Es sieht nicht gut aus für die USA und die NATO. Das Wallstreet Journal, immer gut informiert, schrieb bereits im Januar dieses Jahres, dass die Atomwaffen der USA „gefährlich am Ende“ seien. Unterzeile: „Unsere Sicherheit hängt von der Finanzierung und dem rechtzeitigen Einsatz des Sentinel ICBM ab.“ Und dass Russland sehr genau weiß, in welchem Zustand die Silos mit den alten Kernwaffen „Minuteman“ sind. Gleichzeitig provozieren die USA mit einer – ebenso völkerrechtswidrigen – Invasion, wie im Februar 2022 die Russen, eine enorme Verschärfung der Lage. Dabei sieht es auch an der Kursk-Front für die Ukraine nicht gut aus.
Überalterter Nuklearschirm, überalterte Silos, irre Kosten und ein jahrelanger Weg
Es wäre übertrieben zu sagen, dass alles, was da noch explodiert, die Kosten der Modernisierung für die überalterten Raketen sind. Doch die sollten ja eigentlich nach zehn Jahren durch neuere Missiles ersetzt werden. Mittlerweile sind es aber 50 Jahre geworden und diese Technik ist längst überholt. Nun soll das „Sentinel“-Programm durchgezogen werden. Aber quer durch die Wehrtechnik-Fachseiten schüttelt alles den Kopf.
Im März dieses Jahres veröffentlichte das WSJ eine kurze Videodoku von sechseinhalb Minuten zu den Plänen der US-Regierung, die alte Minuteman-Missiles mit einem neuen System zu ersetzen. Das Ganze werde 130 Milliarden Dollar kosten. Sogar der US Secretary der Airforce, Frank Kendall, zweifelt: „Ehrlich gesagt, ich denke, Sentinel läuft gerade nicht so gut.“ Das ist stark untertrieben.
Das Rückgrat der nuklearen Abschreckung: die „nukleare Triade“
Im Video wir die „nukleare Triade“ erläutert: Am Boden die U‑Boote mit Missiles und in der Luft die Bomber, zu Lande in den Silos sind es sie sogenannten ICBMs (Inter Continental Ballistic Missiles,) Dabei haben die Unterseeboote den Vorteil, schwer geortet werden zu können. Die Bomber haben die größte Flexibilität und die in den 450 Silos wartenden Missiles sind in fünf Bundesstaaten verstreut und es ist für den Feind schwer und materialintensiv, sie punktgenau zu treffen. Nach 50 Jahren sind die Sprengladungen sicher noch intakt und könnten wieder grauenhafte Zerstörung und Massensterben anrichten. Aber die Antriebstechnik darin hat die unangenehme Tendenz, auseinanderzufallen. Sie stehen nun seit 50 Jahren in kalten Silos und auch die Stahlhülle könnte ebenfalls in den Jahrzehnten gelitten haben. Die neuen Sentinels haben eine Carbon-Komposithülle und sind viel leichter und weniger anfällig für Umgebungseinwirkungen. Und sie können mehr Nuklearsprengköpfe aufnehmen und ins Ziel bringen. Na, wunderbar.
Diese tollen Nuklearraketen und alles drumherum sind aber sehr teuer
Das alles sei nicht billig, meint die Filmdoku, und die Wartung und das Updating in den Silos ist wesentlich komplexer, als gedacht. Das neue System war erst mit 78, dann mit 96 Milliarden Dollar kalkuliert worden, wird jetzt aber mindestens 130 Milliarden Dollar kosten … und wie das immer so ist, im Laufe der nächsten Jahre wird es wahrscheinlich auf die 200 Milliarden hinaufklettern.
Das Problem besteht auch darin, dass das Land, auf dem die Silos gebaut wurden, in Privatbesitz ist, wie das Video eindrucksvoll bei Minute 3:32 zeigt. Und nun muss die Airforce den Eigentümern einiges an Grund und Boden abkaufen, um die nötigen Silos neu zu bauen oder umzubauen für die neue Generation von Atombomben.Und natürlich müssen Datenbahnen neu geschaffen werden, die das alles miteinander verbinden und ebenfalls durch privates Land laufen.
