Man wolle „enkeltauglich“ werden, schreibt der VfL Osnabrück auf seiner Seite und rechtfertigt damit Spitzelei im Privatleben seiner Spieler. Was man da liest, ist zeitgeistig-hehres Gequatsche und vorauseilender Gehorsam zulasten Dritter. Fahrten mit dem Auto, das Essen von Fleisch und wahrscheinlich noch einiges mehr, was man aber nicht veröffentlichen möchte, steht in den Arbeitsverträgen seit Spätsommer, doch man hält sich bedeckt. Und auch von den Spielern selbst ist nichts zu hören.
So steht auf der Webseite des Zweitligisten VfL (Verein für Leibesübungen) Osnabrück zu lesen:
„Per sogenannter Gemeinwohlklausel in den Arbeitsverträgen verpflichten sich Mitarbeitende des VfL Osnabrück von der Profimannschaft über das Nachwuchsleistungszentrum bis zur Geschäftsstelle auch zur Kompensation ihrer individuellen CO2e-Emissionen, die in beruflichem Kontext produziert werden. Für dieses Projekt arbeiten die Lila-Weißen inzwischen seit knapp zwei Jahren bereits mit ForTomorrow zusammen.
Gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden geht der VfL einen weiteren Schritt in Richtung Enkeltauglichkeit. (…) Durch diesen Paragrafen im Arbeitsvertrag bekennt sich die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer, sich entsprechend der Wertebasis des Klubs zu verhalten, die enkeltaugliche Ausrichtung des Klubs aktiv zu unterstützen und für gemeinwohlorientierte Aktivitäten zur Verfügung zu stehen. Die Gemeinwohlklausel enthält zudem einen verpflichtenden Bezug auf die Kompensation der beruflichen CO2e-Emmissionen. Der VfL erhebt als Arbeitgeber dafür den individuellen ökologischen Fußabdruck des Mitarbeitenden in Zusammenarbeit mit ForTomorrow als unabhängigen Experten. Die Kompensation erfolgt, indem der entsprechende monetäre Wert direkt vom Gehalt des Arbeitnehmers bzw. der Arbeitnehmerin abgezogen wird.“
Linksgrüne Fans (von denen es wahrscheinlich nicht allzu viele gibt, denn der Fußballrummel ist an sich nicht umweltfreundlich) mögen das vielleicht schätzen. Aber rein arbeitsrechtlich ist das höchst fragwürdig. Gehaltsabzüge dafür, dass sie Fleisch essen und mit dem Auto zum Training, zur Arbeit oder zu Spielen fahren, sollen die persönlichen CO2-Emissionen der Mitarbeiter kompensieren.
Letztendlich müsste man dann eigentlich sowieso den Fußball aus CO2-Emissionsgründen abschaffen. Hunderttausende pro Jahr, die mit allen möglichen Verkehrsmitteln zu den Spielen fahren, dort Parkplätze belegen, die Sonderbusse, die Flutlichtbeleuchtung, die anfahrenden Sanitäter in Bereitstellung, die Fernsehteams, die Imbissbuden … alles CO2-Schleudern! Weg damit!
Wie hoch der CO2-“Fußabdruck“ jedes einzelnen Mitarbeiters ist, ermittelt der externe Dienstleister „ForTomorrow“. Auf dessen Internetauftritt wird gleich klar gemacht, dass man gedenkt, die Wirtschaft zu erwürgen. Mit dem Geld, was sie aus den CO2-Kompensationen bekommen, kaufen sie nämlich die Emissionsrechte der Wirtschaft weg und legen sie still, so dass die Unternehmen praktisch ausgehungert werden:
„Der EU-Emissionshandel ist das offizielle Klimaschutz-Werkzeug der Europäischen Union. Alle großen CO2-Emittenten müssen daran teilnehmen. Mit uns kannst du der Industrie Emissionsrechte wegkaufen, z. B. Kohlekraftwerken. So senkst du den CO2-Ausstoß der gesamten Europäischen Union.“
Und das funktioniert so, wie Ruth von Heusinger von „ForTomorrow“ erklärt:
Genau hinhören: Das Beispiel der Kohlekraftwerke, was Frau von Heusinger bringt, zeigt es. Das Wegkaufen der CO2-Emissionsrechte zwingt das beispielhafte Kohlekraftwerk, die immer knapper werdenden Emissionsrechte immer teurer einzukaufen, bis es nicht mehr zuverlässig produzieren kann oder seine Preise in unbezahlbare Höhen treiben muss und damit auch Strom für jeden von uns unbezahlbar macht. Die Kohlekraftwerke sind die letzte Linie der Verteidigung unserer jetzt schon sehr unsicher gewordenen Stromversorgung.
