Dr. Ethan Trowbridge ist überzeugt, dass gerade etwas sehr Gravierendes auf der Erde passiert und dass diese Geschehnisse etwas mit dem geheimnisvollen neunten Planeten zutun haben. Trowbridge hält die Klimaveränderung auf der Erde für einen Effekt, der ebenfalls etwas mit der Annäherung von Nibiru zutun hat und nichts mit dem Ausstoß von CO2.
Trowbridge glaubt, dass Nibiru bald schon einen noch größeren Einfluss auf den atmosphärischen Zustand der Erde haben wird. Und genau das veranlasst ihn zu dem Fazit, dass die Erde unter fürchterlichen Konsequenzen zu leiden haben werde.
So wird nach Worten Trowbridges die Antarktis die erste Region sein, die diese Auswirkungen deutlich zu spüren bekommen wird – ein signifikanter Anstieg der Temperaturen und das damit verbundene Schmelzen der Eisberger seien die ersten sichtbaren Zeichen.
Trowbridge glaubt, dass es auf der südlichen Hemisphäre besonders schlimm werden wird. Nach Worten des Forschers hängt das damit zusammen, dass Nibiru einen verlängerten elliptischen Orbit hat, der relativ zu unserer südlichen Hemisphäre steht. Troewbridge sagt:
„Nibiru wird Teile der Welt vollständig zerstören und unbewohnbar machen.“
Um jeden Preis Panik vermeiden
Und warum hat die US Raumfahrtorganisation, die ja den Himmel unter ständiger Kontrolle hat, nicht längst auf die drohende Gefahr gewarnt? David Meade hat dafür eine ganz einfache Erklärung:
Er glaubt, dass man der Menschheit die ganze Wahrheit bewusst verschweigt, um eine Massenpanik zu verhindern. Die NASA hingegen behauptet auf einer mittlerweile eigens für Weltuntergangs-Fanatiker eingerichteten NASA-Website, dass der Hype um Nibiru nichts anderes als Unsinn sei. Dort heißt es:
„Die Behauptung seiner Existenz entbehrt jeder faktischen Grundlage. Wenn es ihn gäbe, hätten wir ihn schon vor Jahren entdecken müssen, mittlerweile müsste er sogar schon mit bloßem Auge zu sehen sein.“
David Meade widerspricht der NASA und behauptet, dass es durchaus gute Chance gäbe, Nibiru zu sehen, etwa wenn man mit einer hervorragenden Kamera über Südamerika fliegt.
In Wissenschaftskreisen soll es in Zusammenhang mit dem geheimnisvollen Planeten immer wieder zu seltsamen Zwischenfällen gekommen sein. Forscher, die Nibiru angeblich sahen und darüber berichteten, verschwanden oder kamen auf mysteriöse Weise ums Leben – so wie Allan Sandage und Brian Marsden, die plötzlich über Nacht an einer seltenen Krankheit starben.
Wie es weiter heißt, hätten Sandage und Marsden an derselben Universität geforscht, Daten des Planeten berechnet und entsprechende Informationen dazu ins Netz gestellt.
Plötzlich und unerwartet starben die Forscher im Abstand von nur fünf Tagen. Ihre Freunde Fred Whipple und John Huchra von der Harvard University ereilte wenig später dasselbe Schicksal.
US Präsident Ronald Reagan ließ bereits im Jahre 1983 angeblich NASA-Mitarbeitern in einem Forschungsteam Nibiru eine geheime Verfügung unterzeichnen, laut der es Forschern unter Androhungen von Strafmaßnahmen untersagt war, öffentlich über den Planeten zu sprechen.
Es soll gegenüber Regierungsvertretern und der Presse schreckliche Warnungen gegeben haben, mit dem eindringlichen Hinweis, dass Thema aus der Öffentlichkeit zu halten.
Angeblich flutet die Regierung der Vereinigten Staaten seither das Internet mit Falschinformationen, erfundenen Geschichten und Nachrichten, um zu verhindern, dass die Öffentlichkeit die Wahrheit erfährt.
Der britische Astronom John B. Murray will schon im Jahre 1999 etwas Ungewöhnliches am Himmel beobachtet haben, das sich in einer Entfernung von 30.000 bis 50.000 astronomischen Einheiten von der Sonne entfernt bewegt. Ob es tatsächlich Nibiru war, konnte Murray weder bestätigen noch dementieren.
Auch der Amateurastronom und Forscher Gill Broussard hat sich ausgiebig mit Nibiru beschäftigt und um das Jahr 2015 dazu in verschiedenen alternativen Medien von sich Reden gemacht. Broussard legt den Fokus bei seiner Interpretation wie Zecharia Sitchin auf alte babylonische und sumerische Texte.
Laut Broussards Berechnung hätte Nibiru um den 30./31. März 2021 (siehe Grafik) über dem Nachthimmel von Jerusalems zu sehen sein müssen – doch zu dieser Zeit gab es auf keinem Kontinent eine Sichtung des Planeten.
Broussard will herausgefunden haben, dass die erste Sichtung von Nibiru durch asiatische Astronomen im Jahr 1054 n. Chr. stattfand. Der Planet soll dabei über einen Zeitraum von dreizehn Monaten sichtbar gewesen sein.
Heute sind sich Forscher sicher, dass das, was die Astronomen damals am Himmel sahen, sehr wahrscheinlich eine Supernova war, also eine Sternexplosion. Wochenlang war sie als heller Stern sogar am Taghimmel sichtbar.
Der US amerikanische Astronom Robert Sutton Harrington war ebenfalls von der Existenz dieses Planeten überzeugt, weshalb er den Großteil seiner Karriere mit dem Beweis dieses Himmelskörpers beschäftigt war.
Sechs Monate vor Harringtons Tod, am 23. Januar 1993, hatte der Astronom Erland Myles Standish die Daten aus dem Vorbeiflug der Voyager 2 Sonde an Neptun im Jahr 1989 ausgewertet und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass in den Bahnen von Pioneer 10, Pioneer 11, Voyager 1 und Voyager 2 (siehe Graphik) keine Diskrepanzen zu erkennen sind, die der Anziehungskraft eines großen unentdeckten Objekts im äußeren Sonnensystem zugeschrieben werden können.
Jedoch glauben zwei Astronomen der University of Lousiana in Lafayette, dass sich ein bisher unentdeckter Planet im Sternbild Delphin befindet. Die Astronomen haben beobachtet, dass in dieser Region mehr langperiodische Kometen gibt als erwartet. Auch John Murray von der Open University im britischen Milton Keynes kommt zum selben Ergebnis, ohne von Arbeit seiner Kollegen in Lafayette gekannt zu haben. Murray führt diese Auffälligkeit ebenfalls auf die Existenz eines Planeten zurück.
Anhand dieser Grafik soll Nibiru am 26. / 27. April 2024 eintreffen
Allerdings ist damit nicht bewiesen, dass es sich dabei um den geheimnisvollen Planet Nibiru handelt. Bereits im Jahr 2012 sollte Nibiru seinen sonnennächsten Punkt erreicht haben, dann hätte man ihn in jedem Fall entdeckt müssen – auch Broussard lag mit seinen aufwendigen Berechnungen damit, weil es auch 2021 keine Sichtung gab. Das beweist, Nibiru ist zumindest für die Wissenschaft bisher nichts als heiße Luft.
Quelle: pravda-tv.com
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