Eins war doch immer klar: Die Nazis, das sind die frustrierten, dummen, gewalttätigen Glatzköpfe in Bomberjacke und Springerstiefeln, die einfach im Leben zu kurz gekommen sind und ihren Frust damit kompensieren, dass sie sich einbilden, zur „weißen, deutschen Herrenrasse“ zu gehören. Die sich abends mit Bier zusaufen und immer nur „grölen“. Das Emporkommen der AfD war schon ein Schock für die Politisch-Korrekten, dass da so ganz normal aussehende Leute, denen man „sowas“ gar nicht zugetraut und angesehen hat, AfD wählen. Und jetzt das: Auf Sylt, im teuren, schicken Kampen und dann noch in der Nobel- und Promibar „Pony“ sind die Wohlhabenden und Schicken im Nazirausch?
#Sylt Pony Kampen schreibt es waren nur fünf, hier der Beweis das das nicht stimmt — Papas Kohle versaufen, Millionärsnachwuchs die Nazi Parolen singen. Verrottet rechts. Deutschland schafft sich gerade ab — keine Pfleger, keine Fachkräfte aber Ausländer raus pic.twitter.com/8PUzxoqM0d
— Michael Mommsen (@MischaGER) May 24, 2024
Und nicht nur da:
Die Presse ist in Schnappatmung. Die Einschläge kommen näher. Es gibt einen neuen Kampfbegriff für die Jungen, Reichen und Schönen, die solche Parolen grölen: „Fascho-Schnösel“.
Nach Sylt kommt – am selben Pfingstwochenende – die nächste Blase aus dem bösen, braunen Sumpf nach oben, der nächste Ekel-Video-Clip tourt durch die Sozialen Medien. Bei einem Schützenfest in Löningen machte das ganze Zelt mit bei demselben Song. Aber der Reihe nach.
Kampen auf Sylt, Die Bar der Reichen und Schönen
Die Welt berichtete von dem Eklat und dass sich die Sylter Nobel-Bar auch pflichtgemäß vor Entsetzen schüttelt. Als ob man nicht gehört hätte, was da skandiert wurde. Das war nicht leise und es waren nicht nur ein paar Leute. In dem kurzen Video oben skandieren mindestens hundert Partygäste zu Musik des Schlagers „L’amour toujours“ den Text „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Zudem ist ein Mann zu sehen, der sich mit den Fingern an die Oberlippe greift und den Hitlergruß andeutet. Die Aufnahme wurde offenbar von einem der Gäste gemacht.
Die Betreiber des Lokals sagten nach Bekanntwerden des Videos, sie seien “tief schockiert”, da fragt man sich aber, warum sie nicht eingegriffen haben, wenn sie so entschieden gegen diesen schockierenden Rassismus sind. Die Aussage der Betreiber „wenn wir davon Kenntnis gehabt hätten …“ ist wohl wenig glaubwürdig. Die Partygäste wurden ständig bewirtet, das war laut, massenhaft und nicht nur ganz kurz eine „Handvoll“.
Aber man fürchtet natürlich Probleme, vielleicht auch einen Besuch der tapferen, edlen Demokraten von der Antifa, die mit Farbbeutelattacken und Kurz-und-Kleinschlagen des Mobiliars und der Fenster, ihrer gerechte Empörung und ihrem Statement für Toleranz und Weltoffenheit Ausdruck geben wollen. Es wird sich zeigen, ob das neue Gäste anzieht, denn die alten werden nicht mehr kommen. Die Betreiber des „Pony“ sollen sogar Strafanzeige gegen ihre Gäste erstattet haben. Das wird dem Laden nicht gut tun. Und es war auch unnötig, denn die Staatsanwaltschaft muss sowieso das Zeigen verfassungswidriger Symbole oder Zeichen verfolgen.
Was ist da los, in #Kampen, #Sylt?
Es gab offenbar mindestens 3 ausländerfeindliche Vorfälle in 3 verschiedenen Locations am Pfingstwochenende:
“Pony”, “Club Rotes Kliff” und “Sturmhaube”.https://t.co/gl9CU1YP0s pic.twitter.com/JJYdOjE166— Fotobiene (@Fotobiene) May 25, 2024
Es ist etwas unverständlich, warum das so viel Entsetzen auslöst, andere aber für ein Kalifat demonstrieren dürfen, also indirekt fordern, Deutsche und ihre Kultur aus dem Land zu verbannen. Es war zu erwarten, dass das Pendel irgendwann zurückschlägt.https://t.co/A09kIbSY2E
— 👑 𝓑𝓸 𝓛𝓸𝓰𝓷𝓮𝓼𝓮 👑 (@Bo_Lognese) May 24, 2024
Entlassungen und ein „mutmaßlicher Hitlergruß“
Die BILD berichtet zufrieden, dass bereits drei der gefilmten Protagonisten ihren Job verloren haben. Die VIP-Gäste, so schürt das Boulevardblatt den vermeintlichen Zorn der „kleinen Leute“, seien gut ausgebildet, wohlhabend, teilweise schon unternehmerisch aktiv. (Also die Bevölkerungsgruppe, die Deutschland aufbaut und in die Zukunft führt.)
