Thü­ringen vor der Wahl: Das Koali­ti­ons­ge­schacher geht jetzt schon los

Die Land­tagswahl in Thü­ringen wird wohl ähn­liche Ergeb­nisse zeigen, wie die Europa-Wahl und die lau­fenden Umfragen. Es ist eigentlich schon vorher klar, dass die aben­teu­er­lichsten Zusam­men­stel­lungen erwogen werden, nur eine nicht: Die AfD kommt nir­gends vor. Das könnte bei der Wahl im Sep­tember zu einer Ver­än­derung der bis­he­rigen Umfra­ge­er­geb­nisse führen. Ent­weder die Bürger resi­gnieren und wählen dann doch lieber CDU – oder sie wählen trotzig die AfD die jetzt schon die stärkste Kraft in Thü­ringen ist, aber – sehr demo­kra­tisch! – einfach aus­ge­bootet wird, obwohl eine Koalition CDU und AfD wirklich gut mit­ein­ander im Sinne der Wähler arbeiten könnte.

Bodo Ramelow, der jetzige Minis­ter­prä­sident wird wohl nicht mehr dabei sein

Minis­ter­prä­sident Ramelow hatte noch gehofft, dem Schicksal durch eine CDU-BSW-Linke Koalition zu ent­gehen. Dass CDU und das Bündnis Sarah Wagen­knecht satte Stim­men­zu­wächse erwarten dürfen, scheint aus­ge­macht zu sein. Die SPD, die der Linke Ramelow gerne noch als Sah­ne­häubchen sehen würde, steht im Bun­desland einer neuen Infratest-Umfrage auf 7 Prozent, das sind 2 Prozent weniger, als noch bei Umfragen im März.

Die CDU sieht sich mit 23 Prozent durchaus als Wahl­sieger, während die AfD mit 28 Prozent zwar stärkste Kraft ist und pro­gram­ma­tische eigentlich der natür­liche Partner der CDU. Doch die Christ­de­mo­kraten unter Par­teichef Mario Voigt denken noch nicht einmal darüber nach. Das wird kate­go­risch aus­ge­schlossen. Der Wäh­ler­wille inter­es­siert offen­sichtlich über­haupt nicht.

Ande­rer­seits schließt er eine Koalition mit der Linken dann doch ent­schieden aus. Er halte zwar nichts von „Aus­schlie­ße­ritis“ sagte er, aber eine Regie­rungs­part­ner­schaft mit Ramelows Linken lehne er ab.

Die Linke hat zu hoch gepokert, sie ver­liert mit Sarah Wagen­knecht auch die Wähler

Sarah Wagen­knecht sieht ihre neue Partei durchaus für regie­rungs­fähig, und das nicht nur in Thü­ringen. Der Thü­ringer BSW-Verband soll sogar die nächste Minis­ter­prä­si­dentin stellen: „Ich habe keinen Zweifel, dass wir gute Per­sön­lich­keiten haben, die Auf­gaben in einer Lan­des­re­gierung über­nehmen können“, sagte Wagen­knecht dem „Redak­ti­ons­netzwerk Deutschland“, berichtet der „Tages­spiegel“. Sarah Wagen­knecht wies auf die lang­jährige Erfahrung der thü­rin­gi­schen Spit­zen­kan­di­datin Katja Wolf hin, die seit 2012 Ober­bür­ger­meister in Eisenach ist. Zu letzten Kom­mu­nalwahl ist sie aber nicht ange­treten. Frau Wolf „bringe mit, was das Amt als Minis­terin oder Minis­ter­prä­si­dentin braucht – wenn wir stärker als die CDU werden, was natürlich das Beste wäre“ setzte Frau Wagen­knecht hinzu.

Frau Wagen­knecht wider­steht dem um sich grei­fenden Drang, das Fell des Bären zu ver­kaufen, bevor der über­haupt erlegt ist: Das BSW werde „ohne Koali­ti­ons­aussage“ in die Lan­des­wahlen gehen. „Wir wollen nicht um jeden Preis in eine Regierung. Wir müssen schon liefern, wenn wir regieren“, betonte Wagenknecht.

