Dänemark, wie überhaupt die nordischen Länder, ist besonders eifrig bei der Political Correctness. Allerdings gibt es hier kaum diese Aggressivität wie in Deutschland. Alle machen irgendwie mit, man will ja gut sein. Man findet durchaus auch schonmal etwas gar nicht gut, wie zum Beispiel die Ghettos mit Zuwanderern und deren Verhalten – nunja, dann löst man diese eben von Staats wegen auf. Oder zu viele Flüchtlinge, die steckt man dann einfach in umzäunte Lager mit kleinen Ferienhäuschen auf Inseln, wo sie wenig anstellen können. Da protestiert kaum jemand, da klebt sich auch kaum einer auf die Straße, und gendern ist eine feine Sache.
In den skandinavischen Sprachen gibt es auch viel weniger Sparchverhunzungen als im Deutschen. Wie etwa im Englischen, wo es auch kein „der, die, das“, sondern nur ein „the“ gibt. Im Deutschen ist das bei einigen Dialekten ähnlich, da ist das Personalpronomen für männlich, weiblich, sächlich auch auf ein „de“ zusammengeschrumpft. In Köln ist es eben „de Mam“ (die Mama), „de Pap“ (der Papa), „de Fründe“ (die Freunde) „de Pooz“ (die Türe vom Lateinischen Porta) …
Also fällt die krampfhafte Genderisierung der Sprache wesentlich milder aus. Überhaupt gibt es da weniger Kontroversen in der Gesellschaft. Das ehemalige „Frauenmuseum“ im dänischen Aarhus hat sich umbenannt. Es trägt zwar immer noch das dänische Wort für „Frau“ (KØN) als Namen, aber den Zusatz „ KØN – Gendermuseum Denmark“ dazugenommen. Seinen Anspruch erklärt es auf seiner Webseite wie folgt:
„Das Frauenmuseum hat seinen Namen in KØN — Gender Museum Denmark“ geändert und betont die Kulturgeschichte zwischen den Geschlechtern und diskutiert die Geschlechterpolitik, Gleichberechtigung, Körper und Sexualität.“
Und:
„KØN — Gender Museum Denmark (Das Frauenmuseum) wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet, in einer Zeit, in der die Kultur und Geschichte von Frauen stark unterbelichtet war. Seitdem hat sich viel getan in der Beziehung zwischen den Geschlechtern. Darüber hinaus hat sich die Rolle und Funktion der Männer in der Gesellschaft bemerkenswert verändert. Das kulturelle Erbe gründet größtenteils auf den Geschlechterstereotypen vergangener Zeiten, während die Gegenwart eine freiere Bewegung aller Geschlechter erwartet.
Aus diesem Grund engagiert sich das Frauenmuseum in einer breiteren Perspektive und unabhängig von der sexuellen Orientierung für die Geschlechterkultur und hat jetzt seinen Namen in KØN — Gender Museum Denmark geändert.
Und als Symbol für die wunderbare, moderne Gesellschaft prangt nun eine – zugegebenermaßen künstlerisch hervorragend gemachte – Statue davor, die das verdeutlichen soll: Ein nackter, bärtiger Mann, der einen Säugling in den Armen hält und neben seinem primären männlichen Genital auch über weibliche Brüste verfügt und einen Säugling stillt. Also im Prinzip ein Hermaphrodit. Imposante dreimeterfuffzich ist die Statue groß und heißt „Agape“. Das Wort stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Liebesmahl, Gemeinschaftsmahl, Nächstenliebe“.
Derdiedas Künstler heißt Aske Jonatan Kreilgaard und bietet an, mit Interessierten über dieses Werk zu diskutieren. Also nochmal: Können kann er. Aus künstlerischen Aspekten gesehen, ist die Statue wirklich meisterhaft und kann sich, entsprechend ihres Namens, durchaus mit griechischen Statuen messen. Auch der Blick und die Mimik drückt das aus, was „Agape“ meint. Und einen schönen, mädchenhaften Busen hat er auch, da kann manche Frau neidisch werden. Sogar die Frisur passt dazu.
Lustigerweise regen sich nun aber viele Menschen darüber auf und kommentieren die Statue und das Ansinnen folgendermaßen:
„Das ist keine Kunst, das ist Propaganda!“
„Das ist ekelhaft und gemein. Die Gesellschaften, die die Wichtigkeit und den Wert der Frauen ausradieren, sind abstoßend!“
„Ein Gräuel!“
„Napalm!“
„Setzt ihm noch Teufelshörner auf, dann ist er komplett.“
„Zwar ist’s Wahnsinn, doch hat’s Methode. (William Shakespeare, Hamlet)“
„Und die Leute glauben nicht an Dämonen …“
„Bitte sagt mir, dass das nicht wahr ist.“
„Bin schon unterwegs um es abzureißen!“
Oder dies hier: „(Erzengel) Gabriel, Blase die Trompete!“
„Offensichtliche Unwahrheiten dauernd wiederholen. Ich verstehe, die
antiken Mythen waren erfunden, weil die Leute es nicht besser wussten. Wir tun es heute. Sorry, Dänemark, das ist grotesk und lächerlich. Ich frage mich, wie sich die Frauen in Dänemark fühlen, wenn sie ausgelacht und verspottet werden“.
„Wo gehen die biologischen Frauen auf die Straße?“
Sehr schön auch:
„Sie haben dieses ganze, wundervolle Talent als Künstler, und Sie haben beschlossen, es an dieses Stück Müll zu verschwenden? Ich bin selber Künstler und das ist ein Gräuel für die Kunst. Das ist eine richtige Schande.“
„Sie löschen uns Frauen aus“
„Es gibt keine Einheit von Maskulin und feminin. „Androgyn“ ist schlicht die Zerstörung von beidem. Maskulin und Feminin ist Yin und Yang. Beide getrennt voneinander und beides nötig und wichtig.“
Und so geht es seitenweise dahin. Beim Betrachten dieser Statue denkt man unwillkürlich, wie unsere Nachfahren darüber denken werden. Wenn vielleicht diese Figur irgendwann einmal ausgegraben wird, die Trümmerteile zusammengesetzt und die Fachleute irritiert sind, weil da Brüste dran sind. Und wie dann Historiker das einordnen. Vielleicht gibt es dann Meldungen in den Medien, dass ein beredtes Zeugnis der Zeit des plötzlichen Niedergangs der westlichen Zivilisation gefunden wurde. Aufsätze und wissenschaftliche Arbeiten, dass dieses Mahnmal von Dekadenz und geistig-kultureller Verwirrung eindrucksvoll illustriert, wie eine unglaublich fortgeschrittene Gesellschaft und Kultur mit enormen technischen Erfolgen, hohem Lebensstandard, aufgeklärt und erfolgreich, innerhalb weniger Dekaden in einem selbstzerstörerischen Wahn sich abschaffte, restlos verarmte und sich dezimiert und krank an Geist und Körper aus der Geschichte selbst ausradierte.
Vielleicht aber auch, dass dies eine kurze Epoche in der Geschichte der „westlichen Welt“ war, in der eine destruktive Propaganda einer globalen Elite, deren Ziele eine drakonischen Eine-Welt-Regierung durchsetzen sollte. Dass aber die überzogene Propaganda, das Tempo und diktatorische Maßnahmen die Leidensfähigkeit der Bevölkerungen überforderte und sich in einer teils gewalttätigen Revolution ins Gegenteil verkehrte – wie das schon oft in der Geschichte passiert ist. Dann wird diese Statue als Mahnmal in einem Museum stehen und die Leute werden sie angewidert und verständnislos bestaunen.
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