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CDU-Poli­tiker & Mit­glied bei der Atlantik-Brü­cke/­Tri­la­te­ralen Kom­mission: »Russland muss ver­lieren lernen!«

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deut­schen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grund­gesetz und die Gesetze des Bundes wahren und ver­tei­digen, meine Pflichten gewis­senhaft erfüllen und Gerech­tigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

Diesen  Amtseid (Art. 56 GG) müssen der Bun­des­kanzler und die Bun­des­mi­nister vor den Mit­gliedern des Bun­des­tages ablegen.

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_56.html

Freilich darf bezweifelt werden, ob sich wirklich jeder Poli­tiker zum „Wohle des deut­schen Volkes“ ver­pflichtet sieht, gleich gar, um „Schaden von ihm abzu­wenden.“ Wenn auch der oben benannten Amtseid nicht für Bun­des­tags­ab­ge­ordnete gilt, sollten diese dennoch dem­selben Duktus unter­liegen. Davon jeden­falls gehen die Bürger hier­zu­lande aus.

Doch der Passus, sich dem Wohle des deut­schen Volkes ein­zu­setzen, wird in Kriegs­zeiten ad absurdum geführt. Bei­spiels­weise im Ukraine-Krieg und dem, was so mancher Abge­ord­neter dazu verbreitet.

So bezeichnete etwa die Schweizer Welt­woche  den CDU-Poli­tiker und Oberst a. D. der Bun­deswehr Roderich Kie­se­wetter als „CDU-Kriegs­trommler!“

Quelle: https://weltwoche.ch/daily/kurzschluss-eines-kriegstrommlers-cdu-politiker-kiesewetter-will-bilateral-nato-truppen-in-die-ukraine-verlegen/

 

Doch bevor ich näher darauf eingehe, nach­folgend einige Fakten über Kie­se­wetter, die mit­unter in der breiten Öffent­lichkeit so nicht bekannt sind.

Roderich Kie­se­wetter ist nach eigenen Angaben seit 2009 direkt­ge­wählter Abge­ord­neter im Bun­des­tags­wahl­kreis Aalen-Hei­denheim; seit April 2014 Obmann der CDU/CSU-Bun­des­tags­fraktion im Aus­wär­tigen Aus­schuss; seit November 2018 Vor­sit­zender 8. und 9. Beirat Bun­des­aka­demie für Sicher­heits­po­litik (BAKS); November 2020 bis März 2022 Vor­sit­zender des Parl. Kon­troll­gre­miums; seit März 2022 stv. Vor­sit­zender des PKGr; Sprecher Kri­sen­prä­vention der CDU/CSU-Fraktion; Ordent­liches Mit­glied im Aus­wär­tigen Aus­schuss; Ordent­liches Mit­glied im Gemein­samen Aus­schuss und im PKGr.

Inter­essant auch CDU-Kie­se­wetters „Mili­tä­rische Laufbahn“:

1982 Abitur anschl. Berufs­of­fi­ziers­an­wärter Artil­le­rie­truppe; 1986 bis 1995 Führungs‑, Stabs­ver­wen­dungen und Aufbau Ost; 1995 bis 1997 Gene­ral­stabs­aus­bildung an der Füh­rungs­aka­demie der Bun­deswehr; 1997 bis 1999 Bun­des­mi­nis­terium der Ver­tei­digung, GO Stv­Gen­InspBw; 1999 bis 2002 SFOR-Einsatz, EU-Rat, WEU-HQ, NATO-HQ Brüssel; 2002 bis 2004 Kom­mandeur Rake­ten­ar­til­le­rie­lehr­ba­taillon (MARS); 2004 bis 2005 Ver­wen­dungen in Düs­seldorf und 2. Aus­lands­einsatz EUFOR als G3 7. Pan­zer­di­vision; 2006 Bun­des­mi­nis­terium der Ver­tei­digung, Beför­derung zum Oberst i.G.; 2006 bis 2009 NATO-HQ Mons, Exe­cutive Officer Chief of Staff SHAPE, zahl­reiche Auf­ent­halte bei ISAF/AFG und auf dem Balkan; 2009 Kom­mando ope­rative Führung Ulm.

Noch inter­es­santer und „ent­lar­vender“ sind CDU-Kie­se­wetters ehren­amt­liche Tätig­keiten und Mit­glied­schaften (Her­vor­hebung durch mich):

Sprecher des 9. Beirats der Bun­des­aka­demie für Sicher­heits­po­litik; Mit­glied im Vor­stand der Deutsch-Atlan­ti­schen Gesell­schaft (…)

Mit­glied­schaften: Atlantik-Brücke, Tri­la­terale Kom­mission, European Council on Foreign Rela­tions (ECFR), European Lea­dership Network (ELN), Lions-Club, Bun­deswehr-Sozi­alwerk, Clau­sewitz-Gesell­schaft, vdK.

Quelle: https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/K/kiesewetter_roderich-857588

Also noch einmal: Kie­se­wetter ist nicht nur CDU-Poli­tiker, sondern auch Eliten-Ver­treter der Atlantik-Brücke, der Tri­la­te­ralen Kom­mission, des European Council on Foreign Rela­tions und anderen.

