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Teil­nehmer an Habeck-Protest: „Es gab keinen Sturm auf die Fähre“

Die Pro­test­aktion frie­si­scher Bürger gegenüber Wirt­schafts­mi­nister Robert Habeck (Grüne) am 4. Januar 2024 beim Fähr­an­leger Schlüttsiel schlug bun­desweit hohe Wellen. In den Medien kur­sierten danach For­mu­lie­rungen wie „Sturm auf die Fähre“ oder „aggres­siver Mob“. Die Schil­de­rungen von Teil­nehmern und der Polizei zeichnen ein anderes Bild.

Von Erik Rusch, 7. Januar 2024

Während viele teil­neh­mende Bauern gegenüber den Medien Inter­view­an­fragen ablehnten, offenbar aus Sorge davor Ziel von Anfein­dungen zu werden, gab der Landwirt und Bür­ger­meister der kleinen nord­frie­si­schen Gemeinde Nor­der­fried­rich­skoog, Jann-Henning Dircks, dem Ber­liner Jour­na­listen Martin Lejeune ein Interview. Er war laut eigenen Aus­sagen am Fähr­an­leger mit dabei.

Im Interview erklärt er, dass man erfahren habe, wann Habeck am Fähr­an­leger Schlüttsiel ankommen sollte. Gleich­zeitig sei eine Meldung in den sozialen Medien gewesen, dass zum Bür­ger­dialog ein­ge­laden werde.

„Wir Nord­friesen sind viel­leicht manchmal etwas schwer­fällig, aber wenn sich eine solche Gele­genheit bietet, da sind wir immer relativ spontan und wollten dann in den Dialog treten.“

Leider sei aus dem Dialog nichts geworden, so der Landwirt im Interview. Es seien nicht nur Land­wirte, sondern „ganz normale Hand­werker, Mit­tel­ständler und Ange­stellte“ zum Fähr­an­leger gelaufen und hätten dort auf das Anlegen der Fähre mit dem Minister gewartet.

„Es gab keinen Fähren-Sturm“ 

Einen Sturm auf die Fähre, so wie es die Medien dar­ge­stellt hätten, habe es nicht gegeben. Ein Video zeige, dass der hydrau­lische Fähr­an­leger, der sich dem Höhen­niveau der Bela­dungs­rampe des Schiffes je nach Was­ser­stand anpasst, bereits ange­hoben und das Schiff am Ablegen war, als „ein paar Mit­men­schen von hier sich auf den Fähr­an­leger drän­gelten“. Sie hätten so ver­sucht, dichter ans Schiff zu kommen und im iro­ni­schen Sinne „noch mal zu winken“. „Da kam keiner auf die Idee, wirklich die Fähre zu stürmen“, so der Gemeindevorsteher.

„Glaubt das wirklich jemand, dass wir nor­malen Men­schen aus der Mit­tel­schicht hier auf dem Land irgendwie Gewalt gegen andere ausüben?“, fragt der Bauer im Interview. Das sei weit her­geholt. „Aber natürlich ver­kauft sich eine Schlag­zeile so viel besser“, so Dircks im Interview weiter.

Jour­nalist Lejeune sprach nach der Pro­test­aktion am Fähr­hafen auch mit Poli­zei­ober­kom­missar Philipp Renon­court von der Poli­zei­di­rektion Flensburg, der auch am 4. Januar in Schlüttsiel vor Ort war.

Renon­court erklärt dem Jour­na­listen, dass die Situation vor Ort ange­spannt gewesen sei und es „diesen Versuch“ gab, auf das Schiff zu kommen. „Von einem Stürmen würde ich jetzt aber nicht reden“, so der Polizist zu Lejeune.

Der Bun­des­mi­nister sei zu keiner Zeit in einer Gefähr­dungs­si­tuation gewesen. Auch für die anderen Per­sonen habe keine Gefahr bestanden. „Die Kräfte vor Ort hatten das unter Kon­trolle“, erklärt der Polizist im Interview weiter.

Siehe auch: https://www.esistallesda.de/2024/01/09/eil-bauern-proteste-%f0%9f%98%b5-alles-ablenkung-%f0%9f%a4%94/

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