„Obwohl sie beste Bildung genossen und keine finanziellen Sorgen haben müssten, hetzen sie gegen Migranten und fordern „Deutschland den Deutschen“. (Ach? Sind es nicht immer nur die Zu-kurz-Gekommenen, der Bodensatz, die ihr Heil bei den Nazis suchen?)
Dann geht die Zeitung gleich zum öffentlichen Bloßstellen über. Der Mann mit dem mutmaßlichen Hitlerbärtchen, dargestellt mit zwei Fingern unter der Nase, ist Moritz N. „Seinen rechten Arm reckt er im gleichen Moment zu einem mutmaßlichen Hitlergruß hoch.“ (Etwa so, wie Karl Lauterbach, als er auf einer Demo die ungeimpften Klinik-Mitarbeiter beschimpfte und minutenlang seinen rechten Arm mit ausgestreckter Hand und im richtigen Winkel zeigte?)
Moritz N. war für eine angesehene Werbeagentur tätig. Nur Stunden später nicht mehr: Ein Nazi-Krakeeler in den Reihen eines weltweit agierenden Unternehmens? Eine PR-Katastrophe. Wie BILD erfuhr, wurde er von seinem Arbeitgeber identifiziert und „sofort fristlos gekündigt“.
Die junge Frau mit Sonnenbrille, die fröhlich mitsingt, heißt Elisa Maria K. „Sie kommt aus einer reichen Familie aus dem Hamburger Raum, studiert ebenfalls dort und arbeitete bislang für eine Influencerin.“ schreibt BILD. Sie betreute Social-Media-Star Milena Karl (824.000 Follower). Die Influencerin ist selbst Migrantin und feuerte Elisa Maria S. Und auch die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, auf der Elisa Maria studiert, distanzierte sich eiligst von ihr. Mit den üblichen Formulierungen: „Ein solches Verhalten ist ganz und gar nicht normal und nicht hinzunehmen. Wir stehen als weltoffene Hochschule klar dagegen und tolerieren derartige menschenverachtende Äußerungen in keiner Form.“
„Nach BILD-Informationen war bei der Sause auch Juri B. (nicht im Video zu sehen, nur grölend zu hören) anwesend. Der Hamburger arbeitete als Berater für mittelständische Unternehmen. Auch sein aktueller Arbeitgeber hat reagiert: „Wir sind schockiert über den abscheulichen Inhalt des Videos. Als der Vorfall bekannt wurde, haben wir umgehend reagiert und den Mitarbeiter fristlos gekündigt.“ Auf seinen privaten Accounts zeigte er sich vor dem Nazi-Skandal u. a. mit Weinglas auf Partys.“
Sehr viele Kommentare in den Sozialen Medien und unter Youtube-Videos kritisieren das brutale Vorgehen. Sie verstehen nicht die eklatante Ungleichbehandlung: Zerstörte Lebensläufe wegen blöder Parolen im Schwips und Übermut, während Mord und Totschlag, Demos für Umsturz zum Kalifat, Massen-Vergewaltigungen und Messerstechereien, Terroranschläge und ausufernde Kriminalität, eine Flut unkontrollierter Einwanderung, kippende, verslummende Stadtviertel und all die damit einhergehenden Erscheinungen praktisch folgenlos bleiben. Die Kommentare unter dem Video von Rechtsanwalt Christian Solmecke zu dem Thema und den juristischen Folgen sprechen Bände.
Nur ein Post von User „normalwargestern“ Unter dem obigen Video von RA Solmecke fasst alles zusammen, was viele dort denken und schreiben:
„Absolut übertriebene Hysterie. Hätten die besser mal ein Kalifat gefordert oder mit Messern gespielt. Dann hätte man nicht mal darüber berichtet.“
Die Bürger haben die Nase voll – der Empörungshype kommt nicht mehr so richtig an
So geht es munter weiter. Der gute, alte Pranger ist nichts dagegen. Richtig zerstören und ruinieren kann man heute mit den Medien. Aber es kommt beim Volke nicht mehr so gut an, denn heimlich, still und leise sind sehr viele längst auf die andere Seite gewechselt. Die BILD vergisst auch nicht, ganz offen zu drohen:
„Alle Täter, mittlerweile auch der Münchner Influencer, haben ihre privaten Social-Media-Profile gelöscht. Der Rückzug schützt sie möglicherweise vor bösen Nachrichten in ihren Postfächern, aber nicht vor der Strafverfolgung. Wie die Staatsanwaltschaft Flensburg auf BILD-Nachfrage erklärt, wurden Ermittlungen eingeleitet. Oberstaatsanwalt Thorkild Petersen-Thrö: „Wir ermitteln wegen Verdachts der Volksverhetzung und wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.“
Das mag dazu führen, dass man demnächst überhaupt keine Handys mehr auf irgendwelchen Partys und Feten zücken darf, um keine Beweise zu schaffen. Aber es wird die Frustration der Bürger gleich um mehrere Stufen noch erhöhen – wie das schon immer vor Revolutionen war. Die funktionieren nicht nur mit modernen Social Media Accounts.