Frau von Heusinger betreibt wissentlich und damit vorsätzlich Industriesabotage, Blackouts und die Verarmung der Menschen, kurz die Demontage unseres Landes und die Zunahme von Elend, Armut und Not. Wohl wissend, dass das, was Deutschland maximal an CO2-Einsparung leisten könnte, China an einem Tag in die Luft pustet. Wahrscheinlich plädiert die Dame auch für Elektroautos? Nein, eher nicht. Sie findet sicher, dass niemand (außer ihr natürlich) mehr ein Auto fahren darf. Individualverkehr ist des Teufels.
Was der neue Arbeitsvertrag der Mitarbeiter des VfL Osnabrück noch so alles enthält, ist geheim. Wohl mit gutem Grund. Die CO2-Sanktionen für Autofahren und Fleischessen kommt zwar bei Wokisten gut an, ist aber rechtswidrig, wie Arbeitsrechtler anmerken. Die Frankfurter Rundschau schreibt:
„,Klar ist jedenfalls, dass es einen Arbeitgeber grundsätzlich nichts angeht, was seine Mitarbeiter privat machen. Die Essgewohnheiten und der Wohnort zählen bei den Arbeitnehmern eines Fußballvereins ganz sicher nicht dazu’, kritisiert beispielsweise Arbeitsrechtler Prof. Dr. Arnd Diringer. (…) Um den Wert der Kompensation zu ermitteln, wird der ökologische Fußabdruck der Mitarbeiter erhoben. Dabei arbeitet der Verein mit dem externen Dienstleister ‚ForTomorrow‘ zusammen. ‚Eingeflossen in die individuelle Berechnung sind hier unter anderem die Länge des Arbeitsweges, wie dieser zurückgelegt wird oder auch Aspekte wie vegane oder vegetarische Ernährungsgewohnheiten.‘“
Die Bespitzelung durch ein vom Arbeitgeber beauftragtes Unternehmen ist allein schon krass. Wie will man denn überprüfen, was der Mitarbeiter auf dem Teller hat, wenn nicht durch Beobachtung und Bespitzelung? Was wird im Supermarkt eingekauft? Was isst der Arbeitnehmer auf einer Grillparty beim Nachbarn? Zwei Würste?!? … Katschinggg! Geldstrafe! Lohnabzug!
Das sind nicht nur rechtswidrige, sondern auch totalitäre und menschenrechtsverletzende Regeln eines Straflagers. Mal abgesehen davon, dass es als wirtschafts- und gesellschaftsvernichtendes Sabotageprogramm wirkt.
So schön sie es auch formulieren, der VfL Osnabrück gibt es ja direkt zu: Ziel sei, so wird postuliert, „‘weniger die Kompensation selbst‘, als viel mehr ‚eine Sensibilisierung der Mitarbeitenden für das Thema Enkeltauglichkeit und die individuelle Verantwortlichkeit einer jeden Person für Vermeidung und Reduktion der CO2e-Emissionen‘. Einen möglichen Lohnabzug beschreibt der Zweitligist als monetären Anreiz zur Verhaltensänderung“.
Mit anderen Worten: Zwangs-Umerziehung durch harte Strafen. Mal sehen, ob der VfL Osnabrück noch lange in der Zweitliga bestehen kann. Die besten Spieler werden möglicherweise abwandern, wie auch viele Mitarbeiter. Wer bleibt, hat keinen anderen Arbeitsplatz gefunden. Der Laden wird in die Bedeutungslosigkeit abrutschen. Genau, wie die deutsche Wirtschaft. Die Abwanderung ins Ausland ist jetzt schon massiv. Sogar die „Deutsche Telekom“ zieht in die USA um. Dort emittieren die Unternehmen dann das ganze CO2 in die Atmosphäre. Und in Deutschland ist Schicht im Schacht.
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