Deshalb ist es wohl kaum ver­wun­derlich, dass er mar­tia­lische Klänge anschlägt, wie etwa am 27. Juni 2023 bei Phoenix:

„Russland muss lernen zu ver­lieren, indem es seine kolo­nialen und impe­rialen Ansprüche aufgibt“. (…) Vor einem Scheitern des rus­si­schen Macht­habers Putin sollte man keine Angst haben. „Es kann nur besser werden in Russland.“

(…) Den unga­ri­schen Minis­ter­prä­si­denten Viktor Orbán bezeichnete der frühere Oberst als „ver­län­gerten Arm Moskaus in der Euro­päi­schen Union“. Budapest hätte vieles hin­sichtlich Sicher­heits­ga­rantien für die von Russland ange­griffene Ukraine verhindert (…)

Quelle: https://www.phoenix.de/roderich-kiesewetter-cdu-a-3181665.html

Hier das ganze Interview:

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Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=tpc2704yyWU

Am 10. Juli 2023 machte Kie­se­wetter in der linken taz klar:

„Von deut­scher Seite aus sollte jeden­falls die Kampfjet-Allianz unter­stützt werden und die Lie­fe­rungen von weit­rei­chenden Sys­temen, Panzer und mehr Munition zugesagt werden.“

Und er zeigte auch Ver­ständnis für den Einsatz der geäch­teten, Kriegs­ver­bre­che­ri­schen Einsatz von Streu­mu­nition durch die Ukraine gegen Russland, spricht diese sogar „legal“:

„Ich wünschte mir das­selbe Maß an Empörung und die­selbe Dis­kussion, wenn es um Russland geht. Denn Russland setzt diese von Deutschland abge­schaffte Munition tau­sendfach gegen die ukrai­nische Zivil­be­völ­kerung ein. Wenn die Ukraine nun Streu­mu­nition in Front-Gebieten ein­setzt, die ohnehin durch rus­sische Cluster-Munition für lange Zeit unbe­wohnbar gemacht wurden, in denen es keine Zivil­be­völ­kerung gibt, ist dies wahr­scheinlich einer der wenigen Aus­nahmen, wo dies legal ist. Daran sieht man, wie fatal es ist, dass wir durch Ver­zö­gerung und Blo­ckade bei Waf­fen­lie­fe­rungen fast ein Jahr ver­loren haben. Das hat Russland genutzt und sich tief ein­ge­graben und breite Front­ab­schnitte vermint. Für uns muss das der klare Appell sein, mehr weit­rei­chende Waffen und Munition zu senden, alles, was wir selbst auch ver­wenden würden.“Und Kies­wetter scheut sich wohl offen­sichtlich auch nicht davor, Deutschland für einen Dritten Welt­krieg „klar zu machen“. Anders jeden­falls kann ich die fol­genden Worte nicht deuten:

Nach der Zer­störung des Stau­damms gab es keine Reaktion. Aber jetzt droht die Sprengung des Kern­kraft­werks Sapo­rischschja. Ein GAU wird offenbar in Kauf genommen. Des­wegen müssen wir hier sehr viel klarer reagieren und auch poli­tisch klar­machen: wenn es zur Kern­schmelze kommt, dann wird dies genauso behandelt werden, wie der Einsatz einer tak­ti­schen Nuklearwaffe.

(…)

Zum Bei­spiel Kali­ningrad von den rus­si­schen Ver­sor­gungs­linien abzu­schneiden. Wir sehen ja, wie Putin reagiert, wenn er unter Druck ist. Wir brauchen weitere Sank­tionen und eine klare Benennung, dass bei einer Zer­störung des AKW eine Antwort der Stärke und Ent­schlos­senheit folgen wird (…)

Aber wenn sich etwa Rumänien bedroht fühlt, bei­spiels­weise wenn Russland in Moldau vorgeht. Dort leben zu einem Großteil rumä­nische Staats­bürger. Dann würde das als Angriff auf das Bündnis betrachtet werden können und wäre auch ein Grund für die Anwendung von Artikel fünf. Der US-Senat hat erst kürzlich eine Reso­lution ein­ge­bracht, in der vor­ge­schlagen wird, Hand­lungen Russ­lands als Angriff auf die NATO zu werten, wenn es zu einer radio­ak­tiven Ver­seu­chung des Ter­ri­to­riums der Ver­bün­deten kommt. Es muss sehr klar an Russland kom­mu­ni­ziert werden, dass so etwas Kon­se­quenzen hätte. Wir sehen ja, wie Putin reagiert, wenn er unter Druck ist.

Quelle: https://taz.de/Roderich-Kiesewetter-ueber-Nato-Gipfel/!5943263/

Kurzum: CDU-Eliten-Kie­se­wetters State­ments lassen meines Erachtens den Schluss zu, dass er wohl nichts dagegen hat, wenn die NATO endlich gegen Russland marschiert.

Und damit direkt in den Dritten Weltkrieg!

Wegen solcher oder ähn­licher Äuße­rungen bezeichnet die Schweizer Welt­woche Kie­se­wetter wohl als „CDU-Kriegs­trommler.“

Und weiter:

Die jüngste Idee des CDU-Kriegs­trommlers: Wenn die Ukraine nicht in die Nato könne, sollten Nato-Staaten «bila­teral» Truppen im Osten stationieren.

Da der Bei­stands­ar­tikel der Nato nicht greife, so Kie­se­wetters Schluss, bräche bei einem rus­si­schen Angriff kein Welt­krieg aus.

Es ist wohl eher ein Kurz­schluss. Oder denkt der Lehn­stuhl-Stratege wirklich, dass die Nato die Hände in den Schoß legt, wenn pol­nische oder litauische Sol­daten sterben?

Mit schnar­renden Feld­webeln im Feld­herren-Modus ist Deutschland schon zweimal schlecht gefahren. Warum sollte es beim dritten Mal anders sein?

Quelle: https://weltwoche.ch/daily/kurzschluss-eines-kriegstrommlers-cdu-politiker-kiesewetter-will-bilateral-nato-truppen-in-die-ukraine-verlegen/

Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen!

Dieser Artikel erschien zuerst auf dem Blog von Guido Grant