Und sieh mal an, es gibt antifaschistische Demos vor dem Club „Pony“ auf Sylt. Sieben Demonstranten. Eigentlich sechs und ein Kind. Immerhin, sie lächeln freundlich. Wo ist die Antifa, wenn sie gebraucht wird?
Da schreiben Leute auf „X“ (vormals Twitter), doch tatsächlich, dass sie kein Verständnis dafür haben, dass Islamisten ungehindert und ungestraft auf offener Straße das Kalifat für Deutschland fordern dürfen, aber … Deutsche, die ihr Land und Gerechtigkeit und Sicherheit zurückhaben wollen, würden in die Nazi-Ecke gestellt. Der Zorn wächst und das führe halt bei immer mehr Leuten dazu, dass man dagegen abstumpft und sich sagt, okay, dann bin ich eben „Nazi“. Das kommt immer wieder in den Posts zum Ausdruck.
„Ich lach mich tot, echt 😂 Die “feine” Gesellschaft strikes back. Erst die halbe Welt als Nazis bezeichnen und sich dann wundern wenn die sich wie welche verhalten. Die Geister, die ich rief … 😁“
Mindestens in zwei anderen Lokalen dasselbe: Die Leute lassen ihren Frust raus
Lieber Leser, Du musst jetzt ganz stark sein. Das ist nicht nur in der Pony-Bar passiert, wenngleich das „Pony“ auch das mediale Zugpferd ist. Nein, es gab mindestens drei Locations, wo das passiert ist, nämlich auch noch im „Club Rotes Cliff“ und im „Sturmhaube“.
Was ist da los, in #Kampen, #Sylt?
Es gab offenbar mindestens 3 ausländerfeindliche Vorfälle in 3 verschiedenen Locations am Pfingstwochenende:
“Pony”, “Club Rotes Kliff” und “Sturmhaube”.https://t.co/gl9CU1YP0s pic.twitter.com/JJYdOjE166— Fotobiene (@Fotobiene) May 25, 2024
Ein Post besagt auch, es seien am Pfingstsonntag in der „Sturmhaube“ nicht nur rassistische Lieder gesungen worden, sondern auch rassistische Schimpfwörter (siehe hier) gefallen sind und es kam zu Handgreiflichkeiten.
Und natürlich gibt es auch sofort Spaßvögel, die von diesen Ereignisse inspiriert werden:
Ein Kommentator schreibt: „Immerhin haben wir jetzt wieder Material für 800 Sondersendungen, Reactionvideos und Jahresrückblicke. Moralisch fragwürdig, aber auf jeden Fall lukrativ.“
Löningen: Ganzes Party-Zelt grölt rassistische Parolen!
Löningen, eine Kleinstadt in Niedersachsen. Schützenfest, ebenfalls am Pfingstwochenende. Wieder ein Videoclip mit, wie die BILD schreibt, Ekelinhalt, ebenfalls zu demselben Lied „L’amour toujours“. Auch hier eine Menge junger Leute, die auf diesen Disco-Renner tanzen und „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ singen/brüllen.
Natürlich auch hier distanziert sich der Schützenverein. Niemand hat von irgendwas gewusst. Kein einziger vom Schützenverein war im Zelt und hat das mitbekommen. Sehr schön. Auf Instagram versucht der Schützenverein Bunnen zu retten, was zu retten ist:
Es ist – und das bestätigen auch viele Posts in den sozialen Medien – auf solchen Veranstaltungen und Dorffesten in Stadt und Land schon beliebt und üblich, dass solche Texte zu bekannten Tanzboden-Veranstaltungen von allen mitgesungen werden. Das Völkchen sucht sich halt ein Ventil für seinen Frust.
Sogar die BILD räumt das ein:
„Seit Jahren wird „L’amour toujours“ von dem italienischen DJ für volksverhetzende, rassistische Parolen missbraucht. Warum es an Pfingsten offenbar zu einer Häufung kam – unklar.“
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