Und dann fällt auch mittlerweile auf, dass die neuen „Sentinels“ möglicherweise leichter zu hacken sind, als die alten Minutemans. Die arbeiteten noch mit einem analogen System, also die großen Floppy-Disks und den Kupferleitungen der 70er Jahre. Um da einzubrechen, müsste man diese Kupferleitungen ausbuddeln und sich von Hand über die Kupferleitungen „einhacken“. Die Sentinels sind natürlich mit digitaler Software ausgestattet. Neben den neuen Raketen, die noch in der Planungsphase sind, steht auch die Modernisierung der 50 Jahre alten Silos und Kommandozentralen bevor, sowie der Bau neuer Silos. Das erfordert unter anderem das Verlegen von tausenden Kilometern Glasfaserkabel.
Aber: Man wird das ganze System „bombensicher“ machen. Nur ist das auch alles teuer, es verteuert das Projekt um 37 Prozent, also um über ein Drittel auf 130 Milliarden. Der republikanische Abgeordnete John Garamendi warnt, dass die Schätzungen eher bei 150 Milliarden Dollar liegen. „Wofür?“ fragt er. „Macht es uns sicherer? Nein! Überhaupt nicht!“
Das bedeutet, dass das Sentinel-Vorhaben ersteinmal wieder durch das Verteidigungsministerium passieren muss und durch den Kongress. Und das Verteidigungsministerium hat einfach kaum Zeit. Das Wallstreet Journal mutmaßt, dass die Arbeiten am Sentinel-Projekt erst in fünf Jahren beginnen werden. Nichtsdestotrotz hat das Verteidigungsministerium nun beschlossen, es anzugehen. Die Regierung hat bereits über ein Drittel des nötig gewordenen Landes verhandelt, das für die tausenden Kilometer Glasfaserkabel-Verlegung erforderlich ist. Einige davon müssen jedoch möglicherweise angesichts des neuen Zeitplans neu verhandelt werden, was die Sache bestimmt nicht billiger macht.
… und in Kursk läuft es auch nicht gut für den „Westen“
Der Vorstoß auf russisches Gebiet unter Einsatz von NATO-Truppen (was mittlerweile schon gar nicht mehr abgestritten wird) ist eine hoch explosive Sache. Hierzu hat der alte Haudegen, erfahrene Militär und Dozent Douglas Macgregor einmal wieder mit Judge Napolitano ein Interview gemacht. Bisher hat Colonel Macgregor immer genau richtig gelegen und so kann man davon ausgehen, dass es diesmal auch so sein wird. Für die, die es wollen: Das gesamte Video auf englisch ist hier zu sehen:
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Der russische Sender „Russia Today“ hat hier einen der interessantesten Parts herauskopiert und auf RTdeutsch hochgeladen. Es sind nur zweieinhalb Minuten, aber die haben’s in sich (deutsche Übersetzung ist als Untertitel eingeblendet:
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Der Oberst a. D. der US-Armee und Politikwissenschaftler, Douglas Macgregor, gibt in dem Interview interessante Infos zur ukrainische Kursk-Offensive:
„Bedauerlicherweise – für die Ukrainer – kann man mit absoluter Sicherheit sagen, dass alle schweren Waffensysteme, Patriot-Raketen, Radaranlagen, Panzer, Artillerie, elektronische Kampfführung, alles, wozu man Männer als Besatzung braucht, zerstört wurden.“
Das heißt, es ist aus. Da ist nichts mehr zu gewinnen.
Natürlich erfahren wir das nicht aus unseren stromlinienförmigen Medien. Allein, es sollte denen, die mit wachen Augen und unter Einschaltung der Hirns und der Erfahrungen, die wir seit Jahren machen müssen, aufgefallen sein: Wenn eine Sache erst durch die Medien peitscht mit größtmöglichem Tamtam, dann aber schnell völlig aus den Berichten und Nachrichten verschwindet, ist sie mit ziemlicher Sicherheit voll in die Hose gegangen. Und das war schon auffällig, wie der Jubel um die Invasion auf russisches Gebiet (wobei man tunlichst vermied zu erwähnen, dass da Briten, Amerikaner und Polen und einige Westeuropäer mehr dabei waren und es von den Russen eigentlich als NATO-Angriff hätte gewertet werden können) die Nachrichten füllte. Und dann, wie abgeschnitten: Nichts mehr. Hätte dieser Vorstoß außer ein paar Meilen nutzlosen Geländegewinns im ersten Anlauf IRGENDETWAS gebracht, wäre es in den Medien pausenlos gefeiert worden.
