Wie mein Verleger Jan van Helsing bereits verkündete, bin ich seit Dezember 2023 in Japan tätig, und zwar in Ise. Das ist der Ort mit dem heiligsten Schrein des Landes, der Sonnengöttin Amaterasu geweiht. Ihr widmete ich ein Kapitel im Buch „Geistwesen – und ihr Einfluss auf unser Leben”.
Nun zu meiner prekären Lage: Vor einer Woche lernte ich eine Dr. Missawa (72) hier kennen, Psychiaterin und Sachbuchautorin. Ihr fiel die japanische Ausgabe von „Geistwesen” (s. Foto) in die Hände, worauf sie mich einlud in ihren „Kreis der Auserwählten”. Zusammen mit einigen Mitarbeiterinnen saß ich also am großen Tisch und hörte mir an, dass Sie meinen Aussagen im Buch zu 100% zustimmte. Außerdem sei sie ein Anhänger von Sigmund Freud und habe auch von Buddhismus viel gelernt. Die Übereinstimmungen mit meinen Erkenntnissen waren wirklich 1:1, und ich freute mich schon, endlich jemand gefunden zu haben, der mir bei der Vermarktung des Buches in Japan zur Hand gehen könne.
Doch die Schlussfolgerung von Dr. Missawa haute mich dann regelrecht um. Sie war davon überzeugt, nur ein „Reset” (Neubeginn, Neu-Einstellung) könne die Menschheit retten. Im Klartext: Sie sehnte sich nach einer Katastrophe, welche die Menschheit komplett zerstören solle.
Mein Veto gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie ging davon aus, auch ich würde es so sehen. Auf einen Schlag wurde sie unfreundlich und meine Einwände stießen auf taube Ohren sowie Ablehnung. Des dreistündigen Gespräches auf Japanisch müde ging ich in mein Hotelzimmer zurück und traf diese sonderbare Gruppe erneut zwei Tage später, in der Hoffnung auf etwas Positives.
Ich begann die Konversation mit dem starken Erdbeben letzte Woche, was keine Mimik und auch keine Anteilnahme auslöste. Im Gegenteil, Dr. Missawa meinte, das sei gut so für die Menschen. Ändern oder Dazulernen würde sowieso keiner, und die wenigen Brauchbaren unter ihnen seien ferngesteuert von Geistwesen. Sie alle sollten sterben, was sie mit „Reset” meinte! Ich traute meinen Ohren kaum und musterte die anderen Anwesenden ab, doch sie stimmten ihrer Anführerin zu und nickten nur. Wo war ich denn hier gelandet?
Dann warf ich die Beinahe-Trägodie mit dem Flugzeug-Unglück in Tokyo in die Runde und freute mich offen darüber, dass alle Reisenden überlebten. Erneut kein Gesichtsausdruck, der auch nur die Spur von Erleichterung und Beipflichtung hatte. Nein, die hätten alle draufgehen sollen, so die Meinung aller. Da wurde es mir zu viel. Ich sprach die Mitarbeiterin mir gegenüber direkt an, von der ich wusste, dass sie einen 18-jährigen Sohn hat. „Angenommen, Ihr Sohn stünde am Rande einer Klippe, kurz davor hinunterzustürzen. Würden Sie nicht herbeieilen und ihn retten?!”
Sie: „Nein. Ich würde ihn sterben lassen. Das ist besser, als in dieser schrecklichen Welt weiterzuleben. Im Jenseits wird er die Gelegenheit haben, sich zu entwickeln und Freude zu erfahren. Das ist besser für ihn und alle anderen…“ Die Psychiaterin übernahm wieder das Wort und erklärte mir, dass der Tod nichts Schlimmes sei, und dass sie verstehen könne, dass ich, ein Europäer, anders denke über den Tod und das Jenseits. Dieser „Reset”, von dem sie wiederholt sprach, müsse bald eintreten. Das sei von der höheren Macht so gewollt. Außerdem stünde sie in Kontakt mit Asahara. (Anm.: Asahara hieß der Japaner, der vor 26 Jahren den Giftgas-Anschlag in Tokyo ausführen ließ, mit hunderten Toten, Verletzten und Traumatisierten. Er wurde zum Tode verurteilt. Unter seinen Anhängern waren zahlreiche Akademiker und sogar Ärzte.)
Ich fragte nach, ob Asahara richtig gehandelt habe, was sie sofort bejahte. Auch sie würde etwas solches vorhaben und stünde bereits mit einigen Wissenschaftlern in Kontakt. Was ihr noch fehle, sei ein 10. Mitglied in ihrer Runde. Neun reichten nicht aus, um in die 12. Dimension zu gelangen, so ihr beratender Geist. Das heißt, diese Gruppe dachte von Anfang an, ich sei der Zehnte, den sie sich so lange herbeigesehnt hatten, um ihren Plan umsetzen zu können. Ich war baff und sagte nur noch: „Und was hat das mit Licht und Liebe zu tun?”
Da verlor sie die Geduld und schrie mich an: „Ja glaubst Du im Ernst, ich würde dabei keine Liebe empfinden? Deine primitive Form von „Liebe” reicht nicht aus, um die Notwendigkeit eines Resets zu erkennen. Gehe besser wieder nach Hause!”
Völlig perplex schrieb ich erst mal einen Brief an meinen Freund Manfred Klos, den Heiler, den ich im Geistwesen-Buch erwähne, in dem ich das alles schilderte. Sein Kommentar: Dr. Missawa sei besessen und beeinflusst von einem destruktiven Geistwesen. Sie plane etwas im großen Stil…
Leider reicht das nicht, um damit zur Polizei zu gehen. Die würde mich nur auslachen. Außerdem sind Akademiker wie Ärzte und Psychiater hoch angesehen in Japan (mehr als in Europa), sodass man ihr, nicht mir Glauben schenken würde. Beweise habe ich ja keine.
Da bin ich also dank meines Buches in eine teuflische Geheimgruppe hineingeraten, die mich nun zum Feind erklärt hat (so die Botschaft von Hr. Klos). Ich halte Jan und Sie alle auf dem Laufenden und hoffe, dass ich etwas unternehmen kann, um den Wahnsinn zu stoppen. Sollten sie alle nichts mehr von mir hören, dann ist mir etwas zugestoßen. Ich garantiere Ihnen mit meinem Namen und meinem Ehrenwort, dass jedes Wort hier der Wahrheit entspricht.
Aus Japan
Manfred Krames
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