Die Linke hat sich bun­desweit sichtlich keinen Gefallen getan, Sarah Wagen­knecht mit Torten im Gesicht und anderen Schi­kanen aus der Partei zu ekeln, es führte die Linken-Partei stracks in die Bedeu­tungs­lo­sigkeit. Doch für Frau Wagen­knecht war das ein Befrei­ungs­schlag. Sie sammelt einen Wahl­erfolg nach dem anderen ein. Dieses Bündnis wurde erst Anfang dieses Jahres gegründet und wird bereits bei den Land­tags­wahlen in Thü­ringen, Sachsen und Bran­denburg antreten. Sie liegt bei Umfragen bereits an dritter Stelle.

Hier eine Grafik der jüngsten Umfra­ge­er­geb­nisse, die die neu­esten Resultate vom 13.6. — 16.6. als Schaubild wie­dergibt. Die Grünen kommen nach dieser Umfrage gar nicht mehr in den Landtag und erreichten zwei Prozent weniger Stimmen als die „Sons­tigen“.

Mario Voigt (CDU) – auf poli­ti­schen Frei­ers­füßen – wirbt um das BSW

Statt den Wäh­ler­willen anzu­nehmen, mit der AfD zusammen die Politik zu machen, die der Wähler offenbar nach­drücklich will, flirtet er mit dem BSW und bescheinigt poli­ti­schen Gleich­klang: „Was ich zu den Themen Migration und Bildung hier in Thü­ringen vom BSW höre, das ist rea­li­täts­näher als das, was ich von Grünen, Linken oder SPD höre“, sagte Mario Voigt dem „Tages­spiegel“. Für ihn sei der „Grüne Life­style“ am Ende und außerdem werde die Thü­ringer CDU ihre „Grund­über­zeu­gungen nicht über Bord werfen“.

Da fragt sich doch mancher Leser, welche denn davon heute noch übrig sein sollen.

Kon­ser­vative Werte und die Liebe zur eigenen Nation sind es anscheinend nicht. Denn wenn Herr Voigt in seiner Migra­ti­ons­po­litik mit einem Pro­gramm arbeiten will, das in weiten Teilen mit dem der AfD über­ein­stimmt und ein­gedenk der Tat­sache, dass dieses Thema für die Bürger enorm wichtig und aus­schlag­gebend ist, dann wäre die AfD ja eigentlich der Wunsch­partner. In Dänemark ist die SPD-Minis­ter­prä­si­dentin Mette Fre­de­riksen eine Koalition mit der Dansk Fol­ke­parti ein­ge­gangen und hat die rigo­rosen Abschot­tungs- und Remi­gra­ti­ons­pläne der Rechts­partei mit­ge­tragen, aus Ver­ant­wortung für ihr Land.

Sind CDU-Mann Mario Voigt und AfD-Mann Björn Kon­kur­renten in der­selben Politik?!?

Die Epoch Times schreibt:
„Der thü­rin­gische CDU-Lan­des­verband hat sein Regie­rungs­pro­gramm prä­sen­tiert. Besonders die Migra­ti­ons­po­litik erinnert an Posi­tionen der AfD. Spit­zen­kan­didat Mario Voigt geht davon aus, dass er in den kom­menden vier Monaten den Umfra­ge­spit­zen­reiter Björn Höcke (AfD) über­holen kann.“

Wie diese fein dosierte For­mu­lierung zeigt, geht es nicht darum, inhaltlich ganz andere Posi­tionen, als die böseböse AfD ein­zu­nehmen und sie deshalb zu bekämpfen. Nein, man will dem Kon­kur­renten in der­selben Sache und mit den­selben Absichten die Beute abjagen. Das wird auch in diesem Absatz deutlich:

„Mario Voigt, CDU-Lan­deschef und zugleich Spit­zen­kan­didat für die Thü­ringer Land­tagswahl, will bis zum 1. Sep­tember mög­lichst noch an seinem Haupt­kon­kur­renten Björn Höcke (AfD) vor­bei­ziehen. Helfen soll ihm dabei der „Thü­ringen-Plan“: Unter diesem Titel stellte Voigt am 2. Mai 2024 in Erfurt das neue Regie­rungs­pro­gramm des CDU-Lan­des­ver­bands vor. Das gut 80-seitige Papier dreht sich um nahezu alle Poli­tik­felder. Vor allem im Bereich der Migration, der Bildung und der inneren Sicherheit will die CDU punkten. Auch die Büro­kratie soll im Fall einer Regie­rungs­be­tei­ligung zurecht gestutzt werden. Ähnlich wie die AfD fordert auch die Thü­ringer CDU einen „Rich­tungs­wechsel in der Migra­ti­ons­po­litik“: Das, „was bereits Rechtslage ist“, soll „auch in der Praxis kon­se­quent umge­setzt werden“, heißt es in dem neuen Lan­des­par­tei­pro­gramm. Demnach dürfe der „Flücht­lings­schutz“ nicht „als Ein­ladung zur Ein­wan­derung miss­ver­standen werden“. Offenbar ver­folgt der Lan­des­verband ähn­liche Ziele wie die AfD: Wer keinen Schutz­grund hat, über seine Iden­tität täuscht oder sich nicht an die Regeln hält, muss unser Land sofort wieder verlassen.“

Das thü­rin­gische CDU-Lan­des­par­tei­pro­gramm kann man sich hier als PDF herunterladen.

Es bleibt nicht nur bei der strengen Einwanderungspolitik 

Der Thü­ringer CDU-Spit­zen­kan­didat Voigt wagt sich mit seinen Pro­gramm-Ver­spre­chungen weit hinaus in das Terrain der so oft als „Nazis“ belei­digten AfD. Unter dem Punkt „Innere Sicherheit, Bil­dungs­po­litik, Land­leben“ ver­spricht die Thü­ringer CDU Dinge, die der AfD unter wütenden Auf­schreien aller Demo­kraten um die Ohren fliegen würden: Gewalt­täter, die sich an Kindern ver­gehen oder Frauen schlagen, sollen laut des CDU-Lan­des­ver­bandes Thü­ringen mit Fuß­fesseln kon­trol­liert werden. „Für uns steht Kin­der­schutz vor Daten­schutz!“ tönt es da kernig.

Die BILD titelt hierzu „CDU-Machtplan für Thü­ringen – Abschiebe-Zentren, Fuß­fesseln und Gratis-Schulhort“. Dem­zu­folge sollen Rück­füh­rungs­ab­kommen geschlossen werden, und Aner­kennung von sicheren Dritt­staaten den Migra­ti­ons­druck abmildern.

„Für Flücht­linge ohne Blei­be­per­spektive sollen soge­nannte Anker­zentren errichtet werden, um oft über­füllte Erst­auf­nah­me­ein­rich­tungen zu ent­lasten. Außerdem sollen Arbeits­pflicht und die Bezahl­karte für Flücht­linge flä­chen­de­ckend her, alle Sozi­al­leis­tungen für Aus­länder kri­tisch über­prüft und das Bür­gergeld für Ukrainer abge­schafft werden.“

„Wumms!“ Würde unser all­seits geliebter Bun­des­kanzler da sagen, der ja mit diversen „Wümmsen“ viel Erfahrung hat. Aber, Herr Voigt sattelt noch einen drauf, wie die BILD schreibt:

„Wenn eine Behörde Anträge (u. a. Bau­recht, Füh­rer­schein­stelle, Gewer­be­an­meldung) nicht innerhalb von acht Wochen bear­beitet, sollen diese auto­ma­tisch als erledigt bzw. ange­nommen gelten.“ Upps? Und: Für Hand­werker will die CDU eine kos­tenlose Meis­ter­aus­bildung durch­setzen. Das hört sich sogar nach einer guten Idee an.