Wir spielen ein sehr gefährliches Spiel mit Russland
„Dieses Konglomerat (gemeint ist diese Truppe aus verschiedenen NATO-Ländern und Ukrainern) hat sich wirklich in Schwierigkeiten gebracht. Sie werden es nicht schaffen. (…) Das war nicht eine rein ukrainische Invasion in Russland, es war ein Einmarsch der NATO. Auch, wenn sie nicht sehr weit vorgedrungen sind, ich würde sagen, vielleicht zwanzig oder dreißig Meilen, vielleicht zehn Meilen. Überall diese verzweifelten Behauptungen, es seien Gebiete besetzt und das Land erobert worden – das ist alles Unsinn. Die NATO will das, was Washington will. In der NATO geschieht nichts, was nicht von Washington initiiert und gebilligt wird. Darüber müssen wir uns im Klaren sein. Für die Russen ist das natürlich kein Geheimnis. Niemand lässt sich von all dem täuschen. Wir spielen ein sehr gefährliches Spiel mit Russland.“
Douglas Macgregor spricht also auch klar von einer “NATO-Invasion in ukrainischen Uniformen”, die zum Scheitern verurteilt sei, was viele Fachleute ebenso sehen. Es ist sogar das Wort von einem „Stalingrad“ für diesen Vorstoß die Rede. Die Elitetruppen der Ukrainer, die dorthin verlegt wurden. werden zu einem großen Teil nicht mehr lebend zurückkehren. Und auch die NATO-Truppen werden wahrscheinlich stark dezimiert.
Totalschaden! Das Vertrauen der Russen in den verlogenen Westen ist dahin
Colonel Macgregor berichtet davon, dass wachsender öffentlicher Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin aus der Bevölkerung fordert, endlich „entschiedene Maßnahmen zu ergreifen“. Schluss mit den Bemühungen zu verhandeln.
Schon die Minsker Verträge, denen Russland glaubte, waren, laut Ex-Kanzlerin Dr. Angela Merkel eine Taktik, Zeit zu gewinnen. Der „Westen“ hatte niemals die Absicht, die Verträge einzuhalten.
Die Frankfurter Rundschau versuchte damals noch, die Schuld auf Präsident Putin zu schieben, doch die meisten Medien waren damals noch ziemlich objektiv. Dabei hat die FR sogar die Aussage des französischen Präsidenten Hollande und des deutschen Kanzlers Merkel zitiert:
„Das Minsker Abkommen war der Versuch, der Ukraine Zeit zu geben. Sie hat diese Zeit auch genutzt, wie man heute sieht“, sagte Merkel in einem Interview mit der „Zeit“. 2015 hätte Putin die Ukraine leicht erobern können, die Nato-Länder aber hätten kaum so viel tun können, um der Ukraine zu helfen, wie sie es jetzt täten. „Angela Merkel hat recht in diesem Punkt“, erklärte später Hollande dem „Kyiv Independent“: „Die Minsker Vereinbarungen stoppten die russische Offensive für eine Weile.“
Die „World Socialist Web Site“ (WSWS) schrieb hierzu:
„Nun bestätigt Merkel, dass die NATO von Anfang an Krieg wollte, aber Zeit für die militärische Vorbereitung brauchte – eine Einschätzung, die die WSWS seit langem vertritt.“
Auch der Radiosender Hit Radio FFH veröffentlichte den wahren Hintergrund der Minsker Verträge.
Die Russen haben ihre Lektion gelernt. Der „Westen“ spricht, wie es in den Karl May-Romanen immer so schön aus dem Mund der Amerikanischen Ureinwohner heißt, „mit gespaltener Zunge“. So versaut man sich sein Ansehen und sein Renommee. Dem US-hörigen Westen darf man nicht vertrauen, dass ist die Lektion, die Russland und die Russen gelernt haben. Leider. Auch einem noch so gut verhandelten Friedensvertrag würde andauerndes, tiefes Misstrauen entgegengebracht. Die einzige glaubwürdige Lösung, die nach Ansicht der Russen bleibe, sei, so Colonel Macgregor „das Leben dieses unabhängigen ukrainischen Nationalstaates zu beenden“.
Angesichts der Gesamtlage kann man nur sagen: Totalkatastrophe.
Das wird nicht gut enden. Und es wird bald übel enden.
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