Ein Füllhorn an Wahl­ge­schenken wird ausgerollt

Mario Voigt stellt sich sogar gegen die grüne WEF-Politik des Abbaus von Wohn­ei­gentum: Familien sollen mit einem Eigenheim-Zuschuss gefördert werden: „Thü­ringen hat derzeit eine Eigen­heim­quote von 42 Prozent. Unser Ziel sind 50 Prozent.“

Der Strauß an Wahl­ge­schenken ist üppig und duftend. „Nicht mehr hin­zu­nehmen ist für die CDU Thü­ringen, dass Kinder die Grund­schule ohne aus­rei­chende Fähig­keiten in puncto Lesen, Schreiben und Rechnen ver­lassen. Zudem soll jeder Jugend­liche seine Schulzeit mit einem Abschluss in der Tasche beenden.“

Eigentlich eine sehr gute Idee, die aber ver­dächtig nach 15-Minuten-Städten riecht: Für die Men­schen auf dem Land soll das Leben ein­facher werden. Die CDU will flä­chen­de­ckend 24-Stunden-Läden, sowie Ärzte, Apo­theker, und Ein­kaufs­märkte in einer Ent­fernung von 20 Minuten. „Wir wollen den Men­schen sagen: Egal wo du wohnst, du kannst gesund zu Hause alt werden.“

Die Gewer­be­steuer soll von 5,5 auf 2,5 Prozent gesenkt werden.

TAG24 schreibt, warum CDU-Chef Voigt den ukrai­ni­schen Flücht­lingen das Bür­gergeld streichen will:
„Ich halte das für einen voll­kommen fal­schen Anreiz. Wir müssen Men­schen in Arbeit bringen statt sie bedin­gungslos zu ali­men­tieren” Es sei “ein schwerer Fehler der Politik” gewesen, dass Ukrainer Bür­gergeld bekommen. „Die Men­schen emp­finden es als Unge­rech­tigkeit, dass Ukrainer die­selben Ansprüche wie Deutsche haben, ohne jemals etwas im Land bei­getragen zu haben”, erklärte Voigt weiter.“

An dieser Stelle sollte man eines berühmten Wortes unserer all­seits geliebten Ex-Kanz­lerin Angela Merkel gedenken:

 

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Linke, FDP und die Grünen können nach Hause gehen

Die Grünen würden nach den jet­zigen Umfragen mit 4 Prozent über­haupt nicht mehr ins Lan­des­par­lament ein­ziehen, die FDP läuft unter „Sonstige“ und die Linke hat bei der CDU keine Chance und wird mit 11 Prozent auch nicht mehr dringend zum Koalieren gebraucht, zumal sie vor­aus­sichtlich bis Sep­tember noch weitere Federn lassen muss, die fünf Prozent Verlust scheinen erst der Anfang zu sein. Bodo Ramelow, der jetzt noch amtie­rende Minis­ter­prä­sident Thü­ringens  träumt immer noch davon, wieder in der Regierung zu sein und unter­schätzt das BSW. Für ihn ist Sarah Wagen­knecht eine „Phantom-Kan­di­datin“. Und er emp­findet es als „absurd“, dass die CDU die Linken „ver­teufle“, aber bereit sei, mit dem BSW zusammenzuarbeiten.

Nun, da kann man Herrn Ramelow helfen: Das BSW hat eine ziemlich rea­lis­tische und ver­nünftige Haltung zum Migra­ti­ons­problem – im Gegensatz zu der Linken (und Grünen). Und dieses Problem haben nicht nur die Deut­schen und auch da nicht nur die „Nazis“. Ganz im Gegenteil: Die Unter­stützung für die AfD ist unter gut inte­grierten Türken besonders hoch. Denn diese Leute arbeiten, sind anständig, gute Nachbarn, Kol­legen und Freunde und könnten kotzen, dass bestimmte Zuwan­de­rer­gruppen ihnen das alles wieder kaputt­machen, was sie sich hier auf­gebaut haben. Dass sie mit „denen“ leicht in einen Topf geworfen werden und wieder mühsam Ver­trauen gewinnen müssen. „Die ver­sauen uns unser Ansehen, unsere Chancen und unseren Ruf“.
Genau diese Dinge sind es, sehr geehrter Herr Ramelow, warum die Links-Grünen Politik an der Rea­lität vorbei zu Lasten der Men­schen machen.